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wwjdo?
08.08.2015, 14:37
Kapitalismus und Sozialismus sind wie Religionen. Im Glauben an den eigenen einzigen Gott muss das Andere zerstört werden.
Wäre ein friedliches Nebeneinander möglich, könnte der Sozialismus seine humanistische Überlegenheit auch mal zeigen.
Das wird aber neben dem Kapitalimus nie möglich sein, da es ganz offiziell das Ziel des Kapitalimus ist, Schwächere zu unterjochen.

Gut und böse? Schwarz und...;)

Ein Loblied auf den Kapitalismus abzustimmen, liegt mir fern.

Mit einer "gezähmten" sozialen Marktwirtschaft sind wir immerhin zur Zeit Anziehungsmagnet für die halbe Welt. So schlecht kann das Grundmodell folglich nicht sein.

Der Sozialismus lässt sich leider nicht mit dem Egoismus des Menschen in Einklang bringen. Es gab nur ganz wenig halbwegs funktionierende Modelle...

dey
08.08.2015, 14:47
Das Referendum war eine Folge des verordneten Zeitdrucks. Von Anfang an wurde der Partei, die zumindest ein soziales Gleichgewicht zum Ziel zum hat, die Zeit zum Atmen genommen.

Gut gegen Böse, schwarzweiss. Du willst doch nicht leugnen, dass im Kapitalismuss, das Recht des Stärkeren das erklärte Ziel ist. Man braucht den Softener soziale Marktwirtschaft, um dem Kapitalismus die Zähne zu ziehen.

RainerV
08.08.2015, 15:02
Das Referendum war eine Folge des verordneten Zeitdrucks. ...
Der EFSF für Griechenland lief am 30.6.15 aus, es war auch klar, dass die bis dahin nicht abgerufenen Mittel, verfallen würden. Das stand alles lange vor den Wahlen, die Syriza an die Macht brachten, fest.

Nur weil in Griechenland eine neue Regierung an die Macht kommt, werden bestehende Verträge nicht nichtig. Dass Griechenland im Sommer insolvent sein würde, war auch schon mit Amtsantritt der Syriza-Regierung bekannt. Und auch die Zahlungsverpflichtungen verfallen nicht, wenn eine neue Regierung an die Macht kommt.

Rainer

wwjdo?
08.08.2015, 15:06
Das Referendum war eine Folge des verordneten Zeitdrucks. Von Anfang an wurde der Partei, die zumindest ein soziales Gleichgewicht zum Ziel zum hat, die Zeit zum Atmen genommen.

Gut gegen Böse, schwarzweiss. Du willst doch nicht leugnen, dass im Kapitalismuss, das Recht des Stärkeren das erklärte Ziel ist. Man braucht den Softener soziale Marktwirtschaft, um dem Kapitalismus die Zähne zu ziehen.

Ich finde, Rainer hat das doch jetzt beeindruckend detailliert dargelegt.
Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Kasperle von Syriza in der Lage wären, verantwortungsvolle Politik zu machen?
Der Karren ist dermaßen verfahren, dass er unmöglich innerhalb kurzer Zeit - und durch den destruktiven Politikwechsel noch unmöglicher - aus dem Dreck gefahren werden könnte.

Dass weder der Kapitalismus noch der Sozialismus eine Global-Lösung sind, darin sind wir uns einig - außer der Kapitalist würde eine sehr hohe ethische Verantwortung an den Tag legen. Solche Leute gab und gibt es übrigens zur Genüge. ;)

About Schmidt
08.08.2015, 15:10
Volker Pispers hat die Lösung (https://www.youtube.com/watch?v=8KjHcdXHbFs) für genau dieses Problem ...

Nur leider traut sich das mal wieder niemand. Aber richtig wäre es!
Gruß Wolfgang

frame
08.08.2015, 15:17
Wieso getäuscht. Sie haben sich vor der Wahl zum Euro bekannt (weil sie mussten).
Du meinst sie wollten den Euro durch Provokation der EU abschaffen lassen?

Was hätte man riskiert, wenn man von Anfang gesagt hätte "Ihr wollt Zeit. Bekommt ihr. Bis September legt ihr ein Konzept, wie ihr x € Steuerüberschuss generiert und 50% der Maßnahmen müssen beschlossen sein. "

UNd warum genau konnten sie das nicht schon erstellen BEVOR sie an die Regierung kamen?

RainerV
08.08.2015, 15:47
UNd warum genau konnten sie das nicht schon erstellen BEVOR sie an die Regierung kamen?

Auch wenn die Frage nicht an mich gestellt wurde und ich mir mit Dir wohl größtenteils einig bin.

Syriza hat vor den Wahlen ausdrücklich verkündet, auf keinen Fall neue Schulden machen zu wollen und die Sparmaßnahmen beenden zu wollen.

Man wollte einen Schuldenerlass, und man wollte das Sparprogramm ausdrücklich beenden, die Troika entsprechend loswerden, das schließt das von dey angesprochene Konzept eigener Sparvorschläge wohl eindeutig aus. Man wollte Klientilismus bekämpfen, man wollte Wachstum durch Investitionen, zum Teil dafür auch auf EU-Mittel zurückgreifen, man wollte aber auch viele Sparmaßnahmen der alten Regierung (Entlassungen, Privatisierungsvorhaben, Rentenkürzungen etc) zurückdrehen. Letzteres machte man dann ja auch unmittelbar nach Amtsantritt.

Das mit dem Schuldenerlass, für die man weitere südeuropäische Partner ins Boot holen wollte, klappte halt nicht, hätte aber kurzfristig eh nicht geholfen, die kurzfristig erhältlichen EFSF-Kredite, die man eigentlich haben wollte, bis die eigenen Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung und Klientilismusbekämpfung greifen würden, hat man verfallen lassen, weil sie halt wieder an Bedingungen geknüpft gewesen wären. Aus den Bankautomaten kam dann leider irgendwann kein Geld mehr. Das hätte die EZB da reinstecken sollen.

Rainer

frame
08.08.2015, 16:00
Man wollte einen Schuldenerlass, und man wollte das Sparprogramm ausdrücklich beenden

das stimmt, das war wohl der ursprüngliche Plan - 3 Mio griechische Wähler haben darüber abgestimmt dass ihnen 300 Milliarden geschenkt werden. Sie haben gehofft die Euro-Gruppe zu spalten, auch mit der Russland-Drohung. Im Endeffekt hat die nur bei Obama funktioniert, bei dem natürlich militärisch aber wohl auch wegen den amerikanischen Hedgefonds die beim Grexit viele Milliarden verloren hätten ...

Das mit "keine neuen Schulden" haben sie erstaunlich lange durchgezogen - obwohl das natürlich nur funktionieren kann wenn man einen ausgeglichenen Haushalt hat. Aber der angebliche Primärüberschuss war doch auch von vorne und hinten getürkt, z.B. Rechnungen schon im Vorjahr bezahlt oder Zahlungen ins nächste Jahr verzögert so dass das eine Jahr mich Ach und Krach hingehauen hat.
Das war den Euro-Regierungen natürlich als vorgeschobene Erfolgsmeldung recht, deshalb haben sie sicher auch beim Rechnen geholfen.
Aber spätestens mit dem Zurückdrehen der Sparmassnahmen war das doch auf jeden Fall weg, nach dem folgenden Wirtschaftseinbruch erst recht ... keine neuen Schulden hätte nie im Leben funktionieren können, auch nicht nach 100% Schuldenschnitt

Orbiter1
08.08.2015, 16:23
Hättest du geschrieben, die Politik dort verdient keine Unterstützung, hätte ich dir recht gegeben. Aber das ganze Land? Da sind Kinder die keine Ärzte besuchen können, Kranke die keine Medikamente bekommen. Menschen die ihr ganzes Leben gearbeitet haben und nun von einer mickrigen Rente leben, die sie nun nicht mehr oder reduziert bekommen. Es kann und darf nicht sein, dass die Ärmsten für die Fehler von Jahren bestraft werden, während die, die das ganze verschuldet haben, lustig so weiter machen wie zuvor.

Und hier, und nirgends anders liegt der Hase im Pfeffer. Solange man nicht die Verursacher, die Millionäre und Milliardäre zur Kasse bittet und gnadenlos Steuern eintreibt, wird sich daran nichts ändern.
Die Verursacher der Misere sind nicht nur die Reichen und Superreichen. Gewerbetreibende und die normale Bevölkerung sind in Sachen Steuerhinterziehung keinen Deut besser. Und diejenigen die dann zur Steuer veranlagt werden zahlen einfach nicht. Ich hatte ja weiter vorne schon einen Link reingestellt "Laut Finanzminister Gianis Varoufakis schulden rund 3,7 Millionen Griechen und 447 000 Unternehmen dem Staat etwa 76 Milliarden Euro. " Zur Erinnerung. Griechenland hat eine Bevölkerung von 11 Mio. Das heißt da ist fast jeder Steuerzahler betroffen. Worüber sich in Sachen Steuern sogar die Griechen aufregen ist die Landwirtschaft. Nach Schätzungen des griechischen Landwirtschaftministeriums produzieren die Landwirte Waren im Wert von 10,5 Mrd. € pro Jahr. Von den Landwirten deklariert werden aber nur 3,5 Mrd. € pro Jahr. Reicht aber offenbar immer noch nicht um den Hals vollzukriegen. Tsipras hat den Landwirten noch Steuererleichterungen versprochen. http://www.ekathimerini.com/200293/opinion/ekathimerini/comment/reckless-promises Für die Griechen ist der Staat etwas von dem man hemmungslos nimmt aber wenn irgend möglich nichts gibt. Ich bleib dabei. So ein Land hat keine Solidarität verdient. Sollen die Griechen erstmal selbst zeigen das sie solidarisch zu ihresgleichen sind. Da ist bis auf ein paar Suppenküchen nichts erkennbar.

Edit:
Hab da gerade noch einen Kommentar von heute auf ekathimerini gefunden der die Einstellung der Griechen zum Staat sehr schön beschreibt

"... the embedded mentality which dictates that the state is the enemy and citizens should loot it as much as they like and go unpunished, free of any moral reservations."

http://www.ekathimerini.com/200375/opinion/ekathimerini/comment/a-many-headed-monster

turboengine
08.08.2015, 18:57
Eine Alternative sehe ich schon und zwar in Sahra Wagenknecht. Eine der wenigen fähigen Politiker (innen) in unserem Land. Leider in einer Partei, die wohl nie den Kanzler(in) stellen wird.

Deren Politik funktioniert aber nur mit Mauer, Stacheldraht, Minen, Selbstschussapparate und Schiessbefehl. "Wagenknecht light" kannst Du in Frankreich bewundern, da hauen auch schon alle ab, die können.

Gepard
08.08.2015, 19:02
Ja, da kann man viel diskutieren. Das Fatale ist nur, das alle Seiten Argumente haben, die durchaus nachvollziehbar sind, und so eben alle irgendwie recht haben.

Vielleicht kann mir ja mal jemand eine Frage beantworten, die ich schon lange habe:
Alle Beteiligten, sei es die griechische Regierung oder die Deutsche, ebenso die EZB wie der IWF verkünden, das dieses neue Hilfspaket, selbst wenn Griechenland alle Reformen durchführen würde, nicht helfen würde.
Jetzt die Frage:
Warum verhandelt man da etwas, an das niemand glaubt?
Haben unsere Politiker Langeweile?
Frau Merkel wollte unbedingt den IWF dabei haben. Nun legt der eine Analyse vor, die ihr nicht gefällt, da wird die einfach ignoriert.
Da werden 50 MRD für Privatisierungen angesetzt, obwohl alle wissen, das es diese Werte gar nicht gibt.
Kurz gesagt: Was soll das? :crazy::crazy::crazy:

steve.hatton
08.08.2015, 19:05
Da sind wir wieder bei Henne oder Ei, wer hat angefangen nichts zu versteuern.....

So lustig der Pispe Spot auch ist, es scheint lt SZ von heute einiges zu passieren...bis hin zu Bedrohung von Steuerbeamten auf Rhodos.

Die genannten Hinterziehungsbeispiele sind schon haarstreubend. Ich denke dass viele dieses Ausmaß kaum glauben können...

http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/griechenland-athen-zahlt-fristgemaess-1.2599340

Allerdings stellt sich schon die Frage wer geeigneter dazu ist dies zu äbderb . die bisher regierenden Parteien haben`s definitiv nich gemacht, ja nicht einmal versucht, im Gegensatz zu Syriza.

Gepard
08.08.2015, 19:34
Das war auch ein Grund, warum die vorherige Regierung gewählt wurde.
Dazu wurde in Griechenland oft das Argument gebracht: Warum soll ich Steuern zahlen? Das steckt sich die Regierung doch nur in die eigenen Taschen.
Und das konnte man nicht ganz von der Hand weisen....

Orbiter1
08.08.2015, 19:54
Allerdings stellt sich schon die Frage wer geeigneter dazu ist dies zu äbderb . die bisher regierenden Parteien haben`s definitiv nich gemacht, ja nicht einmal versucht, im Gegensatz zu Syriza.
Und was konkret hat Syriza versucht? Sogar Sarah Wagenknecht war in mehreren Talk-Runden der vergangen Monate erstaunt dass es noch keinerlei Maßnahmen gegen die reichen Griechen gab. Vor nicht einmal 2 Wochen stand in der griechischen Tageszeitung ekathimerini "Taxpayers will also be burdened by the increased value-added tax rates on dozens of commodities, while no measures have yet been taken to bolster the issuance of receipts by enterprises and to crack down on tax evasion. http://www.ekathimerini.com/199965/article/ekathimerini/business/huge-tax-load-due-by-the-end-of-the-year Und das nach 6 Monaten im Amt. Fazit: Syriza unternimmt gegen Steuerhinterziehung auch nicht mehr als die Regierungen vorher. Es ist ja auch nicht zwingend erforderlich. Mit den neuen 80 bis 100 Mrd. € des 3. Rettungspakets und eines Schuldenschnitts in ähnlicher Größenordnung, beides bezahlt vom europäischen Steuerzahler, lässt sich das Problem bei den Einnahmen und den Ausgaben ja auch lösen. Zumindest für die kommenden 3 Jahre. Dann kommt vorhersehbar das 4. Rettungspaket.

Orbiter1
08.08.2015, 21:36
Vielleicht kann mir ja mal jemand eine Frage beantworten, die ich schon lange habe:
Alle Beteiligten, sei es die griechische Regierung oder die Deutsche, ebenso die EZB wie der IWF verkünden, das dieses neue Hilfspaket, selbst wenn Griechenland alle Reformen durchführen würde, nicht helfen würde.
Jetzt die Frage:
Warum verhandelt man da etwas, an das niemand glaubt?
Haben unsere Politiker Langeweile?
Nein, sie sind gezwungen einen Entscheidung zu treffen und sie entscheiden sich dabei aus ihrer Sicht für das kleinere Übel. Mit dem neuen 3. Rettungspaket wird man wie mit den beiden vorhergehenden nur Zeit kaufen, aber die Situation nicht entscheidend ändern. Die Alternative zum 3. Rettungspaket wäre ein Grexit. Da gibt es durchaus Befürworter (Schäuble ist da sicher mit dabei), aber ein Grexit würde nicht nur zum totalen Kollaps der Wirtschaft Griechenlands führen (einen kleinen Vorgeschmack hat man ja während der 60 € pro Tag Phase gesehen) sondern auch zu einer ernsthaften Debatte über die Eurozone, der EU und dem Verhältnis der Staaten untereinander (insbesondere das Verhältnis Deutschland - Frankreich). Das Konfliktpotenzial ist erheblich!! Ein vollkommen aussichtsloses und deswegen schwachsinniges 3. Rettungspaket ist da jedenfalls das deutlich kleinere Übel, auch wenn es 80 bis 100 Mrd. € kostet.

Frau Merkel wollte unbedingt den IWF dabei haben. Nun legt der eine Analyse vor, die ihr nicht gefällt, da wird die einfach ignoriert.Die Analyse wird ja nicht ignoriert. Griechenland bekommt einen Schuldenschnitt, auch wenn der über eine Verlängerung der Rückzahlungszeiten und eine nochmalige Senkund der Zinsen läuft.

Da werden 50 MRD für Privatisierungen angesetzt, obwohl alle wissen, das es diese Werte gar nicht gibt.
Na ja, die 50 Mrd. € sollen ja über einen Zeitraum von 30 Jahren reinkommen. Da hat man noch Zeit. Der griechische Staat verfügt über sehr viel Grundbesitz und wer weiß ob sich das Öl und die sonstigen Rohstoffe vor der griechischen Küste nicht doch noch vor Ablauf der 30 Jahre als lohnendes Projekt herausstellen.

steve.hatton
08.08.2015, 22:41
Und was konkret hat Syriza versucht? ....

Erstens ein Enfrieren der griechischen Auslansvermögen im EU-Raum und zweitens der Deal mit der Schweiz über eine Pauschalbesteuerung i.H.v. 21 % statt der von der Schweiz vorgeschlagenen ca. 15%. Dieser sollte bis Septmber diesen Jahres unterschriftsreif sein. Ersteres erachtete die EU für nicht machbar...bei russ. Auslandsvermögen war man da hilfsbereiter.

Orbiter1
09.08.2015, 07:16
Erstens ein Enfrieren der griechischen Auslansvermögen im EU-Raum
Ich beobachte die Entwicklung in Griechenland seit mehreren Jahren relativ intensiv, aber davon habe ich offen gestanden noch nie gehört. Das einzige woran ich mich erinnere war mal ein ähnlicher Vorschlag von Sigmar Gabriel kurz nach der Wahl der neuen Regierung. Hast du da einen Link?
zweitens der Deal mit der Schweiz über eine Pauschalbesteuerung i.H.v. 21 % statt der von der Schweiz vorgeschlagenen ca. 15%. Dieser sollte bis Septmber diesen Jahres unterschriftsreif sein.
An das Abkommen mit der Schweiz glaube ich erst wenn es unterschrieben ist. Das hat ja schon die Regierung unter Samaras (und auch deren Vorgängerregierung) großspurig angekündigt (http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-will-ein-steuerabkommen-mit-der-schweiz-a-847233.html), aber dann doch nicht umgesetzt. Die neue Regierung unter Tsipras ist hier (wie auch bei der berühmten Lagarde-Liste) monatelang nahezu untätig geblieben (http://www.welt.de/wirtschaft/article141277833/Die-Bankrotterklaerung-der-griechischen-Steuerpolitik.html. Mal sehen ob das diesmal klappt und was dann noch auf Schweizer Konten an unversteuerten Geld griechischer Herkunft vorhanden ist. Zeit genug das Geld woanders hinzutransferieren gab es ja genug.

About Schmidt
09.08.2015, 08:01
Deren Politik funktioniert aber nur mit Mauer, Stacheldraht, Minen, Selbstschussapparate und Schiessbefehl. "Wagenknecht light" kannst Du in Frankreich bewundern, da hauen auch schon alle ab, die können.

Na ja, mit einem Zoll / Grenzen vielleicht. Den Rest halte ich für leicht übertrieben. :lol:

Gruß Wolfgang

dey
09.08.2015, 09:22
Du glaubst doch nicht im Ernst, dass die Kasperle von Syriza in der Lage wären, verantwortungsvolle Politik zu machen?
Der Karren ist dermaßen verfahren, dass er unmöglich innerhalb kurzer Zeit - und durch den destruktiven Politikwechsel noch unmöglicher - aus dem Dreck gefahren werden könnte.
Genau diese herablassende Einstellung ging durch ganz Europa. Es wurde keine realitische Chance gesehen und deswegen wurde alles schnell abgewürgt.

Die Deadline war nicht Juli. Die erste Deadline kam im Feb. Und da hat man schon gezeigt, wie wenig kompromissbereit Europa ist. Alles Lüge! Denn Ende Juni haben sie dann doch wieder den Schwanz eingezogen. Bei gleicher Kompromissbereitschaft wie im Feb hätte es den Grexit geben müssen.

Mit mehr Gestaltungszeit hätten die Kasperle zeigen können, ob sie es können. So sind sie nur ein andersfarbiger Esel vor Europas Karren mit Auflagen.
Und nur weil es in Portugal und Irland funktioniert muss es nicht in GRE funktionieren.


Dass weder der Kapitalismus noch der Sozialismus eine Global-Lösung sind, darin sind wir uns einig - außer der Kapitalist würde eine sehr hohe ethische Verantwortung an den Tag legen. Solche Leute gab und gibt es übrigens zur Genüge. ;)
Zu Genüge bedeutet nicht viele sondern ausreichend und das möchte ich bezweifeln.
Und da müssen wir gar nicht bis in die Bankentürme vordringen, sondern nur über den Zaun schauen.
Das schlimme ist, wie ich glaube, die Wenigsten glauben an den Kapitalismus, sie haben nur Angst um ihr persönliches Vermögen.

Orbiter1
09.08.2015, 10:16
Genau diese herablassende Einstellung ging durch ganz Europa. Es wurde keine realitische Chance gesehen und deswegen wurde alles schnell abgewürgt.Vor allem die Griechen selbst haben dieser neuen Regierung doch von Beginn an zutiefst mißtraut. Bereits Anfang Januar, also noch vor den Wahlen als sich ein Sieg der Syriza abzeichnete, haben sie damit begonnen ihr Geld von den griechischen Banken abzuziehen und in Sicherheit zu bringen. Die EZB sah sich deswegen gezwungen über die ELA-Notkredite die Liquidität der griechischen Banken aufrecht zu erhalten. Bis Ende Juni haben die Griechen 45 Mrd. € von den Konten geräumt. Im gleichen Zug wurden die ELA-Notkredite erhöht (s. Grafik)

http://fs1.directupload.net/images/150809/d3gbhfid.png

Die wurden solange erhöht bis es nicht mehr ging und Kapitalverkehrskontrollen eingeführt werden mussten. Nenn doch mal ein Beispiel für eine linke Regierung die Kapital anlockt, für zunehmende Investitionen der Wirtschaft und damit neue Arbeitsplätze sorgt.
Mit mehr Gestaltungszeit hätten die Kasperle zeigen können, ob sie es können. So sind sie nur ein andersfarbiger Esel vor Europas Karren mit Auflagen.Sie bekommen ja jetzt 3 Jahre Zeit das Land zu reformieren. Das hat hat ja nicht ausschließlich mit Geld ausgeben zu tun. Sie können ihre Verwaltung, insbesondere das Eintreiben von Steuern und das Justizsystem modernisieren. Aber werden sie das wirklich tun? Ich glaube da nicht daran. Und sie werden die beschlossenen Massnahmen, wie bereits die Vorgängerregierungen, nach Kräften unterlaufen. Das sie an das neue Maßnahmenprogramm nicht glauben und es (aus ihrer Sicht) durch erpresserische Mittel zustande kam, haben sie ja oft genug hinausposaunt.
Das schlimme ist, wie ich glaube, die Wenigsten glauben an den Kapitalismus, sie haben nur Angst um ihr persönliches Vermögen.Das gilt vor allem für die Griechen, die haben ihr Geld (s.o.) abgezogen und überlassen es jetzt wieder den europäischen Steuerzahlern die griechischen Banken zu refinanzieren. Das ist dann jetzt das dritte mal innerhalb weniger Jahre und in Summe kommt dann eine Summe in Richtung 100 Mrd. € zusammen.

edit Badman: Bild aus urheberrechtlichen Gründen nicht in den Beitrag einbinden, sondern nur verlinken und keine Deeplinks verwenden.

dey
09.08.2015, 10:56
Ja klar, der 60€-Rentner hat sein Geld abgezogen, damit er sich noch einen Sonnenhut fürs Anstehen Juni kaufen kann.
Es war das korrupte konservative Klientel, weil sie geahnt haben, dass es dieses mal wirklich etwas kosten könnte.

Solange linke Regierungen im Wettbewerb mit kapitalistisch ausgerichteten Regierungen stehen, dürfte es schwer werden. Entweder sie verraten ihre Werte und kriechen dem Kapital in den Arsch oder es ist halt.

Die Globalisierung war wohl der Todesstoß für Links, weil man seine (kleinen, China ist ausgenommen) Märkte schlecht schützen kann.

Edt: Wörter hinzugefügt (fett)

turboengine
09.08.2015, 20:54
Volker Kauder bringt die Schäfchen in der CDU/CSU schon wieder zusammen


Et voila...

http://www.welt.de/politik/deutschland/article144968562/Kauder-geht-mit-Abweichlern-hart-ins-Gericht.html

About Schmidt
10.08.2015, 08:19
Solange linke Regierungen im Wettbewerb mit kapitalistisch ausgerichteten dürfte es schwer werden. Entweder sie verraten ihre Werte und kriechen dem Kapital in den Arsch oder es ist halt.

Die Globalisierung war wohl der Todesstoß für Links, weil man seine (kleinen, China ist ausgenommen) schlecht schützen kann.

Kannst du mir die beiden Sätze bitte erklären? :crazy:
Gruß Wolfgang

steve.hatton
10.08.2015, 10:38
Et voila...

http://www.welt.de/politik/deutschland/article144968562/Kauder-geht-mit-Abweichlern-hart-ins-Gericht.html

So viel zur Demokratie 2.0 ?

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/volker-kauder-cdu-abgeordnete-veraergert-ueber-drohung-a-1047431.html

dey
10.08.2015, 10:59
Nenn doch mal ein Beispiel für eine linke Regierung die Kapital anlockt, für zunehmende Investitionen der Wirtschaft und damit neue Arbeitsplätze sorgt.

Solange linke Regierungen im Wettbewerb mit kapitalistisch ausgerichteten Regierungen stehen, dürfte es schwer werden. Entweder sie verraten ihre Werte und kriechen dem Kapital in den Arsch oder es ist halt.

Die Globalisierung war wohl der Todesstoß für Links, weil man seine (kleinen, China ist ausgenommen) Märkte schlecht schützen kann.

Kannst du mir die beiden Sätze bitte erklären? :crazy:
Gruß Wolfgang

Da habe ich im Sparwahn wohl zu viele Buchstaben einbehalten. Sorry! Ist es jetz verständlicher?
Ich habe noch die Passage von orbiter vorne angestellt, auf die es sich bezog.

wwjdo?
10.08.2015, 11:17
Kannst du mir die beiden Sätze bitte erklären? :crazy:
Gruß Wolfgang

So lange sie nicht geteert und gefedert werden. :lol:

Die Abweichler damals in der Hessen-SPD mussten sich auch einiges anhören, kamen aber zumindest ins Fernsehen und gelangten somit unverhofft zu "Ruhm". :D

dey
10.08.2015, 11:48
So lange sie nicht geteert und gefedert werden. :lol:

Die Abweichler damals in der Hessen-SPD mussten sich auch einiges anhören, kamen aber zumindest ins Fernsehen und gelangten somit unverhofft zu "Ruhm". :D

Du hast dich verquotet. Dein Quote bezieht sich auf die Frage an mich und du wolltest doch wohl Steve antworten?!

wwjdo?
10.08.2015, 11:58
Du hast dich verquotet. Dein Quote bezieht sich auf die Frage an mich und du wolltest doch wohl Steve antworten?!

Ja, richtig - abgesehen davon: ich fand Quoten schon immer blöd...;)

RainerV
10.08.2015, 12:59
...
Die Globalisierung war wohl der Todesstoß für Links, weil man seine (kleinen, China ist ausgenommen) Märkte schlecht schützen kann.
...
Was verstehst Du bitte unter einem schützenswerten "linken" Markt? Griechenland wurde übrigens in der Vergangenheit im Wechsel von Sozialisten und Konservativen ruiniert. Die haben sich da nichts gegeben. Auch vor der Globalisierung.

Was ist am chinesischen Wirtschaftsmodell links/sozialistisch/kommunistisch? Was ist daran schützenswert?

Sind die letzten verbliebenen sozialistischen Märkte, die sich der Globalisierung bisher "erfolgreich" verweigert haben - also Kuba und Nordkorea - schützenswert?

Rainer

P.S. Der Sozialstaat kann auch unter den heutigen Bedingungen funktionieren. Bestes Beispiel ist Skandinavien. Und das sind alles "kleine" Volkswirtschaften. Sie können sich im Euro-Raum (Finnland) behaupten und die EU-Mitglieder Dänemark und Schweden brauchen offenkundig auch keinen Schutz durch Zölle.

dey
10.08.2015, 14:30
Rainer,

es nützt nix mein Kommentare einfach herauszureißen, ohne auf die Frage, die sie behandeln einzugehen.
Nenn doch mal ein Beispiel für eine linke Regierung die Kapital anlockt, für zunehmende Investitionen der Wirtschaft und damit neue Arbeitsplätze sorgt.

Solange linke Regierungen im Wettbewerb mit kapitalistisch ausgerichteten Regierungen stehen, dürfte es schwer werden. Entweder sie verraten ihre Werte und kriechen dem Kapital in den Arsch oder es ist halt.
Die Globalisierung war wohl der Todesstoß für Links, weil man seine (kleinen, China ist ausgenommen) Märkte schlecht schützen kann.
Was verstehst Du bitte unter einem schützenswerten "linken" Markt? Griechenland wurde übrigens in der Vergangenheit im Wechsel von Sozialisten und Konservativen ruiniert. Die haben sich da nichts gegeben. Auch vor der Globalisierung.
Wenn sich eine nicht kapitalitische Marktordnung behaupten will, muss sie sich gegen das "kapitalitische Monster" schützen, sonst ist sie nicht/ kaum lebensfähig.
Dafür gibt es ja genug Beweise.

Was ist am chinesischen Wirtschaftsmodell links/sozialistisch/kommunistisch? Was ist daran schützenswert?
Aus Sicht des Westens nichts. Aus Sicht der Chinesen und sonstiger nicht-kaptilistischer Märkte einiges.
Sind die letzten verbliebenen sozialistischen Märkte, die sich der Globalisierung bisher "erfolgreich" verweigert haben - also Kuba und Nordkorea - schützenswert?
Siehe oben

P.S. Der Sozialstaat kann auch unter den heutigen Bedingungen funktionieren. Bestes Beispiel ist Skandinavien. Und das sind alles "kleine" Volkswirtschaften. Sie können sich im Euro-Raum (Finnland) behaupten und die EU-Mitglieder Dänemark und Schweden brauchen offenkundig auch keinen Schutz durch Zölle.
Es ging mir nicht um kleine Märkte, sondern um kleine nicht-kapitalitische Märkte. Siehe oben.

Aber die Diskussion macht ehrlich gesagt keinen Spass mehr, wenn die Aussgane völlig aus dem Zusammenhang gerissen werden und man sich reihenweise selbst zitieren muss.
Die Bereitschaft zum Querlesen, Mitdenken scheint mir nicht gegeben zu sein.
Ich bin raus und wünsche den Griechen alles erdenklich Gute. Dieser Thread ist ein gutes Beispiel dafür, wie viel Verständnis wir für einander haben. Ich habe keine Lust mehr auf die Windmühlen.

dey Quichotte

About Schmidt
10.08.2015, 16:25
Du hast dich verquotet. Dein Quote bezieht sich auf die Frage an mich und du wolltest doch wohl Steve antworten?!

Sei´s drum.
Wichtig ist, es ist alles (er)geklärt.

Danke und Gruß
Wolfgang

Gepard
10.08.2015, 20:06
Also, China ist kein kapitalistisches Land und hat keine Marktwirtschaft. Es ist nach wie vor eine kommunistische Planwirtschaft, auch wenn es auf den ersten Blick nicht so aussieht.
Sie nutzen marktwirtschaftliche Prinzipien und kapitalistische Prinzipien nur wo es ihnen nutzt.
Sie selbst beschweren sich bitter, wenn ihre Exporte durch Quoten begrenzt werden.
Aber du wirst nicht eine Unterlegscheibe ( oder irgend etwas anderes) nach China exportieren, wenn die auch von chinesischen Firmen angeboten wird.
Sie schützen ihre Firmen rigoros und lassen keine Konkurrenz aus dem Ausland zu.
Ausländische Firmen dürfen nur solange in China produzieren, bis sie es selber können.
Es sind schon Firmen zum verlassen Chinas aufgefordert worden.
Wir hatten zum Beispiel extreme Schwierigkeiten Vorrichtungen zur Produktion von Geräten dahin zu bekommen. Die Produktion war nach China verlagert worden.
Begründung: Die Vorrichtungen hätten auch in China hergestellt werden können.

Da fragt man sich schon, warum wir unsere Arbeitsplätze nicht auch so schützen.

Die haben den Kapitalismus genau verstanden und schlagen ihn nun mit seinen eigenen Waffen. Der Zauberspruch dazu heißt: Wir sind billiger.

wwjdo?
10.08.2015, 21:07
Da fragt man sich schon, warum wir unsere Arbeitsplätze nicht auch so schützen.

Die haben den Kapitalismus genau verstanden und schlagen ihn nun mit seinen eigenen Waffen. Der Zauberspruch dazu heißt: Wir sind billiger.

Ersteres frage ich mich auch, wobei wir in D auch sonst keinerlei Anstalten zu mehr Selbstschutz treffen. :roll:

Wir sind billiger und beuten dabei unsere Arbeiter gnadenlos aus, bis sie gesundheitliche Wracks sind. Ach, ja, Arbeiter und Bauern + Kommunismus?.
Da war doch mal was...:crazy:

steve.hatton
11.08.2015, 13:10
Ich beobachte die Entwicklung in Griechenland seit mehreren Jahren relativ intensiv, aber davon habe ich offen gestanden noch nie gehört. Das einzige woran ich mich erinnere war mal ein ähnlicher Vorschlag von Sigmar Gabriel kurz nach der Wahl der neuen Regierung. Hast du da einen Link?

Gabriel`s Worte bezogen sich auf "Griechenland´s Absicht" die Auslandsvermögen einzufrieren - die EU solle dies unterstützen. So wurde er zB hier zitiert.

http://sputniknews.com/europe/20150203/1017710655.html

Orbiter1
15.08.2015, 11:17
Nach meinem Verständnis gab es nie einen Antrag der griechischen Regierung bei der EU Auslandsvermögen einzufrieren, darüber wurde nur gesprochen. Lasse mich aber gern eines Besseren belehren.

Aber wie auch immer. Das 3. Rettungspaket ist auf den Weg gebracht. Jetzt haben auch die Finanzminister zugestimmt und selbst Schäuble hat offenbar mehrere Packungen Kreide gefressen (damit bei der Abstimmung im Bundestag ja nichts schiefgeht). Das Abkommen wird über den grünen Klee gelobt, die bisher extrem sprunghafte griechische Regierung ist an Zuverlässigkeit kaum noch zu überbieten und der IWF steigt ja evtl auch noch mit ein (obwohl deren Teilnahme immer als zwingende Grundvoraussetzung für einen Deal genannt wurde). Nach meiner Überzeugung wird der IWF nicht mehr einsteigen und das Feld den europäischen Politikern überlassen. Rauslaufen wird es am Ende auf eine Transferunion, auch wenn das anders genannt wird und alle paar Jahre ein neues Rettungspaket notwendig ist.

Sobald der Deal von den erforderlichen Parlamenten abgesegnet und die erste Tranche des Rettungspakets überwiesen ist wird es Neuwahlen in Griechenland geben. Wer dann an die Macht kommt (vermutlich wieder Syriza) spielt aber keine allzu große Rolle. Griechenland und die Griechen werden sich nicht über Nacht ändern. Das wird mehrere Jahrzehnte dauern. Und solange werden auch Rettungspakete notwendig sein. Hier mal ein Link auf einen wie ich finde interessanten Artikel der Zeit bei dem es um die politische Kultru in Griechenland geht. http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-03/griechenland-syriza-tsipras-klientelismus

Orbiter1
20.08.2015, 22:41
Sobald der Deal von den erforderlichen Parlamenten abgesegnet und die erste Tranche des Rettungspakets überwiesen ist wird es Neuwahlen in Griechenland geben.
Der erste Teil der Prognose ist eingetroffen. Ok, das war der leichte Teil.
Wer dann an die Macht kommt (vermutlich wieder Syriza) spielt aber keine allzu große Rolle. Griechenland und die Griechen werden sich nicht über Nacht ändern.
Gehe fest davon aus dass der zweite Teil auch eintreffen wird. Jetzt sollen Reformen umgesetzt werden die vom Volk (und von der bisherigen und vermutlich auch neuen Regierung) entschieden abgelehnt worden sind. Da ist das Scheitern so sicher wie das Amen in der Kirche. Das 3. Rettungspaket ist in trockenen Tüchern. Ab jetzt geht es wieder gegen die erpresserischen Gläubiger.

SteffDA
20.08.2015, 23:24
Ich verstehe wirklich nicht, was unsere Politiker da für 'nen Zirkus machen.
Die sollen 'nen Schuldenschnitt machen, nicht für Griechenland, für Europa!
Das wäre europäisches Denken und sie hätten damit (fast) alle im Bot.
Die Zahlen im Computer würden etwas kleiner werden, ein paar Leute würden sich ärgern, dass die Chips zum spielen etwas weniger würden, aber es würde niemand wirklich ärmer werden.

Grüße
Steffen

a1000
20.08.2015, 23:38
Der erste Teil der Prognose ist eingetroffen. Ok, das war der leichte Teil.

Das mit Neuwahlen, war aber schon eine ziemlich weit verbreitete These.
Sogar 11 Tage vor dir Neuwahlen in Griechenland werden immer wahrscheinlicher (http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland/neuwahlen-in-griechenland-werden-immer-wahrscheinlicher-13733993.html) , war jetzt nicht so schwer zu raten :cool:

Orbiter1
21.08.2015, 06:50
Ich verstehe wirklich nicht, was unsere Politiker da für 'nen Zirkus machen.
Die sollen 'nen Schuldenschnitt machen, nicht für Griechenland, für Europa!
Das wäre europäisches Denken und sie hätten damit (fast) alle im Bot.
Dir ist aber schon klar daß Staatsanleihen hauptsächlich bei den Banken, Lebensversicherungen und Pensionsfonds im Depot sind. Alleine in Deutschland gibt es mehr als 100 Mio Lebensversicherungsverträge. Du kannst den Besitzern ja erklären das ein Schuldenschnitt der europäischen Staaten wichtiger ist als ihre Altersvorsorge, sie jetzt weniger Chips zum Spielen haben und niemand wirklich ärmer wird. Viel Spaß dabei.

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21.08.2015, 10:46
Dir ist aber schon klar daß Staatsanleihen hauptsächlich bei den Banken, Lebensversicherungen und Pensionsfonds im Depot sind. Alleine in Deutschland gibt es mehr als 100 Mio Lebensversicherungsverträge. Du kannst den Besitzern ja erklären das ein Schuldenschnitt der europäischen Staaten wichtiger ist als ihre Altersvorsorge, sie jetzt weniger Chips zum Spielen haben und niemand wirklich ärmer wird. Viel Spaß dabei.

Das ist im Prinzip korrekt - ausser für Griechenland. dessen Anleihen sind (inzwischen) zum allergrössten Anteil in öffentlichen Händen (andere Staaten) oder der EZB.
Einfach weil deren Rating viel zu schlecht ist um noch von einer Versicherung oder einem Pensionsfonds gekauft werden zu dürfen.
Und deshalb wäre ein Grexit für "die Märkte" auch kein problem mehr ...

Allerdings sind das mitnichten nur "Zahlen im Computer" - Streichen der Anleihen auf der einen Seite bedeutet natürlich auf der anderen Seite direkt das Ausbuchen der Beträge, d.h. Deutschland müsste ich schätze mal 100-200 Milliarden neue Kredite aufnehmen um das gegenzufinanzieren, genau wie alle anderen Kreditgeberländer - z.B. auch Portugal, Italien, Spanien, Frankreich die eh schon/noch viel zu hohe Schulden oder Defizite haben.

Übrigens - ich hätte ja nie gedacht dass ich mal die Frau Wagenknecht gut finden werden weil üblicherweise sind mir ihre Ansichten am Ende etwa realitätsfremd

http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/linkspartei-wagenknecht-stellt-euro-infrage-13761238.html

und das hier ist ein toller Artikel der irgendwie ziemlich gut ausdrückt was ich so denke - danke troll:

http://www.sueddeutsche.de/politik/essay-hilfe-bin-ich-links-1.2603848

Zitat daraus:
Schon 2011 schrieb ausgerechnet der autorisierte Biograf Margaret Thatchers, Charles Moore: "Ich beginne zu glauben, dass die Linke recht hat." Eines der großen Argumente der Linken sei ja, so Moore, "dass das, was die Rechte den freien Markt nennt, ein ziemlicher Schwindel ist". Die Reichen betrieben "ein globales System, das ihnen erlaubt, Kapital anzuhäufen und den geringstmöglichen Preis für Arbeitskraft zu bezahlen. Die einfachen Leute müssen härter arbeiten zu Bedingungen, die täglich unsicherer werden, um die Reichen reicher zu machen. Die Demokratie, die ja eigentlich Wohlstand für viele bringen soll, ist in der Hand der Banker, Medienbarone und anderer Mogule, denen alles gehört." Da kann man sich wie Moore schon fragen: Bin ich etwa links, wenn mir diese These nicht unplausibel erscheint?

Orbiter1
21.08.2015, 14:14
Übrigens - ich hätte ja nie gedacht dass ich mal die Frau Wagenknecht gut finden werden weil üblicherweise sind mir ihre Ansichten am Ende etwa realitätsfremd
Die von ihr propagierte Abschaffung des Euro ist auch realitätsfremd. Griechenland war und ist der faule Apfel im Korb. Die anderen Mitglieder kommen mit dem Euro durchaus zurecht. Möchte nicht wissen was passiert wenn der Euro abgeschafft und gegen einzelne, kleinere Währungen wieder gezockt wird. Wie das ausgehen kann sieht man ja in der Schweiz. Die Schweizer Notenbank hatte ja den Franken gestützt und musste diese Position im Januar diesen Jahres aufgeben. Die hat dadurch einen Verlust von 50 Mrd. Franken erlitten. Bei einer Bevölkerung von 8 Mio sind das über 6.000 Franken je Einwohner. Wird eine Weile dauern bis die SNB diese Verluste wieder ausgleicht.

Mir vollkommen unverständlich ist der folgende Passus. "Wagenknecht verwies demnach auf ein von den Chefs von fünf EU-Institutionen - EU-Kommission, Europäischer Rat, EU-Parlament, EZB und Euro-Gruppe - vorgelegtes Papier zur „Rettung der Euro-Zone“. An diesem Papier sei deutlich zu erkennen, „wohin die Reise mit dem Euro gehen soll“. „Alles deutet darauf hin, dass es immer mehr Integrationsschritte gibt, die jede nationale Souveränität erledigen“, kritisierte die Linkspolitikerin."

Das war doch schon bei der Einführung des Euro klar das es immer mehr Integrationsschritte geben muß und geben wird. Ansonsten ist eine gemeinsame Währung auf Dauer nicht überlebensfähig. Das Problem war doch bisher dass diese Integrationsschritte noch nicht im ausreichenden Maß stattgefunden haben.

steve.hatton
21.08.2015, 14:29
Das letztere wll nur keiner hören !

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21.08.2015, 14:31
Die von ihr propagierte Abschaffung des Euro ist auch realitätsfremd. Griechenland war und ist der faule Apfel im Korb. Die anderen Mitglieder kommen mit dem Euro durchaus zurecht. Möchte nicht wissen was passiert wenn der Euro abgeschafft und gegen einzelne, kleinere Währungen wieder gezockt wird. Wie das ausgehen kann sieht man ja in der Schweiz. Die Schweizer Notenbank hatte ja den Franken gestützt und musste diese Position im Januar diesen Jahres aufgeben. Die hat dadurch einen Verlust von 50 Mrd. Franken erlitten. Bei einer Bevölkerung von 8 Mio sind das über 6.000 Franken je Einwohner. Wird eine Weile dauern bis die SNB diese Verluste wieder ausgleicht.


Das mit dem CHF sind jetzt tatsächlich reine Buchverluste, es geht ja um eine Notenbank - schau dir mal an wieviel (Buch-)Gewinn die SNB in den Vorjahren gemacht hat.
Wenn der Euro abgeschafft wird kann man genausogut wieder Wechselkurskorridore und Bindungen aufbauen wie vorher wenn man das will, aber nichts davon ist unwiderruflich sondern man kann es dem Markt/der Politik anpassen wenn man das will.
Dass Italien, Spanien und Portugal mit dem Euro zurechtkommen magst du gerne glauben, ICH glaube das nicht. Jugendarbeitslosigkeit von 25-30%? Gab´s vor dem Euro nicht.
Ebenso wie Frankreich erheblich leidet, sie wurden gerne weiter ihr zentralistisch-sozialistisches Ding durchziehen - warum ist wohl die FN so stark?
Alle diese Länder würde gerne ihr eigenes Ding machen in der Währungspolitik aber das geht halt nicht im Euro. Deshalb ist die Aussage dass der Euro antidemokratisch ist durchaus nachvollziehbar.

Ich bin mir sowieso sicher dass der Euro in der ersten echten Krise sehr schnell zusammenbricht - wenn man sich anschaut wieviele Konflikte und Probleme es jetzt schon gibt wegen einem eigentlich völlig marginalen winzigen Land wie Griechenland während gleichzeitig die Wirtschaftslage generell gut ist - was glaubt ihr was passiert wenn es mal eine kleine Weltwirtschaftskrise gibt und es dann Italien und Frankreich schlecht geht?


Mir vollkommen unverständlich ist der folgende Passus. "Wagenknecht verwies demnach auf ein von den Chefs von fünf EU-Institutionen - EU-Kommission, Europäischer Rat, EU-Parlament, EZB und Euro-Gruppe - vorgelegtes Papier zur „Rettung der Euro-Zone“. An diesem Papier sei deutlich zu erkennen, „wohin die Reise mit dem Euro gehen soll“. „Alles deutet darauf hin, dass es immer mehr Integrationsschritte gibt, die jede nationale Souveränität erledigen“, kritisierte die Linkspolitikerin."

Das war doch schon bei der Einführung des Euro klar das es immer mehr Integrationsschritte geben muß und geben wird. Ansonsten ist eine gemeinsame Währung auf Dauer nicht überlebensfähig. Das Problem war doch bisher dass diese Integrationsschritte noch nicht im ausreichenden Maß stattgefunden haben.

Das hat noch nichtmal was mit der Einführung des Euro zu tun - je weiter die Integration geht und je mehr Dinge nicht mehr in Länderparlamenten sondern in Europa oder Brüssel reguliert werden desto mehr Dinge können nationale Parlamente nicht mehr ändern, auch nicht wenn die Mehrheit ihrer Bürger das will.
Und das ist natürlich antidemokratisch (aus Sicht der Nationalstaaten). Wenn die Kommission wenigstens eine demokratisch legitimierte Institution wäre dann könnte man sagen die demokratische "Macht" der Nationen wird halt durch die ALLER Nationen ersetzt.

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21.08.2015, 14:33
Das letztere wll nur keiner hören !

Falsch - das WILL keiner. Ich will kein Steuersystem nach italienischem oder französischem Vorbild.
Obwohl, wenn man dann mal die Chance hätte das irrsinnig überkomplizierte deutsche Steuermodell wegzuhauen und was ganz anderes zu machen will ich es vielleicht doch ...

Orbiter1
21.08.2015, 15:37
Dass Italien, Spanien und Portugal mit dem Euro zurechtkommen magst du gerne glauben, ICH glaube das nicht.
Genau die von dir genannten Länder denken aber noch nicht mal im Traum daran den Euro aufzugeben. Spanien und Portugal waren deswegen sogar bereit unter den Rettungsschirm zu schlüpfen und harte Sanierungsprogramme durchzuziehen. Zu welchen Opfern Länder bereit sind (wie die Umsetzung läuft warten wir mal ab) kannst du ja aktuell in Griechenland sehen. Selbst für Griechenland kommt ein Austritt aus dem Euro nicht in Frage. Die wissen alle noch sehr gut wie das vor dem Euro war.
Jugendarbeitslosigkeit von 25-30%? Gab´s vor dem Euro nicht.Hohe Arbeitslosigkeit gab es auch schon vor der Einführung des Euro in Spanien. Und die hohe Arbeitslosigkeit hat auch nichts mit dem Euro zu tun, sondern mit einer Immobilienblase die in Spanien geplatzt ist.

http://fs2.directupload.net/images/150821/ukfpgpz8.png

Ebenso wie Frankreich erheblich leidet, sie wurden gerne weiter ihr zentralistisch-sozialistisches Ding durchziehen - warum ist wohl die FN so stark?
Alle diese Länder würde gerne ihr eigenes Ding machen in der Währungspolitik aber das geht halt nicht im Euro. So eine gemeinsame Währung erfordert nun mal Disziplin und die Aufgabe von Souveränität. Wer damit nicht zurechtkommt kann ja die Euro-Zone verlassen. Deshalb ist die Aussage dass der Euro antidemokratisch ist durchaus nachvollziehbar.Ja, in diesem Sinne ist das nachvollziehbar. Aber wie bereits geschrieben. Niemand will aus dem Euro raus.

Ich bin mir sowieso sicher dass der Euro in der ersten echten Krise sehr schnell zusammenbricht - wenn man sich anschaut wieviele Konflikte und Probleme es jetzt schon gibt wegen einem eigentlich völlig marginalen winzigen Land wie Griechenland während gleichzeitig die Wirtschaftslage generell gut ist - was glaubt ihr was passiert wenn es mal eine kleine Weltwirtschaftskrise gibt und es dann Italien und Frankreich schlecht geht?Der Euro hat nicht nur eine kleine sondern sogar eine große Weltwirtschaftskrise überstanden, oder was war das für dich im Jahr 2007 und dessen Folgen?

Das hat noch nichtmal was mit der Einführung des Euro zu tun - je weiter die Integration geht und je mehr Dinge nicht mehr in Länderparlamenten sondern in Europa oder Brüssel reguliert werden desto mehr Dinge können nationale Parlamente nicht mehr ändern, auch nicht wenn die Mehrheit ihrer Bürger das will.Tja so ist das nun mal. Hierzulande finden fast 2/3 der Bevölkerung das 3. Rettungspaket schlecht (s. Politbarometer von heute), aber trotzdem wurde es mit großer Mehrheit vom Bundestag durchgewunken.

http://fs1.directupload.net/images/150821/sg76nrlc.png

Und das ist natürlich antidemokratisch (aus Sicht der Nationalstaaten). Wenn die Kommission wenigstens eine demokratisch legitimierte Institution wäre dann könnte man sagen die demokratische "Macht" der Nationen wird halt durch die ALLER Nationen ersetzt.Soviel hat die Kommission jetzt auch nicht zu sagen. Und wenn weitere Integrationsschritte kommen, werden irgendwann die EU-Komissare nicht mehr von den Ländern nominiert, sondern von den EU-Bürgern gewählt.


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Orbiter1
21.08.2015, 20:45
"Gute" Nachrichten von der Steuerfront. Die nicht bezahlten Steuern sind im Juli "nur" um 388 Mio. € gestiegen, bisher waren es immer mehr als 1 Mrd. € im Monat seit Tsipras an der Macht ist. Der bescheidene Anstieg ist aber offenbar darauf zurückzuführen das viele Griechen Angst davor hatten das ihr Geld auf dem Konto wg. einem möglichen bail-in verloren ist. Da war ihnen die Alternative Steuern zu zahlen offenbar lieber. Die Summe der fälligen aber nicht bezahlten Steuern in Griechenland beläuft sich damit in Summe auf 6,2 Mrd. € alleine in diesem Jahr. Die Gesamtsumme der fälligen aber nicht bezahlten Steuern beläuft sich nun auf knapp 73 Mrd. €. Mal sehen ob es die Griechen in den nächsten Jahrzehnten noch schaffen Steuern auch mal einzutreiben. Seit dem ersten Rettungspaket vor 5 Jahren wurde das von sämtlichen Regierungen zugesichert, aber nie umgesetzt.

http://www.ekathimerini.com/200808/article/ekathimerini/business/unpaid-taxes-grow-at-a-slower-pace-in-july

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22.08.2015, 09:01
Genau die von dir genannten Länder denken aber noch nicht mal im Traum daran den Euro aufzugeben. Spanien und Portugal waren deswegen sogar bereit unter den Rettungsschirm zu schlüpfen und harte Sanierungsprogramme durchzuziehen. Zu welchen Opfern Länder bereit sind (wie die Umsetzung läuft warten wir mal ab) kannst du ja aktuell in Griechenland sehen. Selbst für Griechenland kommt ein Austritt aus dem Euro nicht in Frage. Die wissen alle noch sehr gut wie das vor dem Euro war.


NAlso ich denke dass z.B. Yannis Varoufakis und seine Leute sehr genau wissen dass GR mit dem Euro keine Chance hat und wollte eigentlich seinen Plan durchziehen den Grexit zu provozieren - aber natürlich so dass die "anderen" Schuld sind weil das griechische Volk derzeit noch mehrheitlich im Euro bleiben will.
Und die anderen Länder werden genau so lange im Euro bleiben wie sie sich davon Vorteile versprechen.


Hohe Arbeitslosigkeit gab es auch schon vor der Einführung des Euro in Spanien. Und die hohe Arbeitslosigkeit hat auch nichts mit dem Euro zu tun, sondern mit einer Immobilienblase die in Spanien geplatzt ist.


Und die Immobilienkrise hatte nichts mit dem Euro zu tun? Ich erinnere mich dunkel dass die mit dem Euro sinkenden Zinssätze sie erst so richtig angeheizt haben. Vielleicht hätte sich ohne den Euro die Wirtschaft nicht derart stark/schnell fehlentwickelt?


So eine gemeinsame Währung erfordert nun mal Disziplin und die Aufgabe von Souveränität. Wer damit nicht zurechtkommt kann ja die Euro-Zone verlassen.
Ja, in diesem Sinne ist das nachvollziehbar. Aber wie bereits geschrieben. Niemand will aus dem Euro raus.


Nein, niemand KANN aus dem Euro raus. Der Ausstieg ist nicht vorgesehen. Das mag von der Idee her nachvollziehbar sein damit den "Märkten" die idee auf den Euro-Austritt eines Landes zu spekulieren gar nicht erst kommt, aber es ist natürlich absolut undemokratisch wenn ein Land nicht mehr eine Wirtschaftspolitik machen kann wie es seine Bürger wollen.


Der Euro hat nicht nur eine kleine sondern sogar eine große Weltwirtschaftskrise überstanden, oder was war das für dich im Jahr 2007 und dessen Folgen?


Das war für mich weniger eine Wirtschafts- als eine Finanzkrise die entsprechend durch Massnahmen der Notenbanken und Einsatz enormer Summen in den Griff zu bekommen war.

Mit Wirtschaftskrise meine ich z.B. einen starken Einbruch der Nachfrage, z.B. dass plötzlich die Chinesen merken dass sie viel zuviel produzieren. Und die Einfuhr deutscher Autos und Anlagen mit hohen Zöllen belegen bzw. regulieren.
Gleichzeitig ihre eigenen Produkte noch viel billiger machen um die Konkurrenz in den anderen Ländern wegzukriegen.
Dann bricht der Umsatz der europäischen Exporteure ein, Kapazitäten werden reduziert, Arbeitsplätze sind weg, es gibt einen Dominoeffekt weil von der Branche sehr viel abhängt.

Wenn plötzlich viele Leute ihre Jobs verlieren, die Steuereinnahmen einbrechen und die Sozialausgaben steigen wird jedes Land eine Zerreisprobe erleben und es wird sehr schwer sein dann noch eruopäisch zu denken - in Krisen denken Menschen lieber kleinräumig und an ihren eigenen Vorteil als an das grosse Ganze.



Tja so ist das nun mal. Hierzulande finden fast 2/3 der Bevölkerung das 3. Rettungspaket schlecht (s. Politbarometer von heute), aber trotzdem wurde es mit großer Mehrheit vom Bundestag durchgewunken.

Soviel hat die Kommission jetzt auch nicht zu sagen. Und wenn weitere Integrationsschritte kommen, werden irgendwann die EU-Komissare nicht mehr von den Ländern nominiert, sondern von den EU-Bürgern gewählt.

Die Kommission reguliert sehr viel in unserem täglicnen Leben, ob Glühbirnen oder wieviel Watt ein Staubsauger haben darf. Alles Dinge die dann eine lokale Regierung nicht mehr entscheiden darf.
Europa vergibt Gelder an Polen zum Aufbau von Möbelfabriken während gleichzeitig die deutschen Möbelhersteller schnell sterben und die deutsche Regierung sie nicht unterstüzen darf ...

Aber du hast recht, die wirklich grossen und nützlichen Dinge wie z.B. eine europaweite Energiepolitik oder vielleicht nur eine europaweite Maut könnte die Kommission nicht angehen. Oder sogar ein europaweites Steuersystem für Unternehmen ...
Da sollte meiner Meinung nach die Integration anfangen. Aber dann hätten die Luxemburger und Iren und Niederländer ja kein Geschäftsmodell mehr ...

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22.08.2015, 09:02
"Gute" Nachrichten von der Steuerfront. Die nicht bezahlten Steuern sind im Juli "nur" um 388 Mio. € gestiegen, bisher waren es immer mehr als 1 Mrd. € im Monat seit Tsipras an der Macht ist.

Ah, das ist ja toll. Es ist wirklich faszinierend zu sehen dass man in GR eine Partei an einem Tag gründen kann, aber eine Firma braucht Jahre und das Eintreiben von Steuern ist unmöglich ...

Orbiter1
22.08.2015, 11:05
Also ich denke dass z.B. Yannis Varoufakis und seine Leute sehr genau wissen dass GR mit dem Euro keine Chance hat und wollte eigentlich seinen Plan durchziehen den Grexit zu provozieren - aber natürlich so dass die "anderen" Schuld sind weil das griechische Volk derzeit noch mehrheitlich im Euro bleiben will.
Das schätze ich auch so ein. Varoufakis hat sich aber mit seiner Position nicht durchsetzen können und musste dann gehen.
Und die anderen Länder werden genau so lange im Euro bleiben wie sie sich davon Vorteile versprechen.Das gilt doch nicht nur für die Krisenländer sondern für alle Länder der Eurozone. Wer glaubt er fährt mit einer eigenen Währung besser (oder wie die Briten gar ohne EU-Mitgliedschaft besser) wird sie verlassen.

Und die Immobilienkrise hatte nichts mit dem Euro zu tun? Ich erinnere mich dunkel dass die mit dem Euro sinkenden Zinssätze sie erst so richtig angeheizt haben. Vielleicht hätte sich ohne den Euro die Wirtschaft nicht derart stark/schnell fehlentwickelt?Schwer zu sagen. Immobilienkrisen hat es jedenfalls schon immer und in fast allen Währungen mal gegeben.

Nein, niemand KANN aus dem Euro raus. Der Ausstieg ist nicht vorgesehen.Es gibt keine vertragliche vereinbarte Regelung für den Euro-Austritt, aber keine Macht und Institution der Welt kann es verhindern wenn ein Land die Eurozone verlassen will und das dann auch vollzieht. Hätte es keine Einigung mit Griechenland zu einem 3. Rettungspaket gegeben wäre Griechenland gezwungen gewesen im ersten Schritt mit Schuldscheinen, im Folgeschritt mit einer neuen Währung die Gehälter ihrer Bediensteten und ihre Rechnungen zu bezahlen. Faktisch wären sie dann nicht mehr im Euro gewesen. Und wenn der deutsche Bundestag morgen beschließt die DM wieder einzuführen wird sie eben wieder eingeführt.

....

Das war für mich weniger eine Wirtschafts- als eine Finanzkrise die entsprechend durch Massnahmen der Notenbanken und Einsatz enormer Summen in den Griff zu bekommen war.

Mit Wirtschaftskrise meine ich z.B. einen starken Einbruch der Nachfrage, z.B. dass plötzlich die Chinesen merken dass sie viel zuviel produzieren. Und die Einfuhr deutscher Autos und Anlagen mit hohen Zöllen belegen bzw. regulieren.
Gleichzeitig ihre eigenen Produkte noch viel billiger machen um die Konkurrenz in den anderen Ländern wegzukriegen.
Dann bricht der Umsatz der europäischen Exporteure ein, Kapazitäten werden reduziert, Arbeitsplätze sind weg, es gibt einen Dominoeffekt weil von der Branche sehr viel abhängt.

Wenn plötzlich viele Leute ihre Jobs verlieren, die Steuereinnahmen einbrechen und die Sozialausgaben steigen wird jedes Land eine Zerreisprobe erleben und es wird sehr schwer sein dann noch eruopäisch zu denken - in Krisen denken Menschen lieber kleinräumig und an ihren eigenen Vorteil als an das grosse Ganze.So eine Situation mit starken Nachfrageeinbruch und einer weltweiten Verunsicherung der Menschen hatten wir doch in Folge der Finanzkrise 2007. Mit dem Wirtschaftswachstum ging es damals steil bergab.

http://fs1.directupload.net/images/150822/67rtbckb.png

Allerdings haben sowohl die Politik als auch die Notenbanken weltweit viel besser reagiert als in der Weltwirtschaftskrise der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts. Damals wurden Zinsen erhöht, die Länder schotteten sich gegen andere Länder ab und die Politik versuchte zunächst mit Sparprogrammen das Problem zu lösen. In der Krise 2007 wurden die Zinsen gesenkt, die Märkte mit billigem Geld geflutet. von der Politik wurden Konjunkturprogramme aufgelegt (in Deutschland z. B. die überaus erfolgreiche Abwrackprämie) und die Unternehmen nutzten alle Möglichkeiten die Belegschaft zu halten und nicht zu entlassen (in Deutscfhland z. B. über Kurzarbeit). Der Euro hat also in Summe schon einige Krisen erfolgreich überstanden.

....

Ah, das ist ja toll. Es ist wirklich faszinierend zu sehen dass man in GR eine Partei an einem Tag gründen kann, aber eine Firma braucht Jahre und das Eintreiben von Steuern ist unmöglich ...Alles eine Frage der Prioritäten. Die liegen in Griechenland halt woanders als hierzulande.


Edit BadMan: Bilder mit einer Größe von mehr als 200 KB und 600x600px sind nach den Forenregeln nur zu verlinken und nicht in den Beitrag einzubinden.
Bitte benutze unsere Galerie. Dort können Bilder bis 1 MB und 1800x1200px geladen und dann als Thumbnail im Thread verlinkt werden.

Außerdem sind die Bilder urheberrechtlich geschützt und dürfen ohne Einwilligung nicht weitergegeben werden.

turboengine
22.08.2015, 11:11
aber eine Firma braucht Jahre

Zahlen sind schön aber wichtiger ist was in den Köüfen der Leuten so vorgeht.

Wir hatten eine Niederlassung in Griechenland aber wir haben die schnell wieder plattgemacht. Sie war in Bezug auf Compliance nicht verantwortbar. Die ganze griechische Wirtschaft ist derart von der Fakelaki-Mentalität vergiftet... Ein kompletter Staatsbankrott hätte vielleicht einen Neuanfang auch in den Köpfen bewirkt. Aber jetzt wird einfach weitergemurkselt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass jemand der alle fünf Sinne beinander hat unter den jetzigen Umständen freiwillig legales Geld in GR investiert. Immer wenn es schwierig wird wird in GR neu gewählt...

Frau Merkel hat das Thema ja offiziell für erledigt erklärt. Jetzt soll sich die Öffentlichkeit doch bitte sehr exklusiv um das Flüchtlingsdrama kümmern. Aber auch da versagt Europa total...

Orbiter1
23.08.2015, 10:32
Zahlen sind schön aber wichtiger ist was in den Köüfen der Leuten so vorgeht.
Das ist auch den Griechen bewußt, wie man sehr schön im verlinkten Kommentar eines griechischen Journalisten lesen kann. Aber wird die von ihm geforderte "Revolution of the mind" wirklich kommen? Ich glaub da jedenfalls nicht dran. Ich fürchte die meisten Griechen schimpfen zwar über ihr System, haben sich aber auch damit arrangiert und nehmen Profite mit, wo und wann auch immer sich eine Gelegenheit dazu bietet.

http://greece.greekreporter.com/2015/08/23/what-is-wrong-with-the-system/

Orbiter1
02.09.2015, 13:51
Der Wahlkampf in Griechenland läuft (aus meiner Sicht erwartungsgemäß) wie immer. Da wird das Blaue vom Himmel herunter versprochen und keine Partei fühlt sich an die Bedingungen des 3. Rettungspakets gebunden. Wieso die EU-Kommission deswegen irritiert ist verstehe ich nicht. Die müssten ihre Pappenheimer doch langsam kennen.

"According to a real.gr report from Brussels, the European Commission is closely following the election campaign in Greece and many officials are irritated by the fact that no political party assumes responsibility of the bailout program. On the contrary, all parties claim that they will not implement some of the reforms and measures that have already been voted for in Greek Parliament."

Hier der Link zum Artikel http://greece.greekreporter.com/2015/09/02/brussels-irritated-over-greek-elections-rhetoric/

Orbiter1
03.09.2015, 13:02
Tsipras hat sich mit den Neuwahlen offenbar ganz schön verzockt. Inzwischen gibt es eine erste Umfrage die die Nea Dimokratia und nicht die SYRIZA vorne sieht. Auch beim beliebtesten Politiker gab es einen Wechsel. Da ist Tsipras von über 80% Zustimmung auf knapp 42% abgerutscht. In Führung liegt mit über 44% Vangelis Meimarakis, der neue Chef der Nea Dimokratia (bis Juli war das noch Adonis Samaras, der bis Jan auch noch Premierminister war). Das Gegenteil von dem zu tun was man mal angekündigt hat und die Abspaltung eines Teiles der SYRIZA hat da wohl doch Spuren hinterlassen. Es wird auf jeden Fall eine Koalitionsregierung geben und vermutlich werden noch mehr Parteien ins Parlament kommen als das jemals der Fall gewesen ist. Mal sehen wie lange die neue Regierung dann durchhält und die vereinbarten Reformen auch umsetzt. Aktuell will ja keine Partei damit was zu tun haben (s. Posting vorher).

Hier ist der Link zu einem Artikel von Greek Reporter http://greece.greekreporter.com/2015/09/03/greek-elections-new-poll-shows-slight-new-democracy-lead-over-syriza/

leonsecure
03.09.2015, 13:29
Es wird auf jeden Fall eine Koalitionsregierung geben und vermutlich werden noch mehr Parteien ins Parlament kommen als das jemals der Fall gewesen ist. Mal sehen wie lange die neue Regierung dann durchhält und die vereinbarten Reformen auch umsetzt. Aktuell will ja keine Partei damit was zu tun haben (s. Posting vorher).

Falls da wirklich 9+ Parteien ins Parlament einziehen sollten sehe ich schwarz für Griechenland...

Orbiter1
05.09.2015, 11:59
Laut der EU-Kommission belief sich die Steuerhinterziehung in Griechenland allein bei der MwSt. in den Jahren 2009 bis 2013 auf 37 Mrd. €! Es zeigt sich immer wieder dass Griechenland kein Rettungspaket benötigt hätte und auch kein weiteres Rettungspaket benötigen würde wenn es in der Lage wäre die Steuerhinterziehung zu unterbinden. Die zurückgetretene Regierung hat da kaum was unternommen. Die letzten 3 griechischen Regierungen haben hier alles mögliche versprochen und z. B. ein Steuerabkommen mit der Schweiz angestrebt. Unterzeichnet wurde aber nichts. Wie die neue Regierung dazu steht wird man sehen. Ich bleib skeptisch.

http://www.ekathimerini.com/201218/article/ekathimerini/business/vat-loss-came-to-37-bln-euros-in-2009-13

Orbiter1
11.09.2015, 16:14
Von der griechischen Steuerfront gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht. Zuerst die Gute. Von den 24.710 festgestellten Fällen, bei denen zwischen 2009 und 2011 höhere unversteuerte Beträge ins Ausland transferiert wurden, kommt es pro Fall durchschnittlich zu einer Steuernachzahlung und Strafe von 600.000 €. Jetzt die Schlechte. Leider gibt es zuwenig Personal um diese 24.710 Fälle zu bearbeiten. Irgendwann wird dann wohl die Verjährung eintreten.

http://www.ekathimerini.com/201374/article/ekathimerini/business/huge-fines-on-untaxed-euros-sent-abroad

About Schmidt
11.09.2015, 17:35
Seit die Flüchtlingströme aus Syrien nicht mehr abreißen, ist Griechenland sowieso nur noch ein "Nebenkriegsschauplatz". Was den Regierenden sicherlich recht kommt, weil sich so die Bevölkerung nicht mehr aufregt. Außerdem kann man so zukünftige Steuererhöhungen, die mit Sicherheit kommen werden, leichter "verständlich machen."

Gruß Wolfgang

eac
11.09.2015, 17:51
Seit die Flüchtlingströme aus Syrien nicht mehr abreißen, ist Griechenland sowieso nur noch ein "Nebenkriegsschauplatz".

Ach ja - gibt es die Ukraine eigentlich noch? Oder hat Rußland die mittlerweile komplett annektiert?

steve.hatton
11.09.2015, 18:16
... durchschnittlich zu einer Steuernachzahlung und Strafe von 600.000 €. Jetzt die Schlechte. Leider gibt es zuwenig Personal um diese 24.710 Fälle zu bearbeiten. Irgendwann wird dann wohl die Verjährung eintreten.

http://www.ekathimerini.com/201374/article/ekathimerini/business/huge-fines-on-untaxed-euros-sent-abroad

Dann sollte man die Verjährung aussetzen...

About Schmidt
11.09.2015, 18:19
Ach ja - gibt es die Ukraine eigentlich noch? Oder hat Rußland die mittlerweile komplett annektiert? :top:

Orbiter1
18.09.2015, 09:48
Wie nötig Griechenland eine Verwaltungsreform hat zeigt sich auch beim Thema Fahrzeugsicherheit. In Griechenland gibt es einen Fahrzeug-TÜV, nennt sich KTEO. Jedes Neufahrzeug muß nach 4 Jahren und anschließend alle 2 Jahre auf seine Sicherheit hin geprüft werden. Wird das Fahrzeug nicht geprüft ist eine Strafzahlung fällig. Aktueller Stand laut der Vereinigung der Prüforganisationen: Auf den griechischen Straßen sind 2,5 Mio ungeprüfte Autos und 1 Mio ungeprüfte Motorräder unterwegs! Für die Fahrzeughalter hat das aber offenbar keine Auswirkungen. Der Tsiparas-Regierung ist zur Behebung des Mißstands nur eingefallen die Strafzahlung zu halbieren wenn der Fahrzeughalter noch in diesem Jahr sein Fahrzeug prüfen lässt. http://www.ekathimerini.com/201650/article/ekathimerini/news/some-35-million-cars-untested

steve.hatton
18.09.2015, 11:44
Könnte es u.a.auch daran liegen, dass die Troika so viele Entlassungen gefordert hat, dass eh kein Personal mehr für Kontrollen zu Verfügung steht ?

Oder müssen die Beamte jetzt Fährtickets für Flüchtlinge der Rüstungsindustrie ausstellen ?

Orbiter1
21.09.2015, 12:26
Könnte es u.a.auch daran liegen, dass die Troika so viele Entlassungen gefordert hat, dass eh kein Personal mehr für Kontrollen zu Verfügung steht ?Nein. Die Kontrolle erfolgt durch die Verkehrspolizei und dort gab es (wie auch im sonstigen Beamtenapparat der immer noch 3 mal so groß ist wie vor 30 Jahren) kaum Entlassungen. Die Verkehrspolizei kümmert sich grundsätzlich sehr wenig um die Verstöße bei den Fahrzeugprüfungen. Obwohl mit den 3,5 Mio Fahrzeugen mehr als die Hälfte des griechischen Fahrzeugbestands betroffen ist werden jährlich im Schnitt nur 30.000 Verstöße (also weniger als 1%) davon geahndet. Die haben offenbar was anderes zu tun. Nicht versicherte Fahrzeuge aus dem Verkehr zu ziehen (davon gibt es über 700.000, d. h. ca. 15% des Fahrzeugbestands http://greece.greekreporter.com/2015/07/30/greek-drivers-avoid-insurance-due-to-financial-crisis/) gehört aber auch nicht dazu, obwohl es bei Unfällen mit nicht versicherten Fahrzeugen erheblichen Ärger geben kann.

Die Strafe für die fehlende Fahrzeugprüfung beträgt 400 €. Das ergibt bei 3,5 Mio. Fahrzeugen eine Einnahme für den Staat von 1,4 Mrd. €. Zumindest in der Theorie. Es gab auch schon mal Pläne die Datenbank des Verkehrsministerium (in dem alle zugelassenen Fahrzeuge erfasst sind) mit den Daten der Prüfungsgesellschaften (in dem alle geprüften Fahrzeuge erfasst sind) abzugleichen und millionenfach Bußgeldbescheide rauszuschicken, aber das wurde nie umgesetzt. Angeblich wegen technischer Schwierigkeiten, aber böse Zungen behaupten dass keine politische Partei dafür den Kopf hinhalten wollte (wg. der negativen Auswirkungen auf die Wahlergebnisse). Na ja, letztlich ist es das bekannte griechische Problem bei der Umsetzung von Maßnahmen. Aber vielleicht wird das ja Tsipras und seine neue (alte) Regierung nach dem überraschenden Wahlsieg ändern. Wünschen würde ich es mir.

steve.hatton
21.09.2015, 20:38
Ich würde mir auch wünschen, dass eine gewählte Partei mal die Ruhe hat sich um notwendige Umstrukturierungen und Umsetzung von gesetzl. Vorgaben zu kümmern, anstatt Flugmeilen zu sammeln.

Orbiter1
25.09.2015, 14:53
Hier mal ein aktueller Zwischenstand zur berühmten Lagarde Liste. Die wurde vor 5 Jahren von der damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde an ihren griechischen Kollegen übergeben und enthält über 2.000 Bankkonten mutmaßlicher Steuerhinterzieher. Nachdem die Liste erstmal in der Versenkung verschwunden ist (die griechischen Politiker wollten es sich ja mit ihren Freunden aus der Wirtschaft nicht verscherzen) tauchte sie 2012 plötzlich wieder auf und wurde von einem Journalisten veröffentlicht. Der wurde wg. Diebstahls persönlicher Daten festgenommen und angeklagt, aber dann im gleichen Jahr noch freigesprochen. Seitdem versuchen die griechischen Regierungen den Fällen nachzugehen. Wie groß dabei der Elan ist kann man am aktuellen Zwischenstand erkennen. Es wurden erst knapp 10% der Fälle untersucht. Dabei kam es zu Steuernachzahlungen und Strafzahlungen von 80 Mio. €. Wie lange das beim aktuellen Tempo dauert bis die Liste von den Steuerfahndern abgearbeitet ist kann sich ja jeder selbst ausrechnen. http://www.ekathimerini.com/201912/article/ekathimerini/news/lagarde-list-probe-has-yielded-80-million-euros-for-the-state

Orbiter1
09.10.2015, 12:59
In Sachen Korruption geht in Griechenland alles seinen gewohnten Gang. Sagt zumindest Leandros Rakintzis, der oberste Korruptionsbeauftragte Griechenlands. Der volkswirtschaftliche Schaden beläuft sich auf ca. 33 Mrd. € pro Jahr. Wenn sie das halbwegs hinbekommen würden und auch noch in der Lage wären vernünftig Steuern einzutreiben würde es jedes Jahr gigantische Haushaltsüberschüsse und keine Rettungspakete geben. Ist aber nicht so. Und wird sich auch nicht ändern. Dazu nochmal ein Zitat von Hrn. Rakintzis. „Alle Regierungen behaupten, sie wollen die Korruption ausrotten und tun, 'was auch immer nötig ist', aber ich habe noch niemanden gesehen, der das macht“. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/die-skurrilsten-faelle-von-korruption-in-griechenland-13847653.html

steve.hatton
09.10.2015, 14:37
Hier mal ein aktueller Zwischenstand zur berühmten Lagarde Liste. Die wurde vor 5 Jahren von der damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde an ihren griechischen Kollegen übergeben und enthält über 2.000 Bankkonten mutmaßlicher Steuerhinterzieher. Nachdem die Liste erstmal in der Versenkung verschwunden ist (die griechischen Politiker wollten es sich ja mit ihren Freunden aus der Wirtschaft nicht verscherzen) tauchte sie 2012 plötzlich wieder auf und wurde von einem Journalisten veröffentlicht. Der wurde wg. Diebstahls persönlicher Daten festgenommen und angeklagt, aber dann im gleichen Jahr noch freigesprochen. Seitdem versuchen die griechischen Regierungen den Fällen nachzugehen. Wie groß dabei der Elan ist kann man am aktuellen Zwischenstand erkennen. Es wurden erst knapp 10% der Fälle untersucht. ...

D.h Griech. Vorgängerregierung: 2000 Fälle - 0 bearbeitet
Syriza 2.000 Fälle 10 % bearbeitet

Steigerung in % nicht darstellbar !

.. Der volkswirtschaftliche Schaden beläuft sich auf ca. 33 Mrd. € pro Jahr. Wenn sie das halbwegs hinbekommen würden und auch noch in der Lage wären vernünftig Steuern einzutreiben würde es jedes Jahr gigantische Haushaltsüberschüsse und keine Rettungspakete geben. Ist aber nicht so. Und wird sich auch nicht ändern. Dazu nochmal ein Zitat von Hrn. Rakintzis. „Alle Regierungen behaupten, sie wollen die Korruption ausrotten und tun, 'was auch immer nötig ist', aber ich habe noch niemanden gesehen, der das macht“. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/die-skurrilsten-faelle-von-korruption-in-griechenland-13847653.html

Neemanden - fast nirgends auf der Welt, vielleicht Skandinavien ausgenommen und "unbequem gewordene Genossen" in der ehem UdSSR...

Orbiter1
09.10.2015, 17:01
Die geplanten Hotspots für die Flüchtlinge bekommen sie ohne externe Hilfe natürlich auch nicht termingerecht (d. h. bis Ende November) auf die Reihe. http://www.ekathimerini.com/202359/article/ekathimerini/news/lesvos-struggles-to-be-ready-as-eu-hotspot Wieso bei einer Arbeitslosigkeit von 25% da Leute dauerhaft aus allen Herren Länder mithelfen müssen verstehe ich nicht. Bezahlt wird das ja sowieso von der EU. Da könnte man doch nach entsprechender Qualifizierung Einheimische dafür einsetzen.

steve.hatton
09.10.2015, 17:37
Damit vielleicht kein Fakelaki läuft ...

Orbiter1
10.10.2015, 10:18
Ein paar Infos aus einem Artikel der Zeit http://www.zeit.de/wirtschaft/2015-10/griechenland-ermittelt-gegen-steuersuender

"Der griechische Vize-Finanzminister Trifon Alexiadis hat in Athen bekannt gegeben, dass Griechenland jedes Jahr 20 Milliarden Euro durch Steuerhinterziehung und Schmuggel verliert."

Das ist die niedrigste Schätzung von der ich bisher gehört habe. Die zuständige Behörde (SDOE) führt jedes Jahr stichprobenartige Razzien durch bei der dieses Jahr nur die Hälfte an Fällen von Steuerhinterziehung im Vergleich zum Vorjahr ermittelt wurde. http://www.ekathimerini.com/200715/article/ekathimerini/business/sdoe-notes-decline-in-tax-evasion Wäre ja positiv wenn sich die da die Situation tatsächlich verbessert. Um die 20 Mrd. € etwas besser einschätzen zu können. Die gesamten Staatseinnahmen Griechenlands beliefen sich im letzten Jahr auf 80 Mrd. €, die gesamten Staatsausgaben auf 85 Mrd. €.


"Die Behörde zur Verfolgung von Wirtschaftsverbrechen (SDOE) ermittelt demnach in 38.000 Fällen, in die 1,3 Millionen Einzelpersonen und Unternehmen verwickelt sein sollen."

Die Zahlen machen einen immer wieder fassungslos. Die Gesamtbevölkerung Griechenlands liegt bei 10,8 Mio. Einwohnern. Probleme machen da vor allem die Selbständigen die ca. 30% (zum Vergleich in Deutschland ca. 10%) der Erwerbstätigen stellen. Da gibt es Leute die deklarieren ein monatliches Einkommen von unter 2.000 €, haben aber mehr als 1 Mio. € auf dem Bankkonto.


"Außerdem will die Regierung von Ministerpräsident Alexis Tsipras die sogenannten Lagarde-Liste mit mutmaßlichen Steuersündern überprüfen und dazu die Verjährungsfrist zur Überprüfung der Liste um ein weiteres Jahr verlängern."

Bin schon gespannt was da noch rauskommt und mit welcher Energie das umgesetzt wird. Die SDOE wird jetzt auch anders aufgehängt (um unabhängiger agieren zu können) und bekommt zusätzlich 500 Mitarbeiter.

Die Troika hat auch im 3. Rettungspaket der griechischen Regierung eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Steuerverwaltung und damit der Staatseinnahmen auferlegt. Was davon dann tatsächlich umgesetzt wird muß man abwarten. Bleibe nach wie vor sehr skeptisch.

Orbiter1
10.10.2015, 17:11
Damit vielleicht kein Fakelaki läuft ...
Ich fürchte das kommt der Wahrheit ziemlich nahe. Selbst Erpressung von Migranten kommt bei griechischen Polizisten vor. http://www.ekathimerini.com/202390/article/ekathimerini/news/athens-officers-blackmailed-migrants-over-knockoff-wares

turboengine
16.10.2015, 15:31
Das Tricksen und Mauern geht schon wieder los.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland/griechenland-fordert-flexibilitaet-von-den-glaeubigern-13860153.html

Dimagier_Horst
16.10.2015, 15:44
Was das osmanische Reich etabliert hat und im wesentlichen Zügen bis heute besteht, kann man nicht in kurzer Zeit ablösen. Aktuell: Taxi vom Flughafen Athen zum Hotel. Uhr zeigt 19 Euro (etwa in der Hälfte erst eingeschaltet). Fahrer sagt 41 Euro, Quittung gäbe es trotzdem nur für 19 Euro. Ich lege 20 Euro hin, mache ein Bild von Uhr und Schein mit Hotel im Hintergrund und gehe meiner Wege. Ging aber auch nur, weil ich mein kleines Gepäck im Fußraum hatte.

Gepard
16.10.2015, 20:17
Renten kürzen und Eintrittsalter hochsetzen ist ja auch einfach. Andere Dinge sind anscheinend wesentlich schwieriger.
Die Steuer auf Mieteinnahmen sollte von 11 auf gewaltige 15 % erhöht werden, hat im Parlament aber zu Unruhe geführt und wurde daher nicht gemacht. :shock:
Ich lach mich tot, der Linke ist anscheinend schon da angekommen, wo die Vorgänger auch waren.:roll:

Orbiter1
16.10.2015, 23:06
Das Tricksen und Mauern geht schon wieder los.

Aufgrund der Flüchtlingssituation stehen die Chancen für Griechenland auch sehr gut da nochmal was rauszuholen.
http://www.wiwo.de/politik/deutschland/griechenland-finanzspritze-gegen-fluechtlingshilfe/12452172.html

leonsecure
17.10.2015, 15:59
Was das osmanische Reich etabliert hat

Byzanz war lange vor Gründung des osmanischen Reiches weithin für seine Korruption bekannt und berühmt...

About Schmidt
18.10.2015, 13:18
Schade dass man nicht Sepp Blatter und Konsorten, Bernie Ecclestone und die Geissens einfach Zwangsenteignen kann. Dann könnte man Griechenland retten und mit dem Überschuss noch die Flüchtlingskrise bewältigen.

Gruß Wolfgang

suchm
18.10.2015, 13:31
Man kann Griechenland noch retten???

frame
18.10.2015, 14:43
Schade dass man nicht Sepp Blatter und Konsorten, Bernie Ecclestone und die Geissens einfach Zwangsenteignen kann. Dann könnte man Griechenland retten und mit dem Überschuss noch die Flüchtlingskrise bewältigen.



Nope, lange nicht. Blatter Vermögen wird auch ca. 250Mio geschätzt, die Geissens sind glaube ich nicht wirklich reich und Ecclestone ist irgendwo in den unteren Miiliarden - das recht nichtmal einen Monat für Griechenland oder könnte vielleicht gerade mal die Deutschkurse für alle Flüchtlinge in D dieses Jahres bezahlen ...

About Schmidt
18.10.2015, 16:31
Du hast die Konsorten vergessen :mrgreen:

turboengine
19.10.2015, 09:22
Schade dass man nicht Sepp Blatter und Konsorten, Bernie Ecclestone und die Geissens einfach Zwangsenteignen kann.

Dass man das nicht kann ist Kern des deutschen Grundgesetzes, das vor dem Hintergrund der Zwangsenteignung der Nazis verfasst wurde.

Niemand ist aber gezwungen, Fussball, Formel 1 oder Bildungsprekariatsfernsehen zu schauen. Soweit zum Zwang.

Aber den Schutz des Eigentums in Frage zu stellen, lässt tief blicken. Leider ist About Schmidt nicht allein mit solchen Fantasien. Deutschland wird immer mehr wie die DDR, wo über Schalck-Golodkowsi Antiquitäten aus Privatbesitz requiriert und in den Westen verhökert wurden um Honnecker seinen wöchentlichen West-Porno zu finanzieren. Die Ideen, Häuser für die Unterbringung von Flüchtlingen zu zwangsrequirieren und langjährige Mieter zu kündigen ist der Anfang in diese Richtung. Die Friedensnobelpreisanwärterin Angela schafft den Rest sicher auch noch.

BeHo
19.10.2015, 09:47
Wenn Du schon.das Grundgesetz erwähnst, solltest Du Artikel.14 nicht vergessen: Klick! (http://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_14.html)

turboengine
19.10.2015, 10:15
Den Artikel des Grundgesetzes kenne ich gut. Aber wenn ein Staatsorgan eine Notlage absichtlich herbeiführt, dürfte man sich schwerlich darauf berufen können und wird durch das Verfassungsgericht in die Schranken gewiesen werden. Wäre nicht zum ersten Mal.

About Schmidt
19.10.2015, 13:11
Dass man das nicht kann ist Kern des deutschen Grundgesetzes, das vor dem Hintergrund der Zwangsenteignung der Nazis verfasst wurde.

Niemand ist aber gezwungen, Fussball, Formel 1 oder Bildungsprekariatsfernsehen zu schauen. Soweit zum Zwang.

Aber den Schutz des Eigentums in Frage zu stellen, lässt tief blicken. Leider ist About Schmidt nicht allein mit solchen Fantasien.

Dir ist aber doch hoffentlich klar, dass das Ironisch von mir gemeint war? :shock:

Aber ich kann dir gern sagen, wie ich das wirklich sehe.
Die ganze Sache entgleitet der EU, genau so, wie das Thema Flüchtlinge unserer Kanzlerin entgleitet. Eine wirkliche Lösung für beide Themen hat niemand Parat und so geht das alles seinen Weg. Den Pegida Bewegungen wird der Zuwachs, leider auch den des Braunen Gesocks (Wiki sagt dazu Pöbel der untersten Stufe!) sicher sein. Ob das alles so richtig ist, darüber mag ich nicht urteilen, den in jeder Bewegung, hier ist Pegida gemeint, und nicht der Braune Sumpf, finden sich Menschen, die für das Gute im Land ihre Stimme erheben. Leider sind hier, auch oder gerade mir, zu viele darunter, die ihre Augen vor Leid und Problematik genau so verschießen, wie zur Zeit unsere Kanzlerin. Vielleicht sollte sie sich, wie es Klaus Boullion getan hat, mal für ein paar Wochen in eine Flüchtlingsunterluft oder in eine Familie in Griechenland begeben, die wirklich am Hungertuch nagt und dort Arbeiten und nicht nur mal kurz vorbei sehen. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob unsere Kanzlerin der Tragweite dieser Sachen bewusst ist, und ob sie diese noch überblickt.

Wenn ich lese und höre, dass im Saarland (wie es in anderen Bundesländern ausschaut weiß ich nicht) 17,1 % (Quelle VDK vom 19.02.2015) von Armut betroffen sind und über 19% von Altersarmut, dann ist das für mich ein Zeichen und ein Signal, dass unsere Republik mehr und mehr in Schieflage gerät. Hier sind Menschen von Armut betroffen, die nach dem II Weltkrieg den Wiederaufbau für uns erledigt haben und mit ihrer Hände Arbeit dafür sorgten, dass es uns momentan (noch) so gut geht!

Gruß Wolfgang

turboengine
19.10.2015, 13:25
Das liegt am Armutsbegriff. Wenn Du Armut so definierst, dass Armut bei 60% des Durchschnittseinkommens beginnt, wird man sie nie reduzieren können. Das ist aber auch nicht gewünscht, schliesslich braucht das z.B. Der Paritätische Wohlfahrtsverband für seine Propaganda.

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/andrea-nahles-gegen-den-relativen-armutsbegriff-13508843.html

@About Schmidt: Wegen der "Enteignung" habe ich die Ironie für bare Münze genommen. Entschuldige bitte.

About Schmidt
19.10.2015, 13:45
@About Schmidt: Wegen der "Enteignung" habe ich die Ironie für bare Münze genommen. Entschuldige bitte.

Dafür brauchst du dich bei mir nicht zu entschuldigen. Ich denke, der Fehler lag bei mir, ich hätte das besser deutlich machen sollen.

Alles wird gut
Wolfgang

wwjdo?
19.10.2015, 14:22
Nun, das Land wird umgebaut und die Polit-Aristokraten schwelgen längst in höheren Sphären: Agenda 2030 heißt die neue Zauberformel bzw. "Weltlosung".
Da bieten sich Leuten, deren Existenzen in der ehemaligen DDR gescheitert sind, plötzlich ungeahnte, ja geradezu paradiesische Möglichkeiten die ganze Welt doch noch umzukrempeln.

Nationalstaaten? Deutschland? Unliebsame Hindernisse und Verschiebemasse...:twisted:

Mittlerweile ist es zu spät, die gesteuerte Lawine nimmt ihren Weg - lasst euch doch einfach mitreißen, ihr ewig gestrigen Besitzstandbewahrer. Die schaffen das aber auch ohne euch...:crazy:

Orbiter1
19.10.2015, 17:46
Zumindest die schweren Bestechungsfälle werden in Griechenland inzwischen hart bestraft. Heute sind ehemalige leitende Mitarbeiter, die in der Beschaffung des Verteidigungsministeriums beschäftigt waren, zu langjährigen Haftstrafen (Lebenslänglich, sowie 20 und 25 Jahre) verurteilt worden. Hoffentlich hilft es bei der Abschreckung von Nachahmern. http://www.ekathimerini.com/202630/article/ekathimerini/news/three-ex-defense-ministry-officials-get-long-prison-terms

Orbiter1
21.10.2015, 16:54
"Gute" Nachrichten von der Steuerfront. Die nicht bezahlten Steuern sind im Juli "nur" um 388 Mio. € gestiegen, bisher waren es immer mehr als 1 Mrd. € im Monat seit Tsipras an der Macht ist. Der bescheidene Anstieg ist aber offenbar darauf zurückzuführen das viele Griechen Angst davor hatten das ihr Geld auf dem Konto wg. einem möglichen bail-in verloren ist. Da war ihnen die Alternative Steuern zu zahlen offenbar lieber. Die Summe der fälligen aber nicht bezahlten Steuern in Griechenland beläuft sich damit in Summe auf 6,2 Mrd. € alleine in diesem Jahr. Die Gesamtsumme der fälligen aber nicht bezahlten Steuern beläuft sich nun auf knapp 73 Mrd. €. Mal sehen ob es die Griechen in den nächsten Jahrzehnten noch schaffen Steuern auch mal einzutreiben. Seit dem ersten Rettungspaket vor 5 Jahren wurde das von sämtlichen Regierungen zugesichert, aber nie umgesetzt.

http://www.ekathimerini.com/200808/article/ekathimerini/business/unpaid-taxes-grow-at-a-slower-pace-in-july
Die gute Nachricht von oben ist bereits wieder Geschichte. Die Griechen haben im September fast 1,5 Mrd. € fällige Steuern nicht bezahlt. Damit erhöht sich die Summe der fälligen, aber nicht bezahlten Steuern in diesem Jahr auf 8,4 Mrd. €. Und wenn wir die Vorjahre dazunehmen landen wir bei über 80 Mrd. €. Das entspricht fast dem griechischen Staatshaushalt von 1 Jahr. Aber ist ja nicht so tragisch, die Steuerzahler der Eurozone springen ja ein. Aktuell wird übrigens von den Institutionen die Umsetzung der im 3. Rettungspaket vereinbarten Maßnahmen überprüft. Falls alles eingehalten wurde wird nächste Woche die nächste Tranche des Rettungspaketes freigegeben. Beim Eintreiben der Steuern hat man nach der heutigen Nachricht wohl noch nicht alle angestrebten Ziele erreicht. :twisted:

http://greece.greekreporter.com/2015/10/21/taxpayers-overdue-debt-jumped-1-469-bln-euros-in-sept%e2%80%8f/

steve.hatton
21.10.2015, 17:58
Den Artikel des Grundgesetzes kenne ich gut. Aber wenn ein Staatsorgan eine Notlage absichtlich herbeiführt, dürfte man sich schwerlich darauf berufen können und wird durch das Verfassungsgericht in die Schranken gewiesen werden. Wäre nicht zum ersten Mal.

Das kann man unterschreiben, aber es scheint Usus zu werden, dass Idden und Gestze mit heißer Nadel zurechgedengelt werden, um hinterher zu Fall gebracht zu werden.....da geht wieder mal etwas nach hinten los!

Es gibt genug Leute die Ihre Anwesen für 20€ und mehr pro Person und Monat (!!!) als Asylbewerberheime und Flüchtlingsunterkünfte anbieten und damit mehr als genug Geld verdienen, weil`s der Staat mal wieder verpennt hat, die Flüchtlingslager vor Ort zu finanzieren!

http://www.zdf.de/ZDFmediathek/kanaluebersicht/aktuellste/2078314#/beitrag/video/2583740/Ein-Bayer-in-der-Botschaft

wwjdo?
21.10.2015, 18:28
Es gibt genug Leute die Ihre Anwesen für 20€ und mehr pro Person und Monat (!!!) als Asylbewerberheime und Flüchtlingsunterkünfte anbieten und damit mehr als genug Geld verdienen, weil`s der Staat mal wieder verpennt hat, die Flüchtlingslager vor Ort zu finanzieren!



20€ pro Monat? Klingt nach Schnäppchen...;) Du meinst vermutlich pro Tag für 3qm?

Die Lager werden schon länger unterstützt aber ob das Geld ausreicht bzw. in andere Kanäle fließt?

Im Grunde genommen müsste man die Kriegstreiber und Verursacher der Misere auch finanziell und rechtlich zur Rechenschaft ziehen, dann hätten wir vermutlich eher Ruhe und Frieden.
Das Problem ist eben, dass an Kriegen und den Folgen jede Menge zu verdienen ist.
Die Umwälzung der Kosten trifft aber in der Regel die Falschen, von den vielen unschuldigen Opfern ganz zu schweigen. :evil:

BeHo
21.10.2015, 19:01
@Matthias: :top:

steve.hatton
21.10.2015, 20:41
20€ pro Monat? Klingt nach Schnäppchen...;) Du meinst vermutlich pro Tag für 3qm?
...

Ja, sorry 20€ p.P.p.d. . Hier sind`s ca. 10qm p.P. inkl Gemeinschaftsflächen.

Deutlich besser als in der Turnhalle....

Tja, wer verdient denn alles an diesen Kriegen?

Orbiter1
21.10.2015, 22:04
Tja, wer verdient denn alles an diesen Kriegen?
Griechenland jedenfalls nicht. Wäre nett wenn hier dieses OT-Thema beendet werden könnte. Ich hatte vor ein paar Wochen einen Flüchtlings-Thread eröffnet, der aber nach wenigen Postings wieder geschlossen wurde. Ist offenbar ein zu heißes Eisen. Wäre schade wenn das hier im Rahmen einer OT-Diskussion auch passieren würde.

Orbiter1
22.10.2015, 16:21
Die Griechen haben im September fast 1,5 Mrd. € fällige Steuern nicht bezahlt. Damit erhöht sich die Summe der fälligen, aber nicht bezahlten Steuern in diesem Jahr auf 8,4 Mrd. €. Und wenn wir die Vorjahre dazunehmen landen wir bei über 80 Mrd. €. ......

Beim Eintreiben der Steuern hat man nach der heutigen Nachricht wohl noch nicht alle angestrebten Ziele erreicht. :twisted:
Na endlich gibt es dazu auch mal eine Reaktion der neuen Regierung. Die haben Katerina Savvaidou entlassen. Sie leitet die Behörde die für das Eintreiben der Steuern verantwortlich ist und wurde noch von der Samaras-Regierung ins Amt gehievt. Na hoffentlich macht es der Nachfolger besser. http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechische-regierung-entlaesst-chefin-der-steuerbehoerde-13870600.html

steve.hatton
22.10.2015, 21:08
Da schreibt man auch schon wieder, dass sie nur ein Baurnopfer sei....wem soll man noch was glauben ?

Orbiter1
25.10.2015, 17:02
Die Entlassung der obersten Steuereintreiberin hat offenbar doch "a Gschmäckle". Mir war nicht bewußt dass ihre Position erst durch die Troika geschaffen wurde um eine unabhängige Institution zu schaffen. Da gibt es inzwischen doch ziemlich kritische Stimmen hinsichtlich der Entlassung.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-alexis-tsipras-feuert-chefin-der-steuerbehoerde-a-1059197.html

und ein Teil der griechischen Medien nennt das "Korruption mit neuem Mäntelchen"

http://greece.greekreporter.com/2015/10/23/corruption-is-alive-and-well-in-greece-only-the-cloak-has-changed/

Orbiter1
29.12.2015, 18:32
In Griechenland geht alles seinen gewohnten Gang. Im November wurden 1,45 Mrd. € fällige Steuern nicht bezahlt. Damit erhöht sich die Summe der fälligen, aber nicht bezahlten Steuern in diesem Jahr auf 11,8 Mrd. €. Und wenn wir die Vorjahre dazunehmen landen wir bei über 83,6 Mrd. €. http://greece.greekreporter.com/2015/12/29/greek-state-owed-83-6-billion-euros-in-overdue-payments/ Das entspricht ca. 1/4 der gesamten griechischen Staatsschulden.

Von einem Steuerabkommen mit der Schweiz, das angeblich seit Monaten unterschriftsreif sein soll, habe ich auch noch nichts gelesen. Evtl. ist mir das durch die Lappen gegangen. Über Hinweise wäre ich dankbar. In den letzten Monaten wurden der griechischen Regierung zahlreiche Dokumente zu Steuerhinterziehung in Mrd.-Höhe übermittelt. U. a. vom Land Nordrhein-Westfalen http://www.ekathimerini.com/203769/article/ekathimerini/business/german-state-hands-greece-information-on-suspected-tax-evaders Ob da am Schluß wirklich jemand angeklagt wird und Steuern + Strafe nachzahlen muss sollte man abwarten. Das griechische Finanzministerium fühlte sich schon vor der Übermittlung dieser Daten mit solchen Dingen überfordert.

2016 wird nach meiner Einschätzung das Jahr der Wahrheit. Die Troika will nochmal an die Renten ran, weil sie im Verhältnis zur Leistungskraft der Wirtschaft zu hoch sind. Tsipras hat dazu angekündigt dass er unter gar keinen Umständen weitere Einschnitte ins Rentensystem zulassen wird. Auch was die Flüchtlingssituation anbetrifft braut sich einiges zusammen. In Griechenland sind dieses Jahr gemöß den Zahlen der UNHCR über 840.000 Flüchtlinge angekommen. Die wurden fast vollständig "weitergeleitet". Bereits die Zurückweisung von wenigen tausend Flüchtlingen durch Mazedonien (die lassen nur noch Syrer, Irakis und Afghanen durch) hat zu chaotischen Verhältnissen in Griechenland geführt. Wenn die "Weiterleitung" der Flüchtlinge noch schwerer wird und die von der EU vereinbarte "Rücknahme" von Flüchtlingen durch die Türkei nicht funktioniert droht dem Land der totale Kollaps.

steve.hatton
30.12.2015, 00:48
...
Von einem Steuerabkommen mit der Schweiz, das angeblich seit Monaten unterschriftsreif sein soll, habe ich auch noch nichts gelesen. Evtl. ist mir das durch die Lappen gegangen. Über Hinweise wäre ich dankbar.

....

Richtig, es scheint zu dauern bis die Finanzbehörden agieren, aber zumindest wurden von der Tsipras Regierung Schritte eingeleitet, wenngleich noch nicht umgesetzt:

http://www.tagesanzeiger.ch/wirtschaft/standard/Griechenland-erhofft-sich-Milliarden-aus-der-Schweiz/story/30753186

...In Griechenland sind dieses Jahr gemöß den Zahlen der UNHCR über 840.000 Flüchtlinge angekommen. Die wurden fast vollständig "weitergeleitet". Bereits die Zurückweisung von wenigen tausend Flüchtlingen durch Mazedonien (die lassen nur noch Syrer, Irakis und Afghanen durch) hat zu chaotischen Verhältnissen in Griechenland geführt. Wenn die "Weiterleitung" der Flüchtlinge noch schwerer wird und die von der EU vereinbarte "Rücknahme" von Flüchtlingen durch die Türkei nicht funktioniert droht dem Land der totale Kollaps.

Es wundert mich eh, dass auch Griechenland keine lauteren Forderungen nach Unterstützung bei der Flüchtlingswelle kommen.

Africa_Twin
30.12.2015, 01:24
Ich denke wir haben weniger als null Ahnung über die ganzen Ereignisse in Europa und Welweit.
Wir wissen nur das was wir wissen dürfen,aber das ist nicht die Wahrheit.

About Schmidt
30.12.2015, 07:19
Ich denke wir haben weniger als null Ahnung über die ganzen Ereignisse in Europa und Welweit.
Wir wissen nur das was wir wissen dürfen,aber das ist nicht die Wahrheit.

Das denke ich auch und in gewissen Bereichen weiß ich es auch ganz sicher. Ein Beispiel. Kaum fliegen drei Bundeswehr - Tornados zur Aufklärung über Syrien, schreit Frau Van der Leyen nach einer Aufstockung der Bundeswehr. Und angeblich sind über ein Drittel der Bevölkerung dafür! Ich frage mich, wer hat die denn in so kurzer Zeit alle befragt?

Das Gleiche bei Flüchtlingszahlen und Merkels Spruch, "wir schaffen das." Sorry, sogar die Kanzlerin lügt. Pfui, kann ich da nur sagen.

Gruß Wolfgang

DonFredo
30.12.2015, 08:49
Was der vorstehende Beitrag mit einem "Crowdfunding für Griechenland" zu tun hat, verstehe ich nicht.... :zuck:

Sowas gehört hier nicht her.

Orbiter1
30.12.2015, 10:20
In den letzten Monaten wurden der griechischen Regierung zahlreiche Dokumente zu Steuerhinterziehung in Mrd.-Höhe übermittelt. U. a. vom Land Nordrhein-Westfalen http://www.ekathimerini.com/203769/article/ekathimerini/business/german-state-hands-greece-information-on-suspected-tax-evaders Ob da am Schluß wirklich jemand angeklagt wird und Steuern + Strafe nachzahlen muss sollte man abwarten. Das griechische Finanzministerium fühlte sich schon vor der Übermittlung dieser Daten mit solchen Dingen überfordert.
Zumindest in dieser Angelegenheit kommt Bewegung ins Spiel. Sowohl das griechische Finanz- als auch das Justizministerium haben Unterstützung bei der Aufklärung zugesagt. http://www.ekathimerini.com/204675/article/ekathimerini/news/prosecutors-to-get-support-for-tax-evasion-crackdown Ob die zusätzlich angeforderten 300 Steuerfahnder und IT-Spezialisten tatsächlich zur Verfügung gestellt werden wird man sehen. Um mal ein Gefühl für die 300 Leute zu bekommen. Die Steuerbehörde, zuständig für die Verfolgung der kriminellen Steuerhinterziehung, beschäftigte zu Jahresbeginn gerade einmal 17 Steuerfahnder. Diese müssen sich nicht nur um groß angelegte Steuerhinterziehung der Industrie kümmern, sondern auch um die Bekämpfung von Treibstoffschmuggel. Aktuell muß 38.000 Fällen nachgegangen werden. Das der Finanzminister von Nordrhein-Westfalen und sein griechischer Counterpart Mitte Januar ein Document of Understanding unterzeichnen ist ebenfalls ein gutes Zeichen das hier tatsächlich was passiert und ein paar Mrd. € in die Kasse Griechenlands fließen.

The Norb
30.12.2015, 10:51
Pledge €3 and get a postcard sent from Greece of Alex Tsipras, the Greek Prime Minister. We'll get them made and posted in Greece and give a boost to some local printers and post offices.

Pledge €6 and get a greek Feta and Olive salad

Also das Angebot mit dem Feta-Olivensalat finde ich völlig in Ordnung :D

Gepard
30.12.2015, 19:06
Das mit den 17 Steuerfahndern ist leider typisch für Griechenland.
Die haben Beamte in Massen, das kann man sich gar nicht vorstellen. Wenn die Hälfte davon enlassen würden, wären es immer noch zu viele.
Nur da, wo es viel zu tun gibt, da sind leider keine, oder zu wenig.
Wenn das Land vernünftig verwalted werden soll, müste der ganze Beamtenapparat neu organisiert werden. Das würde nach Expertenmeinung alleine schon wenigstens 5 Jahre brauchen. :shock:
Auch Hilfe aus Deutschland ist nicht immer richtig durchdacht. Man hat viele Computersysteme nach Griechenland geliefert um die Flüchtlinge zu registrieren. Die stehen jetzt schön in Reih und Glied da. Leider hat man niemanden mitgeschickt, der vor Ort die Leute anleited, was sie damit nun machen sollen. Da Computer bei griechischen Behörden nicht sehr verbreited sind ist das ein echtes Problem.
Allerdings wäre es auch fraglich was mit den dort erhobenen Daten dann passiert. Selbst innerhalb Deutschlands sind wir ja nicht in der Lage die Daten zwischen verschiedenen Stellen auszutauschen.

Orbiter1
12.01.2016, 14:36
Es geschehen noch Zeichen und Wunder. Das griechische Finanzministerium hat die seit Jahren angebotene Hilfe des deutschen Finanzministers beim Thema Steuerfahndung angenommen. Demnächst werden dazu 50 Finanzbeamte aus Griechenland in Deutschland geschult. Na hoffentlich finden die dann auch was raus und werden nicht zurückgepfiffen (was zumindest bei den Vorgängerregierungen öfters vorgekommen ist). http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland/griechenland-bittet-deutsche-steuerfahnder-um-hilfe-14010081.html

Itscha
12.01.2016, 15:16
...Na hoffentlich finden die dann auch was raus und werden nicht zurückgepfiffen (was zumindest bei den Vorgängerregierungen öfters vorgekommen ist). http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/eurokrise/griechenland/griechenland-bittet-deutsche-steuerfahnder-um-hilfe-14010081.html

Griechischen oder deutschen Vorgängerregierungen? ;):cool:

iffi
12.01.2016, 15:36
Demnächst werden dazu 50 Finanzbeamte aus Griechenland in Deutschland geschult. Na hoffentlich finden die dann auch was raus und werden nicht zurückgepfiffen (was zumindest bei den Vorgängerregierungen öfters vorgekommen ist).

Da haben sie genau bei den richtigen Hilfe angefordert :evil:

http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_19402818/hessen-erfolgreiche-steuerfahnder-angeblich-kaltgestellt-.html

Orbiter1
12.01.2016, 16:11
Da haben sie genau bei den richtigen Hilfe angefordert :evil:

http://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_19402818/hessen-erfolgreiche-steuerfahnder-angeblich-kaltgestellt-.html

Das ist 6 1/2 Jahre alt. Habe durchaus den Eindruck dass die Steuerfahndung hier in Deutschland ziemlich effektiv ist. Z. B. hat der Ankauf der Steuer-CD`s zu tausendfachen Selbstanzeigen und Einnahmen in Mrd.-Höhe geführt.