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Alt 28.01.2011, 10:56   #7
Dat Ei

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Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 20.047
Moin Maic,

Zitat:
Zitat von Gotico Beitrag anzeigen
Großen Lob aber von meiner Seite aus für Deine Rezessionen im allgemeinen, welche sich immer wieder recht frisch lesen lassen. Weiter so .
naja, diese "Rezensionen" sind nichts anderes als das Wiederkäuen von Allgemeinweisheiten sowie das persönliche Empfinden eines Laien. Dennoch danke!

Zitat:
Zitat von Gotico Beitrag anzeigen
Jazz ist ja sonst eher ein Feindbild als denn Musik für mich, aber dieses Stück ist wirklich gut .
Zitat:
Zitat von Gotico Beitrag anzeigen
(Vielleicht komme ich ja auch noch auf den Geschmack in Sachen Jazz)
Ich persönlich komme aus einem Elternhaus, das eher Schlager-afin war und ist. Das ist schon ein hartes Brot, das Frühstück mit "Cindy und Bert" und "Bernd Clüver" zu teilen. Das heißt, das mir Jazz und Klassik erstmal verschlossen blieben, und ich mich wie 99% aller Heranwachsenden an den Charts des Rocks und Pops orientierte. Da waren es insbesondere Bands wie Queen, Pink Floyd, Supertramp und ELO, die mich ansprachen. Irgendwie gefiel mir die Komplexität ihrer Musik, ihre Vermögen, die Tempi zu variieren, eine Dramaturgie in einem Song aufzubauen, weg vom klassischen Schlager- und Pop-Songaufbau. Anfang/Mitte der 80er gesellten sich dann Soul, R&B, Rap und Funk dazu - also eher die schwarze Ecke. Die Scheiben der Band "Cameo" höre ich auch heute noch gerne - schöne Background-Vocals, treibende Bläsersätze, groovende Bässe und Percussions.
Aber je weiter die 80er fortschritten und die 90er Einzug hielten, desto seltener wurde Musik, die mich noch packen konnte. Das Gros war nur noch flache Sosse. Irgendwann war ich dann soweit, daß ich das Radio nicht mehr ertragen konnte. Diese ewiggleiche Mixtur aus Nachrichten, Verkehrsnachrichten, Werbung und dazwischen etwas Musik, die mich eh nicht mehr ansprach, war für mich zuviel "Guten". Und so begann ich , mich mehr und mehr nach Ersatzdrogen umzuschauen und umzuhören...
Ich kann Dir nur den Tipp geben, mal den Mut zu haben, Dich zu überwinden und Dich einfach auf die Abenteuerreise "Jazz" zu machen. Der Begriff "Jazz" (eigentlich muß es ja "Jass" heißen) klingt immer so monolithisch, aber im Grunde wird heute unter Jazz fast alles an Musik verstanden, was nicht in den Charts ist, was mit einer gewissen schöpferischen Tiefe einhergeht, aber nicht klassisch ist. Es gibt Jazz-Richtungen, die ich besonders liebe, z.B. das Repertoire des American Songbooks oder der skandinavisch geprägte Jazz, aber auch Richtungen, wo ich schlagartig davon renne, z.B. Free-Jazz. Man sollte sich diesem riesigen Sammelbecken "Jazz" nicht verschliessen, nur weil "Jazz" dran steht, oder weil es nach intellektueller Altmänner-Musik müffelt. Musiker wie z.B. Trombone Shorty, Nils Petter Molvaer oder auch Eivind Aarset etc. pp. zeigen, daß der Jazz auch heute noch frische, moderne Facetten entwickelt, die dann durchaus in kommerzielle Ecken abstrahlen.
Viel Spaß auf der Reise!


Dat Ei
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