[About Schmidt]

Oder wie eine Fototour auch enden kann.

Eine kurze Geschichte als Einleitung.

Erster Weihnachtstag und wieder erwarten ist das Wetter klasse. Temperatur liegt bei minus acht Grad. Nach dem Frühstück um 8 Uhr also rein in die dicken Klamotten und nichts wie raus. Alles strack gefroren. Ich habe den weissen Riesen aufgeschraubt, es könnte einem ja ein Reh, ein Hase oder sogar ein Wildschwein über den Weg laufen. Zwischendurch wechsle ich immer mal wieder die Objektive. Mal das Weitwinkel, denn Rauhreiflandschaften im Gegenlicht haben ja auch so ihren Reitz, mal das Makro. Rauhreifkristalle, zentimeterlang lassen das Fotografenherz nicht kalt. Aber immer wieder schraube ich den weissen Riesen vor´s Gehäuse, denn man weiss ja nie, es könnte einem ja ein Reh, ein Hase oder gar ein Wildschwein...

Ich nehme sogar die Last auf mich das Objektiv immer mit einer Hand zu unterstützen, damit die ganze Last an dem Bajonett hängt und ein zweiter Riemen stört mich zu sehr. Meine Finger frieren trotz Handschuhen, aber das ist dem beherzten Naturfotograf eh egal.

Nach fast drei Stunden und fast zu Hause, noch schnell ein Panorama unserer schönen Landschaft im Rauhreif, wieder den weissen Riesen ab und das Weitwinkel drauf. Ein paar Bilder später, der weisse Riese verschwindet nun im Fotorucksack, denn ich sehe schon die Häuser, schmeisse ich den Rucksack auf den Rücken und hänge mir die Kamera mit dem WW um den Hals. Ich richte mich auf und traue meinen Augen nicht. Zwei Rehe trotten seelenruhig im Abstand von 15-20 Metern an mir vorbei, in aller ruhe. Ich habe Gück im Unglück das Licht ist klasse und der Wind weht mir entgegen. So bekommen sie keine Witterung von mir und da Rehe schlecht sehen, gelingt es mir, die Kamera hochzunehmen und 3-4 Aufnahmen mit dem 16-80 zu machen. Ich glaub, wenn ich gar keine Kamera dabei gehabt hätte, die hätten mich umgerannt und dabei noch gelacht.

Hier noch ein 100% Crop. Ich bin mir sicher mit dem weissen Riesen wäre das meine Aufnahme des Jahres geworden. Aber allein die Begegnung mit den Beiden war den Spaziergang wert. Nach den Fotos sind sie übrigens in aller Ruhe im Gebüsch verschwunden und ich war in nicht mal 5 Min zu Hause.



Danke dass Ihr euch die Zeit für die Zeilen genommen habt.
Wolfgang