Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Das Selbstportrait
Ein Pärchen, einer der da nur so rum steht, ein Rabe und etwas Kulisse im Hintergrund.
47/DSC09796_2.jpg
→ Bild in der Galerie (http:../galerie/details.php?image_id=185631)
Edit: Im Verlauf dieses Threads wurde ich inspiriert das Foto zu verändern, was dann zu nachfolgendem Bild führte. Dank an Martin (Anaxaboras)
47/DSC09796.jpg
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Da werd ich spontan ganz neidisch.
Immer wenn ich in Berlin bin, ist irgendwas mit dem Brandenburger Tor. Letztes Mal war's dieses SPD-Jubiläum, da stand dann ein VIP-Zelt genau da, wo bei dir jetzt Kulisse ist. Davor waren's einfach irgendwelche Bauzäune.
Gut, und so wenig los war bisher auch noch nie. War aber auch zu anderen Jahreszeiten da...
Ich find die Umsetzung sehr schön, die Farben sind stimmig... auch die Pose ist mal was erfrischend anderes. Stativ und Klamotten hätte ich jetzt wohl erstmal woanders hingelegt, das als kleiner Kritikpunkt ;-)
[edit]
Wobei der "kleine Kritikpunkt" im Nachhinein betrachtet totaler Käse ist. Sorry für den Unfug, ich hab's später in dem Thread schon erläutert.
Ich hab's nicht auf Anhieb begriffen :oops:
Stativ und Klamotten hätte ich jetzt wohl erstmal woanders hingelegt, das als kleiner Kritikpunkt ;-)
Ich weiß ja nicht was die beiden gesagt hätten, wenn ich einfach mal ihr Stativ und die Klamotten aus dem Bild geräumt hätte. :mrgreen:
"Danke, wär uns nicht aufgefallen." ;)
Is ja gut. :D
Stativ und Klamotten hätte ich jetzt wohl erstmal woanders hingelegt, das als kleiner Kritikpunkt ;-)
...und damit die halbe Bildaussage zunichte gemacht. :shock:
Das Bild heißt "Selbstportrait" und für mich hätte es den Einleitungssatz nicht gebraucht. Es ist ein wunderbar gelungenes Bild vom Brandenburger Tor und "anders" durch die beiden Protagonisten, die mit der Kamera AUF dem Stativ, OHNE ihre Jacken ein lustiges Selbstportrait von sich schießen. Somit erhält es eine zweite Geschichte.
Vera aus K.
06.11.2013, 03:43
Ein Bild, in dem man auch nach dem Entdecken des titelgebenden Motivs noch wunderbar spazieren gehen kann. :top: - Besonders gefallen mir die beiden sich entfernenden Regenschirme, der müde Müllmann und der Rabenvogel!
Cool! :cool:
Viele Grüße,
Vera
Ellersiek
06.11.2013, 04:40
Da keine Exifs in der Galerie stehen, vermute ich mal, das die A7 im Einsatz war.
War das so ooc oder steckt da noch ein wenig Lightrooms Objektivkorrektur drin?
Gruß
Ralf
:top: Wie richtiggehend verwundert der Rabe dem Treiben zuschaut, als wollte er gerade nur den Kopf darüber schütteln. :lol:
Ja, er wundert sich, dass es anscheinend nur genau unter dem Brandenburger Tor regnet!:)
Hallo Christian,
wirklich ein sehr schönes Suchbild und durch das Foto im Foto hat es eben auch die notwendige ironische Distanz zu diesem millionenfach fotografierten Motiv und ist damit etwas besonderes.
Wir sind im Bildercafé, aber Du bist ja robust: ;)
Ich bin mir nicht sicher, ob da rechts soviel Platz auf dem Bild sein sollte. Sicherlich mehr als links, aber so ist es vielleicht einen Tucken zuviel.
Stephan
deranonyme
06.11.2013, 10:51
Das Bild gefällt (mir). Auf den ersten Blick nicht so viel los, dafür auf den zweiten. Durch die Bearbeitung würde es für mich auch gut in das Monatsthema passen. So langsam erkenne ich deine Bilder auch ohne Text. :top:
Pixelmatz
06.11.2013, 10:52
Hallo, Für mich gibt es hier nichts zu kritisieren, das ist gelebte Streetfotografie.
Einmal mehr ein Beweis für Christians Fähigkeit, Situationen einzufangen.
Anaxaboras
06.11.2013, 11:57
Die Idee zu diesem Bild und die fotografische Umsetzung gefällt mir sehr. Aber mich kribbelt es richtig, da Photoshop anzuwerfen und die Leere des Platzes noch stärker herauszuarbeiten. Nur das Paar und der Rabe - das wär's für mich.
LG
Martin
Bildgestaltung und Szenerie finde ich sehr gut. Wirklich klasse. :top:
Mit der Farbgebung muss ich mich noch anfreunden.
...Aber mich kribbelt es richtig, da Photoshop anzuwerfen...
Da hast du mich jetzt bei der Ehre gepackt und ich musste es selbst versuchen, auch wenn ich im Vergleich zu dir ein Photoshop-Dilettant bin. Danke für den kreativen Anstoß.
47/DSC09796.jpg
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deranonyme
06.11.2013, 13:11
Martin hat Recht. Das Bild hat in meinen Augen noch mal deutlich gewonnen, auch wenn es nicht mehr ganz so viel zu entdecken gibt. Reduziert auf das Wesentliche. :top:
Ich persönlich würde jetzt noch alles rechts der Lampe entfernen, um den Raben etwas mehr an den Rand zu setzen.
Anaxaboras
06.11.2013, 13:26
Danke für den kreativen Anstoß.
Super :top: - auch gut umgesetzt :cool:.
Diese Leere gefällt mir bei diesem Bild einfach ausnehmend gut.
LG
Martin
Vielen Dank für euren Zuspruch und eure Anregungen. Das hat mich bestärkt, das Bild in der zweiten Version in Leinwanddruck zu geben, erst einmal klein in 120 cm Breite um zu sehen wie es fertig wirkt.
Es ist schon erstaunlich, was in so einem 36 Megapixel JPG aus der A7R steckt. Hoffentlich beeilt sich Adobe mit einem Update für Lightroom und Photoshop, damit ich auch die RAW-Dateien bearbeiten kann.
combonattor
06.11.2013, 18:19
Bildgestaltung und Szenerie finde ich sehr gut. Wirklich klasse. :top:
Mit der Farbgebung muss ich mich noch anfreunden.
Da stimme ich Bernd 100% zu.
Gruß,Alex
Zuerst einmal, tolles Bild aus einer tollen Stadt ;) Aber was ist das jetzt nach der Bearbeitung ? Ist das noch Street ? Denn eins ist sicher, so ein Bild ist in der Realität unmöglich denn es ist immer jemand da oder es ist tiefste Nacht. Ich bin für die reale Variante.
Die beiden hätten sicher nicht so entspannt in Ihre Kamera geschaut, sondern nach den Evakuierungshinweisen gesucht.;)
Blubss
...und damit die halbe Bildaussage zunichte gemacht. :shock:
Oh, oh.
Sorry. Das kommt davon, wenn man nicht ins Bett geht wenn man müde ist. :?
Ich hab's halt echt nicht gecheckt... und mich im stillen ein wenig über den Titel gewundert. Ich Debberla. :oops:
Ich glaub ich leg mich jetzt erstmal hin... ;)
Anaxaboras
06.11.2013, 19:51
Ich bin für die reale Variante.
Was ist real, was nicht? Ich denke, diese Frage können selbst Philosophen bis heute nicht schlussendlich beantworten.
Wenn ein Maler den Pinsel schwingt, erwartet niemand, dass sein Bildnis die "Realität" abbildet. Warum wird das dagegen vom Fotografen erwartet?
LG
Martin
screwdriver
06.11.2013, 21:39
Was ist real, was nicht? Ich denke, diese Frage können selbst Philosophen bis heute nicht schlussendlich beantworten.
Wenn ein Maler den Pinsel schwingt, erwartet niemand, dass sein Bildnis die "Realität" abbildet. Warum wird das dagegen vom Fotografen erwartet?
Als "Photo" geht das für mich(!) nun auch nicht mehr durch. Zumal ich ja auch das "echte" Photo gesehen habe. Als "Bild" oder "Kunstwerk" ist es völlig OK.
Gerade WEIL man bei entsprechender Bearbeitung kaum bis gar nicht mehr erkennen kann, dass die Wirklichkeit massiv manipuliert wurde.
Ein Photo, das in Natura tatsächlich so wie die bearbeitete Version wäre, DAS wäre ein wahrer fotografischer Glücksfall gewesen.
Ich warte zuweilen sehr geduldig, bis das Motiv "stimmt" um es dann "abzuschiessen". Ich denke, dass Christian das zuweilen auch so handhabt.
Bis dahin wäre dieses Motiv dann so sicher nicht möglich gewesen - ausser es wäre eine gestellte Szene geworden. Dafür aber bildinhaltlich unmanipuliert.
Anaxaboras
06.11.2013, 22:42
Altgriechisch photos graphia = malen mit Licht.
LG
Martin
Ich wollte hier keinen Diskurs über die Spielarten der Fotografie lostreten. Ob jemand lieber mit Licht malt oder Pixel verfremdet oder gar verschwinden lässt ist mir piepegal.
Jeder nach seiner Fasson, wie man hier so sagt. Ich finde nur die erste (reale,egal was Philosophen dazu sagen)Version am besten. Und einzig aus dem Grund, weil es die Wahrheit zeigt. Das ist in der heutigen Zeit selten genug. Und wenn ich dann bei Christian den großen Druck gesehen habe, wer weiß !
Blubss
der_knipser
06.11.2013, 23:12
Wer schreibt denn vor, dass auf einem Foto nur die Realität zu sehen sein darf, damit es ein Foto bleibt? Das Internet wäre fast leer, wenn man alles aussortieren würde, was in irgend einer Weise manipuliert wurde. Das ging früher in der Dunkelkammer schon, und jetzt eben noch besser.
Mir gefällt das bearbeitete Foto sehr gut.
Gottliebs und mein bester Freund Tom hat einen wunderbaren Spruch in seiner Signatur:
"Ein Foto zeigt nicht die Wahrheit. Es schlägt nur eine Möglichkeit vor."
Und genau das ist es doch.
Das Foto wirkt um ein vieles besser für meine Begriffe. Vera hingegen mochte es, auf dem Bild auf Tauchstation zu gehen und alles anzuschauen. Jeder hat eine eigene Vorliebe und keine bedeutet weniger Realität.
Es ist ja nicht so, dass durch PS Marsmenschen auf der Quadriga gelandet sind.
screwdriver
06.11.2013, 23:29
Wer schreibt denn vor...
Niemand.
Das möge doch jeder (wie ich) für sich selber definieren.
Ich bin weit davon entfernt anderen meine(!) Sichtweise aufzudrängen.
Aber meine Sichtweise zu erläutern und anregen, sich darüber mal Gedanken zu machen, darf doch erlaubt sein? ;)
Es wird ohnehin schon viel zu viel "unbemerkt" manipuliert und kommentarlos "als gegeben" hingenommen oder gar mit der Wirklichkeit verwechselt. :roll:
Selbst wenn es nur die subjektive "eigene" Wirklichkeit ist.
Just my 0,02€
screwdriver
06.11.2013, 23:43
"Ein Foto zeigt nicht die Wahrheit. Es schlägt nur eine Möglichkeit vor."
Klar. Aber man kann es durchaus auch zu einer Lüge machen.
Es ist ja nicht so, dass durch PS Marsmenschen auf der Quadriga gelandet sind.
Nicht, dass "sie" da nicht schon längst gelandet sind? :crazy:
Etwas "Störendes" aus dem Bild zu entfernen, hat dieselbe Qualität wie "etwas nicht Störendes" dem Bild hinzuzufügen.
Erschwert wird die Problematik dadurch, dass die Grenzen fliessend sind.
So ist ja schon die Aufnahme selbst alleine schon durch das "herausreissen" der Darstellung aus der Umgebung eine Art Manipulation.
Die ist aber oft ausreichend nachvollziehbar.
Mein einziges Anliegen ist doch nur, dass man sich darüber mal Gedanken macht und für sich evtl. eigene Grenzen für "akzeptable Manipulation" definiert.
sirkrieger
07.11.2013, 00:10
Ich finde auch beim Gesicht waschen ist es das gleiche. Du zeigst auch nicht die Realität wenn du auch nur einen Pickel weg machst. Es ist dann schon nicht echt. Aber es ist und bleibt der echte Mensch. Der Pickel gehört nicht zu ihm. Anders als ein Muttermal. Hier ist das Bild weder unrealistisch oder sowas. Es wurden lediglich ein paar Personen weggeräumt. Und ich bin mir sicher das da auf dem Platz jetzt andere Personen oder keine Personen stehen. Deshalb ist die Frage der Realität nicht zu beantworten. Wenn jemand zu Christian ins Studio kommt ist das Bild für ihn Realität.
Solange man mit offenen Karten spielt, habe ich auch kein Problem mit Manipulationen.
Anders sähe es aus, wenn es als dokumentarisch verkauft würde. Dann hätte ich ein Problem damit.
Die erste Version mag ich als gelungenes Street-Foto - in der Hoffnung, dass da nichts manipuliert wurde - und die zweite Version als gelungenes Kunstwerk. Wobei ich immer noch in der Farbgebungsgewöhnungsphase bin.
Anaxaboras
07.11.2013, 01:00
Ich finde nur die erste (...) Version am besten (...), weil (sie) die Wahrheit zeigt.
Echt? Tut sie das?
Wissen wir denn, ob nicht vielleicht direkt außerhalb des linken Bildrands ein Exibitionist seinen Mantel öffnet? Oder eine Katze überfahren wird? Hätte dann nicht der Fotograf bereits dadurch die Wirklichkeit manipuliert, dass er diesen Bildausschnitt gewählt hat?
Ich erinnere mich da an ein bedrückendes Foto aus dem zweiten Irak-Krieg. Es zeigt einen gefangen Iraki auf dessen Kopfverband von hinten der Lauf eines M16 zielt. Die gefesselten Hände streckt der Gefangene flehentlich dem rechten Bildrand entgegen.
Dieses Bild ist ein Ausschnitt aus einem größeren Foto. Auf diesem sieht man, dass das M16 einem völlig unbeteiligten Soldaten im Hintergrund einfach so von der Schulter hängt. Und die Hände des Irakis recken sich einer Wasserflasche entgegen, die ihm ein anderer GI rechts im Bild reicht.
Will sagen: Der Fotograf bildet niemals die Wirklichkeit ab. Sondern bestenfalls seine Interpretation der Wirklichkeit.
LG
Martin
Mein einziges Anliegen ist doch nur, dass man sich darüber mal Gedanken macht und für sich evtl. eigene Grenzen für "akzeptable Manipulation" definiert.
Ganz ehrlich, Volker. :D
Glaubst du nicht, dass der Großteil der SUF-Bevölkerung da gut reflektiert ist und sich schon seine Gedanken gemacht hat? :D
Für mich war das schon oft Thema. Was lasse ich zu im Weglassen? Was mache ich mit Farben? Formen? Was ist ok, was nicht mehr?
Ich für meine Begriffe habe die Grenze da gesetzt, wo ich komplett nicht vorhandene Situationen erschaffen müsste, um ein Bild wirksam zu machen. zB das von der in die Sonne fliegenden Möwe. Sie flog da nun einfach mal nicht. Würde ich da ohne Worte manipulieren, wäre das Foto für mich nichts mehr wert.
Oder wenn Chris hier die beiden ins Bild gestempelt hätte oder den Raben. Das wäre mir zu weit gegangen. Ein Bild zu "bereinigen", um ihm noch mehr Ruhe zu geben oder die Bildaussage zu verstärken, ist für mich voll in Ordnung. Für andere auch, für wieder andere absolut nicht.
Das muss jeder selbst wissen.
Ich schätze die zweite Version, weil sie mir persönlich nichts nimmt. Im Gegenteil, sie gibt mir mehr, meinen Augen, meinem Gefühl. Und das rechtfertigt für mich HIER die Arbeit daran.
Bei dem Ausschnitt, den Martin eben beschrieben hat, wäre es für mich ein klares NEIN, da die Wirklichkeit nicht nur in der Wirkung optimiert, sondern total verfälscht wird. Eine nicht bestehende Aussage einem Bild unterzuschieben, weil man es nur ausschnittsweise zeigt, ist einfach ein Unding, gerade, wenn es um solche Dinge geht. Auch nur meine Meinung. Andere mögen das legitim finden.
Vielleicht wäre diese ganze Diskussion auch ausgekoppelt sehr interessant? Was meinst du, Chris?
Vera aus K.
07.11.2013, 02:27
In Sachen EBV scheint jeder seine eigene Grenze zu haben; - und auch die variiert bei vielen im Laufe der Zeit. Die eigene Anschauung taugt anderen wohl kaum als Maßstab.
-
Noch mal zum Bild: Die zweite Version wirkt hervorragend! Aber ich mag die erste Version auch immer noch sehr, weil man dort so schön im Bild auf Entdeckungsreise gehen konnte.
(Ich mag auch Wimmelbücher. :cool: :D )
Viele Grüße,
Vera
screwdriver
07.11.2013, 07:26
.Hätte dann nicht der Fotograf bereits dadurch die Wirklichkeit manipuliert, dass er diesen Bildausschnitt gewählt hat?
Genau das passiert im Prinzip ja mit jedem Foto.
Mal mehr und mal weniger bewusst und mal mehr oder mal weniger für den Betrachter erkennbar und nachvollziehbar
Das ist fast wie in der Poiitik, wo man "dem Volk" regelmässig gezielt und manipulativ ausgerichtet nur die "halbe Wahrheit" erzählt. Dabei ist es dann eine ganze Lüge.
screwdriver
07.11.2013, 07:34
Ganz ehrlich, Volker. :D
Glaubst du nicht, dass der Großteil der SUF-Bevölkerung da gut reflektiert ist und sich schon seine Gedanken gemacht hat? :D
Das mit dem Grossteil wäre zumindest wünschenswert, halte ich aber eher für Wunschdenken.
Deine Annahme gilt allerdings sicher für die Regulars.
Die machen aber keinen "Grossteil der SUF-Bevölkerung" aus.
Vielleicht wäre diese ganze Diskussion auch ausgekoppelt sehr interessant? Was meinst du, Chris?
Agree.
Eine Interessante Diskussion die mir mal wieder zeigt wie schwer es ist, jedem Betrachter das zu liefern was er sehen möchte und das es besser ist, das garnicht erst zu versuchen.
Ich bin wirklich kein Freund des Stempels und nutze ihn zum Beispiel in reinen Streetfotos sehr sparsam. Personen bleiben dabei immer im Bild. Allerdings nutze ich gern auch die Möglichkeiten die mir Lightroom, Photoshop und Nik bieten.
Jetzt habe ich einmal Martins "mich kribbelt es richtig, da Photoshop anzuwerfen" zum Anlass genommen und letztlich die Szene postfotografisch aufgeräumt. Gut, einen ganzen Bus zu entfernen wäre vielleicht nicht notwendig gewesen aber ich sage mir, er viel der Kunst zum Opfer. Einige Schwierigkeiten hatte ich mit den beiden Polizisten die die US-Botschaft bewachen. Die stehen eigentlich immer da und gehören dort hin wie die Quadriga auf dem Brandenburger Tor.
Mein Problem besteht nun eher darin, das Bild nicht in voller Größe auf dem Monitor darstellen zu können. Ich habe es mal über beide Bildschirme aufgezogen und es wirkt zum Glück noch immer. Morgen hole ich das fertige Bild aus der Druckerei und dann werde ich zum ersten Mal wirklich sehen ob sich die Stempelei gelohnt hat und ob die Farben auch beim großen Ausdruck wirken. Dann hängt es erst einmal irgendwo an der Wand und vielleicht findet sich ein Kunde der das Bild haben will.
Bleibt noch die Diskussion hier und die finde ich wirklich gut und hilfreich. Dafür meinen Dank an euch.
Ach ja, da ist noch eine Anregung liegen geblieben: Der freie Platz rechts neben der Straßenlaterne. Damit das Bild so wirkt wie es für mich wirken soll, brauchte ich diese Leere. Einen Ort im Bild, an dem das gestresste Auge Ruhe findet, an nichts hängen bleibt und zu nichts hin geht. Dort wird die Aufmerksamkeit von nichts abgelenkt. Mit anderen Worten, eine Freifläche mit der jeder Betrachter anstellen kann was er will, sich etwas hinein denken darf, die Fläche abschneiden kann oder einfach nur die Ruhe auf dem Pariser Platz genießen möge. ;)
Jahresprogramm
07.11.2013, 08:59
Hallo,
mir gefällt eigentlich nur die zweite Version. In der Ersten ist mir ehrlich gesagt zu viel los. Ich würde noch die beiden Schilder direkt rechts neben dem Tor wegstempeln wollen. Die drängen sich noch ein bisschen vor den Raben auf.
Bei der Bearbeitung ist, denke ich, jedes Mittel recht, wenn es die Aussage des Bildes (und vielleicht der ursprünglichen Szene) unterstützt. Was für eine Aussage das Bild hat bzw. haben soll, bestimmt der Fotograf sonst niemand.
Grüße
Alex
der_knipser
07.11.2013, 11:59
Einen Gedanken habe ich noch zum Aufräumen im Bild.
Wenn es von dieser Szene kein Foto gegeben hätte, sondern nur mit Anwesenheit und Augenschein erlebt worden wäre, dann wäre genau das im Gedächtnis geblieben, was jetzt auf dem Bild zu sehen ist, nämlich das Wesentliche. Wir konzentrieren uns oft auf das, was den Unterschied zum Alltag ausmacht, und teilen genau das mit. Ob das über eine Erzählung oder über ein Bild passiert, ist dabei zweitrangig. Für mich hat dieses Bild deshalb nichts an (subjektiver) Realität eingebüßt.
Wie oft sieht man Bilder, von denen der Fotograf begeistert ist, weil seine Erinnerung dranhängt. Weil er die Szene nochmal durchlebt, nochmal die Gerüche, das Wetter, die Geräusche und vieles andere hochholt. Und sich dann wundert, warum diese Stimmung bei anderen Betrachtern nicht ankommt. Sie ist für andere im Bild nicht sichtbar, weil sie nicht dargestellt sind.
Insofern kann das veränderte Bild sogar realitätsnäher sein als das ursprüngliche.
Der Zweck des Bildes spielt für mich ebenfalls eine Rolle. Als Reportagefoto wäre es bedenklich. Dass es das nicht ist, zeigt schon die farbliche Gestaltung, die eine Stimmung erzeugt. Als Bild, das eine Geschichte aufgreift und erzählt, ist es sehr gut gelungen.
In dem Moment als die beiden das Selbstportrait gemacht haben war für sie der Platz leer.
sirkrieger
07.11.2013, 12:25
Des öfteren ist es so dass im Beisein eines geliebten Menschen alles andere um dich an Bedeutung verliert.
Hast du mit den beiden nachher gesprochen oder irgendwie Kontakt gehabt?
Wenn wir zu einem Date verabredet sind, kleiden sich die meisten anders als im normalen Leben. Wir suggerieren dem potentiellen Partner etwas, was vielleicht gar nicht in uns ist. Wenn wir bei einem Vorstellungsgespräch sind, verhalten wir uns anders als im normalen Leben. Auch da verschiebt sich die Realität, um einen guten Eindruck zu machen. Wenn Frau/Mann MakeUp auflegt verändert sie/er das eigene Aussehen. Wenn Fotografen mit PS Beautyretuschen machen, akzeptieren das hier die meisten.
Was ist bei dieser Bearbeitung von cdan jetzt anders als im wirklichen Leben. Es ist eine Suggestion, die der Betrachter zu sehen bekommt.
Fotos sind alles andere als die Wiedergabe der Wirklichkeit.
Yepp (s. Signatur ),
ich finde die neue Version sehr gut. Ob es realitätsnah ist? Ist mir eigentlich Wurscht. Aber, warum eigentlich nicht? Es regnet offensichtlich, auch auf dem Original war nicht so viel los. Da die paar Personen noch wegzustempeln erscheint mir völlig legitim.
Hätte ich diese Version zuerst gesehen, hätte ich mich zwar gewundert, aber ich hätte es geglaubt.
Sehr cool finde ich übrigens wie der Rabe zu den beiden hinüber schaut.
Eigentlich wollte ich doch nur von euch wissen, ob ich ein derartig bearbeitetes Bild noch zur Streetfotografie zählen kann oder nicht. Das war doch schon alles.
Und bitte kein Links zu Wikipedia sondern eure Meinung.
Blubss
Warum nicht? Ist doch ´ne Straße drauf ;)
Spaß beiseite.
Ich denke schon. Es ist doch eine (die entscheidende) Szene festgehalten. Das Drumherum, was auf dem ersten BIld zu sehen war, braucht es m. Mn. n. nicht unbedingt für ein Streetfoto.
Aber warte mal ab, da kommen sicher noch gegenteilige Meinungen.
cat_on_leaf
07.11.2013, 15:00
Eigentlich wollte ich doch nur von euch wissen, ob ich ein derartig bearbeitetes Bild noch zur Streetfotografie zählen kann oder nicht. Das war doch schon alles.
Und bitte kein Links zu Wikipedia sondern eure Meinung.
Blubss
Für mich hat Streetfotografie nichts mit sklavisch-faktischer Dokumentation zu tun. Sondern mit Fotografie von Dingen auf, an, um der/die Straße. Nicht mehr nicht weniger
Daher ja, es ist Streetfotografie.
sirkrieger
07.11.2013, 15:04
Streetfotografie ist für mich ungestellt. Fremde Menschen bei der Arbeit, unterwegs. Am Imbissstand.
Zur Streetfotografie würde ich das jetzt auch nicht mehr zählen, da hätte ich selbst bei der ersten Version so meine Schwierigkeiten. Für mich ist die zweite Version eine entfremdete Fassung und hat mit dem ersten nicht mehr so viel zu tun. Das Bild drückt einen privaten Moment vor städtischer Kulisse aus, was vorher nicht der Fall war.
Wie man das dann nennen mag spielt für mich hier keine Rolle. Ich werde in dem Bild immer auch das Sehen was jetzt weg ist. Es hat aber Spaß gemacht den Pariser Platz aufzuräumen. ;)
ericflash
07.11.2013, 15:28
Ich finde auch das es jetzt besser wirkt. Der Blick wird direkt auf die Beiden gelenkt. Da ich aber auch gerne mit Photoshop unbemerkte Straßenschilder etc. verschwinden lasse, stehe ich einer Bearbeitung offen gegenüber. :top:
Ich nenne mal ein Beispiel von unserem letzten Hochzeitsshooting. WIr hatten die perfekte Location, eine lange Birkenalle, dazu ein glückliches Paar und ein cooles Auto. Leider hatten wir mit lauter cooler Allee übersehen, dass am Ende ein Straßenschild stand was wirklich ziemlich gestört hat. Dann musste halt Photohop her um dieses zu entfernen.
screwdriver
07.11.2013, 22:31
... Es hat aber Spaß gemacht den Pariser Platz aufzuräumen. ;)
Leider hast du vorher nicht gefragt, ob es Wichtigers aufzuräumen gibt.
Sonst hättest du mal mein Zimmer aufräumen können. :lol:
Das ist auch nicht ganz so gross, wie der Pariser Platz und es stehen auch keine Polizisten im Weg rum. :crazy:
Aber es war doch interessant und wichtig zu sehen, wie unterschiedlich die "Wahrhaftigkeit" eines Fotos bewertet wird und man sich evtl. darüber klar werden sollte, wo man sich selber mit seiner Schmerzgrenze bezüglich "Manipulation am Foto und der Bildsaussage" einsortiert.
Nun hängt das Bild als Leinwanddruck in 1,20 Meter breite an der Wand und ich bin Martin für seinen Impuls zu Aufräumarbeiten sehr dankbar. Es ist doch immer wieder ein gewaltiger Unterschied ein Bild lediglich auf dem Monitor zu betrachten oder direkt an der Wand zu sehen.
deranonyme
08.11.2013, 15:22
Mensch Christian ich weiß ja dass du Platz hast, aber wenn du so weiter machst mit den großen Drucken dann wird es doch irgendwann eng. :D Wie unterschiedlich Bilder durch die Größe wirken hast du mir schön beim Widder gezeigt. Ich denke dieses Bild steht dem in seiner Wirkung in nichts nach.
Ich finde es im übrigen legitim Bilder zu bearbeiten um die Bildwirkung zu steigern, so lange es nicht als Dokumentation verkauft/angeboten wird, wie das ja auch schon von einigen Fotografen getan wurde. Solange es nur um die Darstellung oder sogar besser um das Herausarbeiten und Betonen einer Situation geht ist es mich okay.
Dadurch das nur noch das Pärchen im Bild zu sehen ist, findet eine Konzentration auf den eigentlichen Moment statt, den ich festhalten wollte. Es stört nichts mehr, es ist Ruhe eingekehrt. Der Rabe ist dann der Punkt auf dem I. Die andere Tonung sorgt jetzt dafür, dass es sich um eine veränderte Situation handelt. Jetzt bin ich mal auf die Reaktionen von Leuten gespannt, die das Original nicht kennen und somit unbefangen an das Bild heran gehen.
@deranonyme: Es gibt noch reichlich Platz an den Wänden und ab und zu verkaufe ich ja auch das eine und das andere Bild.
DonFredo
09.11.2013, 08:56
Morgens,
ich durfte Gestern das Leinwandbild im Original bewundern. Die Wirkung des Stoffdrucks hält keinem Vergleich mit dem "Computerbild" stand.
Mein Kommentar :top: :top: :top:
PS: Könnte mir an meiner Wohnzimmerwand auch gefallen.
?......... im Original bewundern. Die Wirkung des Stoffdrucks hält keinem Vergleich mit dem "Computerbild" stand.
Das ist etwas verwirrend ausgedrückt!?
...dir gefällt also das Leinwandbild deutlich besser?
DonFredo
09.11.2013, 10:24
Jaaaa...
:oops:
Spät, aber doch, bringe ich mich nun auch noch ein, nachdem ich den dynamischen Diskurs zu Christians "Selbstportrait" gelesen habe.
Ich bin ja weniger Fotoexperte als Fachmensch für psychologische Aspekte und finde daher diese Art von Diskussion spannender als jene über technische Belange.
Zunächst einmal Gratulation an dich, Christian, für die großartig verschachtelte Bildaussage:top:, die mich an die nette Geschichte Karl Valentins erinnert hat. Die Bayern unter euch kennen die ja vielleicht:
Ein Mann sagt: "Ich möchte ein Vogel sein."
Ein 2. Mann sagt: "Ich möchte zwei Vögel sein. Dann könnte ich mir beim Fliegen zuschauen." Ein 3. Mann sagt: "Ich möchte 3 Vögel sein, dann könnte ich mir beim Nachfliegen zuschauen."
Die Story wird auch in der Psychotherapie verwendet, wo die Kreation von Unterschieden ja einen speziellen Wert darstellt.
Witzig ist ja, dass in der Aufnahme leibhaftig ein Vögel vorkommt, der praktisch die 3.Ebene einnimmt, indem er die Abbildung des Selbstportraits beobachtet.
Ich denke, dass sehr gute Fotos neben der sauberen Technik und der Bildgestaltung davon leben, einen Aha-Effekt zu beinhalten, der überraschend oder auch verstörend sein soll. Bei Witzen würde man hier von der "Fallhöhe" sprechen.
Die hier so heiß diskutierte Frage nach der Echtheit des Bildes stellt sich für mich nicht. Wenn die Szenerie gemalt worden wäre, entspräche sie eben nur der Phantasie und damit der Wirklichkeit des Künstlers und hätte vermutlich die gleiche Aussagekraft. Als Ausnahme würde ich nur die Authentizität eines Dokumentarfotos ansehen.
Schließlich fragte schon Paul Watzlawick: "Wie wirklich ist die Wirklichkeit?"
In diesem Sinn: Macht weiter verstörende Fotos und lasst uns darüber diskutieren!
Karl
Danke für deine sehr interessante Sichtweise. :top:
screwdriver
09.11.2013, 23:47
"Wie wirklich ist die Wirklichkeit?"
Welche Wirklichkeit?
Deine oder meine?
Wirklichkeit ist IMMER abhängig vom AUGENBLICKLICHEN Standort. Und da keine zwei Objekte denselben Standort zur SELBEN Zeit einnehmen können, differiert die Wirklichkeit IMMER. ;)
Es kann bestenfalls eine "Annäherung der Wirklichkeiten" geben, deren Ähnlicheit in der Ungenauigkeit der Wahrnehmung verschwimmt.
Anaxaboras
10.11.2013, 00:16
Nun hängt das Bild als Leinwanddruck in 1,20 Meter breite an der Wand und ich bin Martin für seinen Impuls zu Aufräumarbeiten sehr dankbar.
Christian,
das freut mich jetzt riesig (also beides: Dein 1,20-Meter-Bild, und dass dir meine Anregung gefallen hat).
Ich fürchte, bis zum nächsten Alpha-Festival werde ich nicht warten können, um mir das anzusehen :D. Da werde ich wohl früher mal nach Berlin kommen müssen :cool:.
LG
Martin
Welche Wirklichkeit?
Deine oder meine?
Wirklichkeit ist IMMER abhängig vom AUGENBLICKLICHEN Standort. Und da keine zwei Objekte denselben Standort zur SELBEN Zeit einnehmen können, differiert die Wirklichkeit IMMER. ;)
Es kann bestenfalls eine "Annäherung der Wirklichkeiten" geben, deren Ähnlicheit in der Ungenauigkeit der Wahrnehmung verschwimmt.
Mit dem Zitat sind weniger die äußeren Wirklichkeiten gemeint, die du ganz richtig beschreibst, sondern die Unterschiedlichkeit unserer inneren Konstruktionen von dem, was wir als wirklich ansehen...
screwdriver
11.11.2013, 00:15
Mit dem Zitat sind weniger die äußeren Wirklichkeiten gemeint, die du ganz richtig beschreibst, sondern die Unterschiedlichkeit unserer inneren Konstruktionen von dem, was wir als wirklich ansehen...
Das ist ein Zitat?
Von wem?
Das habe ich mühsam selber ausformuliert.
Dann hätte ich mir die Arbeit sparen können.
Du hast doch selbst das Zitat hergenommen aber beim Zitieren aus Karls Beitrag den Urheber vergessen.
"Wie wirklich ist die Wirklichkeit?" von Paul Watzlawick ist mit dem Zitat gemeint, wenn mich nicht alles täuscht.
screwdriver
11.11.2013, 02:14
Du hast doch selbst das Zitat hergenommen aber beim Zitieren aus Karls Beitrag den Urheber vergessen.
"Wie wirklich ist die Wirklichkeit?" von Paul Watzlawick ist mit dem Zitat gemeint, wenn mich nicht alles täuscht.
Alles klar jetzt.
Aber "kibo" hatte sich diesen "Spruch" (für ein Zitat ist es doch etwas mager) als Fragestellung in meinen Augen 'zu eigen' gemacht. Deshalb hatte ich das als Zitat nicht für voll genommen und einer Urhebernennung bedarf bei solchen unspezifischen Allgemeinaussagen sicher nicht. Daher meine Verwirrung.
Du hast doch selbst das Zitat hergenommen aber beim Zitieren aus Karls Beitrag den Urheber vergessen.
"Wie wirklich ist die Wirklichkeit?" von Paul Watzlawick ist mit dem Zitat gemeint, wenn mich nicht alles täuscht.
Mit herzlichem Dank für deine Dolmetschhilfe sowie lieben Grüßen
Karl