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JoZ 04.12.2014 00:20

Vergleich verschiedener Makromöglichkeiten über 1:1
 
Hallo zusammen,

gelegentlich kam schon die Frage auf, mit welchen Mitteln man auf Abbildungsmaßstäbe über 1:1 kommen könne. Ich habe auch mit diversen Kombinationen experimentiert und für mich mal einen Vergleich aufgestellt. Da es vielleicht auch für andere interessant sein könnte, kommt hier eine Übersicht.

Vorne weg: Es sollte kein professioneller Test sein, mehr eine Übersicht. Insbesondere das Fokussieren bei diesen großen Maßstäben ist extrem schwierig. Ich habe in der Regel über die Entfernung fokussiert (Makroschiene) und 2-3 Aufnahmen gemacht (Fokus jeweils neu eingestellt) und dann die beste ausgewählt. Bei ein/zwei Kombinationen bin ich mir trotzdem nicht ganz sicher, ob ich optimal getroffen habe. Es kommt hier auf Bruchteile eines Millimeters an. Gearbeitet habe ich mir einem (Boden-)Stativ und festgeklemmtem Objekt, da gibt es aber sicher noch bessere Afubauten und feinere Einstellmöglichkeiten.

Zum Einsatz kamen:
Ein Tamron 90 Makro (ohne USD)
Ein Minolta 100 Makro
Ein Sony 35/1,8 (Blende festgeklemmt) in Retrostellung
Ein Canon FD 28/2,8 (manuelles Objektiv) in Retrostellung
Ein Vivitar 28/2,8 (manuelles Objektiv) in Retrostellung
Ein Novoflex-Balgengerät (A-Mount, mit elektronischer Übertragung)
Ein Retro-Adapter Bajonett auf Filtergewinde
Ein Retro-Adapter Filtergewinde auf Filtergewinde (Objektiv retro auf anderem Objektiv)
Eine Raynox 250 Nahlinse

Das Balgengerät hat nur 5 Kontakte, das geht mit dem Tamron nicht, da stürzt die Kamera ab, daher Balgen nur mit dem Minolta.

Die Abstände wurden jeweils ab der vordersten Stelle des Objektives/der Kombination gemessen. Beim Tamron liegt die Frontlinse aber ca. 5 cm hinter der Objektivfront, daher die kleineren Abstände und vermutlich der kleinere Abbildungsmaßstab bei den Retro-Kombinationen. Eine vorneliegende Frontlinse scheint mir hier besser geeignet zu sein.

Und nun die Übersicht:
Objektiv/KombinationAbbildungsmaßstabAbstand Front/ObjektVollbild verkleinertCrop 100%
Tamron alleine1:110 cm
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Minolta alleine1:116 cm
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Minolta am Balgen2,3:111 cm
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Vivitar retro direkt2:15 cm
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Canon retro direkt2:15 cm
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Sony retro direkt1,7:14 cm
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Vivitar retro am Balgen6:13,5 cm
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Canon retro am Balgen6:13,5 cm
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Sony retro am Balgen4,8:1knapp 3,5 cm
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Tamron mit Vivitar retro3:13 cm
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Tamron mit Canon retro3:13 cm
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Tamron mit Sony retro2,2:12,5 cm
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Minolta mit Vivitar retro5,3:13,5 cm
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Minolta mit Canon retro5,3:13,5 cm
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Minolta mit Sony retro4:13 cm
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Tamron mit Raynox1,7:14,5 cm
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Minolta mit Raynox2,2:16,5 cm
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Den besten Eindruck hat bei mir die Kombination Minolta Makro mit Canon in Retrostellung hinterlassen. Die Raynox-Nahlinse scheint sich in Kombination mit eiem Makroobjektiv nicht zu eignen. Das liegt aber nicht daran, dass sie prinzipiell schlecht ist, den auf anderen Ojektiven (z.B. 18-55 kit) habe ich damit schon ganz ordentliche Ergebnisse erzielt, aber eben unter 1:1.
Die Kombination Makro+Balgen ist dagegen die einzige, die noch einen halbwegs ordentlichen Abstand zum Objekt bietet.

Ein Kit-Objektiv in Retro-Stellung wäre noch interessant gewesen, da hatte ich aber keines zur Verfügung.

Gruß, Johannes

P.S.: Das Objekt hatte ich hier schonmal vorgestellt...

John W 04.12.2014 11:54

Vielen Dank für die Arbeit. Im Profil steht A77, d. h. APS-C - Sensor. Heißt das, dass bei 1 : 1 eine Bildbreite von ca. 24mm beim gesamten Bild darstellt wird?

Ich fände es gut, wenn die Aufnahmebreite in mm in der Tabelle stehen würde. Dann könnte man mit dem eigenen Equipment die Sache nachbilden und besser vergleichen.
Manche Test geben auch die Aufnahmefläche in Quadratmillimeter an, was aber wegen 4:3 und 3:2 leicht zu Missverständnissen führen kann.

VG
John W

Stuessi 04.12.2014 19:06

Hallo Johannes,

Du hast eine sehr schöne Zusammenstellung der Wirkung verschiedener Objektive und Kombinationen gemacht!
Zum besseren Vergleichen müsstest Du vielleicht alle Ausschnitte auf die gleiche Größe skalieren.
Es fehlen in der Tabelle die Blendenwerte.
Wie hast Du beleuchtet? Bild 2 und 4 z.B. zeigen unterschiedliche Farben. Wurde die Beleuchtung geändert?

Die Schwierigkeit beim Fokussieren erwähnst Du ja. Das liegt an der Dicke der CD-Scheibe. Ich habe das Experiment mit der CD in der Mikrowelle nachgemacht, die Alufolie abgelöst und auf ein Diaglas gelegt. Dann kann man viel besser fokussieren.
Wenn Du nichts dagegen hast, stelle ich mal ein Ergebnis ein!?

Übrigens möchte ich erwähnen, dass eine Kombination von Objektiven nur bei Sensorformaten bis höchstens APS-C sinnvoll möglich ist. Ich verwende für den Maßstab 4:1 gern das Minolta 200mm/4 an der Kamera + umgekehrt davor ein Minolta oder Canon 50mm/1,4.

Leider ist man mit Kameras wie A7 ... auf Balgen + Objektiv angewiesen.

Gruß,
Stuessi

JoZ 04.12.2014 19:37

@JohnW
Ja, wurde mit APS-C gemacht. Der Abbildungsmaßstab ist aber formatunabhängig, deshalb habe ich ihn angegeben.
Für den Ausschnitt (Breite) Bilder also 24mm / vordere Zahl rechnen, also z.B. 24mm/2,3
Für Vollformat kann man es dann entsprechend rechnen, deshalb finde ich den Abbildungsmaßstab besser geeignet. Über die Qualität bei VF kann ich aber nichts sagen.

@Stüssi
Beleuchtung war die normale Deckenbeleuchtung (Strahler), von schräg oben aus Kamerarichtung.
Stimmt, die dicke der Scheibe macht es nicht einfacher!
Du darfst die Bilder gerne hier zeigen.

Was ist das Problem beim Vollformat? Wir da nicht der ganze Sensor ausgeleuchtet, oder ist "nur" die noch geringere Schärfentiefe ein Problem?

Gruß, Johannes

Stuessi 04.12.2014 19:44

[QUOTE=JoZ;1652197Was ist das Problem beim Vollformat? Wir da nicht der ganze Sensor ausgeleuchtet?[/QUOTE]

So ist es leider!

Bei Deiner Beleuchtung muss man sehr aufpassen, dass keine Unschärfe durch Verwackeln auftritt. Ich nehme für solche Vergleichsaufnahmen immer Blitzlicht.

Meine Bilder folgen demnächst.

Gruß,
Stuessi

Stuessi 05.12.2014 10:45

Hallo,

eine DVD habe ich ca. 10 sec mit Mikrowellen "bearbeitet". Sie hat sich dabei in 2 Scheiben gespalten. Von der Aluminium beschichteten Seite der einen Scheibe konnte ich ein Stück hauchdünne Beschichtung (Schutzfolie + Aluminium) abziehen und auf ein 5x5 cm² Diaglas legen. Die Bilder zeigen Blicke darauf.


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Gruß,
Stuessi

Nachtrag:

Beleuchtung: unter ca. 45grd,
fotografiert mit NEX-5N und Sigma 30mm/2,8 durch das Okular eines Stereomikroskops.


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JoZ 06.12.2014 01:26

Gut, das ist deutlich schärfer. Da bringt das Plastik wohl einiges an Unschärfe.

Ich konnte bei mir aber keine Aufspaltung erkennen - war aber auch nur 3-4 Sekunden angeschaltet.
Wie groß ist denn die Abschattung bei der A7 und der Kombination? Kannst du mal ein Vollbild zeigen?

Gruß, Johannes

Stuessi 06.12.2014 12:07

Zitat:

Zitat von JoZ (Beitrag 1652666)
...Wie groß ist denn die Abschattung bei der A7 und der Kombination? Kannst du mal ein Vollbild zeigen?...

Hallo Johannes,

hier habe ich mehrere Kombinationen vorgestellt.

Gruß,
Stuessi


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