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Daydreamer 18.10.2010 18:18

Lebensplanung - wie geht ihr mit Umbrüchen um?
 
Grüße ans Forum!

Da der Altersschnitt hier doch etwas höher liegt als in den Messurbatortempeln mit "d" im Namen, gehe ich davon aus, dass viele von euch diese Situation kennen. Man befindet sich in einer Veränderungsphase und hat ziemlich viel von einem bestimmten Lebensumstand abhängig gemacht, dessen Existenz und Relevanz man nicht ernsthaft angezweifelt hat, weil man ihn nicht ändern konnte oder wollte. Man macht seine Pläne, wie man das beste aus der Situation macht und am Ende seinen Träumen ein bisschen näher kommt. Natürlich kehrt sich eines Tages besagter Umstand in die Nähe seines Gegenteils, die Träume erledigen sich mit etwas pech gleich mit.

Alle Pläne, die man geschmiedet und mit deren Umsetzung man begonnen hat - bei mir als Student in der zweiten Hälfte des Studiums geht es dabei unter anderem um Fragen wie "Berufseinstieg oder Aufbaustudium?" - stehen auf einmal erneut zur Disposition. Wie seid ihr mit solchen Umbrüchen umgegangen? Ich habe mir ein paar Tage Auszeit genommen, stelle aber fest, dass mich das nicht mehr weiter bringt. Ich habe das Bedürfnis, meine Zeit nicht zu verschwenden, aber wie will man sich in die richtige Richtung bewegen, wenn man nicht weiß, wo man hin will?

Ich bin in der glücklichen Situation, sehr viele Möglichkeiten zu haben. Ich bin aber auch ein fauler Hund, und die beste Möglichkeit, mich zu motivieren, sind gute Aussichten für die Zukunft. Bis letzte Woche hat das wunderbar funktioniert, aber manche Ereignisse sind einfach nicht vorherseh- oder gar planbar... Ich freue mich auf eure Beiträge und Denkanstöße - muss ja nicht gleich eine Patentlösung für alle Lebenslagen sein.

Viele Grüße

Florian

binbald 18.10.2010 18:31

Den Rat von alten, weisen Menschen suchen, die sich die Zeit nehmen einen geduldig anzuhören, viele und richtige Fragen stellen und dann erst einen Rat geben (wenn dann überhaupt noch nötig)

Ich finde es schade, wie wenig solches Potenzial genutzt wird und wie wenige solche alte Menschen kennen. Die haben zwar vielleicht nicht mehr so den Einblick in aktuelle Geschehnisse, wissen aber, worauf es ankommt im Leben und helfen die Perspektive zurechtzurücken.

Und auch wenn man einen solchen Rat heutzutage fast gar nicht mehr öffentlich geben darf, weil politisch unkorrekt: ein gelebter Glaube und eine tiefe Religiösität helfen da auch. Aber das geht eben nicht von heute auf morgen, sondern ist eine Lebensaufgabe.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute!

amateur 18.10.2010 18:32

Moin,

generelle Tipps fürs Leben zu geben ist wohl nicht sehr zielführend.

Bzgl. des Studiums kann ich aber sehr konkret was sagen. Wenn es sich beim Aufbaustudium um einen Master auf Basis eines Bachelors handelt und Dir das liegt, dann solltest Du das machen.

Wenn es sich bei dem Aufbaustudium um so ein Querschnittsthema nach einem schon absolvierten Master/Diplom/Staatsexamen handelt und es dafür nicht ein ganz exaktes Berufsbild mit vielen offenen Stellen gibt und es sich auch nicht um ein absolutes Herzensthema handelt, dann lass es einfach. Noch ein Zusatzabschluss mehr hilft Dir später nicht unbedingt weiter und kann wegen eines späteren Berufeinstiegs sogar hinderlich sein.

Da würde ich den direkten Berufseinstieg in einer qualifizierten Arbeitsstelle empfehlen, wenn er denn möglich ist, denn Berufserfahrung ist für Dich persönlich und Deine spätere Laufbahn durch nichts zu ersetzen.

Stephan

About Schmidt 18.10.2010 18:51

Mit Lebensratschlägen ist es wie mit einem Buch. Hat man es gelesen, findet es der Eine gut, der Andere wiederum nicht. Der beste Ratgeber ist man sich selbst, wenn man auf seine Seele hört und nicht auf Leute um einen herum, die ständig auf dich einreden und dich in die Richtung verbiegen wollen, die sie für richtig empfinden.

Hans Kruppa, einer meiner Lieblingsautoren hat einmal gesagt:

Zitat:

Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zu zerstören vermag.
Manchmal hilft dir ein gutes Buch, die Musik oder einfach Gespräche mit Leuten, mit denen Gespräche ein Sinn machen und nicht nur leeres bla bla sind. Dies müssen dann nicht mal deine Freunde sein.

Wenn du Abends in deinem Sessel sitzt und rundum zufrieden bist, kannst du sicher sein, dass egal was du an diesem Tag getan hast, es das für dich richtige war.

Gruß Wolfgang

wwjdo? 18.10.2010 18:57

Dem, was Michael gesagt hat, ist m.E. nicht viel hinzuzfügen!

Ich habe in meinem bisherigen Leben einige ältere und auch "weise" Menschen kennen lernen dürfen. Gerade wenn sich Lebenserfahrung, Glaube und Demut verbinden, ist das m.E. von unschätzbarem Wert. Da eröffnen sich dann ab und zu ganz unkalkuliert neue Sichtweisen und Horizonte...;)

Um dir genauer zu raten, müsste man deine konkrete Situation wirklich besser kennen - auch um sie zu verstehen.

P.S.: Michael, es gibt auch Leute, die sich anstrengen "p.i." zu sein - wusstest du das schon? :lol:

Daydreamer 18.10.2010 19:09

Danke schon mal für eure Antworten.

Eine Konkrete Antwort auf meine Beispielfrage habe ich nicht gesucht, aber danke natürlich dennoch für die Hinweise hierzu. Was einer Karriere gut tut, meine ich, nach 6 Monaten Praktikum bei einem Headhunter gut einschätzen zu können - das Aufbaustudium wäre eher für meine persönliche Entwicklung und sollte nach Möglichkeit im Ausland stattfinden, aber dass ich die Frage nach den Prioritäten hier selbst beantworten muss, ist mir klar.

Daher stellte ich die Frage nach dem allgemeinen Umgang mit solchen radikalen Veränderungen. Der Hinweis, mit alten Mitmenschen zu sprechen, ist super - in meinem jugendlichen Leichtsinn wäre mir die Idee nicht so schnell gekommen, zumal die ältesten Bezugspersonen, auf die ich spontan gekommen wäre, meine Eltern sind (mit denen ich einen guten Umgang pflege und die prinzipiell über meine Konflikte bescheid wissen). Aber hierüber werde ich weiter nachgübeln, es wäre ja blöd, von solchen Erfahrungen nicht profitieren zu wollen.

Ohne jemanden bevormunden zu wollen - ich glaube, ich bin einfach zu weltlich orientiert, um auf die Art mein Seelenheil suchen zu können... Was nicht heißt, dass religiöse Menschen nicht trotzdem wertvolle Gesprächspartner für mich sind. Leider (vielleicht weil beide Familienstränge bei mir aus der ehemaligen DDR stammen) sind die bisherigen Berührungspunkte hier aber eher gering.

Ich habe viel zu viele unzufriedene Menschen mit dicken Gehaltsschecks kennen gelernt, um mein Glück in einem tollen Job zu suchen - keine Frage, den will ich auch, aber das wird schon unabhängig von der momentanen Krise werden. Ich halte mich für jung, hart arbeitend und halbwegs intelligent - irgendwie überzeuge ich sicher auch einen Arbeitgeber davon ;) Was ich gern vermeiden würde, wäre, außer dem Job nichts zu haben. Naja ihr merkt, meine Gedanken werden wirrer, die hab ich wohl selbst noch nicht ausreichend sortiert. Ich arbeite dran.

Nachtrag: mann, seid ihr schnell - hab die letzten beiden Beiträge erst nach dem post gelesen, ich gehe gleich noch drauf ein.

---------- Post added 18.10.2010 at 19:28 ----------

In dem Bewusstsein, einen Doppelpost zu riskieren, schreibe ich das der Übersichtlichkeit halber nochmal in einen eigenen Beitrag:

Zu den genauen Umständen wollte ich bewusst nicht gleich was sagen, weil ich eigentlich nicht so viel davon halte, anderen Leuten ungefragt das Herz auszuschütten.

Letzte Woche ist meine langjährige Beziehung plötzlich und unerwartet zuende gegangen. Nachdem die letzten zwei Jahre eine Fernbeziehung waren, womit ich zunehmend unglücklich wurde, habe ich meine Lebensplanung darauf ausgerichtet, dies möglichst schnell zu beenden - konkrete Pläne waren z.B. die Abschlussarbeit in einem Unternehmen an ihrem Wohnort zu schreiben, natürlich spekulierend auf eine anschließenden Berufseinstieg.

Nun ist das also hinfällig. Das emotionale Chaos ist groß genug und soll hier gar nicht weiter thematisiert werden. Je weiter ich jedoch damit bin, meine momentanen Gefühle zu bewältigen, desto mehr merke ich, dass ich eigentlich nicht nur einen Menschen, sondern auch ein Stück Zukunft - zumindest in der Form, wie es geplant war und ich mich darauf eingestellt habe - verloren habe. Da ist jetzt also eine dicke Lücke und viele Fragen, die schon beantwortet schienen, müssen auf einmal ganz neu durchdacht werden.

Auf einmal hält mich nichts mehr in den bisherigen Denkschemata, die die Beziehung letztendlich in jede Entscheidung irgendwie einbezogen. Wenn ich die Wahl hätte - ich würde mich sofort wieder für diese Frau entscheiden, und in Zukunft möchte ich auch ohne sie kein Beziehungsunfähiger Karrieremensch sein, dennoch kann ich in meiner Lebensplanung eben nicht so tun, als sei nichts gewesen - das ist vielleicht die letzte Gelegenheit, nochmal unfallfrei nahezu alle Pläne und Entscheidungen auf den Prüfstand zu stellen.

henzie 18.10.2010 21:33

Hallo!

"Ratschläge" sind auch Schläge, da darf man sehr zurückhaltend sein.

Gruß

Henning

Zeissianer 18.10.2010 21:48

Das Leben besteht aus Veränderungen - diese gehören dazu solange man lebt.

Ich bin gerade selber dabei, einiges in meinem Leben zu ändern und das ist das Wichtigste, was ich in den vergangenen Monaten lernen/realisieren durfte:

Achte auf dich, denn andere tun es nicht.

Achte auf deine Seele - sie sagt dir, was dir gut tut.

Der Fluss des Lebens zeigt immer wieder neue Wege - man muss nur wachsam sein.

Genieße die Zufälle im Leben - sie haben ihren Sinn.

Wer zu viel plant - der blockiert sich und sein Potential.

Ich wünsche viel Erfolg - wo immer es auch hingehen mag.

gstART 18.10.2010 22:09

Hallo Florian,

Dein Beitrag hat mich spontan an meine "düsteren" Zeiten erinnert - ich hatte in den letzten Jahren drei recht heftige Ereignisse, von denen zwei beinahe mein Leben beendet hätten.

Ein Satz von einem Krankenhauspfarrer ist mir haften geblieben: "Der Mensch fällt hin und wieder hin - nur darf man nicht liegen bleiben...."

Deshalb mein Rat: Nicht eingraben, sondern aufstehen und tun.....

Viele Grüße

Gerd

wwjdo? 18.10.2010 22:11

So etwas habe ich durchgehört - tut mit leid für dich!

Im Moment musst du das wohl erst einmal sacken lassen und verdauen. Zu viele Pläne würden wahrscheinlich helfen, den Schmerz wegzudrücken. Gerade Männer wollen natürlich die Probleme schnell in den Griff bekommen...

Aber wenn du es zulassen kannst, schaue dir an - vielleicht mit einem Menschen, dem du vertrauen kannst - was jetzt (in dir) ist und was nicht mehr ist.

Ein Verlust ist immer mit sehr viel (emotionalem) Stress verbunden - lass dir Zeit und lenke dich auch ab und zu ab, denn "große Brocken" kann man nicht auf einmal "runterschlucken" bzw. verdauen...


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