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Alt 21.10.2008, 21:47   #3
Dat Ei
 
 
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Hey René,

Zitat:
Zitat von Thunderbird74 Beitrag anzeigen
Nehmen wir folgendes Szenario:
Foto mit DSLR mit ARGB Farbraum - wenn jetzt der Monitor 93% ARGB Farbraum darstellen kann - dann kann er verdammt viel von den Farben darstellen, welche auch die Kamera "gesehen" hat bei der Aufnahme.

Wenn jetzt keine Kalibrierung durchgeführt wird, müsste auch der Monitor mit einer Abweichung von 7% das Foto so darstellen, wie es die Kamera gesehen hat.

Was verbessert den dann noch die Kalibrierung???
Es klingt ja alles so vielversprechend, aber ich werde den Eindruck nicht los, das man bei 93% Übereinstimmung soviel nicht mehr korrigieren kann.
Da scheint mir auch viel Marketing um die Colorimeter zu sein
die Prozentangaben von 93% aRGB sagt nur aus, daß der Monitor in der Lage ist, einen Farbraum darzustellen, dessen Farbumfang 93% des aRGBs abdeckt. Das heißt aber nicht, daß die Darstellung farbverbindlich ist, also auf dem Schirm die Farbe dargestellt wird und zu messen ist, die Du ihm vorne zugefüttert hast. Des weiteren ist auch nicht sichergestellt, daß die Abweichungen zwischen dem Input und dem Output einen konstanten oder linearen Fehler besitzt. So kann z.B. der TFT ein Problem haben, sehr dunkle oder sehr helle Bereiche möglichst genau zu differenzieren, während die Darstellung im mittleren Bereich vielleicht ok ist. Hinzu kommt noch, daß die Qualität der Monitordarstellung abhängig von der eingestellten Helligkeit ist. Zu guter Letzt legst Du als Benutzer noch den Weißwert (es gibt verschiedene Weißtöne!) und den Gamma-Wert (Relation zwischen Eingabewert und ausgegebener Helligkeit, eine Art Gradation) fest. All diese Größen beeinflussen die Darstellung auf Deinem Monitor. Damit aber alle auf ihren Geräten das Gleiche sehen, müssen diese (Eck-)Werte auf allen beteiligten Geräten gleich eingestellt werden und mittels Kalibrierung und Profilierung möglichst genau dahin gebracht werden.
Die von Dir erwähnten 7% sind also nicht als 7% Abweichung zu interpretieren, sondern nur als 7% weniger Farben (Fläche im Farbraum), die Dein Monitor gegenüber dem aRGB darstellen kann.

Des weiteren benötigst Du für einen sauberen und möglichst farbverbindlichen Workflow zwingend ein Profil für Deinen Monitor. I.d.R. liefern die Monitorhersteller generische, vorgefertigte Profile für ihre Modelle mit, die zwar nicht für das einzelene Exemplar, wohl aber für die Serie erstellt wurden. Damit kann man sich auch schon ein Stück weit helfen. Nur mittels eines (solchen) Profiles bist Du in der Lage, die diversen Konvertierungen zwischen den verschiedenen Farbräumen Deiner Quellen (Kamera, Scanner etc. pp.) über geräteunabhängige Farbräume in die verschiedenen Farbräume Deiner Ziele (Monitor, Drucker etc. pp.) sauber vorzunehmen.


Dat Ei
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