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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Wieder ein Abschuss - von toten Rehen und Füchsen


cdan
14.07.2010, 23:39
Was soll man machen, wenn einem als Naturfotograf das Wild unter der Nase abgeschossen wird? Vor zwei Tagen noch habe ich Aufnahmen von einem Rehbock gemacht, dessen Abschuss ich heute life miterleben musste. Schnell war der Bock an Ort und Stelle ausgenommen und im Kofferraum des Geländewagens verstaut worden.

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Noch am 4. Juli konnte ich vier Füchse im Morgengrauen beim Spielen fotografieren, von denen am vergangenen Wochenende drei abgeschossen wurden.

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Auf Grund der großen Entfernung und schlechten Lichtverhältnisse nur ein dokumentarisches Bild.

Hier nun der letzte Fuchs am Montag Morgen nach dem "Schützenfest".
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Ich will nicht grundsätzlich die Jagd verurteilen, aber es gibt Jäger, die können die Finger nicht vom Abzug lassen und ausgerechnet so einer wildert jetzt in meinem Foto-Revier. Wo das hinführt weiß ich nicht, aber gesund ist das nicht und das sehe ich tagtäglich. Einen Überbestand an Wild gibt es in dem Revier nicht, im Gegenteil, es gibt kaum noch welches!

Meine Wut ist enorm, aber es geht hier nur um einen Jagdpächter. Ich kenne genügend verantwortungsbewußte Jäger, die mit viel Sachverstand ihre Reviere pflegen. Ich bin hier leider auf eine Ausnahme gestoßen.

Justus
14.07.2010, 23:53
Ich kann dich nur allzu gut verstehen... :(

duncan.blues
15.07.2010, 00:35
Ich kann deine Wut nur allzu gut nachvollziehen. Seit Jahren fahre ich als Naturbegeisterter nach Schweden in den Urlaub und gebe mich ein wenig der Illusion hin, dass da die Welt noch ein bischen mehr in Ordnung sei.
Dieses Jahr musste ich erfahren dass nachdem sie dort jahrzehntelang fast ausgerottet waren und unter strengem Schutz standen, dieses Jahr mit einem mal wieder rund 30 Wölfe zum Abschuss freigegeben wurden! :evil:
Als Grund wurde angegeben, dass man die Population niedrig halten wolle, um die "Akzeptanz der Tiere in der Bevölkerung zu steigern"!
Schweden ist rund 450.000 Quadratkilometer groß. Mit rund 9.3 Millionen Einwohnern kommen etwa 20,74 Einwohner auf einen Quadratkilometer. Rechnet man die großen Städte wie Stockholm, Göteborg, Malmö & Co raus, kommen von den in Schweden lebenden 300.000-400.000 Elchen mehr auf einen Quadratkilometer als Menschen. In dieser dünn besiedelten Landschaft sollte es doch Platz genug geben für mehr als nur die jetzt beschlossene Maximalanzahl von gerade einmal 210 Wölfen!
Damit fände man gerade einmal alle 15.000 Quadratkilometer statistisch ein Rudel von ca 7 Wölfen. Jede Wette dass von den 9.3 Millionen Einwohnern in den letzten 10 Jahren vielleicht ein paar Duzend überhaupt einmal einen freilebenden Wolf zu Gesicht bekommen haben.
Akzeptanz in der Bevölkerung? Ich denke vielmehr es geht um die Beruhigung der zahlreichen schiesswütigen Hobbyjäger, damit die sich keine Sorgen machen müssen, dass sie im Jahr vielleicht statt 100.000 Elchen nur noch 99.980 schiessen könnten. :flop:

cdan
15.07.2010, 06:45
Ich kann dich nur allzu gut verstehen... :(

Ist das der Grund warum von dir keine Rehbilder mehr zu sehen sind?

Ich kann deine Wut nur allzu gut nachvollziehen...

Dein Beispiel zeigt recht gut auf, wo die Interessen liegen.

Als heute Früh um drei der Wecker klingelte, da habe ich mich ernsthaft gefragt ob es überhaupt noch Sinn macht die Kamera zu nehmen und durch die Wiesen zu streifen. Die Erlebnisse der vergangenen Tage haben mir so ziemlich die Lust verdorben. Eine halbe Stunde später war ich dann doch wieder auf der Wiese und habe mit so etwas wie einer Bestandsaufnahme begonnen. Ein Rehbock, vier Hasen, zwei Fasanenhähne beim Revierstreit und eine Henne.
Ganz besonders hat mich aber die Begegnung mit der alten Fehe, der Mutter der vier Jungfüchse gefreut. Immerhin kennen wir uns jetzt schon gut vier Jahre und da kann man schon von einer längeren Beziehung sprechen.

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Die Bilanz des Morgens fällt extrem mager aus. Das war bis zum Wechsel des Jagdpächters anders. Nun habe ich beschlossen eine Ausstellung meiner Tierbilder zusammen zu stellen und im Ort zu zeigen. Vielleicht bringt das ein paar Menschen zum Nachdenken.

Takami
15.07.2010, 06:51
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... Nun habe ich beschlossen eine Ausstellung meiner Tierbilder zusammen zu stellen und im Ort zu zeigen. Vielleicht bringt das ein paar Menschen zum Nachdenken.

Ich kann diese "Ballerei" auch in keinster Weise nachvollziehen und finde, Dein Entschluss ist eine großartige Idee, Christian. Mach das:top:

Harry

ViewPix
15.07.2010, 07:07
Frag doch mal beim örtlichen Jagdverband nach, vielleicht können die dem jagdwütigen Jäger Einhalt gebieten...

Es gibt auch Regeln für Jäger, auch im eigenen Jagdgebiet!

incm
15.07.2010, 07:47
Frag doch mal beim örtlichen Jagdverband nach, vielleicht können die dem jagdwütigen Jäger Einhalt gebieten...

Es gibt auch Regeln für Jäger, auch im eigenen Jagdgebiet!


"Eine Kraehe hackt der anderen anderen keine Auge aus"

Bei meinen Eltern sind sie mal ballernd durchs Dorf gezogen und haben
alle maennlichen Enten erschossen... inklusive der einzigen Mandarinente...

ViewPix
15.07.2010, 08:04
"Eine Kraehe hackt der anderen anderen keine Auge aus"

Bei meinen Eltern sind sie mal ballernd durchs Dorf gezogen und haben
alle maennlichen Enten erschossen... inklusive der einzigen Mandarinente...

Das muss aber nicht so sein, sicher wird kein Jagdverband der Fotografen wegen ein Jagdverbot aussprechen...
Aber wenn der Bestand gegen Null reguliert wird, dann sollten verantwortliche Stellen schon reagieren!

„Ich sage immer wer nichts tut, der brauch sich nicht wundern das sich nichts tut.“

kitschi
15.07.2010, 08:59
Traurig welche Volli*****n da draussen frei herum laufen, solche Leute gehören weggesperrt weil sie einfach nicht in die Gesellschaft gehören...

Man braucht nur nach Österreich zu schaun speziell nach Kärnten, dort sind jz angeblich 2 Braunbären unterwegs die aus Slowenien kommen und der Bevölkerung wird eingetrichtert wie böse und gefährlich die sind. Schlussfolgerung es wird von den Menschen gefordert sie zu erlegen und die schiessgeilen Jäger warten ja nur darauf:roll:

Wenn es in unseren Wäldern genug Wölfe geben würde, würden sich die Population selbst regulieren da er ganz oben an der Nahrungskette steht, aber der Mensch muss alles ausrotten, zerstören und vernichten was die Natur ihm gibt:(

Die Idee mit der Ausstellung ist sicher gut weil es werden dadurch sicher einige Menschen wachgerüttelt:top:

werni1949
15.07.2010, 09:10
Ich kann eueren Unmut zwar verstehen, allerdings solltet ihr auch folgendes berücksichtigen: Um einen Bestand an Niederwild (Hasen, Fasanen etc) zu gewährleisten, muss der Bestand an Füchsen reduziert werden. Aus jagdlicher Sicht geschieht das am besten bei den Jungfüchsen und zwar im Juli/ August. Wenn man berücksichtigt, dass eine Fähe etwa 5 - 8 Jungfüchse wölft, ist da schon einiges zu tun...
Der Bock war zwar nicht jung aber auch nicht kapital. Warum kann mann so einfach nicht sagen. Gründe gibt es viele, über Äsungsangebot, Wilddichte bis hin zu häufigen Störungen. Er wurde sicherlich im Rahmen des Abschußplanes erlegt. (Merke: Jedes Revier hat einen von der Forstbehörde vorgegebenen Abschußplan, der sich unter anderem aus den Waldschadensgutachten (Verbiß!) ergibt. Wird der Abschußplan vom Revierpächter nicht eingehalten, kann (!) es dazu kommen, dass ein Berufsjäger auf Kosten des Pächters (!) den Abschußplan erfüllt, dann allerdings nach der Devise Zahl vor Wahl)

Übel ist die Situation des heimischen Rotwildes. Hier werden vom Forst wegen der Schäden (Geldausfall!) die Abschußzahlen dramatisch heraufgesetzt.

dey
15.07.2010, 09:14
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-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=107158)

Die Bilanz des Morgens fällt extrem mager aus. Das war bis zum Wechsel des Jagdpächters anders. Nun habe ich beschlossen eine Ausstellung meiner Tierbilder zusammen zu stellen und im Ort zu zeigen. Vielleicht bringt das ein paar Menschen zum Nachdenken.

Respekt!
Vor dem frühen Aufstehen und der Initiative für die Tiere. Ich wünsche dir von Herzen viel Erfolg!

bydey

Dana
15.07.2010, 09:15
Wenn man diesen Thread verfolgt, bekommt man einen richtigen Klos im Hals...es ist so goldig, wie du über die Beziehung zu den Tieren redest und so traurig, dass sie anscheinend grundlos abgeschossen werden.

Ich verstehe es, dass Wild dezimiert gehört, wenn der Wald in Gefahr ist durch Überpopulation. Ich kann es NICHT nachvollziehen, wenn einer aus Jägerlust drauflos schießt. Und ich denke, da kann man auch gezielt mal nachfragen und vielleicht auch Einhalt gebieten, wenn die Gründe dafür klar auf der Hand liegen. Die Idee mit der Bildersammlung ist super.
Wenn der Wildbestand schon bedrohlich klein ist, verstehe ich nicht, warum eine Jagderlaubnis auf diesem Teil des Waldes liegt...

Dass du da sehr drunter leidest, ist klar, du hast eine emotionale Bindung zu den Tieren, einfach weil du mit ihnen einen Teil mitlebst...und das ist eigentlich etwas sehr schönes. Gerade das Bild mit der Fähe, welches auch noch fotografisch einfach wunderbar ist (dieses Licht und diese genaue Schärfeebene...dazu diese Perspektive und der Aufbau, einfach WOW), bekommt durch deine Schilderung einen starken emotionalen Bezug, auch für den Betrachter...

*Klos runterschluck....*

werni1949
15.07.2010, 09:23
Wenn der Wildbestand schon bedrohlich klein ist, verstehe ich nicht, warum eine Jagderlaubnis auf diesem Teil des Waldes liegt...

Deutschland hat ein Reviersystem. Alle Flächen ausser Wohnbebauung (Abstand 200 m) unterliegen dem Jagdrecht. Von der Verwaltung wird ein Abschußplan vorgegeben, der zu erfüllen ist. Im Falle des Rehwildes ist er nach männlich/weiblich unterteilt. Somit wird der Revierpächter den Bock im Rahmen des Abschußplanes erlegt haben.
Nebenbei: Auch die Grundbesitzer können die Jagd auf ihrem Grund und Boden nicht verhindern, da gesetzlich geregelt!

Noch zu Wildbestand: Die jährliche Jagdstrecke an Rehwild liegt in der BRD bei über einer Million, trotzdem steigt der Rehwildbestand....

MemoryRaider
15.07.2010, 09:43
Für mich ist die Jagd-Ausübungs-Variante des "SpaßTierTötens" eindeutig das Killerspiel des konservativen alten Mannes.

Mir geht jedes Verständnis für "Heimatfilm-Naturverbundenheit" dieser Variante der Jagdausübung ab, da nützt auch alles "Hallalli und Hallala"-Gebrabbel nix; es ist ein schmutziges Handwerk.

Auch mich belastet diese Form der Jagd maximal und bringt mich immer wieder dazu, traurig nach Hause zu gehen und die Kamera erstmal tagelang nicht anzurühren; weil mir das Betrachten der Bilder keine Freude mehr macht; da ich weiß, dass hier wo sie entstanden sind, auch Tiere aus und mit Spaß getötet werden.

Wenn man erstmal das Schauspiel am jeweiligen 1. September beim hiesigen Tress-See hier bei mir miterleben darf, wo stolze alte Männer von allen Seiten auf die See-Fläche zugehen und mal eben die hier rastenden Vögel von der Wasseroberfläche schießen, weiß man, was ich meine und wendet sich angewidert ab.

cdan
15.07.2010, 12:07
Grundsätzlich die Jagd abzulehnen ist sicherlich nicht der richtige Weg und ich kenne, wie oben beschrieben Jäger die ihre Aufgabe verantwortungvoll wahrnehmen. Auch Werner ist Jäger, kennt sich sehr gut aus und hat uns hier im Forum schon viele gute Ratschläge gegeben. Ich würde mir nie erlauben ihn nur der Tatsache nach, dass er Jäger ist abzuurteilen.
Worum es geht sind die Ausnahmen! Ich bitte euch daher nicht in Extreme zu verfallen und unsere Emotionen beim Schreiben im Zaum zu halten; auch wenns schwer fällt.

Übrigens, der Hinweis von Werner mit der Wohnbebauung ist spannend. Der Bock wurde nur ca. 100 Meter von meinem Ferienhaus abgeschossen. 30 Grad weiter rechts und er muss in Richtung meiner Veranda zielen.

Mit dem Jägerr werde ich jetzt den direkten Kontakt suchen und ihn zu den Abschüssen befragen, um seine Absicht dahinter zu erfahren. Das hilft vielleicht mehr als gleich zur Jagdbehörde zu gehen.

Wenn ich jetzt auf die Wiese schaue, dann ist nichts mehr so wie vorher. Das ist das traurige an dem Thema. Ich hoffe, ihr findet es o.k., wenn ich hier weiter darüber berichte. Immerhin ist das ein Thema, das alle Naturfotografen irgendwie betrifft.

MemoryRaider
15.07.2010, 12:23
Grundsätzlich die Jagd abzulehnen ist sicherlich nicht der richtige Weg und ich kenne, wie oben beschrieben Jäger die ihre Aufgabe verantwortungvoll wahrnehmen

Sehe ich genauso und deshalb schreibe ich in meinem Beitrag auch ausdrücklich von einer Jagdvariante!!!

Auch einer meiner besten Freunde ist Jäger. Dennoch gibt es mir zuviele (international bestens organisierte) schwarze Schafe mit mächtiger Lobby. Das darf imo angesprochen werden. Emotionalität zu vermeiden ist mir dabei fast unmöglich.

Nebenbei: das Detail mit der Wohnbebauung finde ich auch sehr interessant; noch interessanter würde ich finden, wie der Jäger auf Deine direkte Ansprache reagiert.

steve.hatton
15.07.2010, 12:33
Wenn der Wildbestand schon bedrohlich klein ist, verstehe ich nicht, warum eine Jagderlaubnis auf diesem Teil des Waldes liegt...

Deutschland hat ein Reviersystem. Alle Flächen ausser Wohnbebauung (Abstand 200 m) unterliegen dem Jagdrecht. Von der Verwaltung wird ein Abschußplan vorgegeben, der zu erfüllen ist. Im Falle des Rehwildes ist er nach männlich/weiblich unterteilt. Somit wird der Revierpächter den Bock im Rahmen des Abschußplanes erlegt haben.
Nebenbei: Auch die Grundbesitzer können die Jagd auf ihrem Grund und Boden nicht verhindern, da gesetzlich geregelt!

Noch zu Wildbestand: Die jährliche Jagdstrecke an Rehwild liegt in der BRD bei über einer Million, trotzdem steigt der Rehwildbestand....

Genau dieses Schußverbot in Siedlungen sollte ausschließen, dass jemand ballerd durch die Dörfer zieht. Da muss man als Bürger auch mal aufstehen und melden = Strafanzeige wegen Schusswaffengebrauchs in bewohntem Gebiet! Das hat Konsequenzen!

Es hat schon seinen Grund warum der Schußwaffengebrauch in Siedlungen strenger geregelt ist als auf der weiten Flur.

Vielleicht "beruhigt" es den ein oder anderen, dass sich manche Jäger auch in schöner Regelmäßigkeit vertun und sich selbst oder Kollegen abschließen.

Das Problem ist wie meist: Der Mensch!

MemoryRaider
15.07.2010, 12:36
Vielleicht "beruhigt" es den ein oder anderen, dass sich manche Jäger auch in schöner Regelmäßigkeit vertun und sich selbst oder Kollegen abschließen.

Naja, beruhigend finde ich das ehrlich gesagt nicht; allerdings habe ich noch nie von solchen Vorfällen gelesen. Manchmal frage ich mich allerdings schon, ob nicht schon der eine oder andere Naturfotograf versehentlich vor die Flinte gekommen ist oder ob es zu Streitereien zwischen Jagdbegeisterten und Fotografen bei gleichzeitiger Ausübung ihres Hobbies im selben Gebiet und zur selben Zeit gekommen ist.

Vielleicht liegt es aber nicht im Interesse des Themenerstellers, das zu hinterfragen; dann bitte ein BackToTopic.

Tafelspitz
15.07.2010, 14:10
Ein ähnlicher Konflikt besteht auch zwischen Jägern und Geocachern.
Weil Geocacher angeblich die Tiere stören.
Ehm... hallo? Wer war das nochmal, der mit der Kanone durch den Wald streift? :roll:

Dat Ei
15.07.2010, 14:24
Weil Geocacher angeblich die Tiere stören.
Ehm... hallo? Wer war das nochmal, der mit der Kanone durch den Wald streift? :roll:

Genau, wenn schon der Jäger im Wald unterwegs ist, dann kann es auf die paar Geocacher, Mountainbiker, Jogger, Skilangläufer, Naturphotographen, Pflanzensammler etc. pp. nicht mehr ankommen... Und so verteidigt jeder seine Klientel, schlägt auf den anderen ein, daß der die Natur störe und zerstöre, und ganz besonders munter und gerechtfertigt wird auf den bösen Mörder gedroschen, weil dessen Vergehen durch die Waffe ja allzu offensichtlich ist. Und ein jeder macht für sich die Erde Untertan... :roll:


Dat Ei

Man
15.07.2010, 15:32
Jäger knallen nicht blind alles ab, was ihnen vor die Flinte kommt. Sollten sie jedenfalls nicht, denn das wäre das Gegenteil von dem, was zu tun sie vorgeben (Hege und Pflege).
Die Mehrheit der Jäger halte ich für durchaus vernünftig.

Manchmal kommen schon Zweifel auf. Wenn z. B. der Problembär Bruno wochenlang nicht gefunden werden kann (um ihn zu betäuben und lebend in ein geeignetes Revier zu bringen) aber sein Abschuss schon wenige Stunden (wenn es überhaupt mehrere Stunden waren) nach der Freigabe zum Abschuss erfolgt.
Auch wenn es fraglich gewesen wäre, ob der Bär tatsächlich betäubt hätte werden können (dafür muss man deutlich näher an das Tier herankommen, als wenn man ihn nur schießt), wenn man seinen Aufenthaltsort gekannt hätte: es bleibt ein unangenehmer Nachgeschmack.

Bildausstellung finde ich gut - in der Bildbeschreibung darf und soll dann meiner Meinung nach durchaus stehen, dass und wann die gezeigten Tiere geschossen wurden. Der Pächter (und der läuft in deiner unmittelbaren Nähe mit einer geladenen Flinte rum) wird darüber aber vermutlich nicht sehr erfreut sein - also doch besser erst mal das Gespräch suchen.

vG
Manfred

Alfisti
15.07.2010, 15:46
Der Pächter (und der läuft in deiner unmittelbaren Nähe mit einer geladenen Flinte rum)
Manfred

Der hatte ganz sicher keine Flinte sondern eine Büchse dabei!

werni1949
15.07.2010, 17:54
Noch zu Bildausstellung...nur mal überlegen, dass der Schuß nicht nach hinten losgeht!
Aus dem Bundesjagdgesetz:
§ 19a Beunruhigen von Wild
Verboten ist, Wild, insbesondere soweit es in seinem Bestand gefährdet oder bedroht
ist, unbefugt an seinen Zuflucht-, Nist-, Brut- oder Wohnstätten durch Aufsuchen,
Fotografieren, Filmen oder ähnliche Handlungen zu stören. Die Länder können für
bestimmtes Wild Ausnahmen zulassen.

Schmalzmann
15.07.2010, 18:57
ja, kann ich aus eigener Erfahrung sagen,darum stelle dich immer erst mit dem Jäger oder den Revierförster gut. Dann hat man keine Probleme und man bekommt sogar ein paar gute Tipps.
Ich suche mir immer den Jäger und spreche mit ihm, was ich so vor habe und wie seine Einstellung dazu ist und das klappt immer.

Aber nur der Pächter kennt seinen waren Wildbestand und entscheidet über Hege und Pflege. Dazu gehört auch nun mal leider der Abschuss eines Wildstücks. Das wird leider immer wieder passieren und man muss sich damit abfinden, so weh es einem auch tut.:(

cdan
15.07.2010, 19:45
Aber nur der Pächter kennt seinen waren Wildbestand und entscheidet über Hege und Pflege.

Den Bestand hätte ich dir vorher bis aufs Reh genau nennen können; einige sogar mit Namen. Und da ich weiß welche Rehe vorzugsweise wo stehen, wo sie ihre Ruhezonen haben, wie alt sie ca. sind und welche sozialen Bindungen bestehen habe ich den drastischen Einschnitt sehr exakt registriert. Aus dem holen Bauch heraus hätte ich diesen Thread sonst nie angefangen. Da es sich um ein begrenztes Landschaftsschutzgebiet mit Wiesen Dickicht, Pferdekoppeln und Waldbestand handelt sehe ich auch den Zustand und den Wildverbiss, der sich absolut im Rahmen hält. Man muss also nicht unbedingt Jäger sein, um den Bestand in einem Gebiet zu kennen.

Dazu kommt die drastische Zunahme an Hochsitzen von vormals drei auf inzwischen acht durch den neuen Pächter. Einer davon mit Ausrichtung auf mehrere Wohnhäuser in ca. 70 Metern Entfernung. Auch zwei weitere Hochsitze unterschreiten die 200 Meter Marke eindeutig. Also wird ein Gespräch schon ganz angebracht sein, stressfrei und mit der gebotenen Höflichkeit.

Ich halte das was sich vor meiner Haustür abgespielt hat für eine Ausnahme und nicht die Regel. Es ist nur etwas anderes, wenn man den Wildbestand gekannt hat und viele Fotos der Tiere hat, sie aufwachsen gesehen, und sich das ganze Jahr an ihnen erfreut hat. Plötzlich durch fast leere Wiesen zu wandern tut weh.

Es ist genau der Konflikt, den hier schon einige User angesprochen haben. Da muss sich jeder an die eigene Nase fassen und sein eigenes Handeln hinterfragen, ob nun Mountenbiker, Jäger, Naturfotograf oder Spaziergänger mit Hund.

Schmalzmann
15.07.2010, 20:06
Das ist schon richtig, daß Du die Tierchen auf der Wiese alle kennst.
Aber wahrscheinlich wird die Pacht des Jägers nicht nur diese Wiese umfassen, evtl. sogar noch anderes Land beinhalten.

Die Hochstände werden nicht nur als Schießansitze genutzt, sondern auch zur Beobachtung.

Ich kann es andersherum aber auch nachvollziehen, daß Du jetzt traurig bist.

Diese Diskussionen u.ä. gab es schon in so vielen Foren, wo sich sogar die oberste Jagdbehörde eingeschaltet hat.
Deswegen ist Deine Idee gut, daß Du Dich in aller Sachlichkeit mit dem Jäger unterhalten möchtest - aber ändern wirst Du wahrscheinlich nichts, weil er das Gesetz auf seiner Seite hat.