Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Augenschäden durch LED Monitor
Reisefoto
25.07.2019, 15:57
Sowohl im Beruf als auch im Hobby (Foto) sitze ich viel am Bildschirm, oft 12 oder mehr Stunden am Tag. Dass sich die Augen darüber nicht freuen, ist klar. Trockene /gereizte Augen gab es machmal. Seit ich aber im letzten Jahr meinen alten Sony 19" mit konventioneller Hintergrundbeleuchtung durch einen wesentlich größeren Eizo CS2730 LED Monitor ersetzt habe, habe ich vermehrt gereizte Augen / tränende Augen, oder auch trockene Augen. Ich schob das zunächst darauf, dass ich möglicherweise noch mehr als vorher am Bildschirm sitze, weil ich viele Bilder bearbeitet habe (letzteres in kalibrierter Monitoreinstellung, bei der der Monitor heller als in meiner Office-Einstellung ist).
Durch andere Dinge wurde ich aber darauf aufmerksam, das LED Monitore (übrigens auch LED Lampen; letztere habe ich im Arbeitszimmer) ein unnatürlich starkes Blauspektrum haben, das für Haut, Augen und besonders auch die Makula schädlich sein kann. Recherchiert man, findet man von Artikeln, die vor Makuladegeneration und letztendlich Erblindung warnen bis zu Artikeln, denen zufolge das kein Probem sei, unterschiedliche Meinungen. Ein Hersteller von Filterfolien für Monitore sieht die Situation natürlich besonders dramatisch.
Da Makuladegeneration eine schwerwiegende Sache ist und meine Mutter darunter leidet (ohne Bildschirmarbeit), beunruhigt mich das Problem. Als ersten Schritt habe ich unter Windows 10 (Rechtsklick Desktop, Anzeigeeinstellungen) den Nachtmodus aktiviert (reduziert den Blauanteil). In den Einstellungen für den Nachtmodus habe ich den Zeitplan so eingestellt, dass der Nachtmodus immer an ist. In der Voreinstellung mit dem Farbregler in Mittelstellung sieht das Bild dann unerträglich aus und ist anstrengend anzusehen, aber wenn ich den Farbregler etwas nach rechts schiebe, komme ich zu einer angenehmen, immer noch wärmeren Farbdarstellung. Solange ich keine Bilder bearbeite, arbeite ich so den ganzen Tag. Die Probleme mit den Augen sind weitgehend verschwunden. Den Nachtmodus kann ich daher unbedingt empfehlen! Wenn ich Bilder bearbeite, schalte ich dazu vorübergehend den Nachtmodus aus.
Ob das schon reicht um die Makula zu schonen? Es gibt spezielle Folien, die bestimmte Bereiche des Farbsprektrums wegschneiden, auch in Richtung UV. Ob der Nachtmodus genauso effizient ist? Auf meinen Bildbearbeitungsmonitor möchte ich keine farbverfälschende Folie aufkleben, aber für andere Arbeiten werde ich demnächst ohnehin überwiegend an einem anderen Monitor sitzen, den ich mit einer solchen Folie bestücken könnte. Unnötig möchte ich das aber nicht tun.
Für Euch nun zum Lesen:
https://mitralicht.de/led-monitor/
https://www.nature.com/articles/eye2015261
Wie sind Eure Erfahrungen, könnt Ihr Erkenntnisse beitragen? Ist die Makula tatsächlich gefährdet?
Servus,
schweres Thema. Bei mir selber wurde vor etwa 18 Monaten AMD diagnostiziert - auch wenn sich die Krankheit schon seit ca. 8 Jahren bemerkbar machte.
Als ich dann vor 18 Monaten mich näher beschäftigt habe, bin ich auch auf den Punkt gestoßen wegen zu viel blauem Licht. Mein Monitor zuhause (für Bildbearbeitung) habe ich nicht umgestellt. Ist ja kalibriert :)
Im Büro habe ich dann die Helligkeit runter gedreht und etwas rötlicher abgestimmt.
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Nun etwas off topic: Nach 3 Spritzen hat sich etwa 1 Jahr alles sehr gut und stabil gehalten. In den letzten 3 Monaten hat es sich wieder stark verschlechter. Unterschied - ich habe mit einem Nahrungsergänzungsmittel aufgehört. Ohne dass das natürlich nun wissenschaftlich belegbar ist halte ich die Ernährung in Punkt auf AMD wesentlich wichtiger als die Wirkung von blauem Licht. (da mein "Monitor-Konsum" sich nicht geändert hat.)
Beste Grüße
Der softwareseitige Nachtmodus ist sicherlich sinnvoll und in puncto Blauanteil augenschonender als im Normalbetrieb.
Interessanterweise hatte ich passend zum Thema heute ein Gespräch mit meiner Optikerin und sprach sie, ebenfalls wegen der Bildschirmarbeit, auf die Diskrepanz zwischen dem wissenschaftlichen Tenor, dass der Blauanteil im Sonnenlicht deutlich stärker wäre als jeder Bildschirm emittieren könnte und der Empfehlung von Optikern und Augenärzten, man solle eine Bildschirmbrille mit Blaulichtfilter tragen, an. Sie meinte, es wäre eine andere Wellenlänge und daher eine Filterbrille dennoch sinnvoll. Es ist allerdings möglich, dass sie das nur aus Verkaufsgründen so dargestellt hat.
Gänzlich zu verteufeln ist das Blaulicht jedenfalls auch nicht, denn es steuert wichtige Anteile des Hormonhaushalts und damit den Wach-/Schlafzyklus und auch die Stimmungslage (wie man eindrucksvoll im Winter hier im Forum beobachten kann ;)).
Gruß,
raul
Ich habe mir eine Bildschirmarbeitsplatzbrille machen lassen mit speziellen Zeiss Brillengläsern: DuraVision BlueProtect
Link auf Zeiss Seite (https://www.zeiss.de/vision-care/zeiss-brillenglaeser/duravision-blueprotect.html)
Die verschiebt natürlich den Bildeindruck in Richtung wärmere Farben. Wenn man sie trägt, gewöhnt man sich dran, aber wenn man sie abnimmt, wirkt dann doch alles extrem kühl. Bei Bildbearbeitung kann das natürlich schwierig werden. Habe ich aber noch nicht gemacht, ich nutze sie primär bei der Arbeit.
Also wenn ich hier was über falschen Weißabgleich fasel, wisst ihr wieso. :lol:
Ich schlage vor, erst einmal einen allgemeinen wissenschaftlich fundierten Grundsatzartikel zur Makukadegeneration zu lesen und dann in die Diskussion einzutreten.
Risikofaktoren (https://www.pro-retina.de/netzhauterkrankungen/makula-degeneration/altersabhaengige-makuladegeneration/krankheitsbild/risikofaktoren)
Unabhängig von einer Pro- und Kontradiskussion:
Was hintert dich daran, eine UV-Licht absorbierende Klarsichtbrille zu tragen? Dann hast du bereits eine Menge getan, um deinen UV- und Blaulicht strahlenden LED-Bildschirm zu entschärfen. Dann kannst du auch wieder den vollen Farbumfang genießen.
Ich muss eine Brille tragen und habe in der Vergangenheit immer auf vollem UV-Schutz bei der Anfertigung bestanden. Bei meinen UV-Lichtexperimenten habe ich zusätzlich noch eine Schutzbrille mit seitlicher Abdeckung darüber getragen. Wegen erhöhtem Augendruck lasse ich die Makuladicke alle zwei Jahre messen. Eine Augenarztleistung, die ich selbst bezahlen muss. Dank augendrucksenkender Medikamente ist eine weitere Degeneration bisher ausgeblieben.
Die verschiebt natürlich den Bildeindruck in Richtung wärmere Farben. Wenn man sie trägt, gewöhnt man sich dran, aber wenn man sie abnimmt, wirkt dann doch alles extrem kühl. Bei Bildbearbeitung kann das natürlich schwierig werden. Habe ich aber noch nicht gemacht, ich nutze sie primär bei der Arbeit.
Ich kann keinen Unterschied in den Farben erkennen, wenn ich die Brille abnehme. Warum dass bei dir anders ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe auch keine Vermutung. Meine Gläser sind, glaube ich, von Zeiss. Müsste ich noch mal nachsehen.
Ich kann keinen Unterschied in den Farben erkennen, wenn ich die Brille abnehme. Warum dass bei dir anders ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe auch keine Vermutung. Meine Gläser sind, glaube ich, von Zeiss. Müsste ich noch mal nachsehen.
Dann hast Du eventuell keine Dura Vision Blue Protect Gläser drin? Es gibt von Zeiss beliebig viele Brillengläser....
Bei Apple heißt das "Night Shift". Ich kann das nur dringend empfehlen. Es schaltet sich unmerklich und allmählich ein und fällt bei Kunstlicht überhaupt nicht auf.
Bei Apple heißt das "Night Shift". Ich kann das nur dringend empfehlen. Es schaltet sich unmerklich und allmählich ein und fällt bei Kunstlicht überhaupt nicht auf.
Benutze ich auch (jedenfalls Abends). Allerdings nur bei Textarbeiten, Programmierung usw.; bei Bildbearbeitung habe ich damit Probleme – die Farben sind schon deutlich wärmer, ich würde den Weißabgleich ganz anders einstellen.
ingoKober
26.07.2019, 08:12
Also erstmal keine Sorge wegen UV. LEDs emittieren - leider leider (aus Terrarianer und Vogelhaltersciht) absolut kein UV. Unter 420 nm ist Schluß!
Zu Blaulicht zwischen 400 und 500nm und Makuladegeneration....das wird heiss diskutiert. Allerdings muss man in Bezug auf LEDs bedenken: Man redet hier vom relativen Blauanteil. Der ist in der Tat im weissen LED Licht relativ groß. Die absolute Lichtmenge, die so ein Monitor im Blaubereich emittiert, erreicht aber nur den Promillebereich dessen, was die Sonne uns am Boden liefert. Deshalb bin ich erstmal nicht besonders besorgt.
Eine ganz neue Metastudie findet ein blaulichtverknüpftes Risiko dann auch vor allem bei Leuten, die viel natürlichem Sonnenlicht ausgesetzt sind und nicht bei Bildschrimarbeitern:
Modenese A, Gobba F. Macular degeneration and occupational risk factors: a
systematic review. Int Arch Occup Environ Health. 2019 Jan;92(1):1-11
Allerdings legen einige Tierstudien nahe, dass der Blauanteil von LEDs trotz der geringen Intensitäten schädlich sein könnte. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass diese Studien durchweg an Albinomäusen und -Ratten gemacht wurden, denen ja nahezu sämtliche Schutzpigmente im Auge fehlen und die auch unter natürlichem Sonnenlicht oft in jungem Alter erblinden:
Krigel A, Berdugo M, Picard E, Levy-Boukris R, Jaadane I, Jonet L,
Dernigoghossian M, Andrieu-Soler C, Torriglia A, Behar-Cohen F. Light-induced
retinal damage using different light sources, protocols and rat strains reveals
LED phototoxicity. Neuroscience. 2016 Dec 17;339:296-307
Kim GH, Kim HI, Paik SS, Jung SW, Kang S, Kim IB. Functional and morphological
evaluation of blue light-emitting diode-induced retinal degeneration in mice.
Graefes Arch Clin Exp Ophthalmol. 2016 Apr;254(4):705-16.
Diese Ergebnisse sind für viele alarmierend. Man vergisst dabei aber, dass hier bewusst extrem sensitive Tiere gewählt wurden, um ein leicht händelbares MODELL für die Verhältnisse beim an Makuladegeneration erkrankten Menschen zu haben. Es heisst NICHT, das beim Menschen ebenfalls Schäden bei vergleichbaren Blaulichtexpositionen zu erwarten wären. Das sagen auch die Autoren:
"Animal models commonly used to evaluate light-induced degeneration allow mechanisms analysis but are not relevant for human pathology."
Wenn man Menschen mit angenommenem Makulardegenerationsrisiko - eben auch LED Bildschirmarbeitern- Brillen verpasst, die die als schädlich angenommenenen Teile des blauen Lichtes nachweislich effizient ausfilterten, kann keinerlei positiver Effekt solcher Brillen nachgewiesen werden:
Lawrenson JG, Hull CC, Downie LE. The effect of blue-light blocking spectacle
lenses on visual performance, macular health and the sleep-wake cycle:
a systematic review of the literature. Ophthalmic Physiol Opt. 2017
Nov;37(6):644-654
Wenn man aber wieder zu den Albinomäusen zurückkehrt, die mit hohen LED Lichtintensitäten konfrontiert werden, dann hilft so ein Blaufilter, Augenschäden zu vermeiden. Man sieht, das ist eben eine andere Situation:
Vicente-Tejedor J, Marchena M, Ramírez L, García-Ayuso D, Gómez-Vicente V,
Sánchez-Ramos C, de la Villa P, Germain F. Removal of the blue component of light
significantly decreases retinal damage after high intensity exposure PLoS One.
2018 Mar 15;13(3):e0194218
Lange Rede kurzer Sinn: Wahrscheinlich besteht kein großer Grund zur Sorge. Zwar ist nach Kenntnis der Wissenschaft blaues Licht ein relevanter Risikofaktor für Makulardegeneration in höherem Alter und definitiv ist das Risiko durch Sonnenlichtexposition erhöht.
Ob und inwiefern LED Licht aber ebenfalls das Risiko erhöhen (Vergessen wir aber nicht, dass viele Leuchtstoffröhren, die ja schon lange im Gebrauch sind, ebenfalls einen hohen Blauanteil im relevanten Spektrum haben, ebenso hatte das der klasssiche Röhrenfernseher oder- Bildschirm) ist bisher nicht besonders gut untersucht. Die Intensitäten sind gering, die Expositionszeiten allerdings oft lang. Und Dosis= Intensität mal Zeit!.
Wahrscheinlich birgt das kein großes Risiko...zumindest nicht annähernd vergleichbar mit dem, das man hat, wenn man im Sommer regelmäßig draussen ist- aber es besteht eben noch Forschungsbedarf.
Ich zitiere mal abschließend eine zwar schon ältere Studie...der Erkenntnisgewinn seitdem ist aber nicht sehr groß:
LEDs will most probably become the main light sources. Beside blue LEDs that are used commonly for decorative purposes, white LEDs provide retinal exposures to violet, indigo and blue light at much higher levels than in previous light sources. This is the first time that the population will be exposed to such substantial bluelight. Whether such retinal exposure will induce increased maculardegeneration? Aggravation of glaucoma neuropathy? Perturbationsof circadian cycles? Nobody can say today, but when analyzing all the knowledge that has been accumulating on blue-light hazards,we cannot rule out a yet undiscovered risk for chronic day-long,life-time exposure since photochemical damages may not induce any visible changes but cumulatively induce photoreceptors loss. There is an urgent need for a better evaluation of potential light toxicity, depending on the different artificial light sources available,and upon chronic exposure of different populations to define clear guidelines for domestic light manufacturers.
Aus
Behar-Cohen F, Martinsons C, Viénot F, Zissis G, Barlier-Salsi A, Cesarini JP,
Enouf O, Garcia M, Picaud S, Attia D. Light-emitting diodes (LED) for domestic
lighting: any risks for the eye? Prog Retin Eye Res. 2011 Jul;30(4):239-57
Viele Grüße
Ingo
ingoKober
26.07.2019, 08:27
Ich kann keinen Unterschied in den Farben erkennen, wenn ich die Brille abnehme. Warum dass bei dir anders ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe auch keine Vermutung. Meine Gläser sind, glaube ich, von Zeiss. Müsste ich noch mal nachsehen.
Du hast eine UV Schutzbrille. Die blockt Licht potentiell schädlicher wellenlängen aber jenseits des sichtbaren Bereiches. Daher siehst Du keinen Unterschied mit und ohne Brille.
KSOs Brille filtert zusätzlich wellenlängen oberhalb 400nM, also im sichtbaren Bereich heraus. Daher wird Sonnemnlicht, dass so um die 5500K hat, mit der Brille nur noch so wahrgenommen, als hätte es ca 3000K.
Viele Grüße
Ingo
Moin, moin,
irgendwie muss ich gerade an die ZwaVoitrottln und die Energiesparlampe (https://www.youtube.com/watch?v=inC_zWsmuus) denken...
Andere Probleme, die durch einen hohen Blauanteil im Licht entstehen können, sind Schlafstörungen, insbesondere, wenn man in den Abendstunden kurze Zeit vor dem Schlafengehen zu viel blaues Licht abbekommt. Der Blauanteil im Licht steuert unseren Melatoninspiegel. Der höhere Blauanteil im natürlichen Licht fördert zur Mittagszeit Hinraktivitäten, wir sind wacher (außer bei einem Fall von Suppenkoma). Abends geht der Blauanteil zurück, der Rotanteil nimmt zu, und wir werden müde. Wenn man aber den Blauanteil künstlich hoch hält, z.B. durch zu viel Monitorarbeit oder Handy-Daddeln, dann kann das zu Schlafstörungen führen. Aus dem Grunde gibt es mittlerweile die Blaufilter bei Handys und Tablets.
Dat Ei
Ingo hat es wieder auf den Punkt gebracht!
Sicher gibt es eine gewisse geringfügige Gefährdung durch die LEDs, aber was ist das im Vergleich dazu, wenn ich tagelang auf über 3000m auf Schnee herumlatsche?
Ingo hat das natürlich sehr gut dargestellt.
Eins möchte ich noch hinzufügen, da Ingo ja die Leuchtstoffröhre schon angesprochen hat.
In Deutschland werden fast nur warmweiße LED für Raumbeleuchtung verwendet. In den meisten anderen Ländern wir Kaltweiß bevorzugt, das noch mehr Blauanteil hat.
In diesen Ländern ist die Makulardegeneration in der Bevölkerung aber nicht höher als bei uns, obwohl das auch bei Leuchtstoffröhren so war.
Leider finde ich diese Untersuchung nicht mehr.
Dieser Artikel ist auch aufschlußreich ( und in Deutsch).
https://www.tu-ilmenau.de/fileadmin/public/lichttechnik/Publikationen/2018/LICHT2018_Schierz_Christoph_Langfassung.pdf
Reisefoto
26.07.2019, 12:07
Vielen dank schonmal für alle bisher eingegangnen Antworten, besonders für Ingos ausfühliche Beschäftigung mit der Frage!
UV ist dann monitormäßig nicht das Problem. Die Nachteinstellung sollte also ein guter Weg zur Verbesserung sein, was ich ja auch schon angenehm feststellen konnte. Daneben werde ich die Sonnenbrille, die ich mir kürzlich zugelegt habe, draußen noch konsequent benutzen, was mir ärztlich auch schon empfohlen wurde.
Das Problem mit dem blauen Licht von LED und OLED Monitoren ist, dass es einen schmalen, sehr starken Peak hat, der deutlich heller als das sonstige Farbspektrum des Displays ist. Das Auge stellt die Öffnung der Pupille aber integral über das gesamte Spektrum ein. Dadurch ist es nicht wie beim natürlichen Spektrum passend geregelt, sondern das blaue Licht trifft auf eine für diese Intensität viel zu weit geöffnete Iris. Deswegen soll es trotz der nicht so großen Helligkeit des Monitors im Vergleich zum Tageslicht relativ schädlich sein. So wird es jedenfalls in diesem Artikel behauptet:
https://mitralicht.de/led-monitor/
cat_on_leaf
26.07.2019, 12:13
Moin, moin,
.....
Andere Probleme, die durch einen hohen Blauanteil im Licht entstehen können, sind Schlafstörungen, insbesondere, wenn man in den Abendstunden kurze Zeit vor dem Schlafengehen zu viel blaues Licht abbekommt. Der Blauanteil im Licht steuert unseren Melatoninspiegel. Der höhere Blauanteil im natürlichen Licht fördert zur Mittagszeit Hinraktivitäten, wir sind wacher (außer bei einem Fall von Suppenkoma). Abends geht der Blauanteil zurück, der Rotanteil nimmt zu, und wir werden müde. Wenn man aber den Blauanteil künstlich hoch hält, z.B. durch zu viel Monitorarbeit oder Handy-Daddeln, dann kann das zu Schlafstörungen führen. Aus dem Grunde gibt es mittlerweile die Blaufilter bei Handys und Tablets....
Das habe ich bei mir bemerkt. Deshalb steht mein Handy immer auf Augenschonen. Blau ist stark reduziert und man merkt kaum einen Unterschied, wenn man nicht direkt vergleicht. Selbst mein 15jähriger Sohn hat das festgestellt und sein Smartphone umgestellt.
ingoKober
26.07.2019, 14:29
Das Problem mit dem blauen Licht von LED und OLED Monitoren ist, dass es einen schmalen, sehr starken Peak hat, der deutlich heller als das sonstige Farbspektrum des Displays ist. Das Auge stellt die Öffnung der Pupille aber integral über das gesamte Spektrum ein. Dadurch ist es nicht wie beim natürlichen Spektrum passend geregelt, sondern das blaue Licht trifft auf eine für diese Intensität viel zu weit geöffnete Iris. Deswegen soll es trotz der nicht so großen Helligkeit des Monitors im Vergleich zum Tageslicht relativ schädlich sein. So wird es jedenfalls in diesem Artikel behauptet:
https://mitralicht.de/led-monitor/
Das ist im Prinzip richtig. Aber ein Blaupeak in dem Ausmaß wie im Link gezeigt ist kein Muss. Es gibt solche LEDs, bei denen die Intensität des Blaupeaks höher ist, als alle anderen Peaks. Da das aber als potentielles Problem bekannt ist, bemühen sich Hersteller, das eher zu vermeiden. Ein heute typisches Weisslicht LED spektrum sieht daher eher so aus: http://fastvoice.net/wp-content/uploads/2015/10/LEDON-Dual-Color-Spektrum-3900-2700.gif
Natürlich müsste man jetzt mal wissen, was für LEDs genau in den aktuellen Monitoren zum Einsatz kommen.
Der relative Anteil des Blaulichtes übersteigt zwar auch bei den neueren weissen LEDs immer noch den im Sonnenlicht, aber das Intensitätsmaximum übersteigt nicht das des Grünpeaks. Der Grünpeak ist für den Löwenanteil der Pupillensteuerung verantwortlich.
Es stimmt übrigens schlicht nicht, dass die Pupille auf Blau gar nicht reagiert. Schwächer schon...aber: Leuchtet euch mal im Dunkeln mit einer blauen Lampe in die Augen. Eure Pupille wird reagieren.
Was bleibt: Der spektrale Anteil von Blau im weissen LED Licht ist um einen ganzzahligen Faktor höher, als im Sonnenlicht. Das Auge bekommt entsprechend mehr Blau ab, als wenn es gleich hellem Sonnenlicht ausgesetzt wäre.
Gleich hell ist aber der Knackpunkt. Ein Monitor hat eine Leuchtdichte von ca 200 und 400 cd/m2 Zum Vergleich: Eine 100W Glühlampe hat ca 10 000000cd/m2, die Sonne 1600000000)) . In Leseabstand hat man dann eine Helligkeit von maximal 250 Lux. Im Sonnenlicht sind es ca 100 000 Lux. Also mehr als vierhundert mal so viel. Das setzt das alles wieder in Relation, oder?
Auch sollte man wissen, dass über unserer Fovea ein Gewebestück sitzt, das blaues Licht stärker filtert als andere Wellenlängen..ein natürlicher Rezeptorenschutz, der bei den absoluten Intensitäten von Monitorlicht meiner Einschätzung nach noch recht gut greifen sollte.
Viele Grüße
Ingo
P.S.: Was stimmt ist, das schon geringe Blaulichtintensitäten den Melatoninzyklus beeinflussen. Aber das ist ein anderes Thema.
P.P.S.. habe da grade auch einen populärwissenschaftlichen online Artikel zu gefunden, dem ich weitgehend folgen würde:
http://fastvoice.net/2016/03/05/schweizer-studie-keine-blaulicht-gefahr-bei-ueblichen-led-leuchtmitteln/
steve.hatton
26.07.2019, 14:38
....
Eine ganz neue Metastudie findet ein blaulichtverknüpftes Risiko dann auch vor allem bei Leuten, die viel natürlichem Sonnenlicht ausgesetzt sind und nicht bei Bildschrimarbeitern:
Modenese A, Gobba F. Macular degeneration and occupational risk factors: a
systematic review. Int Arch Occup Environ Health. 2019 Jan;92(1):1-11
...
Danke für die fundierten Einblicke, aber es ist bei diesen Forschungen nach meinem laienhaften Empfingen ebenso wie bei Schädigungen durch irgendwelche Substanzen - täglich minimal Gift reicht auch.....
Sprich fixe Zahlen und Werte die zu langfristigen Schäden kommen kennen wir alle nicht - wohl nur die "Mwngen2 ab denen es kurzfristig schon kritisch wird.
ICh denke mal die Evolution hat die Lebewesen und Pflanzen in tausenden von Jahren der Umgebungssituation angepasst - wenn wir diese nun "blitzartig" ändern und dementsprechend höhere Mengen von x und y auf unsere Körper Einfluss nehmen, muss das wahrlich nicht immer gut ausgehen.
Kann man jetzt dagegen argumentieren und sagen die Ärzte hätten zu Beginn des Eisenbahnverkehrs auch gesagt bei 30km/h Geschwindigkeit würde der Mensch schon zu sterben beginnen.....
Schlussendlich wir werden in der nächsten Generation sehen welche Folgen unsere Technologie hervorruft.....die Blumehkohlohren bei vermehrtem Handygebrauch waren es dann doch nicht :shock:
(Aber eine gewisse Wärmeentwicklung am Ohr nach 15 min Handytelefonat beunruhigt mich schon etwas....soll ich das alte AEG im Koffer mit sep. Antenne wieder ausgraben?
Deshalb vermisse ich den Handyanschluss für eine Außenantenne im Auto so wie es mein Nokia mit CarKit91 einst hatte doch....nicht weil ich ohne Freisprecheinrichtung im KFZ telefoniere, sondern weil die Handyantenne im geschlossenen Auto noch mehr leisten muss)
Kann es sein, dass das was die Menschheit Zivilisation oder gar Fortschritt nennt eher schädlich ist ?
ingoKober
26.07.2019, 14:52
Ja, ich sagte ja auch schon vorher, es besteht noch Forschungsbedarf, und Dosis facit venenum ist allgemeingültig.
Da Dosis = Intensität mal Zeit ist, ist auch der Langzeitaspekt wichtig.
Trotzdem finde ich es beruhigend, abschätzen zu können, dass Du für einen faulen Tag in der Sonne wohl zwei Jahre am LED Monitor arbeiten müsstest, um eine ähnliche Blaulicht Dosis abzubekommen.
Auch traue ich dem Blaufilter in unserem Auge, der wahrscheinlich geringe Blauintensitäten auch mal unter die Wirkenergie drückt.
Aber...ALLES, was ich hier und vorher sagte ist meine Meinung. Die stützt sich zwar auf Daten und ich verstehe schon ein wenig vom Thema, ob ich damit richtig liege, kann ich trotzdem nicht beurteilen.
Aber mit meiner Meinung habe ich noch nie zurückgehalten... ;)
Viele Grüße
Ingo
P.S.: Täglich minimal Gift kann sehr hilfreich und gesundheitsfördernd sein. Ich denke an Digitalis und Herzpatienten, Arsen und Haut, Malariaprophylaxe, Chemotherapie und und und...
Und ganz ohne blaues Licht wären wir permanent müde...
MarrJana
27.07.2019, 13:44
Monitore verursachen meiner Meinung nach generell Augenprobleme. Mittlerweile kann ich ohne Lesebrille nicht mehr viel entziffern. Auch abseits des Monitors natürlich.
Monitore verursachen meiner Meinung nach generell Augenprobleme. Mittlerweile kann ich ohne Lesebrille nicht mehr viel entziffern. Auch abseits des Monitors natürlich.
Das könnte auch ein ganz normaler Effekt des älter werden sein, der früher oder später jeden erreicht.....
Mein Vater litt auch unter schwerer Makula- Degeneration, aber er hat garantiert nie vor einen LED- Monitor gesessen.
turboengine
27.07.2019, 15:14
Kann es sein, dass das was die Menschheit Zivilisation oder gar Fortschritt nennt eher schädlich ist ?
Mit Sicherheit nicht. Der Welt insgesamt ging es noch nie so gut wie heute wenn man dem
Human-Development-Index Und andere Indikatoren heranzieht.
https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/d7/Human-Development-Index-Trends-2011.svg
Reisefoto
27.07.2019, 16:20
Monitore verursachen meiner Meinung nach generell Augenprobleme. Mittlerweile kann ich ohne Lesebrille nicht mehr viel entziffern.
Ab Mitte 40 kommt die Altersweitsichtigkeit.
Monitore führen eher zu Kurzsichtigkeit, wegen des sehr langen Blickens auf ein entsprechend nahes Objekt. Beim lesen eines Buches dürfte es nicht anders sein. Meinen Eltern hatten bewusst keinen Fernseher und trotzdem bin ich kurzsichtig und habe schon in der 3. Klasse eine Brille bekommen.
Kurzsichtigkeit tritt gerne bei langen Menschen auf, weil der Augapfel bei diesen eben auch lang gewachsen ist. An diesem Effekt hat kein Monitor und kein Lesehunger schuld.
Fazit: Monokausale Problemstellungen sind extrem selten...
Bei Tablet und Handy kommt auch die Blaureduzierung zum Einsatz, beim pC nicht.
Auch ich habe Sehprobleme, die aber sicher altersbedingt sind. Ich bin seit 25 Jahren schon weitsichtig und seit 10 Jahren kommt noch altersweitsichtig hinzu sprich Gleitsichtbrille. Habe oft gereizte Augen, sie krümeln richtig, manchmal morgens sind sie kaum auf zu kriegen. Alle Tropfen etc. helfen nix.