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-   -   α77 II: Probleme mit Sony A77II und Sigma 70-200 2,8 (https://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=183236)

Frederik 29.11.2017 04:05

Probleme mit Sony A77II und Sigma 70-200 2,8
 
Hallo!

In einem anderen Thread (dem hier) habe ich schon geschrieben, was mein Problem ist: Seit kurzem habe ich eine Sony A77II, von der ich mir sehr viel versprochen hatte, insbesondere für Fußballfotos. Leider habe ich (wie offenbar viele andere auch) jetzt schon einige Enttäuschungen erlebt, weil sehr viele meiner Bilder unscharf sind.

Um zu entscheiden, ob ich die A77II behalte oder nicht, habe ich jetzt eine systematische Testreihe begonnen, die ich hier vorstellen möchte. Ich bedanke mich ganz herzlich für die vielen Tipps und Hinweise, die ich bereits bekommen habe und die mir sehr weitergeholfen haben!

Da ich beim Fußball mit einem Sigma 70-200mm F2,8 II EX DG Makro HSM (ohne OS) fotografiere, beziehen sich die meisten Aussagen auf diese Kombination, die ein absolutes Preis-Leistungs-Dreamteam darstellen sollte: Für (gebraucht) etwa tausend Euro gibt es schnelle Serienbilder (bis zu 12/s), gute Lichtstärke (f2,8), große Reichweite (umgerechnet 300mm), schnellen Autofokus mit Objektverfolgung, gute Bildqualität – soweit die Theorie.

Hier möchte dokumentieren, wie ich versuche herauszufinden, ob die Kamera, das Objektiv, deren Kombination und/oder die Einstellungen bzw. die Bedienung für die unscharfen Bilder verantwortlich sind. Über Kommentare und Anregungen freue ich mich!

Teil 1: „Labortests“: Statische Motive, statische Kamera

1. Sind Kamera und Objektiv grundsätzlich in der Lage, scharfe Bilder zu machen? Und wenn ja, wovon hängt das ab?

Um das herauszufinden, habe ich die Kamera auf ein Stativ gestellt du verschiedene Objekte zunächst auf dem Boden, später auf einem Karopapier als Untergrund fotografiert; der Abstand zwischen Sensor und Objekt betrug dabei 105 cm. Systematisch variiert habe ich:

- Objektive (Sigma 70-200 2,8 und Minolta 100mm 2,8 Macro)
- Brennweite: 100mm und 200mm
- Blende: f2,8 und f5,6
- Belichtungsdauer
- ISO
- RAW vs. JPG
- Aufnahmen vom Stativ und aus der Hand
- Bildstabilisierung (Steady Shot) on/off
- Autofokus (Mittelpunkt oder flexible point) und manueller Fokus

Herausgekommen sind dabei Bilder wie diese:


Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Meine Erkenntnisse sind bis hierhin folgende:
  • Ob vom Stativ oder aus der Hand gehalten hat keine merklichen Unterschiede gemacht, jedenfalls bei den Belichtungszeiten kürzer als 1/125s. Ob der Bildstabilisator (steady Shot) eingeschaltet war oder nicht, hat überraschender Weise auf keinem Bild einen sichtbaren Unterschied gemacht. Ob Auslösung per 10s-Selbstauslöder oder per Hand übrigens auch nicht.
  • Die ISO-Einstellungen zwischen 100 und 1600 haben gewisse, aber sehr kleine Unterschiede gemacht, die ich aber nur in der 100%-Ansicht erkennen konnte. Die allerschärfsten Bilder sind interessanter Weise bei ISO 400 (und dadurch kürzeren Belichtungszeiten) entstanden. Da ich im Alltag relativ kurze Belichtungszeiten nutze und nicht sehr viel Licht zur Verfügung hatte, habe ich überwiegend mit ISO 1600 getestet - um die Schärfe zu beurteilen (was ja mein Ziel war), war das absolut in Ordnung. (Meine Devise ist übrigens: lieber etwas Bildrauschen, aber dafür wirklich scharf - andere mögen das anders beurteilen).
  • Ob RAW oder JPG (aus der Kamera, "extra fine" 24 MP) macht kaum einen Unterschied - die JPGs wirken natürlich minimal weicher, weil das Farbrauschen geglättet wird, aber alle Details sind im Bild erhalten geblieben. Also habe ich mit JPGs gearbeitet - wie bei Sportfotos übrigens auch, wo ich sonst bei Serienbildern mit riesigen Daten(müll)bergen kämpfen muss.
  • Brennweite: Das Objektiv ist bei 100mm und bei 200mm ähnlich scharf.
  • Blende: Das Objektiv kann wirklich scharfe Fotos machen. Bei f5,6 ist es ähnlich scharf wie das hochgelobte Minolta 100mm 2,8 Macro bei f5,6! Bei f2,8 wird das Bild natürlich etwas weicher im Detail. Da ich beim Sport aber mit Offenblende oder leicht abgeblendet fotografieren will, ging es mir vor allem um die Fokussierung bei f2,8.
  • Meine wichtigste Erkenntnis: Ich habe mit allen Fokuspunkten ähnliche Ergebnisse erzielen können (obwohl ja keineswegs alle gleich funktionieren - siehe hier). Und: Die Bilder wurden leider alle nicht genau an der Stelle scharf, wo die Kamera fokussieren sollte, auf den Beispielfotos nämlich auf dem Grundgesetz-Büchlein, dem Anspitzer und dem Kopf des roten Männchens), sondern jeweils davor. Auf dem Karopapier sieht man, dass die Linien etwa drei Kästchen, also 1,5cm vor dem Objekt die schärfsten sind.
Bevor ich also weiter ausprobiere, habe ich die Feinjustierung in der Kamera angepasst, nach einigem Testen +10. Das Ergebnis sieht jetzt so aus:


Bild in der Galerie

Sobald ich dazu komme, werde ich berichten, was zum Fokussieren bewegter Objekte und zum Fokussieren mit bewegter Kamera herausfinde.

Bis dahin freut sich über Tipps und Kommentare
Frederik

BlueAbyss 29.11.2017 09:06

Fokussieren bewegter Objekte
 
Hallo,

ich habe die 77 ii erst seit ein paar Tagen und kann leider noch nicht über eigene Erfahrungen zum Fokussieren berichten.
Aber auf der Sony-Homepage (www.sony.de) gibt es zur 77ii ein Dokument, in dem beschrieben wird, welche Einstellungen man für für verschiedene bewegte Motive verwenden kann.

Gruß Armin

dey 29.11.2017 09:43

Zitat:

Zitat von Frederik (Beitrag 1960489)

Hi Frederik

für mich ist da immer noch ein kleiner Frontfokus.
Ich mache das etwas anders.
Für den Fokuspunkt etwas mit gutem Kontrast und einer Fläche von mehreren Quadratzentimetern, z.B. Gewürzschachtel oder so.
Für den Versatz nach vorne und hinten zwei gleiche Objekte mit unterschiedlichen Textgrößen. Damit kannst du eindeutig erkennen, ob du die gleiche Textgröße vorne und hinten entziffern kannst. Alles andere wird bei mir immer zum Ratespiel.
Ganz wichtig: immer in der später genutzten Entfernung testen. Es nützt nix, wenn dein Objektiv bei 3m passt, du später aber immer 10m++ brauchst.
Für Action ist ein FF als Kompromiss immer besser zu händeln als BF. Denn wenn du das Geischt des Sportlers erkennst kommt er gewöhnlich auf dich zu.

Frederik 29.11.2017 11:12

Hallo Dey,

danke für deinen Hinweis:

Zitat:

Zitat von dey (Beitrag 1960516)
dein Objektiv bei 3m passt, du später aber immer 10m++ brauchst.

Ich habe es jetzt mal aus 10m probiert und stelle fest, dass ich nur noch eine Feinjustierung von +5 in der Kamera brauche:
https://www.dropbox.com/s/q2na24xqyk...ild-6.jpg?dl=0

Neue Erkentnis ist also: Der Frontfokus ist distanzabhängig, lässt sich somit per Feinjustierung nicht für alle Brennweiten auf einmal beheben.

Beste Grüße von
Frederik

joker13 29.11.2017 11:39

Mit ISO 1600 bei Kunstlicht?? Das Ergebnis entspricht den Lichtverhältnissen.
Die Lichtverhältnisse sollte meiner Meinung nach für die Probeaufnahmen zumindest so sein, dass du mit ISO 100 bei f2,8 1/250 sec. erreichbar ist.
Ich würde zusätzlich eine Aufnahme manuell focusieren und dazu zuvor die Kantenanhebung über Menü einschalten, das erleichtert die manuelle Focusierung.
Dann kannst Du gut vergleichen ob der AF im Vergleich richtig sitzt. :D

baerle 29.11.2017 11:55

Zitat:

Zitat von Frederik (Beitrag 1960489)

Hallo Frederick!

Ich halte den Versuchsaufbau für ungeeignet um damit eindeutige und nachvollziehbare Ergebnisse zu erzielen. Dir fehlt ein eindeutiges Ziel für Deinen AF - es darf nur einen Punkt (=Kontrastkante) geben und der sollte möglichst viel Kontrast bieten. Selbst mit AF auf dem mittleren Sensor könnte dieser sich auf eine falsche Kontrastkante 'verirren'. Nicht vergessen - das einzelne AF-Feld zeigt NICHT die Größe des jeweiligen AF-Sensors sondern nur dessen ungefähre Position!! Vor allem wenn du weiter weg geht ist immer die Gefahr von Fehlmessungen gegeben. Der AF sucht sich immer den am nächsten zur Kamera liegenden Punkt in seinem Sichtfeld und meldet wenn dieser scharf ist ... auf dem obigen Bild könnte das durchaus der Schatten unter dem rechten Kugeldings sein?!?

mfg

Manuel

dey 29.11.2017 12:14

Zitat:

Zitat von joker13 (Beitrag 1960540)
Mit ISO 1600 bei Kunstlicht?? Das Ergebnis entspricht den Lichtverhältnissen.
Die Lichtverhältnisse sollte meiner Meinung nach für die Probeaufnahmen zumindest so sein, dass du mit ISO 100 bei f2,8 1/250 sec. erreichbar ist.
Ich würde zusätzlich eine Aufnahme manuell focusieren und dazu zuvor die Kantenanhebung über Menü einschalten, das erleichtert die manuelle Focusierung.
Dann kannst Du gut vergleichen ob der AF im Vergleich richtig sitzt. :D

Zumindest sollte man die Lichtbedingungen nehmen, die man später auch erwartet. Es schadet aber nie auch einmal unter Ideslbedingungen zu testen, um zu sehen, ob man ein generelles oder situationsabhängiges Phänomen hat.

Ein weiterer Vorteil von FF gegenüber BF. FF kannst du besser nachschärfen, weil es seltener einen scharfen Anteil gibt, den du mit nachschärfst.

dey 29.11.2017 12:16

Zitat:

Zitat von baerle (Beitrag 1960546)
Der AF sucht sich immer den am nächsten zur Kamera liegenden Punkt in seinem Sichtfeld und meldet wenn dieser scharf ist ... auf dem obigen Bild könnte das durchaus der Schatten unter dem rechten Kugeldings sein?!?

Diesen Test sollte man schon immer mit lokalem AF machen und dann sollte er sich nix mehr suchen dürfen. Grundsätzlich bin ich aber bei dir für den AF eine eindeutigere und größere Fläche zu verwenden.

Zitat:

Zitat von Frederik (Beitrag 1960534)

Der Testaufbau ist definitiv besser. 3 Bücher reichen.

embe 29.11.2017 12:21

Die Lichtmenge und die Lichtqualität haben schon einen starken Einfluß.

Alle AF-Module arbeiten besser bei ausreichend Licht und fangen, je nach Modell, bei unterschiedlich starkem Lichtmangel an zu schwächeln.

Und der Messstand bei Schuhmann in Linz (und vermutlich auch anderswo) scheint ja mit spezieller Beleuchtungsanlage (je nach Kameramarke) ausgestattet zu sein, wenn ich frühere Beiträge hier im Forum richtig erinnere.

Ich finde es für mich persönlich auch sinnvoll, wenn ich mir bei der AF-Micro-Adjust-Einstellung für ein Objektiv noch nicht ganz sicher bin, vor Ort unter den aktuellen Lichtbedingungen ein paar Test-Bilder auf die Bandenwerbung zu machen, um zu sehen, ob die Einstellung noch so passt wie gedacht.

Flower11 29.11.2017 13:58

Hallo Frederik,

aus eigener Erfahrung würde ich Dir raten, die Kamera samt Deiner bevorzugten Objektive zu Schuhmann nach Linz zu schicken. Alles Andere hilft Dir vielleicht die Bedienungsmenüs der Kamera besser kennen zu lernen, jedoch wirst Du kein solches Ergebnis, wie nach einer Justierung bei Schuhmann erzielen.

Ich hatte bisher meine a77ii und die a99ii samt Objektiven zur Justierung dort und war hinterher stets über die Ergebnisse begeistert.

Firma Schuhmann nimmt zunächst mal eine Grundjustierung der Kamera vor, welche keinen unerheblichen Einfluss auf die Ergenisse hat, denn die Werksjustierung von Sony muss nicht unbedingt passen.

Ich erhielt mal von Herrn Mayr von Fa. Schuhmann folgende Aussage:

"Man habe in der Kamera einiges nachjustiert, da die Tolanranzen, welche Fa.Schuhmann vorgebe, doch erheblich von den Toleranzen, welche Sony den Kameras bei Auslieferung zugestehe, abweichen."

"Mit den Einstellung von Sony hätte ich mit der Kamera niemals einen Fotowettbewerb gewinnen können, oder anders gesagt, ich hätte zwischen 50 - 60% Ausschuss produziert !"
"Die Ojektive und Kamera seien nun aufeinander abgestimmt und liefern knackscharfe Bilder."


Und genau so ist es nach der Justierung.

Die dafür fälligen Kosten sind absolut legitim und das Ergebnis ist jeden Cent wert!
Wenn Du Dir viel Zeit und Nerven sparen willst, kann ich Dir aus meiner Sicht nur dazu raten. Aber das muss jeder für sich selber entscheiden.

Gruß Peter


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