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badenbiker 21.09.2017 08:36

Eine generelle Aussage wie von Dir "provokativ" behauptet Vollernter Wein ist prinzipell schlecht ist und bleibt für mich leider "schwachsinn" und stellt eine gewisse "traditionelle Ansicht" dar.

Daher hatte ich es auch erklärt das auf Qualität Ausgelegte Winzer durchaus auch hier sehr gute Ergebnisse erzielen und nicht nur einfach schnell wie nach Fläche bezahlte Dienstleister durchrasen.

Sicherlich gibt es viele Genossenschaften welche auf die schnelle und nur auf Masse mit dem Vollernter viel kaputt machen können.
Wobei das auch bei Handlese und Tankwagenverkauf wie es gerade in der Pfalz und Rheinhessen jahrelang gemacht wurde, genausoviel verbockt werden kann.

Ich bin mitten der Weinberge am Kaiserstuhl aufgewachsen und kenne die ganzen beschriebenen Arbeiten seid meiner Kindheit habe sie alle selbst schon ausgeführt und weiß auch was für eine Arbeit dahinter steckt.
(Und hier war der Vollernter noch garnicht zugelassen und eine Besonderheit als er im Rheingau und der Pfalz schon Jahre im Betrieb war.)

Und ja eine schnelle Verarbeitung ist sehr wichtig. Aber auch beim traditioneller Handlese bleiben die Abgebeerten Trauben teilweise stehen bis sie verarbeitet werden.
Da die Genossenschaften die Mengen nicht sofort verarbeiten können.

Und bei den meisten Weinen weiß man nicht wie sie gelesen wurden da viele auch der VDP Betriebe beides anwenden je nach Wetter Personal und zuletzt auch nicht nach dem Gewann in welchem die Anlage ist und der Rebsorte.

In Geisenheim an der FH wurden hierzu viele Versuche zur Lese gemacht.

Ich kann jedem Weinliebhaber nur empfehlen wenn er einmal die Chance hat einen Platz zu ergattern das Weinsensorik und Weinfehler Seminar zu besuchen.
http://www.wein-sensorik-seminar.de/

Und den Ansatz beim Winzer um die Ecke zu kaufen finde ich sehr gut und teile ihn auch.
Leider werden mittlerweile 70% unter 3 euro im Supermarkt verkauft.

carm 21.09.2017 08:49

Zitat:

Zitat von badenbiker (Beitrag 1945449)

Danke für den Link :top:

FG
Carlo

whz 21.09.2017 08:57

Zitat:

Zitat von badenbiker (Beitrag 1945449)
....Leider werden mittlerweile 70% unter 3 euro im Supermarkt verkauft.

Wie kommst du zu dieser Aussage?

badenbiker 21.09.2017 11:06

Gelesen habe ich neulich ein Bericht im "Badischen Winzer"

Aber auch hier gibt es ähnliche Zahlen.
http://www.weinkenner.de/2017/deutsc...ermarkt-42263/

whz 21.09.2017 11:09

Ok, verstehe...

Ich beobachte das in Österreich, dass beide großen Supermarktketten vermehrt (hochwertige) Weine anbieten, vor allem aus Österreich, die dann kaum über den Ab-Hof-Preisen liegen.

Ich kaufe lieber beim Weinbauern direkt, und lasse mir nur dann was schicken, wenn ich vor Ort war und nichts mitnehmen konnte, da ich mit dem Flugzeug unterwegs bin.

carm 21.09.2017 11:21

Ein Grossteil der Konsumenten kauft Wein, um ihn direkt odet spätestens nach einer gewissen Zeit zu trinken. Dieser soll dann auch nicht teuer sein. Das beobachte ich auch hier in Luxemburg. Diese Weine werden oft bei grossen Supermarktketten gekauft und sollten den Preis von wenigen Euros nicht übersteigen.

Weingeniesser kaufen meistens junge Weine von guten Lagen und direkt beim Winzer, soweit das möglich ist und lagern diese im Weinschrank, Keller usw. um sie auf dem Genusshöhepunkt zu erleben. Das aber ist die Minorität. Und der Preis spielt auch nicht die grosse Rolle. Die kosten dann meistens auch ein paar Euros mehr.;)

FG
Carlo

Itscha 21.09.2017 11:22

Zitat:

Zitat von guenter_w (Beitrag 1945377)
Den Vollernterwein überlasse ich gerne anderen, meiner Meinung nach gehört diese Erntevergewaltigung auf die Weinflasche geschrieben.

Sorry, aber ich muss da Badenbiker zustimmen. So pauschal kann man das einfach nicht stehen lassen. Natürlich ist die Gefahr da, dass die Trauben, dieschon beschädigt sind wenn der Vollernter seine Arbeit getan hat, in einem Grad Schaden nehmen, der sich auch merklich im Wein wiederspiegelt.

Nicht jede Gefahr verwirklicht sich aber auch später. Auch hier gilt: Der Winzer, der weiß was er tut (oder in dem Fall, wie schnell er es tun muss ;)), kann auch damit umgehen und aus dem Vollernter-Lesegut einen sehr guten Wein herstellen.

Ich bilde mir ein, das aus eigener familiärer Praxis und meinem Interesse an guten Weinen auch beurteilen zu können. Jedenfalls urteile ich nicht nur aus theoretischer Kenntnis aus dem Genuss von Weinzeitschriften.

Itscha 21.09.2017 11:24

Zitat:

Zitat von badenbiker (Beitrag 1945449)
Leider werden mittlerweile 70% unter 3 euro im Supermarkt verkauft.

M.E. auch eine direkte Folge davon, dass die Masse der Arbeitnehmer in D immer weniger im Geldbeutel hat.

carm 21.09.2017 11:30

Ja, an der Handlese und der maschinellen Lese scheiden sich die Geister. Da in Luxemburg das meiste Hanglage ist, stellt sich die Frage nicht. Es geht nur per Hand.
Ich kann die Lage in Deutschland nicht beurteilen, da ich keine Kenntniss diesbezüglich habe. In Frankreich ist die maschinelle Lese zu einem hohen Anteil den Billigweinen geschuldet. Es gibt aber auch einige mit bekannte Weingüter, die so guten Wein erzeugen.

Der beste Wein ist sowieso der, den man gerade im Glas hat und einem schmeckt. ;)

carm 21.09.2017 11:34

Zitat:

Zitat von Itscha (Beitrag 1945478)
M.E. auch eine direkte Folge davon, dass die Masse der Arbeitnehmer in D immer weniger im Geldbeutel hat.

Naja, ich sehe es ähnlich wie beim fotografieren. Wir sind die verückte Minderheit, die ein Schweinegeld :crazy: für unser Hobby ausgeben, während die Masse Fotos mit dem Handy macht. Und 200 Euro schon vielzuviel für eine Kamera sind. ;)

FG
Carlo


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