Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : RAW - Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtungen einschalten?
Liebes Forum,
ich habe mir nun einen 1.000 ND Filter und einen Auslöser um belebte Plätze in Hamburg möglichst ohne Menschen fotographieren zu können. Ich habe es heute im Zimmer getestet und nachdem die Kamera die Aufnahme gemacht habe, hat Sie nochmal die gleiche Zeit eine Rauschreduzierung durchgeführt.
Ich fotographiere in RAW und habe Lightroom 5. Brauche man/ich diese Einstellung oder kriegt man dies ohne viel Mühe (evtl. Farbrausche=25 (LR Standard)) ohne viel Mühe in Lightroom raus?
Anaxaboras
13.05.2015, 18:13
nachdem die Kamera die Aufnahme gemacht habe, hat Sie nochmal die gleiche Zeit eine Rauschreduzierung durchgeführt.
Die zweite Aufnahme wird bei geschlossenem Verschluss aufgenommen, um darauf sogenannte "Hot Pixel" zu erkennen und die dann aus den Foto herauszurechnen (Dark Frame Reduction). Ich würde bei Langzeitbelichtungen nicht darauf verzichten.
LG
Martin
Vilen Dank, dann bleibt die Einstellung an.
Darf man die Kameral denn in der Zwischenzeit bewegen, oder muss ich vollständig abwarten bis die Berechnung fertig ist?
Du kannst sie ruhig bewegen.
Hallo, och hatte sie auch immer eingeschalten, hab aber gelesen dass es bei Raw in Verbindung mit Lightroom oder Capture One unnötig sei. Also hab ich es selbst versucht, und die Hotpixel sind in Lightroom kurz in der Vorschau vorhanden, verschwinden aber nach 1sek. ganz alleine.
Somit bleibts bei mir ausgeschalten, es nervt ja doch ziemlich.
Liebe Grüsse aus Österreich
der_knipser
15.05.2015, 18:11
Das Langzeitrauschen kann LR nicht rausrechnen, denn es ist situationsspezifisch. Es hängt davon ab, wie wärmeempfindlich einzelne Pixel des Sensors sind, und wie lange bei welcher Temperatur belichtet wurde. Das Schwarzbild, das direkt nach der Aufnahme unter weitgehend gleichen Bedingungen wie das eigentliche Bild gemacht wird, ist die beste Möglichkeit, das Langzeitrauschen herauszurechnen.
Bei manchen Langzeitbelichtungen ist eine so lange Pause nicht möglich, bzw. unerwünscht, weil man währenddessen eine fortlaufende Bewegung des Motivs verpassen würde (z.B. bei Sternspuren). In dem Fall geht man einen Kompromiss ein, und macht nachträglich manuell eine Schwarzbelichtung mit den selben Parametern wie die Normalbilder. Dieses Schwarzbild (was natürlich nicht wirklich schwarz ist, sondern die Pixelfehler zeigt) zieht man später per Software von den Motivbildern ab, und erhält damit zumindest ein besseres Ergebnis als wenn man es ganz sein lässt.
Hotpixel sind kein Langzeitrauschen. Kann es sein, dass du da was verwechselst?
Die Rauschunterdrückung ist ja in der Kamera noch zusätzlich vorhanden.
Viele Konverter können diese Hotpixel eliminieren, aber ob das besser klappt als mit der vergleichenden Dunkelaufnahme in der Kamera, sollte man mit seinem bevorzugten Konverter testen.
der_knipser
16.05.2015, 12:54
Ja, das stimmt, Hotpixel sind Hardware-Pixelfehler, die ständig leuchten, so wie Deadpixel immer schwarz bleiben. Das Langzeitrauschen verursacht aber ganz ähnliche Symptome, so dass Pixel beginnen, durch Fehlerstom und Wärme heller zu werden, obwohl kein Licht da ist. Auch wenn das keine Hotpixel sind, sehen sie auf dem Bild zumindest ähnlich aus.
Wenn man versucht, diese Fehler durch die normale Rauschunterdrückung zu bereinigen, dann kann das nur ein schlechteres Ergebnis bringen, als wenn man ganz gezielt ein Schwarzbild von der Aufnahme abzieht. Dass man die Störungen wegbekommt, daran habe ich keinen Zweifel. Ich bin aber davon überzeugt, dass gleichzeitig auch ähnliche Bilddetails verschwinden, auf die man eigentlich als Motivbestandteil Wert legt.
Bei Gelegenheit werde ich das mal mit relevanten Motiven in der Praxis austesten, und bin gespannt, welche These ich damit bestätigen kann. Womöglich gibt es so eine Gegenüberstellung schon?
Du verwechselst da immer noch was. Die Schwarzbildgeschichte funktioniert nur in Sachen Hotpixel. Auf das Helligkeitsruauschen hat das gar keine Einfluß.
Was du Hotpixel nennst, sind in Wirklichkeit defekte Pixel, die immer "leuchten". Die werden von der Kamera aber in einer Defektliste gespeichert und sowieso aus jedem Bild entfernt, dafür braucht man keinen Dunkelbildabzug. Im Gegenteil, danach wären diese Pixel immer schwarz statt immer auf maximaler Helligkeit, was auch nicht wesentlich besser wäre. Dafür braucht man also eine Sonderbehandlung, indem die fehlenden Werte aus den Nachbarpixeln interpoliert werden.
Mit dem Schwarzbild wird der Anteil des Helligkeitsrauschens herausgerechnet, der zwar im Ortsbereich zufällig, aber im Zeitbereich deterministisch ist. Das kann ein generell von Null abweichender Schwarzpegel sein, oder auch ein thermischer Langzeiteffekt (Sensorglühen).
Was du Hotpixel nennst, sind in Wirklichkeit defekte Pixel, die immer "leuchten".
Was das in Wirklichkeit ist, ist mir egal. Es geht hier lediglich um die hellen Pixel, die bei einer Langzeitbelichtung entstehen und mit einem Schwarzbild herausgerechnet werden können.
Wie man die Dinger nennt, ist mir ebenfalls egal. Das gibt es im Netz verschiedenen Begriffe für, die alle das Selbe meinen.
Nein. Es sind eben nicht nur "die hellen Pixel", die herausgerechnet werden, sondern das gesamte thermische Grundrauschen. Was man da als einzelne helle Pixel sieht, sind nur besonders extreme Ausreißer, das Phänomen an sich betrifft aber den ganzen Sensor.
Kurt Weinmeister
17.05.2015, 00:30
Das sind doch die Pixel, die ich durch den Sucher bei aufgesetzter Kappe sehe, oder?
Nur wenn sie sich nicht bewegen.
Das Sensorrauschen läßt sich rechnerisch aufteilen in eine Zeit- und eine Ortskomponente. Die Zeitkomponente ist das, was man im Sucher als ungeordnetes Flimmern oder buntes "Schneegestöber" sieht; dieser Anteil mittelt sich bei längeren Belichtungszeiten raus und stört im fertigen Bild immer weniger, je länger man belichtet. Das ist genau der Effekt, den man bei der "Multiframe-Rauschminderung" ausnutzt.
Die Ortskomponente dagegen addiert sich bei längeren Belichtungszeiten, und das zwar von Pixel zu Pixel unterschiedlich, aber bei jedem einzelnen Pixel bei gleichen Zeiten immer gleich stark. Das kann man ausnutzen, indem man zwei Aufnahmen mit der gleichen Belichtungszeit macht, wobei auf einer der beiden idealerweise "nichts" sein sollte, und die voneinander abzieht. Dadurch hebt sich das Störsignal auf, und das Nutzsignal bleibt erhalten. Wenn du in den Sucher schaust, siehst du bei maximaler Vergrößerung eventuell einzelne Pixel, die zwar unregelmäßig, aber immer wieder an derselben Stelle aufblinken. Das sind gute Kandidaten für die Langzeit-RM.
Und kann es wie oben gesagt Pixel auf dem Sensor geben, die "festsitzen" und immer ein Signal abgeben, unabhängig von der tatsächlichen Belichtung. Die kriegt man aber normalerweise gar nicht erst zu sehen, weil die von der Kamera schon gleich zu Anfang ausgeblendet werden, bevor sie überhaupt mit der eigentlichen Bildverarbeitung anfängt.
Kurt Weinmeister
17.05.2015, 08:40
Vielen Dank für die ausführliche Erklärung!
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