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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Über das sehen oder nicht sehen von Motiven


About Schmidt
28.08.2009, 12:27
Hallo,

ich würde gern mal eure Meinung zu etwas hören. Es geht darum, was an sieht oder auch nicht. Was man wie aus einem Motiv macht und wie es überhaupt zu dem Motiv kommt.

Warum ich das Frage?

Ich habe bei mir bemerkt, dass mich Einflüsse von außen, Familie, Beruf, Stress allgemein sehr von Motiven ablenken. Sprich, ich sehe einfach nichts! Dadurch wird man schnell lustlos und hält gar nicht mehr erst ausschau nach Motiven.

Auch gute Laune anderer überträgt sich manchmal auf die Qualität der gemachten Bilder. Wobei ich das nicht Esoterisch meine. Gerade wenn man mit Gleichgesinnten unterwegs ist, bewirkt das in mir vieles und lässt mich leichter auf ein Motiv zu konzentrieren.

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Dann schreibt sie bitte hier nieder, ich würde mich freuen.

Gruß Wolfgang

BadMan
28.08.2009, 12:32
Ich habe bei mir bemerkt, dass mich Einflüsse von außen, Familie, Beruf, Stress allgemein sehr von Motiven ablenken. Sprich, ich sehe einfach nichts! Dadurch wird man schnell lustlos und hält gar nicht mehr erst ausschau nach Motiven.
Geht mir exakt genau so. Im Urlaub werden es daher auch überwiegend die üblichen Knipsbildchen.
Vielleicht mache ich auch deswegen so gerne Makros und gelingen mir auch am besten.
Da bin ich dann für 2-3 Stunden auf wenigen Quadratmetern ganz alleine für mich.

CB450
28.08.2009, 12:38
Meine Bilder entstehen auch meist in Momenten der Ruhe. Dann wenn ich mich unabgelenkt auf das Fotografieren konzentrieren kann.
Das ist hauptsächlich in der freien Natur. Diesen Sommer war ich oft bereits bei Sonnenaufgang unterwegs. Die Stimmung und die Ruhe animieren richtig dazu sich Motive zu suchen.

Im Urlaub verzichte ich auch auf das Fotografieren und knipse mit der A2. Die Zeit gehört der Familie.
Sozusagen auch Urlaub vom Hobby.;)

Traumtraegerin
28.08.2009, 12:43
Ich kenne das Problem. Irgendwie gibt es bei mir oft die üblichen Knipsbilder, wenn es um mich herum wuselt. Allein unterwegs geht es mir besser. Kürzlich war ich mit ein paar Leuten an einem See bzw. im Wald spazieren. Wäre ich allein gewesen, hätte ich sicher so einiges fotografiert. Doch an dem Tag habe ich meinem Sohn einfach die Kamera in die Hand gedrückt und gesagt: Mach mal! Die einzige Person, die mir nicht Raum und Luft nimmt, mich in Ruhe umzusehen, ist mein Mann. Im Gegenteil, seine Anwesenheit sorgt dafür, dass ich so manches aus einen anderen Winkel sehe...
Aber am allerliebsten bin ich für mich allein.

Xwing15
28.08.2009, 12:45
Hallo Wolfgang

ich denke die allgemeine Stimmung und Ruhe des 'Fotografen' selbst, mach extrem viel aus betreffend wahrnehmen und sehen. Ich kann nicht einfach losziehen und mir sagen: so nun gehe ich top Bilder machen. Ich habe in der Freizeit meine Cam fast immer dabei. Auch wenn ich nach der Rückkehr ab und zu nur 1 - 2 Bilder gemacht habe oder das Gewicht für nix rumgeschleppt habe. Und manchmal springen mich die Motive regelrecht an. Warum? Ich kann es nicht genau sagen aber ich denke, wie in der Einleitung erwähnt es ist die Stimmung, die Ruhe und vielleicht noch ein wenig 'glücklich' und zufrieden sein. Schöner Thread hast du da eröffent Wolfgang.

René

jqsch
28.08.2009, 12:46
Hallo Wolfgang,

ich hätte dich und würde dich immer bei den "Sehenden" einordnen. Ich komme für mich zu besseren Ergebnissen, wenn ich alleine unterwegs bin. Trotzdem verabrede ich mich gerne mit Gleichgesinnten. Gerade wenn ich Stress habe, nehme ich meine Kamera und gehe los. Nehme mir einen Stadtteil in Berlin und fotografiere.

Jeder von uns hat einen Blick für bestimmte Motive. Mich auf Libellen und Schmetterlinge loszulassen, bringt rein gar nichts. Da freue ich mich dann an den Bildern von anderen. Strukturen, Linien, Marodes suche ich eigentlich immer. Und dafür ist der Blick geschärft.

Was daneben geht,ist - wenn ich Stress habe - Neues auszuprobieren. Habe ich letztens beim 20 km Gehen bei der Leichtathletik WM gesehen. Fiasko ist noch vornehm ausgedrückt. Und da helfen dann Gleichgesinnte, die Dir Tips geben.

In einer schlechten Phase mache ich das was ich kann, in einer guten experimentiere ich und übe.

VG

Jürgen

der_knipser
28.08.2009, 14:52
Das gute Sehen hat nicht nur mit Stimmungen zu tun. Ich glaube, dass es Menschen gibt, denen diese Fähigkeit mit in die Wiege gelegt wurde und andere, die den geschärften Blick nur durch mühsames Üben erreichen können.
Ich sehe mich selbst noch ganz am Anfang dieses Weges. Mir hilft es z.B. Bilder von anderen zu betrachten und zu kritisieren. Wenn ich Bilder in Worte fasse, sehe ich viel mehr als wenn ich einfach nur hinschaue. Die Erfahrungen, die ich auf diesem Weg sammle, helfen mir den Blick zu schulen.
Draußen war ich bisher immer allein auf Fototour. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es viel bringt, mindestens zu zweit oder in einer Kleingruppe zu fotografieren, und währenddessen Ideen auszuarbeiten.

sternchen
28.08.2009, 15:28
Servus Wolfgang,

netter Thread:top:! Ich gehe öfters bewußt ohne Kamera los und suche nach möglichen Motiven. Wenn ich was gefunden habe, dann mach ich mir eine Gedankennotiz - im Nachgang überlege ich dann, wie ichs am besten ablichten könnte (Einstellungen, Ausschnitt, Licht usw.).
Natürlich verpasse ich dann manche Schnappschüsse, aber wenn ich dann wiederkomme bin ich besser vorbereitet und hab oft auch bessere Ergebnisse.

Gruß vom Uli

Takami
28.08.2009, 16:20
Ich habe mir folgendes angewöhnt:

Urlaub / Wandern / unterwegs mit der Familie :
Hier nehme ich mir vor, schöne Urlaubs- und Erinnerungsbilder aufzunehmen. Die Familie nimmt ein bischen Rücksicht auf mich, bleibt schon mal stehen und wartet bis ich ein paar mal abgedrückt habe. Ich übertreibe es im Gegenzug nicht und wir kommen super klar miteinander. Alle freuen sich über die schönen Bilder, die meist über dem Niveau von Knipsbildern sind. Hab mir mittlerweile extra ein 18-125/HSM SIGMA als Immerdrauf dafür angeschafft (gar nicht mal so übel, das Teil). Die große Ausrüstung bleibt in der regel zuhause.

Fotografie-Trip:
mach ich immer alleine. Ohne Familie, ohne Kollegen. Ich kann mir Zeit, Ort und Motive selbst aussuchen. Hier nehme ich auch immer die volle Ausrüstung mit. Ich setzte mich aber nicht (mehr) unter Stress: Wenn ich keine Motive finde, sehe ich das als Spaziergang an und gehe nicht unzufrieden nach Hause. Meist finde ich dann doch noch ein paar ansprechende Bilder auf der Speicherkarte.

Harry

Tobi.
28.08.2009, 17:10
Ich habe bei mir bemerkt, dass mich Einflüsse von außen, Familie, Beruf, Stress allgemein sehr von Motiven ablenken. Sprich, ich sehe einfach nichts! Dadurch wird man schnell lustlos und hält gar nicht mehr erst ausschau nach Motiven.
Kenne ich ganz genau so. Wenn ich mit 'fotofremden' unterwegs bin, werden auch meine Bilder nichts. Ich werde zu arg abgelenkt und sehe nicht genau hin.

Letztens habe ich dann eine sehr schön Erfahrung gemacht, als ich mit einer Gruppe (Wir waren zu viert) die Wuppertaler Schwebebahn angeschaut habe. Alle vier hatten wir Kameras dabei, völlig unterschiedliche Fotografiergewohnheiten, aber eben Zeit. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht, zwar mit anderen unterwegs zu sein, aber nicht das Gefühl haben zu müssen, sie aufzuhalten oder gar zu stören. Dabei sind einige wie ich finde sehr schöne Bilder entstanden.

Das andere Extrem: Wenn ich richtig Stress habe, kann ich auch wieder gute Fotos machen. Frag mich nicht wieso, aber irgendwie klappt das dann doch wieder. Ist manchmal bei Feiern der Fall, wo alles viel zu schnell abläuft und ich kaum zur Ruhe komme, aber offenbar so konzentriert arbeiten kann, dass das fotografische Sehen nebenher abläuft.

Tobi

Hansevogel
28.08.2009, 19:31
Fotografie-Trip:
mach ich immer alleine. Ohne Familie, ohne Kollegen. Ich kann mir Zeit, Ort und Motive selbst aussuchen. Hier nehme ich auch immer die volle Ausrüstung mit. Ich setzte mich aber nicht (mehr) unter Stress: Wenn ich keine Motive finde, sehe ich das als Spaziergang an und gehe nicht unzufrieden nach Hause. Meist finde ich dann doch noch ein paar ansprechende Bilder auf der Speicherkarte.
Nichts gegen den Hamburger Stammtisch und seine wunderbaren Mitglieder, ...


Aber am allerliebsten bin ich für mich allein.
Genau das ist es! :top: :D

Gruß: Joachim

Corela
28.08.2009, 19:49
Hallo,

für mich hat Fotografieren mehrere Aspekte.
- Wenn ich mit Familie oder Freunden unterwegs bin, kann ich nur knipsen. Irgendwie wahllos. Die Konzentration auf mögliche Motive und die Aufmerksamkeit für meine Mitmenschen kann ich einfach nicht beliebig teilen.
- Mit Gleichgesinnten unterwegs zu sein, hatte ich erst 2 mal das Vergnügen. Mit Karin im LaPaDu fand ich sehr schön, obwohl wir uns nicht kannten. Ein anderes Mal mit einem befreundeten Pärchen, war eher eine Katastrophe.
- Eine halbe Stunde im Garten oder sonst draußen zu fotografieren, hat für mich einen enormen Erholungswert. Das ist die Zeit, die nur mir gehört. Ich sehe ganz viele Makro-Motive, die mir sonst entgehen.
- Ich finde, man kann auch aus den Bilder sehr auf den schließen, der ausgelöst hat und sie irgendwo präsentiert. Wenn ich andere Menschen immer nur von ihrer negativsten Seite aufnehmen und diese Fotos auch noch veröffentliche, kann ich auf den Charakter schließen.

About Schmidt
29.08.2009, 19:30
Vielen Dank für die vielfältigen Antworten bisher!

Oft nehme ich meine Kamera und streife durch die Lande. Meist Sonntags Morgens, dann kann ich herrlich ausspannen und abschalten.

Mit Gleichgesinnten, ergibt sich dann oft ein interessantes Gespräch über das gemeinsame Hobby, oder man tauscht sich über gesehene Motive aus. Schwierig wird es nur, wie ich es damals in Saarburg erlebt habe, wenn es viele Leute sind. Es wird unübersichtlich und das Fotografieren rückt in den Hintergrund, was auch nicht schlimm ist.

Jedoch nach Problemen auf der Arbeit, oder im zwischenmenschlichen Bereich findet mein Geist oft kein Zugang zu Motiven, ist abgelenkt oder sträubt sich gar. Andererseits vergisst man die Zeit, wenn die Motivklingel ständig läutet oder man eine neue Motivquelle entdeckt hat.

Im letzten Urlaub, und das war das allererste mal, hatte ich eigentlich gar keine Lust zu fotografieren. Allein meiner gesammelten Erfahrung habe ich es zu verdanken, dass bei den gemachten 100 Bildern, ein paar wirklich schöne dabei sind. Wäre ich zu einem anderen Zeitpunkt dort gewesen oder hätte mich nicht so sehr meiner Familie verpflichtet gefühlt, ich glaube es wäre locker das 30 fache geworden.

Gruß Wolfgang

Dome
02.09.2009, 10:43
Hallo,

ich teile die Meinung von Einigen. Zum Fotografieren brauche ich Ruhe und bin deswegen meißt alleine unterwegs. Wenn andere Leute dabei sind, welche nicht fotografieren sehe ich die meißten Objekte erst gar nicht. Zusätzlich brauche ich auch immer erst eine gewisse Zeit in bestimmter Umgebung um den Blick für passende Objekte zu bekommen.

Stefan4
04.09.2009, 09:02
Irgendwie geht es mir ganz anders. Ich kann auch gut fotografieren, wenn um mich herum die Familie wuselt. Auch mit Fotokollegen finde ich es sehr schön und Motiv-find-fördernd, wenn nicht nur über das Thema Fotografie geredet wird, sondern auch persönliche Dinge angesprochen werden. Gerade die anderen persönlichen Dinge geben mir wiederum einen Blick für andere Sichweisen beim Fotografieren.

Allein gehe ich auch ganz gerne, am liebsten jedoch mit ganz wenigen Leuten. In einem Pulk von 20 Usern würde ich mich vielleicht unwohl fühlen, weil doch in Gedanken jeder für sich bleibt.

Schön finde ich, dass andere Personen manchmal Motive für mich finden (öfter meine Frau), die ich dann wiederum auf meine Art entdecke und mit meinem bescheidenen Können ablichte.

Ellersiek
04.09.2009, 10:18
Ich habe eine Zeitlang versucht das Geocachen mit der Familie mit der Motivsuche zu verbinden: Das ging überhaupt nicht - jetzt mache ich es umgekehrt: Motivsuche ohne oder nur mit einem Anhang (komplett sind wir fünf) und dann noch etwas cachen.

Ansonsten geht es mir wie den meisten: Motive sehe ich erst, wenn ich mit mehr Ruhe an die Sache rangehe - leider finde ich diese seit über einem Jahr nicht mehr.

Gruß
Ralf

Dat Ei
04.09.2009, 11:49
Moin, moin,

auch wenn ich mich wiederhole, aber das Sehen ist nicht nur ein optischer, sondern auch ein kognitiver Prozeß. Daß die mentale Verfassung einen Einfluß auf das Sehen und das Wahrnehmen hat, ist da nur eine logische Konsequenz. Es gibt nur eine Realität, aber viele Wirklichkeiten...


Dat Ei

About Schmidt
04.09.2009, 12:38
Auch euch vielen Dank für die Antworten!

Es ist (bei mir) nicht so, dass ich nicht gern mit anderen zusammen fotografiere. Wenn ich mit 2-3 Leuten zusammen bin, die das Hobby teilen, ist das kein Thema. Gern schaue ich auch anderen "über die Schulter", damit ich ihr Art zu sehen beobachten kann. Das hält mich dann aber oft von eigenen Bildern ab, was weiter nicht schlimm ist, den so kommt auch das Fachsimpeln nicht zu kurz.

Natürlich finde ich es, wie Stefan schon sagt, auch interessant wenn man sich über Themen unterhält, die nichts mit Fotografie zu tun haben. Das lockert auf, lenkt (nicht negativ) ab und fördert Freundschaften. Außerdem kann man gegenseitig viel lernen, sich austauschen (auch Objektive :lol:) und bekommt neue Anregungen.

Doch wie "Dat Ei" schon sagt, ist alles (zumindest bei mir) sehr abhängig von der seelischen Verfassung, was sich sehr in meinen Bildern widerspiegelt.

Gruß Wolfgang

Esch18
05.09.2009, 15:26
Ich schätze, dass von meinen Top Bildern etwa 80-90% in Situationen entstanden sind, wo ich

- entweder allein unterwegs
- oder mit Gleichgesinnten unterwegs war.


Die restlichen 10-20% sind Zufallsprodukte.

Auch wenn ich die Motive sehe, wenn ich in einer fotografie-aversen Gruppe unterwegs bin, wird mir der Spaß ,das Motiv auch gut einzufangen, verleidet, wenn ich weiß, die anderen müssen auf mich warten. Und schon ist der Kopf "blockiert".:flop:


Und noch was ist interessant:

Die meisten meiner Tops sind bei Gelegenheiten entstanden, wo ich zuerst enttäuscht über die vorgefundene (Foto)Situation war und dachte, ich könne da kein einziges Mal auf den Auslöser drücken und begonnen habe mich zu ärgen, dass ich die Ausrüstung mit mir umsonst rumschleppe.:evil:

Wenn man/frau nämlich genug Zeit hat, dann doch zu "suchen", macht dann auf einmal "Klick" im Hirn und die tollsten Sichtweisen eröffnen sich für viele "Klicks" mit der Kamera.:)

erich