Hab nochmal drüber nachgedacht, und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass weder die eine noch die andere Methode systemübergreifend korrekt sein kann, weil der Abstand des "Nodalpunkts" zum Sensor oder zum Bajonett keine Konstante ist. Die Lage dieses Punktes ist ein Ort innerhalb des Objektivs, der sich mit dem Fokus-Auszug ändert. Bei rein auszugsfokussierenden Objektiven könnte man am besten den Abstand zur Frontlinse oder zum Filtergewinde angeben, denn dieser Abstand bleibt immer konstant. Bei innenfokussierenden Objektiven weiß niemand so genau, wohin sich der Nodalpunkt währenddessen verschiebt, und deshalb müsste er für mehrere Entfernungseinstellungen ermittelt werden. Bei Zoomobjektiven wird es dann richtig kompliziert, und ebenso bei Fisheye-Objektiven, die in der Regel gar keinen NodalPUNKT besitzen. Bei denen ist der korrekte Drehpunkt nämlich drehwinkelabhängig, und macht bei verschiedenen Objektiven mehrere Millimeter Differenz aus. Wirklich kein einfaches Thema.
Und schon gar nicht einfach ist es, das einem Pano-Anfänger zu vermitteln, der neben diesen komplizierten Zusammenhängen noch eine ganze Menge mehr Stoff lernen muss, bevor seine ersten Panos wirklich frei von Stitchingfehlern sind. Die Pano-Fotografen, die sich schon intensiv mit dem Thema beschäfigt haben, brauchen sowieso keine Tabelle. Während die anderen noch suchen oder Werte umrechnen oder vergleichen, finden die Erfahrenen den gerade benötigten Nodalpunkt schneller und genauer heraus als alle Internet-Tabellen zusammen. Diese Werte werden kurz per Aufkleber am Equipment notiert, und stehen ab sofort zuverlässig zur Verfügung.
Meine Gläubigkeit an Tabellenwerte, von denen niemand weiß, wie sie zustande gekommen sind, ist seit einigen Jahren vorbei. Seitdem passen auch meine Panos.
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Gruß
Gottlieb
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