PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Von der Kälte in die Wärme?


FroschFunker
12.11.2009, 04:05
Wie sieht es aus, wenn ich mit der DSLR von Draussen nach drinnen gehe bei kälteren Temperaturen?Wie dramatisch ist die Geschichte mit dem Kondenswasser und gibt es Möglichkeiten dies zu verhindern? Habe so etwas von nem Plastiktüten Trick gelesen mit
so Kissen drin, die die Feuchtigkeit aufsaugen.Ist das ein muss und kann ich ohne nicht länger das Haus verlassen mit der Cam?

blackburner
12.11.2009, 07:03
Das Problem ist nicht wie lang du drausen bist, sondern wie kalt die Cam ist. Im Warmen wirkt deine Cam wie ein Kondenstrockner, das Wasser in der Warmen Luft schlägt sich an der kalten Cam ab. In eine luftdichte Verpackung mit der Cam vermeidet das. Wenn die Cam aufgewärmt ist geht es dann wieder ohne luftdichte Verpackung.

ibisnedxi
12.11.2009, 08:14
Ich nehme die Kamera regelmässig auf Schitouren und Schneeschuhtouren mit. Auch bei 10 Grad minus.

Die Kamera ist im Rucksack gut verpackt. Das Problem sind nur grosse Temperaturdifferenzen denen die Kamera unmittelbar ausgesetzt wird. Im Rucksack bzw im Freien kühlt die Kamera langsam aus, bis sich sich an die Umgebungstemperatur einigermassen angepasst hat. Zu Hause lasse ich sie im Rucksack gut verpackt liegen, sodass sie sich langsam wieder an die Umgebungstemperatur anpassen kann.

Das einzige was ich mache - ich tausche die Speicherkarte vorher aus und stecke die mit den Fotos in eine Kartenbox und die in die Hosentasche - wenn ich nicht eine Stunde auf die Bilder warten will........

Bisher hatte ich noch nie ein Problem, alle meine Kameras haben das bisher klaglos mitgemacht.

Dornwald46
12.11.2009, 10:15
Ich benutze in diesem Fall 2-3 Hände-Wärmekissen, die ich in meine Fototasche lege.

pewebe
12.11.2009, 16:46
Ich habe ein großes Handtuch im Flur liegen, darin wickle ich die Kamera dick ein und nach einer halben Stunde gibt es keine Probleme mehr. Das mache ich seit Jahren so und hatte noch nie Probleme. Ich hole aber das Handtuch in den Hausflur und wickle schon dort ein.

FroschFunker
12.11.2009, 17:49
Wie lange wickelst du es darin ein und ab welchen winterlichen Temperaturen ist diese
Aklimatisierungs Technik notwendig?

P.S

Das tolle ist dass man mir heute im Fotofachgeschäft erzählt hat: Auf keinen Fall einwickeln! Bei der großen Elektronik Kette Sat... sagte man mir sogar: Ich brauche mir gar keine Gedanken zu machen,weil das die neuen Kameras,bei den geringen Tempratur Unterschieden, schon verkraften würden.

Boooooooooooooooa bin ich verwirrt!!! Traue mich gar nicht mit meinem Apparat das Haus zu verlassen.:shock::?:roll:

ecnmy
12.11.2009, 18:23
Wenn du reinkommst, schalte die Kamera aus, nimm die Speicerkarte und den Akku raus, und las die Kamera so knapp eine Stunde liegen.
So solltest du keine Probleme haben.


MfG

CarlSagan
12.11.2009, 18:26
Hallo!
Genauso mache ich es auch.
Solch ein Kissen hält ca. 1/2 Stunde und dann das Nächste unter eine dünne Schicht von Cewa-Tüchern unter den Objektiven/Kameras in der Tasche...
Das hält die Dinger sicher auf Temperaturen über 0 Grad.
In der Wohnung lasse ich sie wie auch schon beschrieben eine Weile in der Tasche.

Eckhard




Ich benutze in diesem Fall 2-3 Hände-Wärmekissen, die ich in meine Fototasche lege.

Tobi.
12.11.2009, 19:18
Wie sieht es aus, wenn ich mit der DSLR von Draussen nach drinnen gehe bei kälteren Temperaturen?Wie dramatisch ist die Geschichte mit dem Kondenswasser und gibt es Möglichkeiten dies zu verhindern? Habe so etwas von nem Plastiktüten Trick gelesen mit
so Kissen drin, die die Feuchtigkeit aufsaugen.Ist das ein muss und kann ich ohne nicht länger das Haus verlassen mit der Cam?
Die *schnellste* Methode ist es, die Kamera noch draußen luftdicht in eine Plastiktüte zu verpacken und dann bewusst mit einem Fön von außen aufzuheizen. Das Hauptproblem ist schließlich, dass sich Wasser aus der warmen Luft beim Abkühlen an der kalten Kamera niederschlägt. Wenn die Kamera aber luftdicht verpackt ist, und nur von kalter Luft umgeben wird, wird sich auch kein Wasser niederschlagen. Dann die Kamera aufheizen, also entweder wirklich mit einem Fön (Manchmal gibts sogar extra welche, etwa bei Tropenhäusern im Zoo), auf die Heizung legen und einfach warten. Wenn dann die Kamera die Raumtemperatur erreicht hat, kann man sie aus dem Plastikbeutel nehmen.

Das kritische sind wirklich nicht die Temperaturunterschiede, man braucht die Kamera nicht extra isoliert einzuwickeln und langsam aufzuwärmen. Kritisch ist einzig und allein sich niederschlagendes Kondenswasser, das man mit dem luftdichten Beutel verhindert.

Tobi

FroschFunker
12.11.2009, 20:49
Ab welchen Temperatur unterschieden(zwischen drinnen und draussen) ist diese Aklimatiesierung nötig?

FroschFunker
12.11.2009, 20:52
Die *schnellste* Methode ist es, die Kamera noch draußen luftdicht in eine Plastiktüte zu verpacken und dann bewusst mit einem Fön von außen aufzuheizen. Das Hauptproblem ist schließlich, dass sich Wasser aus der warmen Luft beim Abkühlen an der kalten Kamera niederschlägt. Wenn die Kamera aber luftdicht verpackt ist, und nur von kalter Luft umgeben wird, wird sich auch kein Wasser niederschlagen. Dann die Kamera aufheizen, also entweder wirklich mit einem Fön (Manchmal gibts sogar extra welche, etwa bei Tropenhäusern im Zoo), auf die Heizung legen und einfach warten. Wenn dann die Kamera die Raumtemperatur erreicht hat, kann man sie aus dem Plastikbeutel nehmen.

Das kritische sind wirklich nicht die Temperaturunterschiede, man braucht die Kamera nicht extra isoliert einzuwickeln und langsam aufzuwärmen. Kritisch ist einzig und allein sich niederschlagendes Kondenswasser, das man mit dem luftdichten Beutel verhindert.

Tobi

Also 100% Luftdicht geht gar nicht mit ner Plastiktüte! Was ist auserdem mit der Luft in der Plastiktüte?? Beschlägt nicht dann die Innenseite der Platiktüte und regnet es dann nicht von der "Tütendecke" hinunter auf die Kamera?????


Noch eine Frage: Ab welchen Temperatur unterschieden(zwischen drinnen und draussen) ist diese Aklimatiesierung überhaupt nötig?

Tobi.
12.11.2009, 21:03
Also 100% Luftdicht geht gar nicht mit ner Plastiktüte!
Tüte drüber, fest einwickeln, fertig. Das reicht aus. Es geht nur darum, dass nicht die Luft von außen nach innen kommt.
Was ist auserdem mit der Luft in der Plastiktüte?? Beschlägt nicht dann die Innenseite der Platiktüte und regnet es dann nicht von der "Tütendecke" hinunter auf die Kamera?????
Mal von Anfang an.

Luft kann Wasser aufnehmen. Angegeben wird die Luftfeuchte üblicherweise in %, wobei 100% die maximal aufnehmbare Wassermenge ist und diese stark von der Lufttemperatur abhängt. Warme Luft kann wesentlich mehr Wasser aufnehmen als kalte Luft. Wird nun die warme Luft abgekühlt, bleibt der absolute Wassergehalt erstmal konstant bis 100% Luftfeuchte erreicht sind, darüberhinaus muss Wasser aus der Luft kondensieren und sich irgendwo niederschlagen. Sehr schön kann man das bei kalten Getränken im Sommer sehen: Die Luft wird am Glas abgekühlt, kann nicht mehr soviel Wasser aufnehmen, wie sie eben noch enthielt; das Wasser schlägt sich am Glas nieder.

Genau das gleiche passiert auch, wenn man seine kalte Kamera in einen warmen Raum bringt: Das Wasser aus der warmen Luft schlägt sich an der Kamera nieder. Was aber, wenn die warme Luft überhaupt nicht bis an die Kamera kommt? Durch das Einpacken der Kamera im kalten, bevor man in den warmen Raum geht, ist sie nur mit kalter Luft in direktem Kontakt. Wenn diese erwärmt wird, steigt ihre Wasserkapazität, die absolute Menge Wasser bleibt aber konstant und somit sinkt die Luftfeuchte (in %) sogar. Folglich kann sich auch kein Wasser an der Kamera niederschlagen. Trotzdem hat man natürlich erstmal den kalten Block aus Kamera und Tüte, der außen mit der warmen Luft in Kontakt kommt. Aus dieser schlägt sich folglich auch die Feuchtigkeit an der Tüte nieder. Das Kameratütenpaket ist also außen recht schnell feucht, was aber nicht stört; bis an die Kamera kommt das schließlich nicht.

Wenn dann alles auf einer Temperatur ist, kann man die Kamera auspacken. Dann wird nichts mehr passieren, denn es gibt keine kalten Oberflächen mehr, an denen sich die Luft niederschlägt.

Tobi

Irmi
12.11.2009, 21:42
Ab welchen Temperatur unterschieden(zwischen drinnen und draussen) ist diese Aklimatiesierung nötig?

Ich hab als Indikator meine Brille, sobald die beschlägt, bleibt die Kamera im Hausflur für eine Stunde etwa.

TommyK
12.11.2009, 21:48
Ich lass die ganz einfach im Rucksack in dem ich einige Silicagel-säckchen drin hab.

Tom
13.11.2009, 01:01
Das Prinzip der Betauung (Kondensat) beruht darauf, daß an einem kalten Gegenstand die umgebende wärmere Luft abkühlt, und, falls die Umgebungsbedingungen passen (Gegenstandstemperatur < Taupunktemperatur bei gegebener Umgebungsluftfeuchte), die in der Umgebungsluft enthaltene Luftfeuchtigkeit auskondensiert, da die Fähigkeit Feuchte aufzunehmen bzw. gasförmig zu halten, bei Abkühlung abnimmt:

http://commons.wikimedia.org/w/thumb.php?f=Dewpoint-RH.svg&width=500px

Quelle: Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Taupunkt)

Es reicht also aus, die kalte Kamera von der warmen Luft im Raum durch eine luftdichte Verpackung (Plastiktüte, Kunststoffbox etc) zu trennen.
Eingeschlossene Luft macht nichts, wenn diese kälter ist, als die Temperatur im Raum (also die Kamera noch im Freien "eintüten").

Betauung kann dann nur außen an der Plastiktüte auftreten und der Kamera nicht schaden.
Sobald die Kamera die Taupunkttemperatur erreicht oder überschritten hat, kann sie gefahrlos aus der Tüte geholt werden.
Wenn die Kamera zu früh herausgenommen wurde, erkennt man das sehr schnell am Beschlagen der Frontlinse, des Sucherokulars etc..
Dann kann man die Kamera schnell wieder eintüten und noch etwas warten.

Das Problem der Betauung taucht übrigens nicht nur im Herbst/Winter auf, sondern z.B. auch, wenn man nach einem tropischen Sommerregen (rel. Luftfeuchte fast 100%) aus dem angenehm klimatisierten Hotel (Auto) ins Freie geht.