Ist das nicht der Typ, der vor einer Weile in einem seiner Artikel schrieb, Sony habe mit den Billigpreisen für seine Kameras den Markt kaputt gemacht?
In diesem Artikel analysiert er so maches zutreffend, wobei insbesondere Richtung Ende des Beitrags auch einiges steht, das ich für eine Mischung von Unfug und Ideologie halte. Immerhin hat er inzwischen begriffen, was man schon vor 10 Jahren wusste: Die Zeit der DSLRs ist / oder oder geht zuende. Die Frage war ja niemals ob, sondern wann sich die meisten Hersteller davon weitgehend verabschieden. Das hat nun auch er verstanden. Bei Sony war die A580 die letzte DSLR und bei Nikon und Canon wird das Angebot an DSLRs zuerst erheblich ausgedünnt und irgendwann ebenso enden.
Dann kam er noch zu folgender, revolutionären Erkenntnis:
Zitat:
Im Herbst 2019 machte ein leitender Entwickler bei Canon - immerhin des derzeit größten Kameraherstellers - in einem Interview eine bezeichnende Aussage auf die Frage: "How much communication is there between the EF and RF teams within Canon? Are engineering resources shared?" - "We don’t have separate teams for mirrorless and DSLR cameras, it’s just one team." Es gibt auch beim größten Kameraproduzenten nur ein Entwicklerteam. - Wer bisher glaubte, dass bei den Kameraherstellern hunderte oder tausende Forscher und Entwickler herumlaufen, die in dutzenden von Teams für jedes Kameramodell separat die modernste Technik entwickeln, muss sein Weltbild wohl etwas korrigieren. Bei diesem ernüchternden Punkt angekommen, dürfte es dann auch nicht mehr schwerfallen, zu verstehen, dass man das eine Team auch auf ein neues Ziel (= spiegellos) umsteuern kann. Dann bleibt kein zweites Team für DSLR übrig.
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Ist es so überraschend, dass in DSLMs und DSLRs weitgehend das gleiche drin ist und von den gleichen Leuten entwickelt wird? Außer bei der Fokussierung gibt es doch keine großen Unterschiede an der Kamera, die ein Computer mit Schnitstellen zu anderen Geräten und zum Objektiv ist? Der Computer bleibt weitgehend gleich, nur die Schnittstellen werden angepasst.
Zum Bereich A-Mount passt der Artikel allerdings nur begrenzt. Beim A-Mount wurde mit dem Wechsel zu SLT schon vor rund 10 Jahren das Ende der DSLR eingeläutet. A55, A77, A99 und noch mehr die A99II sind ja keine DSLRs mehr, sie haben nur noch den alten Look und ein diskretes AF-Modul, das über den halbdurchlässigen Spiegel Licht erhält. Die SLT-Kameras boten schrittweise schon alle Vorteile der DSLMs (abgesehen vom größeren Auflagemaß). An der A99II funktioniert der AF auch ohne den halbdurchlässigen Spiegel. Das gilt sowohl für Sony SSM-Objektive, als auch für Tamron USD-Objektive (jedenfalls ist es bei meinem Tamron 150-600 so) und
auch für alte, stangenangetriebnene, von Minolta übernommene Objektiven, wie das kleine, leichte Sony 50mm f1,4. Sie alle fokussieren auch ohne den halbdurchlässigen Spiegel, alsp rein über die AF-Punkte auf dem Bildsensor (mit Spiegel aber i.d.R. etwas schneller und bei weniger Licht). Nur die unter dem Namen Minolta verkauften Objektive fokussieren nicht ohne das diskrete AF-Modul (probiert am 100-300 APO und am 2,8/200).
Sony hat zunächst die beiden im klassischen Sinne spiegellosen Kamerareihen parallel weitergeführt, aber der einbrechende Kameramarkt und die Abstimmung der Käufer mit den Füßen in Richtung E-Mount haben dazu geführt, dass sich Sony jetzt offenkundig auf eine Produkteihe beschränkt, was langfristig zu erwarten war. Der LA-EA5 gewährleistet, dass man mit seinen Objektiven nicht aufgeschmissen ist, wenn man sich nach der letzten A-Mount Kamera irgendwann eine aktuelle Kamera zulegen will oder muss.
Die A99II hat ein so hohes Niveau erreicht, dass es außer bei Bedarf für bestimmte Objektive, den AF einer A9 oder die super-high-ISO Fähigkeiten der A7s, für die meisten Fotografen vorerst keinen technischen Grund gibt, zum E-Mount zu wechseln. Deswegen werde ich noch eine ganze Weile die hervorragenden ergonomischen Eigenschaften der A99II genießen. Ich weiß aber, dass ich danach auch mit den E-Mount Kameras gut klarkommen werde, damit habe ich auch schon hinreichend Erfahrung gesammelt.