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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wer kennt das Zeiss Jena Sonnar 2,8 180mm?


Zenzus Bronicus
28.09.2010, 20:06
Hallo,

ich habe heute beim örtlichen Trödelhändler ein Carl Zeiss Jena Sonnar 2,8 180mm mit m42 Adapter gesehen - und für 40€ mitgenommen. Das Teil soll sehr gut sein wenn ich den "alten Hasen" glaube, zumindest Analog war es wohl eines der Besten laut Opa. Hat jemand praktische Erfahrungen mit der Linse an einer digitalen Kamera??? Da derzeit hier in Sachsen Dauerregen und Dunkelgrau regieren komme ich grad nicht zum Testen - bin aber neugierig...

mfg Lutz

stevemark
28.09.2010, 20:15
Hallo,

ich habe heute beim örtlichen Trödelhändler ein Carl Zeiss Jena Sonnar 2,8 180mm mit m42 Adapter gesehen - und für 40€ mitgenommen. Das Teil soll sehr gut sein wenn ich den "alten Hasen" glaube, zumindest Analog war es wohl eines der Besten laut Opa. Hat jemand praktische Erfahrungen mit der Linse an einer digitalen Kamera??? Da derzeit hier in Sachsen Dauerregen und Dunkelgrau regieren komme ich grad nicht zum Testen - bin aber neugierig...

mfg Lutz

Ich auch ;) - ich hatte mir mal überlegt, so eins anzuschaffen und mit dem AF 2.8/200mm APO (das ja auch eher ein 190mm ist) zu vergleichen. Statt dessen ist's dann das Meyer Görlitz Primotar 3.5/180mm geworden. Bei Offenblende an der A900 starke Randunschärfen, bei f11 auf überraschend hohem Level und mit wenigen CAs. Ich hoffe nur, dass man da keine thoriumhaltigen Hochleistungsgläser drin hat :shock:

Gr Steve

henry_g
28.09.2010, 20:51
Hallo Steve, ich habe hier so ein "Monster" Sonnar 180/2.8 von Carl Zeiss Jena
aus der DDR (wie ich) - wenn du mal zum "Schweizer Stammtisch" kommst kannst
es mal testen.

Henry

TONI_B
28.09.2010, 20:57
Ich kenne das 2,8/180 aus Astrofotografie-Zeiten. Mit Rotfilter auf Kodak Technical Pan sehr kleine Sternabbildungen bis in die Ecken des Kleinbildformats bei f/4. Aber auf Farbfilm blaue Höfe um die Sterne.

D.h. leicht abgeblendet wahrscheinlich gut bis sehr gut. Aber mit CAs bzw. relativ wenig Kontrast wegen zu viel Blauanteil.

turboengine
28.09.2010, 21:41
Ich hatte bei o.g. Gelegenheit das Sonnar von Henry an der 900er.
Die Testbilder sind bei offener Blende für heutige Ansprüche etwas flau (the glow... ihr wisst schon). Als Portraitobjektiv aber bestimmt nicht verkehrt, wenn man keine Poster machen will.

Ich schau mal, ob ich einen brauchbaren Crop hinbekomme.

Der Trümmer ist auf alle Fälle ein Hingucker. Passt prima zu einer schwarzen Nex :lol:.

Nachtrag:
Ich hab' ein Beispielbild gefunden. Ein Portrait des stolzen Besitzers aus der Galerie des Schweizer Stammtischs.

frame hat's mit meiner 900er geknipst. Teamwork!

1433/20091208_22-27-23_DSLR-A900_ISO_800_dn.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=94582)

P.S. Das Bild davor und danach in der Galerie sind auch mit dem Objektiv gemacht worden

henry_g
28.09.2010, 22:39
Hey das bin ja ich, bin ich jetzt im Fernsehn ? Bin ich jetzt berühmt ?
Also diese NEX Spieldinger sieht man wohl definitiv nicht mehr hinter diesem Trümmer.

ddd
29.09.2010, 00:58
moin, Ich hoffe nur, dass man da keine thoriumhaltigen Hochleistungsgläser drin hat :shock: keine Bange, ist ja ein Carl Zeiss Jena. Da ist nur "Wismuth" drin :P

tokaalex
29.09.2010, 06:27
moin, keine Bange, ist ja ein Carl Zeiss Jena. Da ist nur "Wismuth" drin :P
Sorry, dass ich mal widerspreche, aber als Erzgebirgler aus Aue tut mir das im Auge weh: das Zeug heißt WISMUT, so wie in Wismut Aue (jetzt: Erzgebirge Aue, falls jemand 2. Bundesliga schaut ...) :crazy:

speedy12
29.09.2010, 06:43
Hallo Alex,

nur zu deiner Info: BEIDE Schreibweisen sind richtig und gebräuchlich.

Wismut, Wismuth, Bismut, Bismuth

Greets, speedy

flemmingr
29.09.2010, 20:29
BEIDE Schreibweisen sind richtig und gebräuchlich.
Wismut, Wismuth, Bismut, Bismuth
Greets, speedy
Es geht hier zwar ums Objektiv, aber bei diesem Streit solltest Du mal vorher in den Duden schauen (oder auf die Webseite). Das ist die einzige Stelle für die aktuelle deutsche Rechtschreibung und da steht klar: Wismut oder Bismut.
Wismuth und Bismuth waren im Mittelalter mal richtig... Aber da gab es ja auch dieses Objektiv nicht.

TONI_B
29.09.2010, 20:58
Na gut, dann von mir auch noch ein "Senf" dazu: Bismuth ist die englische Schreibweise...:P

GeorgDittie
29.09.2010, 22:44
BEIDE Schreibweisen sind richtig und gebräuchlich.
Wismut, Wismuth, Bismut, Bismuth

Na ja, solange kein Wermuth im Glas ist :P

Zum Thema Thorium: Da wird ganz ehrlich eine Sau durch Dorf getrieben. Thorium ist ein Alphastrahler mit einer Halbwertszeit von 14 Milliarden Jahren (http://de.wikipedia.org/wiki/Thorium). Ein Stück Thoriummetall kannst du ohne Folgen in die Hand nehmen, die Dosis ist kleiner als die bei einem Billigflug nach London.

Das gilt allerdings nur, wenn Thorium in Form von Glas oder festem Metall vorliegt, die Stäube sind allerdings tatsächlich gefährlich, wenn man sie einatmet. Nicht etwa wegen des Thoriums selber, sondern wegen der Zerfallsprodukte, die zwar in phantastisch kleinen Mengen vorhanden sind, aber dafür tatsächlich hochradioaktiv sind. Da kommen so feine Stöffchen wie Radium, Radon (gasförmig !) und Polonium vor ... Deshalb ist man wegen des Schleif- und Polierprozesses von Thoriumoxid abgekommen, weil der Schleif und Polierstaub halt (umwelt-)gefährlich ist. Das fertige Glas ist weitestgehend harmlos, weil Alphastrahlung ja noch nicht mal Papier oder unsere Haut durchdringen kann und Glas hermetisch dicht ist. Im übrigen ist Thorium sehr weit verbreitet, wie nehmen etwa 3 µg pro Tag über die ganz normale Nahrung auf, soviel wie einige Vitamin-B-Komplexe.

Ach ja, ich hab' übrigens auch ein sehr schön erhaltenes Exemplar von einem Hamburger Flohmarkt 1993 ... müßte es doch tatsächlich mal per Pentacon Six nach SONY-Adapter (den habe ich !) an meine A900 anschließen, auf die Idee bin ich bis jetzt garnicht gekommen.

Viele Grüße, Georg

ddd
30.09.2010, 00:46
moin,

Euch ist aber schon klar, das "Wismut(h)" in dem untergegangenen anderen Staat im deutschen Sprachraum ein Synonym für Uran war?
Ob das nun mit oder ohne "h" geschrieben wird, ist egal.

Die international und auf Deutsch korrekte Bezeichnung des instabilen Elements mit der Ordnungszahl 83 ist Bismut.

Wismut(h) ist veraltet, und Bismuth wie Toni schrieb die englische Trivialbezeichnung.

Und zum Thorium: Thorium ist ein relativ schwacher Strahler. Aber die teilweise hochaktiven Tochternuklide reichern sich im Glas an, in der Zerfallsreihe sind harte Gammastrahler usw. Das Radon ist glücklicherweise kurzlebig und diffundiert nicht schnell genug aus dem Glas heraus. Nach einigen Jahrzehnten ist die Aktivität ca. 10x so hoch wie am Anfang, und bleibt dann für Milliarden Jahre nahezu unverändert, bis sich die Abnahme durch fortgesetzten Zerfall des Ausgangsnuklides Thorium bemerkbar macht.
Jochen (mifo) hat mit einem Gammaspektrometer ein strahlendes MC-II 28/2.5 vermessen:
Stärke der Strahlung: Frontlinse 0,6 my Sv/h, Rücklinse 0,45 my Sv/h (auf Grund der größeren Fläche)
Die zulässige Strahlendosis ist 1 mSv, d.h. man sollte das Objektiv nicht unbedingt auf den Nachttisch legen oder die ganze Zeit in der Hosentasche rumtragen.

Die Auswertung des Gammaspektrums ergab Thorium + Töchter.

Die Counts haben wir auch gemessen, es waren beim 28/2.5 rund 230 / min.
Da ging es aber auch noch um die Frage, ob bewusst eingesetztes Thorium oder Lanthan/Seltenerdmetall-Verunreinigungen die Ursache seien.

Kurz nachgerechnet ergeben 3µg/d Aufnahme in 100 Jahren etwa 100mg Thorium. Eine einzelne Linse enthält schon Mengen im Gramm-Bereich, das kann man also wirklich nicht vergleichen.

Es gibt aus den 1930er Jahren hochlichtstarke Kodak-Objektive für Luftbildaufnahmen, die so stark strahlen, dass sie hierzulande nicht gehandhabt werden dürften. Es wurde unter anderem bis zu 30% Thorium(oxid?) in den Gläsern eingesetzt.
Das Olympia-Sonnar ist eine Konstruktion von vor 1936 ...

Ob die strahlen weiß ich nicht, wäre aber nicht überrascht. Und ohne Messung würde ich die Teile nicht längere Zeit in meiner Nähe haben wollen.

Nebenbei, bleihaltiges Glas wird in Objektiven nicht mehr verwendet wg. RoHS (obwohl für optisches Glas bisher keine Verwendungseinschränkung existiert), dagegen ist Thorium wirklich gefährlich.
Bleiglas darf natürlich weiter uneingeschränkt für Modeschmuck und Trinkgefäße verwendet werden, und da wird auch geschliffen und entsprechend toxischer bleihaltiger Glasstaub produziert.

tokaalex
30.09.2010, 06:05
Oh je, hätte ich bloß nix gesagt ...
Haallooooo, da war ein Smilie hinter meinem Eintrag und eigentlich war er als kleiner Wink mit der Dachlatte zum FC Erzgebirge Aue (ehemals: BSG Wismut Aue) gedacht ... :roll:

Ach ja, ich hab' übrigens auch ein sehr schön erhaltenes Exemplar von einem Hamburger Flohmarkt 1993 ... müßte es doch tatsächlich mal per Pentacon Six nach SONY-Adapter (den habe ich !) an meine A900 anschließen, auf die Idee bin ich bis jetzt garnicht gekommen.
Viele Grüße, Georg
Zwar nicht vom Flohmarkt, aber wie neu habe ich mir für die Modellbahn-Fotografie vor Kurzem ein CZJ Flektagon 4/50mm gekauft und werde es zusammen mit einem Tilt-Adapter von Arax (Pentacon Six auf Sony) an meiner Dicken nutzen. Leider ist der Adapter noch nicht angekommen, so dass ich noch nicht testen und zur Qualität der Fotos etwas anmerken kann ...

Zenzus Bronicus
30.09.2010, 19:27
Liebe Leute,
die Rechtschreibdebatte ist echt lustig... Mein Großonkel meint Wismut ist richtig, er hat da ettliche Jahre gearbeitet... Die Diskussion um eventuelle Strahlenbelastungen kann nur von ehemaligen BRD - Bürgern stammen... In der DDR gab es NIE Strahlenbelaszungen, auch 1986 war in der DDR KEINE erhöhte Strahlung feststellbar, das haben die Behörden damals immer wieder bestätigt :lol:
Das Objektiv selbst finde ich inzwischen ganz gut, der Regen hat oh Wunder heute mal eine Pause eingelegt. Es ist zwar nicht so leicht mit der Serienmattscheibe der A 900 exakt zu fokusieren, aber das was geworden ist sieht sehr gut aus. Insbesondere die Plastizität und das Bokeh finde ich sehr schön. Hat sich also durchaus gelohnt und der gute Ruf des Objektivs hat seine Berechtigung.

mfg Lutz