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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum gibt es eigentlich keine Schiebezooms mehr?


X-700
08.11.2010, 19:47
Soweit ich mich erinnere, waren in der Vor-AF-Ära nur Standard- und Wietwinkelzooms Drehzooms, während Telezooms Schiebezooms waren.

Warum ist das nicht mehr so? Hat das was mit der Integration des AFs ins Objektiv zu tun?

Was sind die Vor- und Nachteile von Schiebezooms gegenüber Drehzooms?

Shooty
08.11.2010, 19:52
Naja ich denke eher das die Schiebezooms aus einfachheit konstruiert wurden.
Du musst ja Linsengruppen gegeneinander verschieben um zu zoomen. Nun ist das natürlich mit schieben viel einfacher zu konstruieren als wenn du das ganze durch drehen umsetzen musst ^^

der Nachteil beim Schiebezoom is für mich jedenfalls das dir das Objektiv schneller rausrutscht als beim drehzoom. Da hast mehr reihnung drin als wenns einfach geschoben wird ^^ (meine Erfahrung)

Dieser Beitrag basiert auf Erfahrungen und meiner Meinung. Es liegt keine Quelle zugrunde!

Nachwuchs-hobby-fotograf
08.11.2010, 19:56
Naja es gibt bei Canon noch ein 100-400 L IS USM und 28-300 L IS USM welche Schiebezooms sind. Da wird halt oft behauptet sie würden wie ein Staubsauger funktionieren:lol:

turboengine
08.11.2010, 20:02
Schiebezooms werden noch gebaut, wenn der Zoomweg sehr gross ist.
Das Canon 100-400 ist so eins, die entsprechenden Sigmas dagegen nicht.

Klick (http://media.the-digital-picture.com/Images/Other/Canon-Mount-Telephoto-Super-Zoom-Lenses-With-Hoods-Extended.jpg)

Schiebezooms neigen zum Kriechen, Drehzooms etwas weniger.

AlexDragon
08.11.2010, 22:25
Schiebezooms werden noch gebaut, wenn der Zoomweg sehr gross ist.....

z.B. auch das Tamron 200-400 mm ;)

Jens N.
08.11.2010, 22:31
Problematisch(er) bei Schiebezooms ist auch der Lauftaustausch - teilweise kann man bei Schiebezooms, wenn sie schnell betätigt werden, einen Luftzug am Sucher feststellen - die reinsten Luftpumpen. Zudem ist es auch so eine Sache, die Fokusmechanik mit variabler Länge bis ganz nach vorne zu führen, wenn es sich um ein frontfokussierendes Zoom handelt. Beim Sigma 75-200 /2,8-3,5 z.B. kenne ich die Mechanik und da ist es quasi unausweichlich, daß der AF mit der Zeit ein gewisses Spiel bekommt.

Trotzdem bin ich kein genereller Gegner von Schiebezooms. Es mag gewöhnungsbedürftig sein, aber es gibt einige sehr interessante Schiebezooms. Im Standardbereich gab es übrigens auch mal ein Sigma 35-135mm Schiebezoom.

Tom
09.11.2010, 00:55
Was sind die Vor- und Nachteile von Schiebezooms gegenüber Drehzooms?
Es verhält sich in etwa wie Schieberegler vs. Drehregler an der Stereoanlage.

Schiebezoom: Ungenauere Brennweiteneinstellung, da erst Reibung überwunden werden muß, was zu einer ruckartigeren Verstellung führt, als bei einem Drehzoom möglich. Falls die Reibung beim Schiebezoom zu gering ist, fährt das Objektiv von selbst aus und ein, wenn man nach unten oder oben "zielt".
Man kann sich aber daran gewöhnen...

Wenn Du ein Schiebezoom möchtest, kannst Du gerne mein Tamron 200-400/5,6 Schiebezoom haben, wenn Du mir dafür ein Tamron 200-500 Drehzoom besorgst...;)

Die Sache mit dem Luftaustausch halte ich für kein spezifisches Problem von Schiebezooms, denn die Volumenänderung ist abhängig von der optischen Rechnung, und nicht von der Art des Zoom-"Antriebs".
Auch wenn die Schiebezooms oft als "Luftpumpe" bezeichnet werden, saugen auch Drehzooms Außenluft incl. Staubpartikel an.
Die Geschwindigkeit der Verstellung hat damit auch relativ wenig zu tun. Solange man ein Schiebezoom nicht tatsächlich wie eine Luftpumpe verwendet, wird man keine Probleme deswegen bekommen...

Blackmike
09.11.2010, 01:27
Beide Bauweisen haben halt vor und Nachteile. während sich das eine dann präzise auf eine Brennweite einstellen läßt, ist das beim Schieben schon schwieriger. Dafür ist es beim Schiebezoom (ok, Gewöhnungssache) einfacher, mal eben den Bildausschnitt auch mal schnell zu ändern.

Das Kriechen war ein Problem von alten Schiebezooms, zumindest beim 100-400L läßt sich Friktion stufenlos verstellen von sitzt bombenfest bis hinzu läuft butterweich.

Klar, wer die Mechanik als Luftpumpe benutzt, da geht dann schon was durch. Allerdings benutze ich so ein Teil als Optik auf nem Kameragehäuse und nicht zum Aufpumpen eines Fahrradreifens. Ich habs meins fast vier Jahre und das Dingen kommt oft dreußen zum Einsatz, werder ist die Optik verdreckt von innen noch beobachte ich vermehrt beim EInsatz verdreckte Sensoren.

Einen unterschied gibts wohl aber: während die Staubdichtigkeit nicht das problem darstellt, ist zumindest beim 100-400L im Gegensatz zu Drehzoom L optiken nicht der sonst übliche Wasserschutz garantiert.

Black

braun
09.11.2010, 09:36
Hallo
Schiebezooms wurden eigentlich für MF-Kameras entwickelt. Man konnte mit einem Ring die Brennweite verstellen und mit dem gleichen Ring auch fokusieren. Bei Autofokus ist dies technisch sehr schwierig zu realisieren und auch unnötig. Ob man nun zum Zoomen einen Ring dreht oder schiebt ist letztendlich egal. Mir ist drehen in jedem Fall lieber. Wie auch schon beschrieben wurde, waren Schiebezooms wahre Staubsauger. Kann mich noch gut an mein NIKKOR 70-200mm erinnern. Dieses war nach 5 Jahren pfleglicher Benutzung innen voll mit Staub.

Gruss
Otmar

buerokratiehasser
09.11.2010, 10:01
Mein geliebtes Tele ist ein Schiebezoom, und nein, ich gebe es nicht wieder her, vielleicht für 200,-

Soligor (und die diversen Labels: Vivitar, Cosina..) haben viele Schiebezooms gebaut, z.B. 100-300, 100-400, 70-210. Scheint so, daß sie dazu neigen, am langen Ende matschig zu werden (beim 100-300 definitiv bei etwa 210mm, von den anderen kenne ich es nur aus Berichten)

(Natürlich muß man dazu sagen, daß bei 1.5 Crop und Digitalkameras 1:1 die Anforderungen schon etwas höher sind - für Film war es vielleicht ganz in Ordnung, obwohl ein hochwertiger Diafilm eher noch mehr Auflösung hat)

Ganz alte Sigmas sind auch Schiebezooms, z.B. 70-210 4-5.6, auch gelabelt als Exakta, wobei ich natürlich nicht weiß, ob das Glas auch gleich ist (aus irgendeinem Grund ließ es sich nicht mehr schieben und war dann ein 135-210. Bei Versuchen, das vorsichtig zu entklemmen, ist es dann vollends auseinander gefallen. Fixiert mit Klebeband habe ich jetzt ein 180/5)
Da gibt es noch mehr Modelle (leichte Untertreibung - Sigma scheint jedes Quartal irgendein neues rausgebracht zu haben, niemand hat eine vollständige Liste), auch mit ganz schwarzem Tubus, auch ein 2.8-(vergessen). Von dem wüßte ich gern, wie gut es ist, war aber bisher nicht zu schnappen.
Sehr beliebt ist bei Sigmas die hyperbelförmige Zeichnung auf dem Tubus. Sie zeigt den Schärfebereich bei Verwendung verschiedener Blenden, die Entfernungsskala ist darüber und wird halt verschoben - eigentlich clever, aber aus der Mode gekommenes Relikt der MF-Objektive.
Auch das 28-200 hat eine ähnliche Zeichnung (die ist aber noch wilder), obwohl es ein Drehzoom ist. Vielleicht ein Schiebezoom zum Drehen.

Jens N.
09.11.2010, 11:04
Die Sache mit dem Luftaustausch halte ich für kein spezifisches Problem von Schiebezooms, denn die Volumenänderung ist abhängig von der optischen Rechnung, und nicht von der Art des Zoom-"Antriebs".
Auch wenn die Schiebezooms oft als "Luftpumpe" bezeichnet werden, saugen auch Drehzooms Außenluft incl. Staubpartikel an.

Natürlich findet auch bei Drehzooms ein Luftaustausch statt, aber ich habe noch bei keinem Drehzoom einen Luftzug bemerkt wie bei diversen Schiebezooms.

freechair
09.11.2010, 12:07
Wenn ich mir den Thread durchschaue, so bekomme ich den Eindruck, dass es zur Zeit eigentlich keine Vorteile von Schiebe-Zooms gegenüber Dreh-Zooms gibt.
Es steht zwar in manchen Beiträgen, es gebe Vor- und Nachteile, angeführt werden aber nur Nachteile...
Sehe ich das richtig oder habe ich da etwas übersehen?

rainerte
09.11.2010, 12:33
In der MF-Welt machten Schiebezooms insofern Sinn als man mit ein- und demselben Ring zoomen und scharfstellen konnte. Für einige frühe AF-Zooms haben Sigma und Co. das Konstruktionsprinzip dann einfach übernommen (während Minolta konsequent zum Drehzoom über ging). Gilt aber nicht für das besagte 5,6/200-400 von Tamron, das es ja nie als MF gab. Das war vermutlich als Schiebezoom einfacher zu bauen.

Jens N.
09.11.2010, 12:52
Wenn ich mir den Thread durchschaue, so bekomme ich den Eindruck, dass es zur Zeit eigentlich keine Vorteile von Schiebe-Zooms gegenüber Dreh-Zooms gibt.
Es steht zwar in manchen Beiträgen, es gebe Vor- und Nachteile, angeführt werden aber nur Nachteile...
Sehe ich das richtig oder habe ich da etwas übersehen?

Die Verstellung kann schneller sein und manche mögen den Schiebemechanismums subjektiv auch als angenehmer empfinden könnte ich mir vorstellen. Das dürfte aber die Minderheit sein.

Und für die Hersteller sind/waren Schiebezooms wohl einfacher und damit günstiger zu konstruieren.

hpike
09.11.2010, 13:11
Ich z.B. gehöre zu denen die Schiebezooms als angenehm empfanden . Erstens gabs ja bei den Drehzooms immer zwei Ringe , einen für die Brennweite und einen für die Schärfe . Das heißt man musste jedesmal umgreifen , also erst Schärfe einstellen und dann zoomen oder meinetwegen auch umgekehrt. Das war grad in der Tierfotografie ein nicht zu unterschätzender Zeitvorteil bei Schiebezooms . In die Szene zoomen und dabei gleichzeitig scharfstellen , das hatte was !!

Allein bei großen Telezooms wie dem Tokina AT-X 150-200 http://www.kenrockwell.com/tokina/150-500mm.htm , war der Schiebezoom ein Vorteil . Jedes umgreifen bedeutet bei solchen Objektiven auch zusätzliche Erschütterung . Bei diesem Objektiv war der Zoom/Schärfering auch noch zusätzlich durch eine Rändelschraube fixierbar (oben auf der Sonnenblende ist sie auch zu sehen ). Die Schiebzooms bedeuteten so gut wie immer einen kleinen Zeitvorteil weil Schärfe und Brennweite einstellen ein einziger Vorgang waren . Ob das heute mit AF noch Sinn macht müsste erst geklärt werden .

modena
09.11.2010, 20:13
Ich würd meinen der Zeitvorteil ist immer noch vorhanden.
Mit dem 100-400L kann man einen Bildausschnitt IMHO deutlich schneller festlegen als mit einem Drehzoom. Weiterhin gilt der Vorteil des manuellen Scharfstellens auch hier, es gibt nur einen Ring, falls denn mal die Schärfe manuell eingestellt werden will.
Dazu ist der Wiederstand stufenlos zu regeln wie Blackmike schon schrieb. Also selbständig ausfahren tut da nix, wenn man nicht will.

Auch beim 28-300L fand ich den Schiebezoom mit dem grossen Brennweitenbereich sehr vorteilhaft, man kann extrem schnell auf neue Situationen reagierten. Das klappt hervorragend!

Das Nikkor 70-400 oder das Sony 70-400er ist zumindest in dem Bereich meiner Ansicht nach nicht so zügig zu bedienen.

Allerdings ist der Luftpumpeneffekt bei einer 20 oder 550D durchaus am Sucher zu spüren. Bei den grösseren oder besser gedichteten Canons wär mir das noch nicht aufgefallen. Wobei mein 100-400er ein 2002er Modell ist und kein bisschen verstaubt ist.

Geschmäcker sind verschieden, aber gerade bei so langen Zooms
oder grossen Brennweitenbereichen seh ich durchaus Vorteile für den Schieber.

Blitz Blank
09.11.2010, 21:34
Ich habe gerne und mit gutem Erfolg das Sigma 75-200/2.8-3.5 Schiebezoom für Sport (auch mit 1,4x TK bei American Football) eingesetzt und behaupte mal, daß es für den Preis kein Objektiv gibt, das bei vergleichbarer Abbildungsqualität dieselbe Geschwindigkeit bei der Brennweiten-Verstellung erlaubt.

Frank

Giovanni
09.11.2010, 22:02
Bin ebenfalls bekennender Schiebezoom-Fan.

Ich mochte besonders gern das Minolta MD 75-200 f4.5 (und dessen Geschwister, darunter die MF-Variante des "Ofenrohrs"). Bei diesen ändert sich die Länge nicht und daher tritt auch kein "Pumpeneffekt" auf, sondern es wird lediglich der kombinierte Zoom-/Fokusring auf dem Tubus verschoben - hervorragend gedämpft. Diese Einhandbedienung ist einfach erstklassig und ich hätte an einer manuell zu fokussierenden Kamera im Telebereich niemals ein Drehzoom haben wollen.

Bei den langen AF-Telezooms ist die Schiebemechanik mit stufenlos verstellbarer Dämpfung des Canon 100-400 L IS USM eines der Highlights für mich. Dieses Zoom benutze ich sehr gern und bin äußerst zufrieden mit den Ergebnissen. Ich finde die Zoombetätigung über eine Schiebemanschette außerdem intuitiver als mit einem Drehring.

Übrigens wird von jedem längenvariablen Zoom bei der Brennweitenverstellung Luft "gepumpt", egal welche Art von Zoomverstellung es hat. Nur sind manche so undicht, dass die Luft an vielen Stellen ungehindert entweichen und einströmen kann, und nicht nur an eingegrenzten definierten Stellen wie bei abgedichteten Ausführungen. Auch dürfte ein präziser Schiebemechanismus eher teurer zu fertigen sein als ein Schneckengang.

Tom
11.11.2010, 03:56
Übrigens wird von jedem längenvariablen Zoom bei der Brennweitenverstellung Luft "gepumpt", egal welche Art von Zoomverstellung es hat.
Nur sind manche so undicht, dass die Luft an vielen Stellen ungehindert entweichen und einströmen kann, und nicht nur an eingegrenzten definierten Stellen wie bei abgedichteten Ausführungen.

Genau das hatte ich oben ja schon gesagt. Mag sein, daß ein Schiebezoom vielleicht einfach öfter gezoomt wird, oder manche Ausführungen einfach nur schlecht "belüftet" sind...


Auch dürfte ein präziser Schiebemechanismus eher teurer zu fertigen sein als ein Schneckengang.
Dafür ermöglicht beim Drehzoom ein mehrgängiger Schneckengang mehrere Gruppen unterschiedlich zu verstellen. Beim Schiebezoom dürfe eine solche Verstellung sehr schwierig zu realisieren sein (wenn nicht sogar unmöglich), was die optische Konstuktion einschränkt (was aber nicht zwangsweise mit der erzielbaren optischen Qualität in Verbindung stehen muß).

usch
13.11.2010, 00:38
Mag sein, daß ein Schiebezoom vielleicht einfach öfter gezoomt wird
Interessanter Gedanke. Jedenfalls kann ich bestätigen, daß ich bei meinen Drehzooms oft einfach vergesse, daß ich ein Zoom-Objektiv habe, und damit wie mit einer Festbrennweite arbeite. Bis mir irgendwann z.B. auffällt, daß ich ja noch etwas hätte heranzoomen können :oops: ... bei meinem Schiebezoom früher ist mir das nie passiert, weil ich da den Zoomring zwangsläufig ständig in der Hand hatte.

Dafür ermöglicht beim Drehzoom ein mehrgängiger Schneckengang mehrere Gruppen unterschiedlich zu verstellen. Beim Schiebezoom dürfe eine solche Verstellung sehr schwierig zu realisieren sein (wenn nicht sogar unmöglich),
Das wiederum kann ich nicht bestätigen. Bei meinem alten Sigma 75-250 (SR-Bajonett) läuft im Brennweitenbereich von 75 bis 100mm die hintere Linsengruppe sogar gegenläufig zum Zoomring, während die vordere sich mit dem Zoomring zusammen bewegt. Im Bereich von 100 bis 250mm dagegen bewegt sich die hintere Linsengruppe zusammen mit dem Zoomring, und die vordere wird mit zunehmender Brennweite immer langsamer. Außerdem gibt es noch mindestens eine innere Linsengruppe, deren Bewegung sich allerdings schlecht beurteilen läßt, da man sie nur durch die anderen Linsen hindurch beobachten kann, die ja ihrerseits in Bewegung sind.

Das sind also durchaus komplexe Bewegungen, die da ablaufen. Allerdings sieht es so aus, als würde als allererstes die Schiebebewegung durch eine flache Schnecke in eine Drehbewegung eines innen liegenden Zylinders transformiert, der dann seinerseits wieder über Schneckengänge die Linsengruppen bewegt. In dem Fall ist natürlich die Schiebekonstruktion sogar aufwendiger als ein reines Drehzoom.

Tom
15.11.2010, 13:57
Bei meinem alten Sigma 75-250 (SR-Bajonett) läuft im Brennweitenbereich von 75 bis 100mm die hintere Linsengruppe sogar gegenläufig zum Zoomring, während die vordere sich mit dem Zoomring zusammen bewegt. Im Bereich von 100 bis 250mm dagegen bewegt sich die hintere Linsengruppe zusammen mit dem Zoomring, und die vordere wird mit zunehmender Brennweite immer langsamer.
...
Das sind also durchaus komplexe Bewegungen, die da ablaufen. Allerdings sieht es so aus, als würde als allererstes die Schiebebewegung durch eine flache Schnecke in eine Drehbewegung eines innen liegenden Zylinders transformiert, der dann seinerseits wieder über Schneckengänge die Linsengruppen bewegt. In dem Fall ist natürlich die Schiebekonstruktion sogar aufwendiger als ein reines Drehzoom.

Das ist interessant!

Die Kontruktion ist dann ja fast identisch mit einem Drehzoom, mit dem Unterschied, daß man bei dem Schiebezoom den "Griff" am Tubus angebracht hat, der dann eine intern Schnecke verdreht, während es bei dem Drehzoom genau umgekehrt ist.

Hatte mal eine Dimage 7i mit gebrochenem äußerem Zoomring (serienmäßige Schwachstelle). Bis zur Reparatur konnte man das fest angebaute Objektiv noch als "Schiebezoom" verwenden, indem man den Tubus einfach rein oder rausgezogen hat...;)
Dabei hatte ich aber immer ein mulmiges Gefühl, und die Befürchtung, irgendwann die Einzelteile in der Hand zu haben.

dey
15.11.2010, 14:11
Das wiederum kann ich nicht bestätigen. Bei meinem alten Sigma 75-250 (SR-Bajonett) läuft im Brennweitenbereich von 75 bis 100mm die hintere Linsengruppe sogar gegenläufig zum Zoomring, während die vordere sich mit dem Zoomring zusammen bewegt...

So spektakulär scheint mir das nicht zu sein: bei meinem Komi1870 ist die kompakteste Position auch nicht bei 18mm, sondern irgendwo bei 30mm. Bdeutet, wenn 18mm eingestellt sind ist Tubus leicht darußen. Wenn ich jetzt Richtung 70mm drehe fährt der Tubus erst komplett rein um danach maximal rauszufahren.
Wie es jetzt drinnen oder hinten aussieht, weiss ich nicht. Sieht also wohl so aus, dass die Berennweite zum einen durch den Abstand zur Sensorebene und zum anderen durch den Abstand der Linsengruppen zueinander vestellt wird.
Oder zweiteres ist eine optische Korrektur.

bydey

usch
15.11.2010, 14:14
Ist das auch ein Schiebezoom?

dey
15.11.2010, 14:18
Ist das auch ein Schiebezoom?

Neee,
es ging mir nur um das "seltsame" verhalten des Tubus und der rückseitigen Linsengruppe.
Aber vielleicht habe ich Tom's Antwort auf deine Bewegungsbeschreibung ja fehlinterpretiert!?

bydey

usch
15.11.2010, 14:28
Naja, bei einem Drehzoom können sich die Linsen ja eh bewegen, wie sie wollen. "Seltsam" bzw. überraschend fand ich halt, daß sich bei einem Schiebezoom die Linsen nach hinten bewegen, wenn man den Zoomring nach vorne schiebt.

Jens N.
15.11.2010, 15:24
Naja, bei einem Drehzoom können sich die Linsen ja eh bewegen, wie sie wollen. "Seltsam" bzw. überraschend fand ich halt, daß sich bei einem Schiebezoom die Linsen nach hinten bewegen, wenn man den Zoomring nach vorne schiebt.

Grundsätzlich dürfte das auch bei einem Drehzoom aufwendiger zu konstruieren sein als eine rein lineare Bewegung aller Linsen(gruppen). Schließlich dreht man den Ring auch in eine Richtung und dennoch können sich Linsen in verschiedene Richtungen bewegen.

erwinkfoto
15.11.2010, 15:26
So spektakulär scheint mir das nicht zu sein: bei meinem Komi1870 ist die kompakteste Position auch nicht bei 18mm, sondern irgendwo bei 30mm.

Bei meinem Minolta 35-70 f3.5-4.5 ist ein ähnliches Verhalten zu erkennen...

Also nicht nur der 18-70 wäre ein "komplexes Zoom" ;)

Ich bin mir sicher, einige (ältere) Suppenzooms haben eine ähnliche Bauweise, kann es sein?

Jens N.
15.11.2010, 15:32
Viele Objektive zoomen so, das ist nix besonderes.

usch
15.11.2010, 16:47
Grundsätzlich dürfte das auch bei einem Drehzoom aufwendiger zu konstruieren sein als eine rein lineare Bewegung aller Linsen(gruppen). Schließlich dreht man den Ring auch in eine Richtung und dennoch können sich Linsen in verschiedene Richtungen bewegen.
Nö, das ist gar kein Thema. Machst du eine Linksschnecke und eine Rechtsschnecke oder bei Bedarf auch noch eine Zickzackschnecke.

Schwierig würde es erst, wenn die Linsengruppen über Kreuz ihre Plätze tauschen sollten, aber der Fall wird hoffentlich schon bei der Berechnung verhindert. ;)

Viele Objektive zoomen so, das ist nix besonderes.

Bei Drehzooms, ja. Sag ich doch.

Tom
16.11.2010, 00:36
Neee,es ging mir nur um das "seltsame" verhalten des Tubus und der rückseitigen Linsengruppe.

Das ist bei einem Drehzoom durchaus nichts ungewöhnliches.
Vorderer Tubus, Hinterlinse und eventuell noch Linsengruppen in der Mitte können durch verschiedene "Gänge" auf der Zoomschnecke fast beliebig hin und hergefahren werden.


Aber vielleicht habe ich Tom's Antwort auf deine Bewegungsbeschreibung ja fehlinterpretiert!?

Ich fürchte, das hast Du...

Was die Mechanik der Schiebezooms betrifft, habe ich meine beiden Exemplare nochmals näher angesehen:

- Beim uralt Sigma 35-135/3,5-4,5 ist es so, daß man den Tubus scheinbar komplett mit allen Linsen gleichzeitig verschiebt (ähnlich einer Auszugsfokussierung). Zusätzlich ist die Frontlinsengruppe noch durch den Fokusring verstellbar.
Dabei bleibt die Blende, soweit das durch die sich verschiebende Hinterlinse überhaupt zu beurteilen ist, etwa in konstantem Abstand zum Bajonett.

http://www.sonyuserforum.de/galerie/data/thumbnails/6/35135a.jpg (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=40646)

- Beim Tamron 200-400/5,6 wird die Schiebebewegung des Tubus innen auf eine Kulissenhülse ("Schnecke") übertragen, die dann wie bei jedem "normalen" Drehzoom die anderen Linsengruppen bewegt. Die etwa 100mm Schiebeweg am Tubus werden auf etwa 50mm an der Hinterlinse umgesetzt (gleiche Bewegungsrichtung, annähernd linear).

http://www.sonyuserforum.de/reviews/data/6/Tamron_200-400_f5_5_01.jpg

Wie man sieht, ist es bei jedem Objektiv anders, und auch beim Schiebezoom ist fast alles möglich, was beim Drehzoom möglich ist.

Eine Konstellation, wie beim 18-70 Kit-Objektiv, mit kürzester Länge irgendwo im mittleren Brennweitenbereich, ist natürlich nicht in einem Schiebezoom umsetzbar...;)

Ernst-Dieter aus Apelern
13.12.2013, 19:26
Mein neues, altes Minolta MD 4,0/75-150mm ist ein Schiebezoom, und das ist gut so!
Der Zoombereich läßt sich sehr schnell verändern , nicht zu leichtgängig und nicht zu schwer.Den Ring zu sich hersziehen bringt 150mm.Das Scharfstellen mit dem breiten Zoomring geht wunderbar indem man den Ring dreht.Die Schärfe läßt sich sehr genau einstellen, kein zu langer Schneckengang und kein zu kurzer!Das 75-150mm macht sich sehr gut an der Nex 5N. Man kann den Ausschnitt mit dem 75-150mm sehr schnell verändern und dann gleich scharfstellen, ohne umgreiffen zu müßen. Nach 27 Jahren Pause in Bezug auf Schiebezoom etwas gewöhnungsbedürftig , aber dann geht es gut von der Hand.Erinnerungen werden wach!
Drehzooms mögen bei Zooms mit größerem Zoombereich besser sein, aber für ein 2x Zoom ist die Schiebevariante für mich sehr geeignet.
Die Haptik des 75-150 ist klasse und es macht Spaß wie früher zu zoomen.
ERnst-Dieter
Hier ein erstes Bild
876/007_neu.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=187845)
Und ein zweites Testbild
860/008_neu.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=187846)