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Ellersiek
14.12.2016, 14:17
Angeregt durch Kurts Thread (http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=175639) zeige ich hier ein Bild von meinem damaligen Besuch:

1027/Frei.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=264304)

Gruß
Ralf

XG1
14.12.2016, 16:09
Was ist das für ein Bändchen?

Ellersiek
14.12.2016, 16:16
Was ist das für ein Bändchen?

Das kannst Du interpretieren wie Du willst. Es war damals dran, als ich das Foto geschossen habe.

Vielleicht wollte ein Besucher mit dem bunten Bändchen sagen, dass egal wie dunkle die Zeiten sind, man soll die Hoffnung nicht aufgeben und wenn es auch nur ein ganz kleines Fünkchen Hoffnung ist.

Gruß
Ralf

XG1
14.12.2016, 16:23
Das kannst Du interpretieren wie Du willst. Es war damals dran, als ich das Foto geschossen habe.

Vielleicht wollte ein Besucher mit dem bunten Bändchen sagen, dass egal wie dunkle die Zeiten sind, man soll die Hoffnung nicht aufgeben und wenn es auch nur ein ganz kleines Fünkchen Hoffnung ist.

Gruß
RalfVerstehe. Die Spiegelung hat es nicht mitgemacht. Aufgrund welcher Überlegung?

Ellersiek
14.12.2016, 16:36
Verstehe. Die Spiegelung hat es nicht mitgemacht. Aufgrund welcher Überlegung?

Die rechte Hälfte geht in das Lager hinein, die linke Hälfte geht aus dem Lager heraus. Durch die Spiegelung steht der Betrachter dazwischen.

Gruß
Ralf

XG1
14.12.2016, 16:45
Die rechte Hälfte geht in das Lager hinein, die linke Hälfte geht aus dem Lager heraus. Durch die Spiegelung steht der Betrachter dazwischen.

Gruß
RalfSo wirkt es. In der Tat.

HoSt
14.12.2016, 16:56
Die rechte Hälfte geht in das Lager hinein, die linke Hälfte geht aus dem Lager heraus. Durch die Spiegelung steht der Betrachter dazwischen.

So hatte ich das auch in meinem Kopf, bevor ich deine "Intension" gelesen habe... allerdings müsste es doch umgekehrt sein (zumindest meine ich das). Die zynischen Inschriften auf den Lagertoren waren meiner Meinung nach immer vom Lager aus lesbar?!

Ellersiek
14.12.2016, 18:41
...Die zynischen Inschriften auf den Lagertoren waren meiner Meinung nach immer vom Lager aus lesbar?!
Ich hatte es so in Erinnerung:
1027/Frei2.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=264316)
Da müsste die Sicht auf den Kundgebungsplatz sein, rechte Baracke das Lagermuseum, linke Baracke Ehrensaal der Nationen.

Gruß
Ralf

HoSt
14.12.2016, 18:58
Ich hatte es so in Erinnerung:
1027/Frei2.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=264316)
Da müsste die Sicht auf den Kundgebungsplatz sein, rechte Baracke das Lagermuseum, linke Baracke Ehrensaal der Nationen.

Gruß
Ralf

... dann ist Buchenwald mal wieder "anders" - anderer Text als in den restlichen Lagern und von Innen lesbar...

6/Buchenwald.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=264319)

tummefoton
14.12.2016, 19:03
Gleichgültig von welcher Seite auch immer sichtbar ( evt. sind dies auch nicht mehr die Originaltore .. ), das erste Bild ist von einer großen Eindringlichkeit und erzielt gerade auch durch die kleine Asymmetrie mit dem nicht gespiegelten Gedenkbändchen (?) eine nachhaltige Bildwirkung, die so wohl auch Deinen Intentionen entsprechen mag. - Für mich eine ganz ausgezeichnete, dem Ort angemessene Arbeit.- Gruß Heiko

Harry Hirsch
14.12.2016, 19:07
Hallo Ralf,

tolle Arbeit. Eine Kleinigkeit stört mich: Die Tür ist auf.

XG1
15.12.2016, 01:00
Hallo Ralf,

tolle Arbeit. Eine Kleinigkeit stört mich: Die Tür ist auf.Das ist doch dann die Intention mit dem Hoffnungsbändchen, oder nicht?

Ellersiek
15.12.2016, 08:15
Das ist doch dann die Intention mit dem Hoffnungsbändchen, oder nicht?

Ja.

Es soll zeigen, dass es Grund für die Hoffnung gibt.

Da die rechte Torhälfte offen stand, fehlt diese natürlich auf dem Bild. Es wäre allerdings ein leichtes gewesen, am Bildrand noch ein paar Stabreste hinzustempeln. Ich hatte mich jedoch bewusst (Hoffnungsgedanke) dagegen entschieden.

Gruß
Ralf

Harry Hirsch
15.12.2016, 08:40
ok.

hängt also von der gewollten Aussage ab.

1. Aus Sicht eines Insassen
Es gab es keine (realistische) Hoffnung mehr, wenn sie da mal drin waren. Abgesehen, von den paar, die befreit wurden. Aber das sind verschwindend wenige.

2. Aus heutiger Sicht
Es gibt Hoffnung, dass es ein Ausweg aus dem Terror gibt (Ende des "Dritten Reichs")

Dein Bild passt dann für mich zu 2.

Ellersiek
15.12.2016, 09:20
ok.

hängt also von der gewollten Aussage ab.

1. Aus Sicht eines Insassen
Es gab es keine (realistische) Hoffnung mehr, wenn sie da mal drin waren. Abgesehen, von den paar, die befreit wurden. Aber das sind verschwindend wenige...
Mit dem Wissen von heute (der Krieg ist ja Gott sei dank vorbei): Ja, die Hoffnung hat von viel zu vielen das Leben nicht retten können - das kann die Hoffnung m.E. allerdings auch nicht leisten. Und von innen heraus (also aus Sicht der Lagerinsassen) wird es wohl auch keine realistische Überlebenschance gegeben haben.
Aber es kann ja auch eine Hoffnung auf eine Lösung von außen gewesen sein.

...2. Aus heutiger Sicht
Es gibt Hoffnung, dass es ein Ausweg aus dem Terror gibt (Ende des "Dritten Reichs")

Dein Bild passt dann für mich zu 2.
Mit dem Wissen von heute: Ja, die Hoffnung, dass Gewaltausübende erkennen, dass Gewalt nie die Lösung eines Problems ist, ja diese Hoffnung besteht - allerdings wird diese Hoffnung nicht die Leben der zukünftigen Opfer retten können. Von innen heraus (also. z.B. aus der Innensicht einer Terrorzelle heraus) wird es wohl kaum eine realistische Überlebenschance der heute eher zufälligen Terroropfer geben.
Aber es kann ja auch eine Hoffnung auf eine Lösung von außen sein.

Deinen Gedankengang kann ich sehr gut nachvollziehen. Allerdings befürchte ich, dass der Terror unserer Zeit wohl leider noch lange nicht vor seinem Ende steht. Und so befürchte ich, dass der Hoffnungsfunke von damals sich in der Größe von unserem heutigen Hoffnungsfunken kaum unterscheidet.

Friedliebende Grüße an alle
Ralf

fallobst
15.12.2016, 09:47
Was ist das für ein Bändchen?

Das ist das Georgsbändchen, es geht auf den höchsten zaristischen Miltiärorden zurück. Nachdem der Orden nach der Oktoberrevolution abgeschafft war, wurde im zweiten Weltkrieg das Bändchen im Zusammenhang mit der Aufstellung von sogenannten Gardeeinheiten als Kennzeichen wieder eingeführt. Es begann ein "Eigenleben" ohne angehefteten Orden.
Ab 2005 wurde es als Symbol für den Kampf und Sieg im zweiten Weltkrieg verwendet.
Pervertiert wurde es kürzlich, als in Russland die Hysterie ausbrach und man gegen ukrainische Faschisten kämpfen wollte und das Bändchen als Zeichen der Unterstützung dieser Haltung öffentlich trug und spazieren fuhr (am Auto).
Die Ähnlichkeit mit der Schale des Kartoffelkäfers, der in der Ukraine und Russland Coloradi genannt wird, führte dazu, dass die Unterstützer des Krieges gegen und in der Ukraine Coloradi im Volksmund genannt wurden.

Mit dem Abflachen der Hysterie, dass in der Ukraine der Faschismus an die Macht kam, verschwand auch das aktuelle, masssenhafte Auftreten des Bändchen in der russischen Öffentlichkeit.
In wieweit das Bändchen also für Hoffnung steht wird wohl unterschiedlich bewertet.

Matthias

Ellersiek
15.12.2016, 10:03
Dieses Forum ist einfach der Hammer!
@Matthias: Vielen, vielen Dank für diese Infos.
Für mein Bild nehme ich diese Stelle:
...Ab 2005 wurde es als Symbol für den Kampf und Sieg im zweiten Weltkrieg verwendet...

Die Hoffnung von außen.

Lieben Gruß
Ralf

PS.: Was die Krimkrise betrifft, habe ich wohl Glück gehabt(:)): Mein Foto ist von 2013, Einsatz des Bandes prorussischer Gruppen ab 2014.

jhagman
15.12.2016, 10:37
Vermutlich liegt es an mir das Aufnahmen nicht so oft die Gedanken in Bewegung bringen.
Bei dieser Aufnahme hier waren die selbigen aber sowas von fix auf Drehzahl. Will sagen das Bild funktioniert bei mir und ich kann deine Gedankengänge nachvollziehen.

Man mag über die technische Seite der Aufnahme vielleicht das eine oder andere Haar in der Suppe finden. Aber definitiv nicht über die Bildaussage.

Gefällt mir ausgesprochen gut.

Grüßle
Jürgen

Crimson
15.12.2016, 22:31
Moin,

ich hatte ja im anderen Thread die Distanziertheit der Bilder von Kurt bemerkt, dieses Beispiel hier von Ralf zeigt sehr gut, wie man ohne diese Distanziertheit auskommen kann. Mit den hier genannten Assoziationen kann ich weitgehend mitgehen, außer dass für mich durch die Leserichtung (links->rechts) und die des Auges (hell->dunkel) die Hoffnung der linken Seite durch die rechte zerstört wird.
Genau das aber macht es für mich zu einem starken Bild dieses Ortes.

Ellersiek
16.12.2016, 10:41
Vielen Dank für eure Einschätzungen.
Bei der Bearbeitung hatte ich erst eine stärkere Bearbeitung als Ziel gehabt: Den rechten Bereich dunkler und kontrastreicher und noch weniger Farben. Habe mich dann aber doch für die "sanftere" Variante entschieden.

Was mich schon beim Bearbeiten störte (und durch diesen Thread jetzt noch mehr), ist, dass die Schleife an dem Wort Macht und nicht an dem Wort frei hängt. Mal sehen, wenn ich noch Lust und Zeit verspüre, verschiebe ich die Schleife noch nach links.

Nochmals danke
Gruß
Ralf