Einzelnen Beitrag anzeigen
Alt 05.10.2022, 21:35   #2813
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
Ort: Schaue auf Zürich
Beiträge: 9.334
Zitat:
Zitat von steve.hatton Beitrag anzeigen
Es ging darum dass Strom als Ökostrom an den Verbraucher verkauft wird, der keiner ist, da der Verkäufer die Zertifikate erworben hat.
Und das ist völlig in Ordnung. Das funktioniert so. Das ist nichts skandalöses dran. Nur weil ein Komiker es nicht verstanden hat ist es kein Skandal. Soll der Strom direkt an der Windkraftanlage gezapft und mit Batterielastern hin- und hergefahren werden nur damit auch ein einfaches Gemüt das versteht?

Bei Merit Order werden kein riesigen Gewinne eingefahren. Der allergrösste Teil des Stroms der in 2023 geliefert wird, ist schon lange verkauft. Die Käufer könnten jetzt Gewinne machen wenn sie ihn jetzt weiterverkaufen. Sie brauchen ihn aber zur Produktion von Brot oder zur Versorgung ihrer Kunden.
Es ist wie mit altem Whisky der teuerer wurde. Du kannst ihn verkaufen oder selbst trinken - aber nicht beides. Es werden eben keine Leistungslose Gewinne erzielt.

„Das Problem ist, dass die Gesamtlieferung, also auch der billigst eingeaufte Großteil zum Höchstpreis veräußert wird. Sprich es werden "leistungslose Gewinne erzielt".“

Wie soll das gehen? Ich verkaufe jetzt Strom an der Börse. Dazu muss ich noch freie Kraftwerkskapazität haben. Die ist für nächstes Jahr sehr knapp, für übernächstes Jahr schon weniger knapp, die Jahre danach werden immer billiger. Das nennt sich Backwardation. Gibt es bei Zinsen, bei Terminpreisen für Weizen, alles normal.

Wenn ich jetzt natürlich noch ein Wasserkraftwerk habe, das noch nicht vermarktet ist, bekomme ich den vollen Börsenpreis, auch wenn meine Gestehungskosten gering sind. Dafür habe ich bei dem Kraftwekstyp höhere Fixkosten. Bei allen Kraftwerkstypen ist es ein Mix aus Fixkosten und variablen Kosten. Ich setze mein Kraftwerk natürlich nur dann ein, wenn der Prei meine Kosten deckt. Erneuerbare haben keine Brennstoffkosten, daher laufen sie immer. Ein Kohlekraftwerk hat hohe Investitionskosten und mittlere variable Kosten, die laufen bei den jetzigen Preisen immer. Deren Strom (ausser den Systemdienstleistungen) ist auch schon seit langem verkauft.

Aber eine Gasturbine läuft nur bei hohen Preisen, das sie niedrige Fixkosten, aber hoher variable Kosten hat. Die Fixkosten siehst Du aber nicht in den Börsenstrompreisen. Diese „Übergewinne“ existieren beim Strom so nicht.

Daher ist das was sie sagen schlicht Desinformation. Uns was sie da verzapfen ist entweder dumm oder böswillig. Such Dir was aus. Wahrscheinlich beides.

Das Thema Oligopol ist daher unsinnig, da es die Bundesnetzagentur gibt, die als Regulator den Markt überwacht. Das Wettbewerbsrecht und REMIT ist mittlerweile sehr mächtig und Strafen empfindlich. Der wahre Kostentreiber ist der Staat mit Steuern, Abgaben und blödsinniger Energiepolitik. Haben die drei Clowns davon was erzählt? Ich denke nicht.

Daher verlinke ich mal hier den Bund der Steuerzahler, keine Lobbyquelle.

https://www.steuerzahler.de/aktion-p...lastungen/?L=0
__________________
Viele Grüße, Klaus

Geändert von turboengine (05.10.2022 um 21:40 Uhr)
turboengine ist offline   Mit Zitat antworten