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holger-hb 22.01.2013 00:19

Ich wünsche mir mehr Profis hinterm Thresen in sog. Fotofachgeschäften.

Aber, die gibt es eh immer weniger.

Egal was man kauft. Oft weiss man mehr über ein Produkt nach ein paar Klicks im Netz als ein Verkäufer und der ist nunmal Profi - oder?!

der_knipser 22.01.2013 01:19

Zitat:

Zitat von holger-hb (Beitrag 1406747)
Ich wünsche mir mehr Profis hinterm Thresen in sog. Fotofachgeschäften...

Da stehen mitunter waschechte Profis. Sie sind zwar keine Profi-Fotografen, aber das müssen sie auch nicht sein. Und mit dem Equipment müssen sie sich auch nicht auskennen. Sie sind Verkäufer. Profi-Verkäufer. Sie machen ihren Job nicht dafür, dass ihre Kunden das beste Fotogerät kaufen, sondern dafür, dass ihre eigene Kasse klingelt. Wenn sie das Tag für Tag schaffen, dann sind sie sogar gute Profis.
Ich habe solche Profis kennen gelernt, denen lag das Verkaufen im Blut, und es war völlig egal, ob sie Küchenreiben, Superkleber, Versicherungen, Unterwäsche oder Fotokram verkaufen. Sie hatten es einfach drauf.

Zu viel Produkt- und Fachwissen hinter dem Tresen schadet dem Geschäft. Verkaufsprofis müssen etwas anderes können.

Tom D 22.01.2013 09:09

Zitat:

Zitat von der_knipser (Beitrag 1406760)
Verkaufsprofis müssen etwas anderes können.

Verkaufsprofis müssen zumindest eines können: Das Produkt, das sie verkaufen möchten, überzeugend präsentieren. Dazu gehört meiner Meinung nach auch ein gewisses Grundwissen, sowohl über das Produkt als auch über das Umfeld, in dem es genutzt wird.
Ich sehe das bei uns auf den Messen. Wenn Interessenten kommen, haben diese fach- und sachgezogene Fragen. Wenn dann ein "Produktspezialist" ins Stocken kommt und die Merkmale und vor allem die Alleinstellungsmerkmale gegenüber anderen Produkten -auch im Kontext des Anwendungsgebietes- nicht darstellen kann, geht der Interessent zum nächsten Messestand.

Kürzlich im M...-Markt:
Ein Kunde ließ sich ein Blitzgerät zeigen und hatte noch einige Fragen dazu. Die "Beraterin" musste sich dann im Beisein des Kunden im Internet informieren, um ihm seine Fragen beantworten zu können. Ein Fachverkäufer sollte sich meiner Meinung nach über die Produkte, die er verkauft, vorher informieren.

SanGerman 22.01.2013 09:56

@Knipser

ich war jahrelang bei expert Fachverkäufer und ohne Fachwissen geht da nicht viel, wenn der Kunde merkt das der Verkäufer nur eine Sprechblase ist, Vertrauen weg - Kunde weg. Ach ja ich kann auch alles verkaufen, aber nur wenn ich von dem Produkt überzeugt bin.
Auch wenn es einem gelingen sollte, einem Kunden überteuerten Quatsch aufzuschwatzen, wird dies der Kunde höchstwahrscheinlich irgendwann merken und kauft in Zukunft woanders.

Bedarf ermitteln, Vorschlag unterbreiten, Nachfragen und Abschluss. Dem Kunden helfen und schon ist auch dem Fachmarkt geholfen.

BtT: ist der Fotograf ein Profi, ist auch die Kamera eine Profikamera. Wenn nicht, dann nicht.

der_knipser 22.01.2013 10:31

Sicher, ein gewisses Grundwissen sollte ein Verkäufer schon haben.
Ich vermute, dass diejenigen, die sich heute hochqualifizierte Fachverkäufer herbeisehnen, aus der guten alten Zeit stammen, als es die noch gab, die sich umfassend auskannten.

Es liegt aber in der Natur der Sache, dass das heute kaum noch geht. Früher stand ein gutes Dutzend verschiedener Kameramodelle im Laden. Die Handbücher waren nicht dick, weil es viel weniger Features zu beschreiben gab, und was man da lernte, konnte man über viele Jahre verwenden, denn die Kameras hielten vergleichsweise ewig.

Heute stehen die Kameras zu Hunderten im Laden. Vollgestopft mit allen erdenklichen Funktionen, die sich nicht beim ersten Anblick erschließen, sondern nur elektronisch zugänglich sind. Die meisten stehen auch nicht mehr hinter dem Tresen in der Vitrine, sondern zum Anfassen und ausprobieren im Grabbelregal. Kaum ein Modell hält sich länger als 1-2 Jahre am Markt, bis es durch einen Nachfolger abgelöst wird. Das erworbene Wissen müsste also mit sehr viel mehr Breite und Tiefe in viel kürzerer Zeit ersetzt werden. Nach meiner Überzeugung kann ein Verkäufer nur ein paar Highlights der Kameras wissen, und längst nicht mehr jedes Detail.

Früher war es aufwändig, einen ausführlichen Prospekt für eine Kamera zu bekommen. Man musste zur Photokina, oder zumindest zu einem Fotohändler in die Stadt gehen, und hoffen, dass er die begehrten Druckerzeugnisse tatsächlich vorliegen hatte, und diese auch rausgab, anstatt nur Einsicht zu gewähren. Das waren Methoden, die man sich im Internet-Zeitalter gar nicht mehr vorstellen kann. Vom Schreibtisch aus hat man Zugriff auf die Daten sämtlicher verfügbarer Modelle, und kann sie direkt auf dem Bildschirm miteinander vergleichen.

Weil das so ist, gibt es auch keine Notwendigkeit dafür, dass ein Verkäufer sich diese Daten alle in den Kopf stopfen sollte. Das funktioniert heute einfach anders.

dey 22.01.2013 11:04

Ob man früher wirklich wesentlich besser beraten wurde, sei mal dahingestellt.
Zu Zeiten der Analoagen, war MM noch auf anderes spezialisiert.

Wie Gottlieb schon erwähnt hat, ist die Vielzahl an Kameramodellen mit unüberschaubaren Features schwierig zu beherschen. Kompaktsucherkameras barcuhten früher kaum erklärt, da es nicht viel zu erklären gab. Man konnte sich voll auf die beratungsintensiven HighTech-Produkte konzentrieren.

Heute ist es für jeden einfach sich mit den zwei/ drei Produkten seines Interesses besser auszukennen als der Fachberater und ihn an die Wand zu fahren; wir helfen gerne!

Ich glaube einfach, dass System ist nicht mehr darauf ausgelegt eine fundierte Beratung abzuliefern, weil die Hürden für den Massenmarkt sehr hoch sind.

Mich und meine Beratungsfähigkeit für mein Produkt könnte kein Einzelhändler bezahlen.

bydey

Fotoherby 22.01.2013 11:32

Zitat:

Zitat von smax (Beitrag 1405306)
schön, wenn du ein profi bist.

die A77 ist schon eine richtig dicke hausnummer.
auch wenn man dslt-interessiert ist - die kauft man sich als amateur nicht mal eben so.
ich würde die 77 schon eher im profibereich ansiedeln, schon rein preislich. ein einfacher amateur, z.b. familienvater, evt. haus gebaut, wohnung gekauft - da tut man sich schwer nochmal deutlich über 1000€ für ne kamera auszugeben - einfach so, als amateur.
nicht daß du falsch liegst, aber ich sehe das ein bischen anders ;)

Dabin ich voll deiner Meinung

VG Fotoherby

chefboss 22.01.2013 11:39

Wenn ich aus meiner Sicht pauschalisieren würde, gäbe es noch genügend Profis in den Fachgeschäften. Eine bessere Beratung, einen besseren Service und eine gerechtere Preisgestaltung als in meinem Fachgeschäft kann ich mir kaum vorstellen. Dies seit 40 Jahren, mittlerweilen in der zweiten Generation wo der Chef noch an der Theke steht.

Gruss, frank

Sorry für OT. Die A77 finde ich übrigens für Profis geeignet, nicht nur zum wursteln sondern auch zum wursten ;)


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