Bei wechselhaften Wetter machen wir am nächsten Morgen einen ersten Erkundungsspaziergang und gehen vom Stellplatz aus los durch die Felsenhügel zwischen Meer und Berg. Die Aussicht über Lovund auf das in der Ferne liegende Festland ist großartig:
Sogar der gewaltige Gletscher Svartisen ist zu sehen.
Wir gehen etwas weiter in Richtung Westen, bis wir an einem steilen Abbruch zum Meer hin ankommen und der Weg endet - zumindest sehen wir keinen mehr.
Der Weg ist mit kleinen geschmiedeten Figuren liebevoll dekoriert.
Irgendwann ist es soweit und wir sehen, weswegen wir hergekommen sind: ein weiß-schwarzer Vogel zischt in einem irren Tempo an uns vorbei aufs Meer hinaus. Unser erster Papageientaucher! Wir sind natürlich hell begeistert. Lovund ist nämlich bekannt für seine Papageientaucher und das "Wunder von Lovund": jedes Jahr am 14.April kommen Tausende Papageientaucher vom Meer auf Lovund eingefallen, um dort zu brüten und bis Ende August zu bleiben. Beides ist ungewöhnlich und niemand weiß, wie es den Vögeln gelingt, jedes Jahr am gleichen Tag zu erscheinen. Zudem verlassen die Papageientaucher das Land nach dem Brutgeschäft und verbringen den Sommer auf See. Auf Runde trifft man um diese Jahreszeit keinen einzigen Papageientaucher an (das habe ich selbst geprüft...) und hier sehen wir immerhin schon einen! Das ist doch was.
Wir kraxeln etwas in den Felsen in die Höhe (was nach dem Brutgeschäft erlaubt ist), lassen uns und warten. Und dann sehen wir erst einen und dann viele, die vom Meer kommen:
Irgendwann werden wir aber hungrig und steigen ab, um im Ort etwas zu essen. Das richtige Spektakel ist auch erst gegen Abend zu erwarten und so steigen wir später noch einmal zu dem Beobachtungspunkt hinauf. Was wir dann sehen, ist ein unvergessliches Spektakel. In dunklen Wolken ziehen Schwärme von Tausenden Vögeln vom Meer auf uns zu und kreisen dann stundenlang über uns, begleitet nur vom Geräusch ihrer Flügel und einem intensiven Fischgeruch. Gleichzeitig taucht das Wetter die Landschaft in eine fantastische Lichtstimmung:
Wie schnell das Wetter wechselt, zeigt der Blick auf Træna:
Die Regenschauer erwischen uns natürlich auch... Das tut dem Erlebnis keine Abbruch. Gegen 21:30 machen wir uns dann an den Abstieg und gehen voller Eindrücke zurück zum Wagen, wo wir ins Bett sinken. Wirklich, das Wunder von Lovund.
Und morgen geht es weiter...
Gruß
Jan