moin,
Zitat:
Zitat von andrusik
Wenn ich bei 28mm auf Blende 5,6 einstelle (die Blendenskala beginnt ab 4), dann springt die Blende. [...] Diese Blendenskala, die man im Sucher sieht verändert sich sprunghaft (nicht stufenlos) beim heranzoomen, so dass wenn Sie in der Nähe von so einer Stufe sich befinden, die Blende einstellen, Zoom geringfügig verändern, so dass die Stufe gewechselt wird, müssen Sie dann auch die Blende wieder verändern.
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ich versuche mal, Deiner Frage näher zu kommen.
Die angezeigten Blendenwerte sind 1/3-EV-Stufen (EV- exposure value = Blendenstufen, nicht Blendenzahlen). Das A-Bajonett rechnet intern mit 1/8-EV-Stufen, klassische Kameras mit Analog-Rechner aus den 1970er Jahren konnten sogar quasi-kontinuierlich rechnen (minolta XD7 z.B.).
Die Blende, die angezeigt wird, ist die wirksame Blende bei der Aufnahme. Vor der Aufnahme wird zum präzisen Fokussieren und für ein helleres Sucherbild immer die Offenblende benutzt, also die kleinste Blendenzahl/größte Blendenöffnung, die das Objektiv ermöglicht. Erst kurz vor dem Öffnen des Verschlusses wird die Blende geschlossen und springt hinterher sofort wieder auf die größte Öffnung, daher heißt diese Konstruktion "Springblende". Kameras aus den 1960er Jahren konnten das noch nicht, dort gab es nur Arbeitsblende oder halbautomatische Blenden (Abblenden ja, aber das Aufblenden nach der Aufnahme musste manuell ausgelöst werden).
So, und jetzt zu Zooms mit sog. "floatender Blende": Da sich beim Zoomen die Brennweite ändert, und die Blendenzahl ein Wert relativ zur Brennweite ist, verkleinert sich die relative Öffnung = Blendenzahl beim Zoom Richtung größerer Brennweite, wenn der Druchmesser der Blendenöffnung unverändert bleibt. Das "Springen" der Anzeige im Sucher liegt einfach daran, dass die
Anzeigegenauigkeit nur 1/3-EV beträgt, die
Einstellgenauigkeit beträgt 1/8-EV (beim A-Bajonett). Das Objektiv überträgt in Stufen die maximale Öffnung beim Ändern der Brennweite in diesen 1/8-EV-Stufen, und die Kamera zeigt diese auf 1/3-EV-Stufen gerundet an. Bei Blendenvorwahl kann man die Blende nicht in kleineren Stufen als 1/3-EV vorgeben, bei Zeitvorwahl oder Automatik wird die 1/8-EV-Genauigkeit für die Blende genutzt, entsprechend wird bei Blendenvorwahl die Zeit auch in nicht einstellbaren Zwischenstufen gesteuert.
Bei Zooms mit konstanter Anfangsöffnung oder bei Zooms mit großem Brennweitenbereich (>1:3) wird die Blende nachgeführt, d.h. der Durchmesser der Bendenlamellen wird verändert, um die relative Öffnung konstant zu halten bzw. um im WW-Bereich die nicht nutzbare "Überöffnung" zu kompensieren.
Beispiel: Objektiv 28-200 f3,8-5,6: 200mm/5.6=35,7mm Blendendurchmesser, 28mm/35,7mm= f/0,78. Das ist theoretisch möglich (maximale Öffnung von Linsen(systemen) ist f/0.5), praktisch aber in einem Zoom nicht realisierbar. Deshalb wird der Durchmesser der Blendenöffnung Richtung kurzer Brennweite über eine Kompensations-Mechnik verkleinert, um im nutzbaren Öffnungs-Bereich des Objektivs zu bleiben.
Kurze Zusammenfassung: kümmere Dich nicht darum
Die Kamera macht alles richtig, die angezeigten Werte sind "absolut" und stimmen und Du musst Dich nicht um diese Korrekturen kümmern, das macht das Zusammenspiel aus mechanischer Kompensation und elektronischer Blendensteuerung.