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Andronicus 06.08.2024 13:08

Zitat:

Zitat von bjoern_krueger (Beitrag 2310031)
ja, es ist vielleicht keine schlaue Idee, für sowas ein 16er zu nehmen.

Jo!

Zitat:

Zitat von bjoern_krueger (Beitrag 2310031)
Wobei die original-Bilder so sind, dass der Horizont praktisch in der Mitte ist, sodass es nicht zu einer Verzerrung kommt. Der Horizont ist auch komplett gerade, also nicht gebogen. Das sieht man sehr gut an den Hilfslinien, die beim Beschneiden-Werkzeug angezeigt werden.

Ich vermute intern, in der Kamera wird die Verzerrung gleich rausgerechnet und Du siehst da nichts von.
Und LR kommt mit den Original Dateien nicht klar, bringt deshalb etwas durcheinander und fabriziert solche Absätze.

kk7 06.08.2024 13:08

Zitat:

Zitat von peter2tria (Beitrag 2310015)
Ideal ist ein Stab, Laterne, Fahnenmast im Vordergrund.

Kugelschreiber tut es auch, wenn mal keine Laterne oder Fahnenmast rumsteht. :D

bjoern_krueger 06.08.2024 13:27

Zitat:

Zitat von kk7 (Beitrag 2310039)
Kugelschreiber tut es auch, wenn mal keine Laterne oder Fahnenmast rumsteht. :D

Wie kann ich mir das vorstellen? Was machst Du mit dem Kugelschreiber?

bjoern_krueger 06.08.2024 13:29

Zitat:

Zitat von Andronicus (Beitrag 2310038)
Jo!



Ich vermute intern, in der Kamera wird die Verzerrung gleich rausgerechnet und Du siehst da nichts von.
Und LR kommt mit den Original Dateien nicht klar, bringt deshalb etwas durcheinander und fabriziert solche Absätze.

ich habe in Photoshop und auch in MS ICE mit den exportierten jpg-Dateien gearbeitet, und da passierte ja das gleiche.

in LR habe ich allerdings direkt die bearbeiteten RAWs genommen. Aber auch da landen im Panorama ja letztlich auch die Bearbeiteten Versionen, daran zu erkennen, dass die ganzen Leute, die auf den Originalbildern noch drauf sind, im Panorama auch fehlen.

der_knipser 06.08.2024 15:24

Das Problem bei diesen Bildern liegt tatsächlich darin, dass die Kamera nicht um den sogenannten "Nodalpunkt" gedreht wurde, dessen Bezeichnung zwar nicht ganz korrekt ist, sie hat sich aber so verbreitet. Ich spreche lieber vom "NPP", das ist der No-Parallax-Point. Der sitzt genau dort, wo man scheinbar die Blende sieht, wenn man von schräg vorne ins Objektiv schaut. Beim Einrichten eines Nodalpunktadapters wird genau dieser Punkt ermittelt.

Die Stitching-Software (bzw. -funktion) sucht in den Überlappungsbereichen der Bilder nach gemeinsamen Bildpunkten. Hier findet es ziemlich viele im Vordergrund, und daran werden die Bilder ausgerichtet, weil sie in der Mehrzahl sind und somit viel "Gewicht" für die Ausrichtung haben. Am Horizont gibt es tatsächlich KEINE gemeinsamen Punkte, denn das ist nur eine gerade Kante, die beim Ausrichten nicht berücksichtigt werden kann, weil der Algorithmus nun mal auf PUNKTE aufgebaut ist.

Lightroom und vermutlich auch viele andere Programme rechnen die Panoramen so weit automatisch zusammen, ohne dass der Anwender Einfluss hat, welche Punkte dafür verwendet werden sollen.
Genau das wäre in speziellen Panoramaprogrammen wie PTGui oder Hugin möglich. Dort könnte man mehrere manuelle Kontrollpunkte auf den Horizont setzen, die dafür sorgen, dass dieser nahtlos zusammenpasst. Der Preis dafür ist, dass es dann Stitchingfehler im Vordergrund gibt, denn bei der Aufnahme wurde der NPP nicht eingehalten. Bei diesem Bild spielt das keine große Rolle, denn die KI kann mittlerweile den Vordergrund so gut reparieren, dass man die Fehler nicht bemerkt.

Bei Verwendung eines Nodalpunktadapters wäre das Problem nicht entstanden. Den würde ich zu so einer Location aber nicht unbedingt mitnehmen. Trotzdem sollte man um die Bedeutung des NPP bescheid wissen und die Kamera dementsprechend führen. Also: der Fotograf darf sich NICHT um seine eigene Achse drehen (was hier ziemlich sicher der Fall war), sondern er sollte die Kamera (bzw. den NPP) möglichst raumstabil halten. Das gelingt schon ziemlich gut, wenn man das Objektiv in Höhe der scheinbaren Blende auf seinen ausgestreckten Daumen legt und nur um diesen "festen" Punkt dreht. Bei mehr als 180° Panoramawinkel müsste man um den NPP herum wandern, so dass dieser trotzdem raumstabil bleibt. Das ist freihändig nicht ganz einfach, aber ein Einbeinstativ oder ein Wanderstab ist dabei sehr nützlich.

Die Brennweite spielt bei diesem Vorgang nur eine untergeordnete Rolle, die jedoch nichts mit Verzeichnung o.ä. zu tun hat. Je größer der Aufnahmewinkel, um so mehr bekommt man Motive im Vordergrund aufs Bild, und um so genauer muss der NPP eingehalten werden, um Stitchingfehler zu vermeiden.

kk7 06.08.2024 16:12

Zitat:

Zitat von bjoern_krueger (Beitrag 2310041)
Wie kann ich mir das vorstellen? Was machst Du mit dem Kugelschreiber?

Ich halte den Kugelschreiber so vor das Objektiv, dass im Bild der Kugelschreiber und eine entfernte senkrechte Kante zu sehen ist und verschwenke mit der anderen Hand die Kamera. Bleiben Kugelschreiber und Kante unverändert zueinander stehen passt es. Als dritte Hand verwende ich ein Stativ, falls diese Frage aufkommen sollte ;):D

bjoern_krueger 06.08.2024 16:39

ich habe mich in der Tat um mich selbst gedreht. Dabei hat sich die Kamera bestimmt ingesamt einen knappen halben Meter seitlich bewegt. Hab ich immer so gemacht, hat immer funktioniert. Aber bei solchen Motiven ohne wesentliche Verknüpfungspunkte fällt das offensichtlich mehr ins Gewicht.

Interessant, wieder was gelernt! Danke!

Auch für den Tipp mit dem Kugelschreiber!

der_knipser 06.08.2024 16:46

Bei Landschaftspanoramen, wo der Vordergrund erst in 10 oder 20 Meter Entfernung beginnt, ist die Kamerahaltung weniger kritisch, weil die Motivverschiebungen zwischen Vorder- und Hintergrund dann kleiner sind und kaum auffallen.

der_knipser 06.08.2024 17:00

Zitat:

Zitat von bjoern_krueger (Beitrag 2310064)
... bei solchen Motiven ohne wesentliche Verknüpfungspunkte fällt das offensichtlich mehr ins Gewicht.

Da muss ich nochmal einhaken: Das hat nichts mit vermeintlich wenigen Verknüpfungspunkten zu tun. Solche Punkte gibt es in Deinem Panorama sehr viele. Jede Welle im Sand bildet einen solchen Punkt.
Weil dich diese Punkte jedoch im Vordergrund häufen, werden sie dort stärker gewichtet als die sehr wenigen Punkte im Hintergrund. Und wenn sie vorne nicht stimmen, gibt es im Hintergrund genau diese Stufen.

In PTGui hat man nicht nur die Kontrolle über die Passpunkte, sondern man kann auch beeinflussen, welche Motivbereiche aus welchem Bild verwendet werden. Ein unsauber fotografiertes nahes Motiv kann trotzdem fehlerfrei ins Panorama kommen, wenn es auf EINEM Bild komplett vorhanden ist, weil man die Stitchinggrenzen außerhalb des Motivs verschieben kann. Ebenso hat man Einfluss darauf, ob/wie bewegte Motive (z.B. vorbeigehende Personen) ins Bild kommen, ohne dass sie als "Geisterbild" oder als geteilte Personen erscheinen.

Hier kann die KI sicher inzwischen auch einiges korrigieren, aber je besser die Vorarbeit ist, um so besser wird auch das Ergebnis.

wus 06.08.2024 17:02

Zitat:

Zitat von flyppo (Beitrag 2310009)
Und wie ermittelst du die optische Achse bei einem Viellinsensystem?

Dafür gibt's im Internet Anleitungen zuhauf. z.B. die hier.

Einen Kugelschreiber "zu halten" (von Hand) ist eher nicht zu empfehlen, wer kann den schon mm-genau stillhalten während die andere Hand die Kamera verschwenkt und dabei auch noch nach vorne oder hinten bewegt bis "Kugelschreiber und Kante unverändert zueinander stehen".

Aus genau diesem Grund gibt es Nodalpunktadapter mit denen man eine einmal für ein bestimmtes Objektiv gefundene Einstellung ablesen und später präzise wieder einstellen kann.

Bei Verwendung von Zoombjektiven ist zu beachten dass eine derartige Einstellung u.U. (höchstwahrscheinlich) nur für die jeweilige Brennweite gilt.

Niedrige Brennweiten sollten übrigens gewiss kein Problem sein, ich habe schon viele Panos mit 12mm an VF gemacht, und noch mehr mit 8mm an APS-C. Sowohl einzeilige, mehrzeilige als auch Kugel-Panos.


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