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Probleme bei Sternenaufnahmen
Hallo zusammen.
Seit einigen Tagen liege ich auf der Lauer, damit wir Nachts Mal endlich einen wolkenfreien Himmel haben. Gestern Nacht war es nun soweit. Ich schnappte mir gegen 1:30 Uhr meine Kamera und mein Stativ und lief erst Mal 15 Min in die Pampa, um den Lichtern der Stadt zu entgehen. Nun hab ich gleich mehrere Fragen, jedoch erst Mal die wichtigste: Ich habe in der Regel die besten Aufnahmen mit einer Belichtung von 30 sek., f/3,5, Brennweite 18 mm und ISO 1600 und 3200 bekommen (Mehr lässt mein Objektiv in Sachen Brennweite und Blende nicht zu; Setobjektiv). Als ich dann aber zu hause ankam und müde noch schnell die Bilder begutachten wollte, sah ich, dass alle Bilder verwackelt und unscharf waren. Hier ein Beispiel. Ich kann mir das ganze nun nicht wirklich erklären. Ich hab den Selbstauslöser bei 10 sek eingestellt und bin bei jeder Aufnahme einige Schritte zurückgegangen und hab die 30 sek. still gestanden, bis die Aufnahme fertig war. Auch habe ich den SteadyShot für Stativaufnahmen deaktiviert, so wie in der Bedienungsanleitung empfohlen. Nun würden mir spontan 2 Dinge einfallen, die das ganze versaut haben: Zu schlechtes Stativ und/oder unzureichendes Objektiv. Da ich Anfänger bin, hab ich letztendlich aber keine Ahnung ob ich mit der Vermutung recht habe oder nicht. Daher die Frage ob ihr mir weiter helfen könnt? Das nächste Problem ergab sich nach etwa einer Stunde: Da es recht frisch heute Nacht war, fing irgendwann an die Linse vom Objektiv zu beschlagen. Ich kenne den Effekt im Winter, wenn mein Mitbewohner aus der Kälte in das warme Zimmer kommt und seine Brillengläser beschlagen. Aber die Linse vom Objektiv nach einer Stunde? Irgendwie kam mir das Spanisch vor.. Wisst ihr woran das liegen könnte? Zu Mal ich mich über Kauftipps freuen würde, bezüglich einiger Reinungsutensilien. Ich musste danach mein Vorhaben abbrechen, weil ich mich nicht traute, die Linse mit dem Pullover oder einem Taschentuch zu säubern. Und hier die letzte Frage: Bei den Aufnahmen hab ich ein paar Farben auf dem Bild, die ich mir nicht ganz erklären kann. Meine Vermutung wären Polarlichter, die mit dem blosen Auge nicht zu erkennen waren, aber durch die Belichtung usw dennoch schwach abgebildet wurden. Jedoch spricht dagegen, dass ich in Süddeutschland (Schwarzwald) wohne und dass es gestern Nacht keinen so heftigen Sonnensturm gab. Daher würde ich gern euch fragen, was ihr vermutet was das sein könnte: Hier ein Beispiel (30", ISO-1600, Brennweite 18mm, f/3,5). Würde mich sehr freuen wenn ihr mir weiterhelfen könntet. Grüße Nettash |
Ich vermute folgendes:
Entweder hat dein Autofokus nicht richtig gesessen (eher nicht, wird bei so geringer Helligkeit ohnehin nicht richtig funktionieren) oder du hast den manuellen Fokus nicht richtig eingestellt (über unendlich hinausgedreht?). SteadyShot aus und Selbstauslöser benutzen hast du schon richtig gemacht! Probiere mal folgendes: Auf manuellen Fokus gehen, die Software-Lupe aktivieren (mit der "Mülltonne") und dann ein paar Sekunden nehmen und den Fokus so einstellen, bis die Sterne schön scharf sind. Daneben würde ich dir empfehlen, einen deutlich kleineren ISO-Wert zu nehmen, wobei du aber sagtest, dass du schon 30 Sekunden bei Offenblende belichtest, was eigentlich völlig ausreichen sollte, außerdem verwischen sonst die Sterne wegen der Erdrotation. ISO 1600 oder gar 3200, dazu diese lange Belichtungszeit - das ergibt zwangsläufig einiges an Rauschen. Abgesehen davon verschenkst du mit dem Kitobjektiv ohnehin massiv Bildqualität, ich habe es mal mit meinem Tamron 17-50 F2,8 und Tamron 28-75 F2,8 verglichen, der Unterschied ist gewaltig. Schau dich am besten mal im Marktplatz hier nach einem lichtstarken Objektiv um, da geht gleich einiges mehr. Hoffe, geholfen zu haben. Markus |
Bei uns (München) war es letzte Nacht (und ist es jetzt immer noch) recht windig. Also wenn Dein Stativ nicht extrem stabil ist wäre leichte Bewegung schon eine mögliche Ursache für die leichte Verwackelung oder Unschärfe.
Du schreibst leider nicht was für ein Objektiv Du hast. Die meisten Standardzooms, z.B. die üblichen Kit-Objektive 18-55 oder 17-70, sind bei voll geöffneter Blende nicht sehr scharf. Das allein kann zwar die doch recht deutliche Unschärfe Deines Beispielfotos nicht erklären, aber dazu beitragen kann es schon. Besser wäre wohl zumindest etwas, etwa auf 5.6 oder 8, abzublenden. Nach Deinen Angaben muss es ca. 2:45h gewesen sein als Du das Beschlagen des Objektiv bemerktest. Hat da vielleicht der Wind nachgelassen? Dann würde ich einfach auf Tau tippen. Wenn Du nicht senkrecht nach ober fotografierst könnte ein (relativ dicht) über der Kamera aufgespannter Schirm dagegen helfen. Ich bin aber kein ausgesprochener Astro-Fotograf. Kürzlich habe ich auch mal Sterne fotografiert, da waren auch etliche unscharfe Fotos dabei, wenn auch nicht so krass wie Deins. Aber ich habe auch sehr gute Objektive. Man kann ein Objektiv schon mal mit einem Stofftaschentuch abwischen. Papiertaschentücher besser nicht verwenden, die enthalten oft härtere Fasern die die Objektivvergütung beschädigen könnten. Ich habe immer ein Brillenputztuch dabei, und auch Isopropylalkohol in einem kleinen Sprühfläschchen (gibt's auch beim Optiker) um ggfs versehentlich aufgebrachte fette Finderabdrücke zu entfernen. Da mir sowas in der Eile oder auch bei Nachtaufnahmen doch hin und wieder passiert habe ich auf allen meinen Objektiven Schutzfilter drauf, die ich nur für besondere Shootings abnehme, wenn ich bestmögliche Qualität sicherstellen will. Meistens lasse ich sie aber drauf. Inzwischen verwende ich fast nur noch UV-Schutzfilter bester Qualität von B&W, die bleiben nahezu immer unsichtbar. |
Wenn man die "600er Regel" anwendet, dann wäre bei 18mm und APSC die maximale Belichtungszeit bevor die Sterne beginnen zu verschwimmen 22 Sekunden (600/(18*1.5)).
Du sagst Du hast 30 Sekunden belichtet. Da könnte also schon die Bewegungsunschärfe zum tragen kommen. Insofern bliebe nur die Möglichkeit die ISO hochzuschrauben um die Zeit zu verkürzen. |
Das Foto ist eindeutig nicht richtig scharf gestellt!
Genau so sehen Astroaufnahmen aus, wenn der Fokus nicht richtig sitzt. Daher unbedingt manuell scharf stellen - am besten geht es mit der A77/A65 mit der Fokuslupe. Eventuell einige kurz belichtete (1-2s) Aufnahmen machen und wenn die Sterne am kleinsten sind, den Fokus nicht mehr ändern. Die Abbildungsqualität dürfte aber nicht so schlecht sein, da die (zwar unscharfen) Sternbilder in den Ecken nur minimal verzogen sind (Bildfeldkrümmung und Koma). Trotzdem empfiehlt es sich bei Astro-Aufnahmen auch geringfügig abzublenden. 30s sind grenzwertig, denn da werden die Sterne schon ca. 2-3x so lang wie sie breit sind (auch bei perfektem Fokus). Die Erddrehung lässt sich nur mit einer entsprechenden Montierung kompensieren. Dass sich die Frontlinse beschlägt, ist ganz normal - damit kämpft jeder Astrofotograf, es sei denn er befindet sich im Hochgebirge, wo die Luftfeuchtigkeit sehr gering ist. Da hilft nur eine entsprechende Heizung (ja so etwas gibt es :cool: ) oder mit dem Fön draufblasen (vorsichtig...). Fazit: alles ganz "normal" wenn man mit der Astrofotografie anfängt...Es lag nicht am Stativ oder am Wind und auch nicht am schlechten KIT, sondern "nur" an der Scharfstellung und an der Erddrehung... |
Nachtrag: die farbigen Streifen sind mit hoher Wahrscheinlichkeit Cirrus-Wolken.
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Vielen Dank für die Antworten!
Wind gab es keinen. Vllt. Mal eine sanfte Brise. Aber nichts was mich da wirklich stutzig gemacht hätte. Autofokus habe ich nicht benutzt. Habe manuell fokussiert. Das Problem bei der Fokussierung war für mich: Ich konnte weder durch das Display, noch den Sucher etwas erkennen. Weshalb ich keinen Orietungspunkt fand. Auf die Idee, ein Testbild zu machen und dann rein zu zoomen, kam mir gar nicht :D Das werde ich gleich beim nächsten Mal ausprobieren. Die Sache mit der Blende werde ich dann auch gleich ausprobieren. Wobei ich 5.6 oder 8 für immens hoch halte. Aber probieren geht ja schließlich über studieren. (= Bei meinem KIT-Objektiv handelt es sich um ein Sony 18-55mm / 3.5-5.6 Auf der Unterseite steht N50. Bin mir nicht ganz sicher, ob dass die Typbezeichnung für das Objektiv ist. Dass bei 30s bereits die Erdrotation zu verzeichnen ist, hätte ich nicht erwartet. Dann werde ich das bei Gelegenheit mit 20s probieren. Jedoch habe ich die Befürchtung, dass ich ein starkes Rauschen ins Bild bekomme, da ich die neuen Werte der Blende und der Belichtungszeit ja durch das ISO ausgleichen muss. Ich nehme mal an, dass ich dann etwa auf ISO 6400 oder gar 12800 hoch muss. Naja. aber wie dem auch sei. Ich probier das alles bei der nächsten Gelegenheit gleich aus! Ich bedanke mich soweit für die netten Ratschläge! Eine Frage hätte ich jedoch noch: Zitat:
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Welche Kamera hast du denn?
Die extrem hohen ISOs bringen nicht wirklich was. Wenn du dich ernsthaft mit Astrofotografie beschäftigen willst, kommst du um eine geeignete (Parallaktische)-Montierung nicht herum. Es gibt auch Software, die viele Bilder übereinander legt ("stackt"): damit kann man mit vielen kurzen Belichtungen ähnliche Ergebnisse wie mit einer langen Belichtung erzielen - aber das sind schon die "höheren Weihen" der Astrofotografie. Spiel dich mit den Einstellungen und über vor allem das Scharfstellen. Und mehr als bis f/5,6 brauchst du nicht abblenden... |
Ich besitze eine Alpha 65.
Zitat:
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Da hat die Autokorrektur ein "r" zu viel gemacht...:oops: Sollte ÜBEN und nicht ÜBER sein. :lol:
Du sollst vor allem das Scharfstellen üben, denn das sollte mit der A65 genau so gut gehen wie mit der A77, die ich habe: MF, dann auf die Taste mit dem Rechteck und die vier Pfeile drücken (mehrmals). Dann hast du eine mehr als 10-fache Vergrößerung! Einen hellen Stern suchen und schauen, dass er möglichst klein wird... |
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