Thema: Makromania
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Alt 02.07.2023, 09:19   #1
RMB
 
 
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Beiträge: 549
@alle klasse Makros !

@ Ernst-Dieter ja, trau Dich. Du wirst immer besser ! Eine Anregung : ich bin auch "altersbedingt" etwas wackelig und wäre ohne mein 3-beiniges Einbein (Einbein mit Standspinne) ziemlich aufgeschmissen. Freihändig "kann" ich nur Flugaufnahmen, das geht schnell genug, dass ich keine Zeit zum Wackeln habe .

@ Schnöppel Bei der Grünäugigen kann ich helfen, das ist eine Schnepfenfliege namens Chrysopilus splendidus. Und Chapeau das Du mit mit Deiner Konfiguration freihändig arbeiten kannst (s.o.)


Und damit ich nicht nur Text abliefere : Die spannendste Begegnung, die ich in letzter Zeit beobachten durfte als radikal reduzierte Kurzversion in 4 Bildern.

Ich hatte ein Goldwespen-Weibchen (Hedychrum nobile, im Folgenden "Hedy" genannt) entdeckt, das sich im Nest einer Sand-Grabwespe (Cerceris arenaria, i.F. "Cerci") zu schaffen machte.Soweit so gut, nichts aufregendes, alles normal, die Hedy ist schließlich ein Brutparasit von Cerci und versucht ihr ihre Eier, wie ein Kuckuck, unterzuschieben.

Bild in der Galerie

Ich blieb dran und bemerkte, dass Hedy irgendwie Probleme beim Versuch das Nestloch wieder zu verlassen hatte. Ungewöhnlich, die sind ausgezeichnete Kletterer und der Sand in diesem Habitat enthält reichlich Tonminerale, was seine Rieselfähigkeit stark beeinträchtigt. Nebenbei bemerkt, das ist auch der Grund, warum diese Sandgrube als einzige in der Gegend von Cerci besiedelt wird. In den anderen Gruben herrschen andere Cerceris-Arten vor, die kein Problem mit Rieselsand haben.

Aber zurück zur Hedy. Sie versuchte also mehrfach herauszuklettern, wurde aber jedesmal von einer vorerst noch unsichtbaren Kraft nach ca. einer halben Körperlänge wieder "zurückgezogen". Eine lokale Schwerkraftanomalie schied imho als Ursache komplett aus .

Nach einigem Auf und Ab zeigte sich endlich die Ursache des seltsames Geschehens. Hedy war ungewöhnlicherweise extrem unvorsichtig gewesen und hatte vor dem Endringen ins Nest nicht geprüft, ob die Besitzerin denn auch wirklich außer Haus wäre. Diese war verständlicherweise über den ungebetenen Besuch höchst erbost und tat ihr bestes dem Eindringling ein unvergessliches Erlebnis in Form einer kräftigen Tracht Prügel zu verschaffen.

Bild in der Galerie

Gekämpft wurde nach allen Regeln die Kunst. Cerci, die Hedy im unerbittlichen Griff ihrer Mandibeln hielt, versuchte Hedy auszuhebeln, um ihren Stachel einsetzen zu können. Hedy konterte mit Einklappen der empfindlichen Unterseite des Hinterleibs. Auch Hedys Wespentaille scheint sehr widerstandsfähig zu sein, denn mehr als der Klammergriff von Cerci war nicht drin.

Bild in der Galerie

Nebenbei, der teilweise sichtbare, halb verschüttete Käfer am unteren Bildrand, ein Vertreter der Gattung Otiorhynchus (Rüsselkäfer), gehört dazu, er stellt die nächste Proviantlieferung für die Nachkommenschaft von Cerci dar.

Bild in der Galerie
Nach einer gefühlten Ewigkeit, aus Sicht von Hedy, ich hätte noch ....., gelang es ihr sich irgendwie freizukämpfen und zu entkommen. Wie sauer Cerci über den Besuch war, läßt sich, vermenschlicht gesehen, an ihren "Gesichtsausdruck" gut ablesen .

Das Ganze dauerte, vom ersten Sichtbarwerden der Kontrahenten bis zu erfolgreichen Flucht der Hedy ganze 9 Sekunden, insgesamt, von ersten bis zum letzten Bild knapp ca. halbe Minute.

Ups, jetzt ist es ja doch eine Menge Text geworden ....

Beste Grüße

Rainer
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