Anmelden

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Lebensplanung - wie geht ihr mit Umbrüchen um?


Daydreamer
18.10.2010, 18:18
Grüße ans Forum!

Da der Altersschnitt hier doch etwas höher liegt als in den Messurbatortempeln mit "d" im Namen, gehe ich davon aus, dass viele von euch diese Situation kennen. Man befindet sich in einer Veränderungsphase und hat ziemlich viel von einem bestimmten Lebensumstand abhängig gemacht, dessen Existenz und Relevanz man nicht ernsthaft angezweifelt hat, weil man ihn nicht ändern konnte oder wollte. Man macht seine Pläne, wie man das beste aus der Situation macht und am Ende seinen Träumen ein bisschen näher kommt. Natürlich kehrt sich eines Tages besagter Umstand in die Nähe seines Gegenteils, die Träume erledigen sich mit etwas pech gleich mit.

Alle Pläne, die man geschmiedet und mit deren Umsetzung man begonnen hat - bei mir als Student in der zweiten Hälfte des Studiums geht es dabei unter anderem um Fragen wie "Berufseinstieg oder Aufbaustudium?" - stehen auf einmal erneut zur Disposition. Wie seid ihr mit solchen Umbrüchen umgegangen? Ich habe mir ein paar Tage Auszeit genommen, stelle aber fest, dass mich das nicht mehr weiter bringt. Ich habe das Bedürfnis, meine Zeit nicht zu verschwenden, aber wie will man sich in die richtige Richtung bewegen, wenn man nicht weiß, wo man hin will?

Ich bin in der glücklichen Situation, sehr viele Möglichkeiten zu haben. Ich bin aber auch ein fauler Hund, und die beste Möglichkeit, mich zu motivieren, sind gute Aussichten für die Zukunft. Bis letzte Woche hat das wunderbar funktioniert, aber manche Ereignisse sind einfach nicht vorherseh- oder gar planbar... Ich freue mich auf eure Beiträge und Denkanstöße - muss ja nicht gleich eine Patentlösung für alle Lebenslagen sein.

Viele Grüße

Florian

binbald
18.10.2010, 18:31
Den Rat von alten, weisen Menschen suchen, die sich die Zeit nehmen einen geduldig anzuhören, viele und richtige Fragen stellen und dann erst einen Rat geben (wenn dann überhaupt noch nötig)

Ich finde es schade, wie wenig solches Potenzial genutzt wird und wie wenige solche alte Menschen kennen. Die haben zwar vielleicht nicht mehr so den Einblick in aktuelle Geschehnisse, wissen aber, worauf es ankommt im Leben und helfen die Perspektive zurechtzurücken.

Und auch wenn man einen solchen Rat heutzutage fast gar nicht mehr öffentlich geben darf, weil politisch unkorrekt: ein gelebter Glaube und eine tiefe Religiösität helfen da auch. Aber das geht eben nicht von heute auf morgen, sondern ist eine Lebensaufgabe.

Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute!

amateur
18.10.2010, 18:32
Moin,

generelle Tipps fürs Leben zu geben ist wohl nicht sehr zielführend.

Bzgl. des Studiums kann ich aber sehr konkret was sagen. Wenn es sich beim Aufbaustudium um einen Master auf Basis eines Bachelors handelt und Dir das liegt, dann solltest Du das machen.

Wenn es sich bei dem Aufbaustudium um so ein Querschnittsthema nach einem schon absolvierten Master/Diplom/Staatsexamen handelt und es dafür nicht ein ganz exaktes Berufsbild mit vielen offenen Stellen gibt und es sich auch nicht um ein absolutes Herzensthema handelt, dann lass es einfach. Noch ein Zusatzabschluss mehr hilft Dir später nicht unbedingt weiter und kann wegen eines späteren Berufeinstiegs sogar hinderlich sein.

Da würde ich den direkten Berufseinstieg in einer qualifizierten Arbeitsstelle empfehlen, wenn er denn möglich ist, denn Berufserfahrung ist für Dich persönlich und Deine spätere Laufbahn durch nichts zu ersetzen.

Stephan

About Schmidt
18.10.2010, 18:51
Mit Lebensratschlägen ist es wie mit einem Buch. Hat man es gelesen, findet es der Eine gut, der Andere wiederum nicht. Der beste Ratgeber ist man sich selbst, wenn man auf seine Seele hört und nicht auf Leute um einen herum, die ständig auf dich einreden und dich in die Richtung verbiegen wollen, die sie für richtig empfinden.

Hans Kruppa, einer meiner Lieblingsautoren hat einmal gesagt:

Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zu zerstören vermag.

Manchmal hilft dir ein gutes Buch, die Musik oder einfach Gespräche mit Leuten, mit denen Gespräche ein Sinn machen und nicht nur leeres bla bla sind. Dies müssen dann nicht mal deine Freunde sein.

Wenn du Abends in deinem Sessel sitzt und rundum zufrieden bist, kannst du sicher sein, dass egal was du an diesem Tag getan hast, es das für dich richtige war.

Gruß Wolfgang

wwjdo?
18.10.2010, 18:57
Dem, was Michael gesagt hat, ist m.E. nicht viel hinzuzfügen!

Ich habe in meinem bisherigen Leben einige ältere und auch "weise" Menschen kennen lernen dürfen. Gerade wenn sich Lebenserfahrung, Glaube und Demut verbinden, ist das m.E. von unschätzbarem Wert. Da eröffnen sich dann ab und zu ganz unkalkuliert neue Sichtweisen und Horizonte...;)

Um dir genauer zu raten, müsste man deine konkrete Situation wirklich besser kennen - auch um sie zu verstehen.

P.S.: Michael, es gibt auch Leute, die sich anstrengen "p.i." zu sein - wusstest du das schon? :lol:

Daydreamer
18.10.2010, 19:09
Danke schon mal für eure Antworten.

Eine Konkrete Antwort auf meine Beispielfrage habe ich nicht gesucht, aber danke natürlich dennoch für die Hinweise hierzu. Was einer Karriere gut tut, meine ich, nach 6 Monaten Praktikum bei einem Headhunter gut einschätzen zu können - das Aufbaustudium wäre eher für meine persönliche Entwicklung und sollte nach Möglichkeit im Ausland stattfinden, aber dass ich die Frage nach den Prioritäten hier selbst beantworten muss, ist mir klar.

Daher stellte ich die Frage nach dem allgemeinen Umgang mit solchen radikalen Veränderungen. Der Hinweis, mit alten Mitmenschen zu sprechen, ist super - in meinem jugendlichen Leichtsinn wäre mir die Idee nicht so schnell gekommen, zumal die ältesten Bezugspersonen, auf die ich spontan gekommen wäre, meine Eltern sind (mit denen ich einen guten Umgang pflege und die prinzipiell über meine Konflikte bescheid wissen). Aber hierüber werde ich weiter nachgübeln, es wäre ja blöd, von solchen Erfahrungen nicht profitieren zu wollen.

Ohne jemanden bevormunden zu wollen - ich glaube, ich bin einfach zu weltlich orientiert, um auf die Art mein Seelenheil suchen zu können... Was nicht heißt, dass religiöse Menschen nicht trotzdem wertvolle Gesprächspartner für mich sind. Leider (vielleicht weil beide Familienstränge bei mir aus der ehemaligen DDR stammen) sind die bisherigen Berührungspunkte hier aber eher gering.

Ich habe viel zu viele unzufriedene Menschen mit dicken Gehaltsschecks kennen gelernt, um mein Glück in einem tollen Job zu suchen - keine Frage, den will ich auch, aber das wird schon unabhängig von der momentanen Krise werden. Ich halte mich für jung, hart arbeitend und halbwegs intelligent - irgendwie überzeuge ich sicher auch einen Arbeitgeber davon ;) Was ich gern vermeiden würde, wäre, außer dem Job nichts zu haben. Naja ihr merkt, meine Gedanken werden wirrer, die hab ich wohl selbst noch nicht ausreichend sortiert. Ich arbeite dran.

Nachtrag: mann, seid ihr schnell - hab die letzten beiden Beiträge erst nach dem post gelesen, ich gehe gleich noch drauf ein.

---------- Post added 18.10.2010 at 19:28 ----------

In dem Bewusstsein, einen Doppelpost zu riskieren, schreibe ich das der Übersichtlichkeit halber nochmal in einen eigenen Beitrag:

Zu den genauen Umständen wollte ich bewusst nicht gleich was sagen, weil ich eigentlich nicht so viel davon halte, anderen Leuten ungefragt das Herz auszuschütten.

Letzte Woche ist meine langjährige Beziehung plötzlich und unerwartet zuende gegangen. Nachdem die letzten zwei Jahre eine Fernbeziehung waren, womit ich zunehmend unglücklich wurde, habe ich meine Lebensplanung darauf ausgerichtet, dies möglichst schnell zu beenden - konkrete Pläne waren z.B. die Abschlussarbeit in einem Unternehmen an ihrem Wohnort zu schreiben, natürlich spekulierend auf eine anschließenden Berufseinstieg.

Nun ist das also hinfällig. Das emotionale Chaos ist groß genug und soll hier gar nicht weiter thematisiert werden. Je weiter ich jedoch damit bin, meine momentanen Gefühle zu bewältigen, desto mehr merke ich, dass ich eigentlich nicht nur einen Menschen, sondern auch ein Stück Zukunft - zumindest in der Form, wie es geplant war und ich mich darauf eingestellt habe - verloren habe. Da ist jetzt also eine dicke Lücke und viele Fragen, die schon beantwortet schienen, müssen auf einmal ganz neu durchdacht werden.

Auf einmal hält mich nichts mehr in den bisherigen Denkschemata, die die Beziehung letztendlich in jede Entscheidung irgendwie einbezogen. Wenn ich die Wahl hätte - ich würde mich sofort wieder für diese Frau entscheiden, und in Zukunft möchte ich auch ohne sie kein Beziehungsunfähiger Karrieremensch sein, dennoch kann ich in meiner Lebensplanung eben nicht so tun, als sei nichts gewesen - das ist vielleicht die letzte Gelegenheit, nochmal unfallfrei nahezu alle Pläne und Entscheidungen auf den Prüfstand zu stellen.

henzie
18.10.2010, 21:33
Hallo!

"Ratschläge" sind auch Schläge, da darf man sehr zurückhaltend sein.

Gruß

Henning

Zeissianer
18.10.2010, 21:48
Das Leben besteht aus Veränderungen - diese gehören dazu solange man lebt.

Ich bin gerade selber dabei, einiges in meinem Leben zu ändern und das ist das Wichtigste, was ich in den vergangenen Monaten lernen/realisieren durfte:

Achte auf dich, denn andere tun es nicht.

Achte auf deine Seele - sie sagt dir, was dir gut tut.

Der Fluss des Lebens zeigt immer wieder neue Wege - man muss nur wachsam sein.

Genieße die Zufälle im Leben - sie haben ihren Sinn.

Wer zu viel plant - der blockiert sich und sein Potential.

Ich wünsche viel Erfolg - wo immer es auch hingehen mag.

gstART
18.10.2010, 22:09
Hallo Florian,

Dein Beitrag hat mich spontan an meine "düsteren" Zeiten erinnert - ich hatte in den letzten Jahren drei recht heftige Ereignisse, von denen zwei beinahe mein Leben beendet hätten.

Ein Satz von einem Krankenhauspfarrer ist mir haften geblieben: "Der Mensch fällt hin und wieder hin - nur darf man nicht liegen bleiben...."

Deshalb mein Rat: Nicht eingraben, sondern aufstehen und tun.....

Viele Grüße

Gerd

wwjdo?
18.10.2010, 22:11
So etwas habe ich durchgehört - tut mit leid für dich!

Im Moment musst du das wohl erst einmal sacken lassen und verdauen. Zu viele Pläne würden wahrscheinlich helfen, den Schmerz wegzudrücken. Gerade Männer wollen natürlich die Probleme schnell in den Griff bekommen...

Aber wenn du es zulassen kannst, schaue dir an - vielleicht mit einem Menschen, dem du vertrauen kannst - was jetzt (in dir) ist und was nicht mehr ist.

Ein Verlust ist immer mit sehr viel (emotionalem) Stress verbunden - lass dir Zeit und lenke dich auch ab und zu ab, denn "große Brocken" kann man nicht auf einmal "runterschlucken" bzw. verdauen...

Yttrium
18.10.2010, 22:32
Huhu ;)

Ich bin jetzt im 3. Semester und träume meine Zukunft auch grad so vor mich her. Habe mich im Studium gerade noch leicht umorientiert, so dass mir noch deutlich mehr Masterstudiengänge nach dem Bachelor zur Verfügung stehen als bisher. Mir wars immer wichtig, mir möglichst viele Türen offen zu halten. Ich möchte nicht nachher darstehen, nur eine Möglichkeit haben und diese eine dann auch machen zu MÜSSEN, auch wenn sie mir gar nicht gefällt. Ich kann mit meinem jetzigen Studiengang an meiner jetzigen Uni mind. 6 verschiedene Master machen. Wäre es nur einer, wie bei vielen anderen, würde ich jetzt schon Panik bekommen, mal die Freude an dem einen Fach zu verlieren. Mit vielen Möglichkeiten und damit auch vielen Freiheiten lebt es sich einfach besser :top:
Ich habe auch immer zugesehen, alles schnell durchzuziehen. Ob ich das bis zum Ende durchhalte, weiß ich nicht. Aber wenn alles gut geht, habe ich mit 23 meinen ersten Master. :top: Man muss immer ein Ziel vor Augen haben! Ich kann mir auch gar nicht vorstellen, wie einige Menschen so ziellos vor sich hinleben können. Ich brauche immer ein klares Ziel, für das es sich zu arbeiten lohnt :top:

Ich hatte auch schon einige Rückschläge, auch einen ganz ähnlichen, wie du (TO) es beschreibst. Wusste auch erst nicht weiter, aber wie hier auch schon gesagt wurde: Man darf nicht liegen bleiben! Das Leben geht weiter, auch wenns schwer fällt. Und irgendwie denke ich inzwischen, dass Rückschläge einen stärker machen.

Just my 2 Cent...

LG, Melanie

el-ray
18.10.2010, 22:41
Letzte Woche ist meine langjährige Beziehung plötzlich und unerwartet zuende gegangen. Nachdem die letzten zwei Jahre eine Fernbeziehung waren, womit ich zunehmend unglücklich wurde, habe ich meine Lebensplanung darauf ausgerichtet, dies möglichst schnell zu beenden - konkrete Pläne waren z.B. die Abschlussarbeit in einem Unternehmen an ihrem Wohnort zu schreiben, natürlich spekulierend auf eine anschließenden Berufseinstieg.

Nun ist das also hinfällig. Das emotionale Chaos ist groß genug und soll hier gar nicht weiter thematisiert werden. Je weiter ich jedoch damit bin, meine momentanen Gefühle zu bewältigen, desto mehr merke ich, dass ich eigentlich nicht nur einen Menschen, sondern auch ein Stück Zukunft - zumindest in der Form, wie es geplant war und ich mich darauf eingestellt habe - verloren habe. Da ist jetzt also eine dicke Lücke und viele Fragen, die schon beantwortet schienen, müssen auf einmal ganz neu durchdacht werden.

Das hätte genauso gut ich vor ziemlich genau einem Jahr schreiben können, haargenau die gleiche Situation.

Mich haben damals meine Freunde und meine Familie stark gemacht.

Was ich dir jetzt sag, habe ich direkt nachher auch von diesen Leuten gesagt bekommen.
Direkt nach einer Trennung, vor allem wenn es die erste große Liebe war, will man das natürlich nicht hören bzw. glauben. Aber mittlerweile nach einem Jahr kann ich sagen, es ist so.

Richte deinen Blick nach vorne, du bist noch jung. Es werden dir in deinem Leben noch viele nette Frauen über den Weg laufen, irgendwann kommt auch die richtige.
Konzentriere dich erstmal darauf, dein Studium erfolgreich zu beenden. Mach das Praktikum, auch wenn du mal nicht in deiner Region bleiben willst, Praxiserfahrung ist wichtiger als jede Note für einen erfolgreichen Berufseinstieg.

Und noch ein ganz wichtiger Tip: Verschanz dich nicht in deinem Zimmer, geh unter Leute, unternimm mit Freunden was, geh fotografieren etc etc... aber versink nicht in Selbstmitleid. Lerne, das Leben wieder anderweitig zu genießen. Das geht natürlich alles nicht von heute auf morgen, aber bedenke:

Du hast dein Leben noch vor dir!

erwinkfoto
18.10.2010, 22:43
Genieße die Zufälle im Leben - sie haben ihren Sinn.

Wer zu viel plant - der blockiert sich und sein Potential.

Ich wünsche viel Erfolg - wo immer es auch hingehen mag.

Ich sehe das genauso.

(...) "Der Mensch fällt hin und wieder hin - nur darf man nicht liegen bleiben...."

:top:

(...)
Ein Verlust ist immer mit sehr viel (emotionalem) Stress verbunden - lass dir Zeit und lenke dich auch ab und zu ab, denn "große Brocken" kann man nicht auf einmal "runterschlucken" bzw. verdauen...

Manchmal dauert es wirklich Jahre, bis man eine Beziehung oder ein Verlust verdaut hat.

Nun stelle dir die Frage, ist es wert diese Jahre zu schlummern, wenn du leben könntest?

Ist diese Person es wirklich wert? Ganz objektiv betrachtet, was bei einem verliebten Menschen nahezu unmöglich ist, aber versuch es!

Liebe Grüße und viel Mut wünsche ich dir.

Erwin

ps: Nichts, was es wert ist, ist einfach. ;)


Edit: Oh, Melanie & Reinhold...sekunde....

(..)
Und noch ein ganz wichtiger Tip: Verschanz dich nicht in deinem Zimmer, geh unter Leute, unternimm mit Freunden was, geh fotografieren etc etc... aber versink nicht in Selbstmitleid. Lerne, das Leben wieder anderweitig zu genießen. Das geht natürlich alles nicht von heute auf morgen, aber bedenke:

Du hast dein Leben noch vor dir!

Absolute Zustimmung!

wwjdo?
18.10.2010, 22:54
Nun stelle dir die Frage, ist es wert diese Jahre zu schlummern, wenn du leben könntest?


Zum Leben gehört auch Trauern (auch wenn uns die Spaßgesellschaft etwas anderes "erzählt") und wenn man das nicht macht bzw. zulässt, täuscht man sich selber am meisten, weil man einen substantiellen Teil des Lebens ausgeblendet und somit nicht gelebt wird.
Die Trauer kann aber auch über die Maßen "zelebriert" und gepflegt werden, so dass eine Lebensverweigerung daraus entstehen kann - aber letztlich sind da die Menschen auch unterschiedlich gestrickt.

erwinkfoto
18.10.2010, 23:05
(...), so dass eine Lebensverweigerung daraus entstehen kann - aber letztlich sind da die Menschen auch unterschiedlich gestrickt.

Das ist meine Befürchtung.

Ansonsten gebe ich dir recht. :)

wwjdo?
18.10.2010, 23:10
Das ist meine Befürchtung.

Ansonsten gebe ich dir recht. :)

Das mit der Furcht/Angst und dem daraus resultierenden Vermeiden ist irgendwie ein Teufelskreis - wenn man ihn durchschaut, kann man ihn aber knacken...;)

Daydreamer
18.10.2010, 23:12
Danke euch allen für die lieben Worte.

Vielleicht ist wirklich etwas dran, dass diese Organisationswut eigentlich nur ein fehlgeleiteter Ablenkungsreflex ist. Ich hatte weder vor, dieses Erlebnis beiseite zu drängen, noch in meiner Trauer zu ertrinken - der Teil mit der Lebensplanung erschien mir nur als separates Problem. Ist das nicht so, ist es wohl dumm, jetzt Entscheidungen treffen zu wollen.

Bis vor einer Woche war das irgendwie einfacher, denn ich war eh nur glücklich, wenn ich bei ihr war. Jetzt soll ich auf einmal selbst wissen, wass ich will :?

Kerstin
19.10.2010, 07:03
Ich bin nicht mehr ganz so jung wie du, aber das kann ja auch von Vorteil sein, weil man das ja schon alles einmal durchgemacht hat.
Daher spare ich mir Worte zur Trennung, das muss erstmal verdaut werden :umarm:. Wenn ich eines in meinem Leben anders machen würde heute und ich wäre frei und allein und jung, dann gäbe es nur eines für mich: Ab ins Ausland (du deutetest es ja auch an). Das ist doch jetzt deine Chance! Tue etwas, was du - erst einmal gefangen in einem fixen Job oder einer Beziehung - danach nie wieder so problemlos hinbekommen wirst! Auslandspraktikum, Travel and Work etc. ... da gibt es ja so viele Möglichkeiten. Und das dabei gewonnene Wissen und die Erfahrungen wird dir keiner nehmen können - und sicherlich wird dir das auch im späteren Beruf immer zum Vorteil gereichen. Kopf hoch und neu durchstarten :top:. Alles Gute dabei!

Stefan4
19.10.2010, 10:32
Auch wenn ich jetzt nichts dazu beitragen möchte: ich habe schon lange in diesem Forum keinen so bereichernden Thread mehr gelesen, vor allem so gute erhellende Antworten. Hoffentlich geben diese Ermunterungen dir ein wenig Perspektive.

About Schmidt
19.10.2010, 15:27
Hast du Wünsche, Träume, Ziele, welche du wegen der Partnerschaft ständig (oder vielleicht für immer) zurückgestellt hast? Nun ist die Zeit gekommen, diese zu verwirklichen, so der Finanzielle Rahmen dies zulässt. Mach einfach mal das, was du schon immer machen wolltest, dich aber nie getraut hast. Spring mit dem Fallschirm aus dem Flugzeug, fahr mit dem Bike über die Alpen, schließ dich Gruppen an, sei es im Sport in einer Band oder in einem Kurs oder im Urlaub. Kauf dir ein Motorrad, geh Angeln. Einfach das, worauf DU am meisten Lust hast. Und lass dir vor allem nicht sagen, das ist nichts für dich. Du bist jetzt an der Reihe, du entscheidest nun allein!

Ich denke das wird dir antrieb geben und dich auf andere Gedanken bringen. Es ist immer traurig und schmerzhaft, wenn nach langer Zeit etwas zerbricht. Aber es ist auch immer ein guter Zeitpunkt, sich neu zu orientieren. Wenn du Lust verspürst, ins Ausland zu gehen, jetzt ist ein guter Zeitpunkt dafür. Sei ein wenig verrückt, verrückter als sonst und spinn ein wenig rum. Die, die dir das krumm nehmen, sind nicht deine Freunde, sondern Menschen, die es dir nicht gönnen, weil sie es selbst nicht können - sich nicht trauen!

Ich wünsche dir eine schöne und vor allem ereignisreiche Zeit - du hast es in der Hand, vielleicht weißt du es nur noch nicht. ;):top:

Gruß Wolfgang

Daydreamer
19.10.2010, 17:53
Vielen Dank nochmal für die vielfältigen Eindrücke. Ich werde heute abend das erste mal seit langem wieder die Redaktionssitzung der Studentenzeitung besuchen und habe in der Zwischenzeit mal einen englischen Lebenslauf geschrieben. Hätte zwar wahrscheinlich eine interessante Möglichkeit in Zürich, aber etwas mehr kultureller Abstand würde mir sicher gut tun.

Ihr habt recht, man kann das Rad der Zeit leider nicht zurück drehen. Ich würde mich vor allem selbst betrügen, verfiele ich jetzt in Lethargie. Die Neue Platte von Maximo Parks Frontmann Paul Smith hilft mir auch ein wenig - wer ruhigem, eher balladenhaften Indie etwas abgewinnen kann, sollte da unbedingt mal reinhorchen: http://www.youtube.com/watch?v=bCr3ZSl1h6Q

kamoebi
19.10.2010, 18:01
Na da will ich mal als Vater mich mit einklinken. Obwohl das aus der Ferne ohne Umfeldkenntnisse schwierig ist. Wie wir Eltern das bei unserem Sohn so hinbekommen haben...:!: Das würde DIN A4 Seiten füllen. Ihr jungen Leute, plant nicht so viel. Feste Beziehungen in jungen Jahren - ja, gut und schön. ABER. Gerade in den jungen Jahren, behaltet euch immer die Möglichkeit eines Quentchens Unabhängigkeit. Es ergeben sich in eurem Alter so viel verschiedenste Möglichkeiten, auch mal vom Hauptweg abzubiegen und was Neues auszuprobieren. Unserem Sohn haben wir immer versucht, soviel wie möglich fürs Leben mit zugeben. Vielleicht auch deshalb, da unsere Möglichkeiten diktatorisch beschnitten waren. Er hat sicher auch die eine und andere Bekanntschaft geschlossen, Details enziehen sich unserer Kenntnis. Aber Bachelorstudium, mit zwei Semstern und Bachelorediplom Nr.1 in Frankreich, dann 7 Monate Praktikum in Sydney, dann Bachelordiplom Nr.2 in Deutschland und zZ Masterstuduim in San Francisco. Mach was aus der Ungebundenheit. Zieh los, in die Welt hinnaus, sei mutig und nimm dein Herz selbst in die Hand. Wie sag ich immer zu unserem Sohn: "Es gibt dann immer noch viele Rehe da drausen, die erlegt werden wollen";)

---------- Post added 19.10.2010 at 18:03 ----------

Vielen Dank nochmal für die vielfältigen Eindrücke. Ich werde heute abend das erste mal seit langem wieder die Redaktionssitzung der Studentenzeitung besuchen und habe in der Zwischenzeit mal einen englischen Lebenslauf geschrieben. Hätte zwar wahrscheinlich eine interessante Möglichkeit in Zürich, aber etwas mehr kultureller Abstand würde mir sicher gut tun.

Ihr habt recht, man kann das Rad der Zeit leider nicht zurück drehen. Ich würde mich vor allem selbst betrügen, verfiele ich jetzt in Lethargie. Die Neue Platte von Maximo Parks Frontmann Paul Smith hilft mir auch ein wenig - wer ruhigem, eher balladenhaften Indie etwas abgewinnen kann, sollte da unbedingt mal reinhorchen: http://www.youtube.com/watch?v=bCr3ZSl1h6Q


NEIN! Keine Balladen. Rock'n Roll :twisted:

erwinkfoto
19.10.2010, 21:31
(...)"Es gibt dann immer noch viele Rehe da drausen, die erlegt werden wollen";)
(...)

Ich nehme an, das ist eine Metapher für Chancen. :shock::lol::top:

LG

Woz
19.10.2010, 21:56
Coaching oder Supervision kann ich empfehlen. Da hat man jemanden der am konkreten Fall arbeitet, und nichts vorgibt. Da erarbeitest DU deine Lösung, die für DICH passt, und das unter professioneller Anleitung. Kostet auch nicht die Welt.

Dana
19.10.2010, 23:23
Hey, Florian. =)

Wie gehe ich mit Umbrüchen um?

Das Allerwichtigste für mich ist, alles, was in meinem Leben geschieht, dankbar anzunehmen und wirklich jeder Sache eine gewisse Wichtigkeit in meinem Leben zuzuordnen. Zu manchen Dingen braucht man erstmal etwas Abstand (so wie du jetzt sicherlich), damit sie wirken und nachwirken können.

Ich habe gelernt, Dinge anzunehmen, wie sie kommen. Entwicklungen ins Auge zu sehen und sie willkommen zu heißen, was nicht heißt, dass ich nicht abgeschlossenen Dingen mit einer gewissen Wehmut begegne.

Aber das Wichtigste ist wirklich, dass ich weiß, dass die Dinge, die in meinem Leben passieren, Leute, die mich im Leben begleitet haben oder begleiten, GUT sind. Und ein Grund, dafür dankbar zu sein.

Ich werde geprägt, verändere mich...durch Begebenheiten, Beziehungen, Freundschaften...und auch Freundschaften, die in die Brüche gehen, weil zB eine große Verletzung stattgefunden hat, können, mit ein wenig Abstand, als durchaus lohnenswert eingestuft werden.

Ich bin dankbar für alle Chancen, für alle Möglichkeiten, für alles, was mich weiter bringt, was mich Dinge gelehrt haben. Somit sind zB auch ehemalige Partner für mich nichts, an das ich nicht mehr denken möchte, sondern alle haben ihren Platz und auch ihre Berechtigung gehabt. Alle haben mich auf meinem Weg begleitet und weiter gebracht. Wahrscheinlich wäre ich nicht so, wie ich jetzt bin, hätte es viele Dinge und Umbrüche in meinem Leben nicht gegeben.

Und das ist bei dir sicher auch so.

Du bist jetzt gerade etwas haltlos, verwirrt und auch geschockt, weil sich etwas, das du als Konstante gewertet hast, nicht als solche entpuppt hat. Das ist traurig, es schmerzt...aber mit etwas Abstand wirst du die guten Dinge dieser Beziehung schätzen lernen, ich bin mir sicher.

Du hast momentan das absolute Recht zu trauern und den Schmerz zu fühlen. Unterdrücke das nicht. Heule, wenn dir danach ist. Und wenn du mal einen Tag im Bett liegst, macht das auch nichts. Es hat dir ja nun mal weh getan, dass nun Schluss ist und dein Leben andere Bahnen ansteuern muss als die, die gewohnt und geliebt waren.

Ich wünsche dir die Kraft für den Blick nach vorne, OHNE dabei den Blick zurück komplett zu verdrängen. Suche dir beruflich das, was dich erfüllt, egal, wohin es dich verschlägt. Wenn dir deine Freunde wichtig sind, was in der Nähe, wenn die es auch mal ein, zwei Jahre ohne dich aushalten, weiter weg.

Alles Liebe,

Dana

jottlieb
19.10.2010, 23:38
Irgendwie kommt mir das bekannt vor...ich bin gerade im Abschlusssemester Medieninformatik (Bachelor) und will ein bisschen weg von der informatischen Schiene und hätte im Anschluss gern Medienwissenschaften (Master) in Berlin studiert.

Bis ich dann mit etwas Recherche rausfand, dass diese Vorstellung knicken kann. Es gibt nämlich so gut wie keine nicht-konsekutiven MeWi-Master (das heißt, man muss MeWi auch schon auf Bachelor gemacht haben) und die wenigen Studiengänge (auch einer in Berlin) hat ziemlich krasse Anforderungen (zwei Fremdsprachen nachweisen [!], NC usw.) so dass das ein bisschen ein Schlag in die Magengrube war.

Wie's weiter geht weiß ich auch noch nicht so genau, da meine Verärgerung über das deutsche Hochschulsystem* gerade noch ein bisschen größer ist als die Lust, sich nach Alternativen oder anderen Unis umzuschauen.


*Ich fühle mich eigentlich nur noch verarscht. Die sechs Semester Regelstudienzeit für meinen Bachelor-Studiengang sind eine Farce. Jeder braucht mindestens sieben, eher acht. So lang hat früher ein höherwertiger Diplom-Studiengang auch mindestens gedauert.
Und dann ist diese Unterteilung Bachelor/Master absolut sinnlos, da fast alle Masterstudiengänge konsektuiv sind, so dass man quasi keine Chance hat sich noch ein bisschen in eine andere Richtung zu spezialisieren oder weiterzubilden, wenn man auch nur aus einem minimal anderen Studienbereich kommt :flop::flop::flop:

Daydreamer
21.10.2010, 22:27
Hallo ihr lieben!

ich wollte eigentlich erst mal nichts mehr posten, weil ich die vielen wertvollen Hinweise hier nicht durch inhaltsleere Zwischenkommentare unterbrechen wollte, aber da es gerade etwas ruhiger wird, nutze ich die Gelegenheit.

Zuerst nocheinmal vielen Dank für die vielen tollen Ratschläge - mit meiner Hoffnung, dass sich hier auch ältere Semester beteilligen, lag ich also richtig, das freut mich.

jottlieb:

Wo wir gerade schon beim Thema Ausland waren, schau doch mal nach UK: dort kann man sich als Absolvent eines beliebigen Faches mit einjährigen conversion courses für postgraduate-Studiengänge vieler anderer Fachrichtungen qualifizieren. Mit einem Examen in Germanistik auf Lehramt könntest du z.B. nach einem solchen Kurs (in dem Fall ein Graduate Diploma in Law) direkt die praktische Juristenausbildung abschließen und nach 3-4 Jahren drüben die Zulasung als Anwalt erhalten - nur so als Beispiel, vielleicht gibt es ja etwas für deine Wünsche passendes. Die Regierung von Schottland erstattet übrigens Studenten aus anderen EU-Staaten die Studiengebühren, es kann also lohnenswert sein, mal in Aberdeen, Edinburgh und co. zu schauen.

Was mich betrifft:
Eine profane Wahrheit, aber in so einer Situation wird einem die Bedeutung ganz anders bewusst gemacht. Das Leben geht weiter. Ich sitze wieder im Hörsaal, meckere über schlechtes Mensaessen und habe sogar noch einen Platz in der englischsprachigen Vorlesung eines Gastprofessors aus Birmingham ergattert. Das ist zwar keine sehr schöne Stadt (geht anscheinend vor allem auf das Konto von uns Deutschen - dafür ist deren Kunstsammlung kostenlos geöffnet, da können wir uns wieder eine Scheibe abschneiden), aber ich freue mich dennoch.

Mit meinen Gefühlen bin ich immer noch nicht weiter. Ich bin schockiert, verstört und enttäuscht. Das wird sicher noch eine Weile zu sein und ist gut so. Es war eine lange Zeit mit vielen Höhen und Tiefen, ich wäre von mir selbst entsetzt wenn sich da schnell Gleichgültigkeit einstellen würde. Trotzdem geht das Leben weiter. Wenn ich mich erst wieder daran gewohnt habe, nur noch auf mich selbst zu schauen, werde ich umso kompromissloser nach dem streben, was mir spontan richtig erscheint.

Ich habe z.B. vor einigen Monaten im Bus von Nottingham nach Sheffield eine sehr nette Fotografiestudentin kennen gelernt - ich werde sie vermutlich nie wieder sehen, denn außer ihrem Vornamen weiß ich nicht viel über sie, aber die Tatsache, dass einem mitten auf der Straße, wenn man es am wenigsten erwartet, so interessante Menschen begegnen können, stimmt mich etwas optimistischer. Auch wenn das wohl der Grund ist, weshalb meine letzte Beziehung in die Brüche ging.

Karsten in Altona
22.10.2010, 00:25
Ich bin in der glücklichen Situation, sehr viele Möglichkeiten zu haben. Ich bin aber auch ein fauler Hund, und die beste Möglichkeit, mich zu motivieren, sind gute Aussichten für die Zukunft. Bis letzte Woche hat das wunderbar funktioniert, aber manche Ereignisse sind einfach nicht vorherseh- oder gar planbar... Ich freue mich auf eure Beiträge und Denkanstöße - muss ja nicht gleich eine Patentlösung für alle Lebenslagen sein.Auch wenn ich noch nicht soooo alt bin könnte ich da jetzt echt viel zu schreiben, aber vielleicht nur ein paar Kernpunkte:

- Plane nicht zu weit voraus. Gerade am Anfang der beruflichen Laufbahn ändert sich schnell was
- Wenn sich Umstände ändern, passe Deine Ziele an, forme neue
- Was ist schlimmer als eine falsche Entscheidung? Genau, keine Entscheidung.
- Mach das was Dir Spass macht und nicht wo man Dir sagt, dass man irgendwo so die besten Chancen hat. Wenns zufällig zusammen passt umso besser.
- Nur bei dem was Dir Spass macht, kannst Du richtig gut werden. Bist Du richtig gut bei dem was Du machst, kannst Du alles machen.
- Wenn Aufbaustudium Dich weiterbringt, mach es, selbst wenn Du es ggf. sogar nicht schaffen würdest und abbrechen müsstest. Arbeiten wirst Du noch lange genug im Leben.

Und wie Nietsche schon feststellte: "Nur der denkende Mensch ändert (stetig) seine Meinung." ;)

---------- Post added 22.10.2010 at 00:37 ----------

Ich habe z.B. vor einigen Monaten im Bus von Nottingham nach Sheffield eine sehr nette Fotografiestudentin kennen gelernt - ich werde sie vermutlich nie wieder sehen, denn außer ihrem Vornamen weiß ich nicht viel über sie, aber die Tatsache, dass einem mitten auf der Straße, wenn man es am wenigsten erwartet, so interessante Menschen begegnen können, stimmt mich etwas optimistischer. Auch wenn das wohl der Grund ist, weshalb meine letzte Beziehung in die Brüche ging.Sorry, hatte das noch nicht gelesen.

a) ******* Fehler nicht nach einer Emailadresse o.ä. gefragt zu haben :P:flop::mrgreen:
b) Ich habe schon wegen weniger, aber vor allem wegen sehr netten jungen Mädchen, mein Leben halb umgekrempelt und es nie bereut. Hätte ich es nicht gemacht, würde ich mich vielleicht fragen, was wäre, wenn ich es getan hätte. Aber ich habs getan, somit stellt sich mir die Frage zum Glück nicht mehr. (P.S.: Jetzt bin ich hoffentlich angekommen ;))
c) Ich fand Birmingham (zumindest im Zentrum, die Wohnecken sind eher das typische Klischee von terraced houses) jetzt gar nicht so übel, wie es der Engländer immer darstellt. Gut, ist eben nicht Cambridge oder York, aber auch kein Loch wie so manch andere Stadt auf der Insel.
d) Höre auf Deinen Bauch. Bei mir ist es meist so, dass irgendwann der Punkt kommt, wo man auf einmal einfach weiss was der nächste Schritt ist. Ist manchmal auch merkwürdig.
e) Genug für heute.

jottlieb
22.10.2010, 01:23
jottlieb:

Wo wir gerade schon beim Thema Ausland waren, schau doch mal nach UK: dort kann man sich als Absolvent eines beliebigen Faches mit einjährigen conversion courses für postgraduate-Studiengänge vieler anderer Fachrichtungen qualifizieren. Mit einem Examen in Germanistik auf Lehramt könntest du z.B. nach einem solchen Kurs (in dem Fall ein Graduate Diploma in Law) direkt die praktische Juristenausbildung abschließen und nach 3-4 Jahren drüben die Zulasung als Anwalt erhalten - nur so als Beispiel, vielleicht gibt es ja etwas für deine Wünsche passendes. Die Regierung von Schottland erstattet übrigens Studenten aus anderen EU-Staaten die Studiengebühren, es kann also lohnenswert sein, mal in Aberdeen, Edinburgh und co. zu schauen.

Klar Ausland sollte man gemacht haben, kommt gut an im Lebenslauf etc.
Aber ich habe da ehrlich gesagt überhaupt keine Ambitionen zu.
Das fängt schon damit an, dass ich nur ungern aus Berlin weg will, da ich hier durch gute Konakte quasi eine "Garantie" für Studentenjobs in meiner Hochschule habe. Und sowas wirft man nicht so einfach über Board. Davon abgesehen, dass England brutal teuer ist.

jameek
22.10.2010, 01:50
Florian, noch kurz meinen Senf dazu ohne nun alles gelesen zu haben.
Ich hab da mal sehr ähnliche Erfahrungen gemacht.
Man denkt alles bleibt im Großen und Ganzen für immer so und das ist auch gut so.
Und dann kommt plötzlich und unerwartet ein riesiger Knall und nichts ist mehr wie zuvor. Zuerst fühlt sich das schlecht an.
Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran und ab einem gewissen Punkt merkt man auch, dass es besser so ist, wie es jetzt ist.
Das ist n harter Brocken, damals als ich das von Freunden hörte ("Ist hart, aber letztendlich besser so") hätte ich denen am liebsten... naja...
Aber es stimmt.
Wenn etwas zuende geht, hat das einen Grund. Und manchmal merkt jemand anders das schneller als man selbst. Oder es passiert etwas (wie du andeutest) und der andere merkt, dass sich etwas geändert hat.
Wie auch immer.
Es gibt von Fanta4 dieses recht schlichte Zitat "Im Endeffekt ist jede Erfahrung positiv". Und das stimmt, nimm postives aus Deinen Erfahrungen mit, behalte das im Guten, schöpfe daraus aber auch Kraft für die Zukunft. Das was Du erlebt hast kann Dir keiner mehr nehmen und das ist für immer ein Teil von Dir.
Nun gilt es aber neue Teile zu finden.
Und: Austausch ist wichtig! Auch mit anonymen/fremden/noch unbekannten Leuten, die Dich/Euch gar nicht kannten, denn die können unbefangen damit umgehen.
Ich für meinen Teil habe bestimmt 3 Jahre gebraucht um eine Trennung wirklich und endgültig zu verarbeiten, aber dann war auch wieder Zeit für etwas wunderbares Neues. Das soll nun kein Schock sein: Die 3 Jahre waren nicht schlecht, das Gefühl von Freiheit und Ungezwungenheit und eigene Träume umsetzen ohne lang zu fackeln ist durchaus auch nett :)
Also genieß das nun auch und handle danach wie Dir ist.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und Glück! Glaube aber auch fest, dass Du in einigen Jahren zurückblickend sagen wirst: Ach, wie gut dass das im Endeffekt so gekommen ist.

planar+
22.10.2010, 04:13
Hallo Markus,

je mehr Du planst, Beziehung/Liebe od. Beruf, umso größer ist Dein Risiko enttäuscht zu werden ! Die vielfältig beeinflussenden Parameter führen ihr Eigenleben.

Bedingt durch Deine befristete Studienzeit, auch geographisch, wirst Du auch zukünftig Umbrüche erfahren. Exponentiell steigt das Risiko, sofern Deine Partnerin sich in identischer Entwicklung befindet.

Eine Veränderung zieht die Andere unwillkürlich nach sich.

Jede Planung ist ein unbewusster Sicherheitswunsch. Plane kurze Etappen, z.B. bis Ende Studium.

Sei Dir bewusst, dass neue Festlegungen, hier: neue Liebe, nach Etappenende sehr wahrscheinlich neue Umbrüche hervorrufen werden !, oder Dich in Deiner Entscheidungsfreiheit eingrenzen.

Ratschläge weiser Menschen einzuholen ist sicher nicht schlecht, aber unterhalte Dich doch mal auch weniger philosophisch mit einem Kneipier od. LKW-Fahrer nach deren 3. Scheidung od. anhaltenden Arbeitslosigkeit, nur zur persönlichen Horizontserweiterung !

Alles Liebe für die Zukunft, rock on:top:

Manfred.

Kerstin
22.10.2010, 08:53
Jede Planung ist ein unbewusster Sicherheitswunsch. Plane kurze Etappen

Danke, diese Erkenntnis finde ich persönlich gerade sehr wichtig!

badenbiker
22.10.2010, 09:54
Hallo,
kann so einige parallelen zu meinem letzten Jahr und zur aktuellen Situation erkennen.
Und auch wenn es nicht immer leicht ist hat doch jede Veränderung sicher ihren Sinn und ihren Grund.
Auch wenn bei mir so ziemlich alles anders ist als ziemlich genau vor einem Jahr hat im nachhineinen vieles sein gutes.

Auch gerade hier im Forum habe ich in letzter Zeit einige Leute im richtigen Leben getroffen.
Die einfach gepasst haben und bei denen ich mich bedanken möchte!

Mein Umbruch hat unter anderem mit jetzt 34 mich dazu bewogen den Betriebswirt noch zu machen.
Einen unserer Dozenten möchte ich hier gerne mit ein paar seiner Zitate die er uns mit auf den Weg gegeben hat Zitieren:

Mir hat vieles davon sehr geholfen:

Immer 110% Zielsetzung
HL: Augustus: Vorbild sein und Motivieren
R.Callmund : Bereit sein Dreck zu fressen
Soziale und emotionale Intelligenz beweißen
Wertschöpfung und Anerkennung
Erfolg und Demut

Und ganz wichtig:

Menschen fragen die da sind wo man gerne hinwill!

Und zuguterletzt:

Wer will sucht Wege wer nicht will sucht Gründe

Alfisti
22.10.2010, 14:29
mit jetzt 34 mich dazu bewogen den Betriebswirt noch zu machen.


Cool den mach ich jetzt auch gerade. Wo machste den denn? Berufsbegleitend?

Grüße

badenbiker
22.10.2010, 16:54
Betriebswirt,in Frankfurt!In Vollzeit!

erwinkfoto
22.10.2010, 19:51
Ich habe z.B. vor einigen Monaten im Bus von Nottingham nach Sheffield eine sehr nette Fotografiestudentin kennen gelernt - ich werde sie vermutlich nie wieder sehen, denn außer ihrem Vornamen weiß ich nicht viel über sie, aber die Tatsache, dass einem mitten auf der Straße, wenn man es am wenigsten erwartet, so interessante Menschen begegnen können, stimmt mich etwas optimistischer. Auch wenn das wohl der Grund ist, weshalb meine letzte Beziehung in die Brüche ging.

Wenn du mir alles sagst was du weißt, kann ich mein Möglichstes tun ;)

Aber das stimmt wirklich, ich habe mich auf überregionale Fahrten mit Obdachlose, geistig Zurückgebliebene und auch ganz normale Menschen und man merkt erst, wie interessant, offen und gefühlvoll einfache Passanten sein können.

Auch wenn ich noch nicht soooo alt bin könnte ich da jetzt echt viel zu schreiben, aber vielleicht nur ein paar Kernpunkte:
(...)

:top:Zustimmung:top:





Ich habe z.B. vor einigen Monaten im Bus von Nottingham nach Sheffield eine sehr nette Fotografiestudentin kennen gelernt(...)
Sorry, hatte das noch nicht gelesen.

a) ******* Fehler nicht nach einer Emailadresse o.ä. gefragt zu haben :P:flop::mrgreen:(...)

Streu bitte kein Salz in die Wunde Karsten ;)

LG,

Erwin

Fr. Edith Nachthragh:

(...)
Und auch wenn es nicht immer leicht ist hat doch jede Veränderung sicher ihren Sinn und ihren Grund.(...)


:top:


Auch gerade hier im Forum habe ich in letzter Zeit einige Leute im richtigen Leben getroffen.
Die einfach gepasst haben und bei denen ich mich bedanken möchte!


Sicher ganz interessante :)


Wer will sucht Wege wer nicht will sucht Gründe

:D:top:

Hallo Markus,

je mehr Du planst, Beziehung/Liebe od. Beruf, umso größer ist Dein Risiko enttäuscht zu werden ! Die vielfältig beeinflussenden Parameter führen ihr Eigenleben.
(...)


Das Leben lebt, sozusagen, von Veränderungen.

Würdest du stehen bleiben, wäre es kein Leben mehr, vorallem in so jungen Jahren nicht. (Ich bin jünger als ich aussehe ;))


Jede Planung ist ein unbewusster Sicherheitswunsch. Plane kurze Etappen, z.B. bis Ende Studium.
(...)
Ratschläge weiser Menschen einzuholen ist sicher nicht schlecht, aber unterhalte Dich doch mal auch weniger philosophisch mit einem Kneipier od. LKW-Fahrer nach deren 3. Scheidung od. anhaltenden Arbeitslosigkeit, nur zur persönlichen Horizontserweiterung !
(...)

1.:top:
2. Genau das meinte ich! :D