Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Technische Frage zu lichtstärkerer Optik wie z.B. Sigma17-70
Ich hätte eine (vielleicht für Euch Linsenprofis dumme) Frage bezüglich lichtstärkeren Objektiven. Ich habe mir jetzt das Sigma 17-70 zugelegt und mir kommt vor (hatte vorher immer nicht so lichtstarke Optiken), dass bei einer Situation, wo ich z.B. mit dem Kit 18-70 1/30sec und Bl. 4 gehabt hätte, jetzt diese Situation mit 1/60sec und Bl. 4 gemessen wird. Kann das sein? Oder sollte bei beiden Objektiven bei gleichem Umgebungslicht die selbe Zeit-Blendenkombination auftreten, oder ist es so, dass daduch, dass mehr Licht durchs lichtstarke Objektiv kommt eine kürzere Belichtungszeit entsteht bei gleichen Bedingungen? Ich hoffe, ihr versteht was ich meine!
Wenn ich schon dumm frage, gleich weiter: warum sind Kompaktcams eigentlich "recht lichtstark" beginnen meist bei Lichtstärke 2,8, auch die billigsten!? (denke es liegt an der kleineren Sensorgröße, aber die Objektive sind dafür ja auch kleiner??!!)
Bin schon neugierig auf Eure Meinungen!
Danke im voraus.
(wie gesagt habt Erbarmen, habe bis jetzt nur lichtschwächer gefotet!)
Ich habe mir jetzt das Sigma 17-70 zugelegt und mir kommt vor (hatte vorher immer nicht so lichtstarke Optiken), dass bei einer Situation, wo ich z.B. mit dem Kit 18-70 1/30sec und Bl. 4 gehabt hätte, jetzt diese Situation mit 1/60sec und Bl. 4 gemessen wird. Kann das sein?
Wenn die Situation wirklich gleich ist im Prinzip nicht. Deinem Text entnehme ich aber auch, dass du keinen direkten Test unter "Laborbedingungen" gemacht hast. Dass jemand von blossem Auge die Belichtung auf einen Lichtwert genau schätzen kann glaube ich nicht ;)
Das kleine Digiknipsen trotzdem recht Lichstarke Optiken haben liegt wirklich am kleinen Sensor. Weil der Sensor so klein ist, braucht man kürzere Brennweiten für die gebräuchlichen Blickwinkel.
Wenn man so will, steigt die Menge an Glas die man bei konstanter Lichstärke braucht mehr als quadratisch mit der Brennweite an. Deshalb sind KB Objektiv teurer und grösser als die der Kompakten und Mittelformatobjektive noch grösser als solche für KB...
Terminator
29.08.2006, 13:05
Wenn die selbe Kamera bei gleichen äußeren Bedingungen, gleicher Brennweite, gleicher Blende und gleichen ISO-Einstellungen eine kürzere Belichtungszeit einstellt, dann kann's eigentlich nur daran liegen, dass das Objektiv, das die längere Belichtungszeit benötigt, mit der Blende schwindelt.
Kann natürlich auch sein, dass das Objektiv das Licht irgendwie merkwürdig in der Gegend rumstreut, so dass es die Belichtungsmessung irritiert, so richtig glauben kann ich das aber eigentlich nicht...
nunja, also lichtstärke f = brennweite / frontdurchmesser
da die dinger ja bei ein paar mm brennweite anfangen, ist das wohl dadurch zu erklären.
michelangelo
29.08.2006, 13:22
Zur Kompakt Cam:
Eine Sony F828 besitzt einen Zoombereich von 28 - 200mm KB und einen Chip mit ca 7mm. Dadurch ergibt sich ein anderer Crop-Faktor (etwa 1:5) als DSLR's (D7D 1:1,5). Das bedeutet, das der Bw-Bereich der Sony F828 absolut von 5,6 - 40 reicht. Dadurch ist die Anfangsblende 2.0 möglich - sofern ich das richtig im köpfchen habe.
Gruss Michelangelo
Wenn die selbe Kamera bei gleichen äußeren Bedingungen, gleicher Brennweite, gleicher Blende und gleichen ISO-Einstellungen eine kürzere Belichtungszeit einstellt, dann kann's eigentlich nur daran liegen, dass das Objektiv, das die längere Belichtungszeit benötigt, mit der Blende schwindelt.
Nein. Die Blende sagt ja nur etwas über den mechanischen Aufbau aus.
Stell dir mal vor, du hast ein Objektiv mit grauen Linsen. Das kann genauso f/2,8 sein wie ein Objektiv mit klaren Linsen, aber die Belichtungszeit ist wesentlich länger.
Das ganze ist natürlich nicht so extrem, aber Unterschiede, vor allem durch Anzahl der Linsen und Art der Vergütung gibt es wohl durchaus.
Tobi
Zwei Anmerkungen. Die Formel: Lichtstärke = Brennweite/Frontlinsendruchmeser
gilt nicht immer. Korrekterweise muss man Frontlinsendurchmesser mit Durchmesser der Eintrittspupille ersetzen. Gerade bei Weitwinkelobjektiven ist die Eintrittspupille meist wesentlich kleiner als das Frontelement. Beim AF 24/2.8 z.B. hat die Eintrittspupille 24/2.8 ~= 8.5mm Durchmesser, wärhrend die Frontlinse ganze 40mm misst.
Bei den Objektiven bei denen die Transmission eine relevante Rolle spielt, ist manchmal neben der geometrischen Öffnung auch noch das "Lichstärkeäquivalent" als T-Zahl angegeben. Prominentes Beispiel bei Minolta ist das 135/2.8 [T4.5] STF. Bei allen anderen lässt man die par Prozent Verlust unter den Tisch fallen.
Denn bei den meisten Optiken ist gerade die grösste Öffnung sowieso etwas grosszügig gerundet. ein 50/1.7 müsste eher ein 50/1.8 oder gar 1.9 sein etc. Bei Zeiss, wo die Datenblätter genaue Angaben zur Grösse der Eintrittspupille und Brennweite bereithalten kann man auch nachrechnen, dass da um ein par Zehtelblendenstufen Abweichung im Spiel sind.
Edit: Besonders bei den Makroobjektiven ist die Lichtstärke im Nahbereich eher eine Hausnummer. Rein rechnerisch verliert ein Makroobjektiv durch den grossen Auszug in der 1:1 Stellung ganze 2 Blendenstufen gegenüber der Unendlichstellung. Dank floating Fokus halten die Objektive allerdings ihre Brennweite sowieso nicht wirklich, was dazu führt, dass das Minolta 100/2.8 Makro bei 1:1 wohl so Lichstärke 4.5 und nicht 5.6 hat...
Terminator
29.08.2006, 15:37
Wenn die selbe Kamera bei gleichen äußeren Bedingungen, gleicher Brennweite, gleicher Blende und gleichen ISO-Einstellungen eine kürzere Belichtungszeit einstellt, dann kann's eigentlich nur daran liegen, dass das Objektiv, das die längere Belichtungszeit benötigt, mit der Blende schwindelt.
Nein. Die Blende sagt ja nur etwas über den mechanischen Aufbau aus.
Stell dir mal vor, du hast ein Objektiv mit grauen Linsen. Das kann genauso f/2,8 sein wie ein Objektiv mit klaren Linsen, aber die Belichtungszeit ist wesentlich länger.
Schon klar, aber die Linsen sind nicht so grau, dass tatsächlich eine ganze Blendenstufe dabei flöten geht, nicht mal bei der billigsten Scherbe...
aber die Linsen sind nicht so grau, dass tatsächlich eine ganze Blendenstufe dabei flöten geht, nicht mal bei der billigsten Scherbe...
Stimmt, das ist wirklich zuviel. Mir ging es eher darum, zu erklären, dass verschiedene Objektive eben manchmal durchaus andere Ergebnisse liefern können.
Tobi
Hi,
da in manchen Beleuchtungs-/Motivsituationen die Belichtunsautomatik relativ empfindlich reagieren kann, würde ich Dir vorschlagen, mal einen Test mit einer am Besten homogenen Wand oder ähnlichem zu machen. Am besten mit Stativ, damit der Bildausschnitt immer der gleiche ist. Dann sollte bei gleicher Blende in den meisten Fällen auch die gleiche Belichtungszeit rauskommen. Kleine Abweichungen kann es natürlich aufgrund der schon genannten Gründe geben.
Grüße
Marco
kassandro
29.08.2006, 19:24
nunja, also lichtstärke f = brennweite / frontdurchmesser
da die dinger ja bei ein paar mm brennweite anfangen, ist das wohl dadurch zu erklären.
Diese Formel gilt nur für Festbrennweite oder das lange Ende eines Zooms. Im WW-Bereich können die nur einen teil der Frontlinse nutzen. Wie schon erwähnt, geht auch noch etwas Licht im Glas verloren. Hier sollten eigentlich die Verluste beim Sigma 17-70 größer sein als beim KoMi 18-70, denn das Sigma ist optisch wesentlich aufwendiger und das Licht muß folglich durch mehr Glas durch. Das ist natürlich wieder nur eine sehr grobe Betrachtung.
PeterHadTrapp
29.08.2006, 21:12
Wobei ich da auch meine Zweifel habe, ob es immer ganz ehrlich zugeht.
Ich hatte mal das alte Sigma 28-70/2,8 (ohne Zusatzbezeichnungen, noch mit diesem alten "gummierten" Finish) und parallel das KoMi 28-75/2,8
Wenn ich da bei gleicher Brennweite mit dem Sigma an der Kamera gekuckt habe, war das merklich dunkler als wenn das Minolta angesetzt war.
PETER
Wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann sollten beide Linsen bei der selben Lichtsituation (z.B. im Labor) die selben Zeit-Blenden-Werte liefern? (natürlich bei gleicher iso-Einstellung)
Habe ich das jetzt richtig verstanden?
Wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann sollten beide Linsen bei der selben Lichtsituation (z.B. im Labor) die selben Zeit-Blenden-Werte liefern? (natürlich bei gleicher iso-Einstellung)
Habe ich das jetzt richtig verstanden?
Das hast du richtig verstanden. Die gleiche Brennweite sollte man ebenfalls eingestellt haben.
Gewisse Abweichungen sind aus den vorgenannten Gründen möglich, eine Blende Abweichung wäre aber schon viel (Ausnahme: div. Makroobjektive/Objektive mit großer Auszugsverlängerung). Übrigens sollte man dann auch schauen, ob die Bilder auch wirklich gleich belichtet sind - es ist nämlich durchaus möglich, daß die Kamera mit einem Objektiv bei gleicher Blendeneinstellung knapper belichtet als mit einem anderen (das wurde bisher noch nicht erwähnt glaube ich), das kann dann ebenfalls zu solchen Abweichungen (die dann aber eigentlich keine mehr sind, wenn man es weiß und an der Kamera ausgleicht) führen.
Wenn ich das alles richtig verstanden habe, dann sollten beide Linsen bei der selben Lichtsituation (z.B. im Labor) die selben Zeit-Blenden-Werte liefern? (natürlich bei gleicher iso-Einstellung)
Habe ich das jetzt richtig verstanden?
Ja, das hast Du richtig verstanden.
Aber wenn ich mein Sigma f2.8/24-70 mit meinem Sigma f2.8-4.5/17-70 vergleiche, liefert das bei gleichen Lichtbedingungen auch unterschiedliche Verschlusszeiten bei gleicher vorgewählter Blende, also wenn ich mit Zeitautomatik fotografiere.
Das kann daran liegen, dass man gleiche Lichtverhältnisse wohl nur unter Laborbedingungen schaffen kann, oder dass das eine Objektiv, bedingt durch Bauart und/oder Vergütung der Linsen, ein wenig mehr Licht schluckt. Somit kommt weniger Licht zum Sensor und die Verschlusszeit erhöht sich.
Auch muß man später am PC genau analysieren, ob die Bilder wirklich identisch belichtet sind, oder ob sie unterschiedlich hell sind, wie PeterHadTrapp schon schrieb. Denn eine Messelektronik funktioniert nie 100%ig genau.
Danke für Eure zahlreichen Antworten! Ich glaube mir ist der Sachverhalt klarer geworden!
Wünsche auch weiterhin gutes Licht!