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Alt 26.12.2007, 12:19   #1
binbald
 
 
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Beiträge: 7.536
Anlehnend an das, was ich erst kürzlich im anderen Thread geschrieben habe:

Ich fotografiere auch lieber mit Zooms als mit Festbrennweiten. Genau genommen sehe ich Zoom nicht als Zooms, sondern als "adjustable Primes". Ich suche mir nicht eine Brennweite, mit der ich fotografieren will: 28? 50? 58? 75? 85?

Sondern ich suche mir den Platz, von dem aus das Bild so wird, wie ich es in meinem Kopf sehe und dann muss mir die Ausrüstung das dementsprechende Material zur Verfügung stellen um das umzusetzen. Und wenn es 63,5mm sind; mir völlig egal. Nicht das Material bestimmt das Bild, sondern ich, und die Objektive sind bloß tumbe Hilfsmittel für meine Idee.

Festbrennweiten schränken zu sehr ein. Ein Zoom mit den Füßen verändert immer die Bildwirkung und ein nachträglicher Beschnitt am Computer versucht nur zu korrigieren, wozu ich vorher unfähig war - die richtige Perspektive, die angemessenen Größenverhältnisse kann ich damit nicht mehr herstellen.

Im WW-Bereich ist das noch entscheidender als im Telebereich. Von daher, würde ich auch im WW-Bereich mit Zooms arbeiten.

Allerdings! Festbrennweiten sind viel besser auskorrigiert und sparen Dir damit aufwändige Nacharbeit am Computer, die auch wieder Qualität kosten kann. Jedoch hat Erwin Puts für Leica mal so schön geschrieben: In der heutigen Zeit muss sich das Zoom nicht mehr rechtfertigen, sondern auf Grund der hohen Qualität der Zooms muss die Festbrennweite ihre Daseinsberechtigung nachweisen. Ich würde ein 24-70 Zoom einer 28/2.8 Festbrennweite vorziehen. Und - die von uns allen unterstellte und erhoffte Qualität dieses Zooms vorausgesetzt - denke ich auch, dass es das 50er oftmals ersetzen kann. So ist es mir mit dem 70-200/2.8 gegangen. Seitdem ich das habe, fliegt das 135/2.8 nur noch unbenutzt herum, da es dem Zoom nicht entscheidend überlegen ist.

Jedoch zwingen Festbrennweiten zu einer sorgfältigeren und überlegteren Komposition als die "faulen" Zooms. Die zentrale Frage ist die Arbeitsweise. Wenn man Zooms richtig einsetzen kann, spricht nichts dagegen, sie auch zu verwenden. Ein "Zoomen mit den Füßen" (Perspektiv- und Ausschnittswahl) können sie ja in keinem Fall ersetzen.

PS: Nicht, dass jemand denkt, ich setze keine Festbrennweiten ein. Tu ich auch, und gerne sogar.
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Gruß,
Michael
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