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ddd 30.12.2009 12:45

moin,

@Tom: viel Spaß mit Deinem RAID1 :top: und Hans' Hinweise beachten, sonst wiegts Du Dich in falscher Sicherheit :!:
Zitat:

Wie kann man die 30s Wartezeit verkürzen (außer durch Enter drücken)?
in der boot.ini, Bereich [boot loader] Schlüssel "timeout=30". Setze den Wert z.B. auf 10, kürzer würde ich nicht machen, damit Du im Problemfall noch rechtzeitig eine Taste triffst.

Den mirror zu testen, ist sicher eine gute Idee. Das ist ja der tiefere Sinn des Ganzen, dass notfalls die gespiegelte Platte allein läuft.

Von nicht-Microsoft-tools lasse bitte die Finger!
Partition Magic z.B. dürfte kaum funktionieren, und wenn doch wäre ich skeptisch, ob es hinterher noch stabil ist.


@Christoph:Ausfallwahrscheinlichkeit:
bei unabhängigen Ereignissen steigt die, um so mehr Ereignisse möglich sind.
D.h., 3 Platten haben eine höhere Wahrscheinlichkeit, das eine ausfällt als zwei Platten.
Bei RAID1 mit drei Platten (d.h. die Platte wird 2x gespiegelt, nur ein Drittel der Nutzkapazität, aber es darf eine ausfallen, ohne die Redundanz zu verlieren, und selbst nach dem 2. Ausfall sind die Daten noch komplett) ist zuverlässiger als ein RAID5 mit drei Platten, da hier der 2. Ausfall den Totalverlust bedeutet. Und da der rebuild eines RAID5 viel länger dauert als der rebuild eines RAID1...
Die Unabhängigkeit der Ereignisse ist auch so eine Sache: alle Platten in einem System sind denselben Quälereien wie Übertemperatur, Vibrationen, Stöße, Spannungsspitzen vom Netzteil usw. ausgesetzt. Daher sind die Ausfallwahrscheinlichkeiten nicht mehr ideal unabhängig. Und wenn man lauter identische Platten einsetzt, kommen noch systematische und Serienfehler dazu, aus leidvoller Erfahrung kann ich dir garantieren, dass dies die Unabhängigkeit der Ausfallwahrscheinlichkeiten erheblich in Frage stellt.
Ok, bei wenigen Platten merkt man das nicht unbedingt. Bei deutlich über hundert aber sehr wohl, und ich habe ca. 250 im Einsatz.

"inexpensive" wurde später zu "independent" umgedeutet. RAID5 stammt aus den späten 1980er Jahren, da kostete eine 120MByte-Platte (8" !) mehrere Tausender...

@modena: RAID5 und PCIe
Ich habe bisher keine Messwerte für die reale Dauertransferrate bei PCIe 2.0/lane oder gar bei mehreren lanes. Die Erfahrung von PCI und PCI-X sagt mir, dass das Limit unter 3/4 des theoretischen Maximums liegen wird, eher bei der Hälfte. Ausserdem kommen wir da bereits in den Bereich der maximalen Dauertransferrate des Hauptspeichers, die CPU möchte auch gelegentlich mal auf selbigen zugreifen.
Eine Velociraptor (schnellste SATA-HD zur Zeit) liefert bis 150MByte/s Dauertransfer, d.h. bei Anbindung über eine PCIe 1.0-lane wird die schon ausgebremst. PCIe 2.0 würde reichen, PCIe 3.0 erst recht. Bei Servern wird aber eigentlich nur SAS (serial attached SCSI, eher eine aufgebohrte SATA-Version mit SCSI-Kommandointerface) eingesetzt, und die Dinger sind noch schneller.
Alle echten HW-RAID5/6-PCIe-Controller, die ich kenne, haben ein 1.0x8-Interface.
Vereinzelt gibt es x4-Karten, gängig sind die nicht.
PCIe 2.0 ist im Serverbereich noch lange nicht verbreitet, 3.0 bisher noch gar nicht verfügbar. Da kommt es auf Zuverlässigkeit und Ersatzteilverfügbarkeit an, die Generationszyklen der Hardware liegt bei mehreren Jahren und nicht Wochen-Monate wie im desktop- oder homeuser-Bereich. PCI-X ist immer noch Stand der Dinge bei Servern, PCIe geht erst langsam los.
Die verlinkten Testergebnisse kann ich nicht bewerten, da ich die verwendeten Tests nicht kenne. Es sind aber Ungereimtheiten in den Werten, die Controller haben offensichtlich keinen Buffer und keine Write-Back-Puffer-Batterie. Daher würde ich die Ergebnisse mal mit etwas Vorsicht betrachten (z.B.: 16k stripes benutzt keiner, der auf speed Wert legt. 64k ist oft ein ordentlicher Kompromiss von speed und Platzverschwendung. 256k gibt oft schon wieder Einbrüche, da die Blöcke zu groß werden und manche der vielen Buffer auf dem Transportweg überlaufen. usw...)

Aber lasst uns das beenden: genausowenig wie es die ideale Kamera gibt, existiert die ideale RAID- oder Backup-Strategie. Es hängt immer von Bedarf, Nutzungsprofil, Budget usw. ab, was sinnvoll ist.

weberhj 30.12.2009 12:47

Zitat:

Zitat von Tom (Beitrag 942714)
Zum Abschluß noch die Erfolgsmeldung: :)

Die Spiegelung ist heute Nacht problemlos durchgelaufen, Daten sind unversehrt, Windows bootet noch...:top:

Wie kann man die 30s Wartezeit verkürzen (außer durch Enter drücken)?

Da kannst du die Datei c:\boot.ini editieren.

Zitat:

Zitat von Tom (Beitrag 942714)
Wie sähe denn eigentlich eine Fehlermeldung der RAID-Software aus?
Erscheint diese im Fehlerfall automatisch oder nur bei Aufruf der Datenträgerverwaltung?
(PS: bzw. in der Ereignisanzeige, hattest Du ja eben geschrieben, währen ich meine Beitrag inkl. Foto bearbeitet habe...)

Welche Wartungsarbeiten (CHKDSK, DEFRAG, Formatieren, Ändern der Partitiongrößen (evtl. mit Partition Magic?)...) sind weiterhin möglich, und welche sollte man unterlassen?

Zunächst kündigt sich ein Plattenproblem meist in der Ereignisanzeige an.
Erst wenn ein Laufwerk richtig ausfällt bricht der Mirror in der Datenträgerverwaltung
auf. Das System läuft aber weiter, und die Daten sind auch noch da :-)

Chkdsk, defrag usw. geht alles. Mit älteren Versionen vom PQ Magic und Konsorten wäre ich aber extrem vorsichtig.

BG Hans

modena 30.12.2009 12:59

@ddd

Es gibt ein paar wenig PCIe x4 Raidkarten die was taugen.

Der 3ware 9650SE mit 8 Anschlüssen z.B., setz ich gern ein und das ist ein x4.
Dieser ist unter anderem übrigens auch in diesem Vergleich getestet worden und der hat durchaus Cache und lässt sich mit BBU ausrüsten. Ist so bei mir mehrfach im Einsatz, ist bezahlbar und echt gut.

http://3ware.com/products/serial_ata2-9650.asp

Bei den Serverboards hast natürlich recht. Da gehen Entwicklungen sehr langsam von statten. Aber heut brauch ich kein Serverboard mehr um einen Dataserver aufbauen zu können...

LG

ddd 30.12.2009 13:09

moin,
Zitat:

Zitat von modena (Beitrag 942736)
Bei den Serverboards hast natürlich recht. Da gehen Entwicklungen sehr langsam von statten. Aber heut brauch ich kein Serverboard mehr um einen Dataserver aufbauen zu können...

dachte ich auch eine Zeit lang. Bin aber reumütig zurück bei den teuren Serverboards (Supermicro, Tyan, intel), zu viele Ausfälle bei desktop-boards (Asus, Gigabyte, MSI; AsRock&Co. nehm' ich nicht).
Die nächsten Server werden vmtl. NECft, da kann man dann sogar CPU oder RAM hotswappen :cool:

Tom 30.12.2009 13:19

Danke nochmal für Eure wirklich hochkompetente und verständliche Hilfe! :top:

Wie lange habe ich schon herumgegoogelt und trotzdem nur einen Bruchteil der Informationen gefunden, die hier konzentriert zusammenkamen...

Dafür muß ich Euch und dem Forum nochmal ein ganz großes Lob aussprechen.



In diesem Sinne, wünsche Euch noch ein schönes Silvester, guten Rutsch usw...

Tom :)

christoph.ruest 30.12.2009 13:43

@Thomas:

So hast du mit der Ausfallwahrscheinlichkeit natürlich Recht!
Ich ging von einem RAID1 mit 2 Platten und einem RAID5 mit 3 Platten aus.
Und ich denke auch, dass man die wirlich grossen Unterschiede erst bei sehr vielen Platten sieht.

Gruss

Christoph

modena 30.12.2009 15:07

Zitat:

Zitat von ddd (Beitrag 942740)
moin, dachte ich auch eine Zeit lang. Bin aber reumütig zurück bei den teuren Serverboards (Supermicro, Tyan, intel), zu viele Ausfälle bei desktop-boards (Asus, Gigabyte, MSI; AsRock&Co. nehm' ich nicht).
Die nächsten Server werden vmtl. NECft, da kann man dann sogar CPU oder RAM hotswappen :cool:

Da hätt ich eigentlich keine Probleme. Ich verbau meistens ein günstiges Asus oder Gigabyte mit Onboardgraka. Das macht die Geschichte auch sparsam und einen kleinen 2 oder 3 Kerner.
Dazu eben so eine 3Ware-Karte mit BBU und schon hab ich ne Menge Platz und Performance.
Zusätzlich zu den SATA-HD die im Raid eingesetzt werden, gibts noch 1-2 Hot Spare Disks und das wars. Von den Systemen laufen ein paar schon 2 Jahre durch und bis auf ein paar Netzteile die eingegangen sind, ist alles gelaufen wie es soll. *auf Holz klopf*
Kann mit den Billigservern nicht beschweren...

LG


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