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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Hühner ...


poorboytommy
28.09.2012, 20:20
Einige dieser Hühnerfarmen befinden sich hier bei uns abgeschottet mitten im Wald und sind nur über Kapstraßen zu erreichen. Ich will nicht viel dazu sagen, außer das ich mehrmals in der Woche ein Fahrzeug vom Zoo sehe das die verendeten Tiere abholt (sicherlich zum verfüttern an die Zootiere)...jetzt kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen warum ich diesen provozierenden Bildtitel gewählt habe.

972/kz.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=155998)

LG Tommy

Metalspotter
28.09.2012, 20:27
Mit ein Grund, warum ich für zehn Eier 2€ bezahle und sie beim Bauern direkt hole. Ganz ohne Stempel und "naturdreckig". Genau so, wie sich keine Wiesenhof-Produkte bei uns finden lassen.

Trotzdem find ich den Bildtitel doch zu gewagt.
Die Bearbeitung gefällt mir auch gar nicht, zu viel weichgezeichnet und die Halos um den Stacheldraht find ich auch nicht so prickelnd.

Roadfun
28.09.2012, 20:47
jetzt kann sich jeder seine eigenen Gedanken machen warum ich diesen provozierenden Bildtitel gewählt habe.

Weil du Massenproduktion mit Massenvernichtung verwechselst?
Wenn du ein bisschen drüber nachdenkst, was wir mit dem Begriff verbinden, kommst du hoffentlich drauf, dass der Titel total daneben ist.

DonFredo
28.09.2012, 20:55
So ein Titel passt hier nicht her.

Daher gibt es ihn nicht mehr und eine Diskussion über Sinn oder Unsinn von Hühnerfarmen wollen wir auch nicht.

SirTiger
28.09.2012, 21:22
Nachdem der Titel ja erschöpfend diskutiert wurde, würde ich gern was zum Bild sagen :twisted:

Ich finde die Perspektive hat Potential, allerdings gibt es ein paar Punkte die ich anders machen würde:

- Der Zaun-Ausschnitt wirkt mir zu zufällig. Die beiden Einzeldrähte find ich gut, die Linienführung parallel zum Gebäude hat was. Aber das kleine Eckchen Maschendraht unten links würde ich entweder größer wählen oder weglassen. Also entweder mindestens ein Bilddrittel oder garnicht. Sonst wirkt es nur wie ein schlecht beschnittener Schnappschuss
- Ich finde das Bild merkwürdig geglättet. Liegt da irgendein Rausch-Filter drüber o.ä.? Das würde ich nicht tun, wirkt als wenn der Fotograf eine neue Funktion im Bildbearbeitungsprogramm seiner Wahl gefunden hat und die jetzt auch mal in irgendeinem Foto anwenden will.
- Links wirds unscharf -> Blende weiter zumachen

So jetzt auch mal ein paar positive Sachen ;)
- Der Himmer ist super und passt prima zur Bildintention, ebenso wie die trostlosen Betonplatten am rechten Bildrand und die Straßenlaternen. Das verbreitet tatsächlich eine beklemmende Gefängnisatmosphäre (@Mods, ich hoffe die Formulierung ist in dieser Form ok).
- Die Perspektive und Position des Fotografen find ich super, führt zu einer gelungenen Position des Gebäudes im Rahmen der Bildkomposition
- Das Sigma-Objektiv will ich auch schon seit Wochen kaufen, finde aber kein Gescheites Angebot :?

Cheers&HTH

poorboytommy
28.09.2012, 22:03
So ein Titel passt hier nicht her.

Daher gibt es ihn nicht mehr und eine Diskussion über Sinn oder Unsinn von Hühnerfarmen wollen wir auch nicht.

Ok, ich glaub ich pass dann hier auch nicht mehr her und das Bild auch nicht :zuck:...ich bin dann mal weg.

LG Tommy

Harries
29.09.2012, 02:58
So nach lesen dieses Threads nun jetzt erst, kann ich mir leider kein Bild mehr machen, was den Titel angeht scheint es ja wohl in die Richtung einer gewissen Lagerhaltung gegangen zu sein, welche ob Mensch oder Tier ist eigentlich egal, da es für normal denkende schlicht und einfach ein NO-GO ist.
Wenn der Titel, welchen ich nicht kenne, aber doch vermute wie er ursprünglich gehiessn hat, das war.
Warum denn nicht etwas ausdrücken, was man für unglaublich verabscheuungswürdig hält, welches Lebewesen auf diesem Planeten auch immer betreffend.

Da muss man auch mal nicht so schulisch eingeprügelt deutsch schuldig denken, sondern auch mal offen an die Sache rangehen und gewisse Kürzel etc. nicht zur Staatssache erheben

Niemals aber auch niemals würde ich das Leid was unschuldigen Menschen angetan wurde in perfider und ekelhafter Perfektion mit dem Leid von Tieren vergleichen, aber evtl. ist der Gedanke garnicht so abwegig und man sollte das auch so stehenlassen

Wenn ich mich mit dem Titel geirrt habe sorry

LG Holger

P.S. Quäle nie ein Tier zum Scherz denn es spürt wie du den Schmerz

DonFredo
29.09.2012, 09:03
Guten Morgen,

nachdem Tommy das Bild gelöscht hat, wandert der Thread ins Cafe.


Das Bild stand im Bereich "Fotoalbum - Bitte um Bildkritik" und schon die ersten zwei Antworten bezogen sich nicht auf das Bild, sondern auf den Zusammenhang des Themas. Da Frage ich mich doch (auch als User), was das soll und was das noch mit Bildkritik zu tun hat. Einzig SirTiger hat sich in seinem Beitrag mit dem Bild beschäftigt.


Das Tommy das Bild nach meiner Änderung des Titels löscht... :zuck:

poorboytommy
29.09.2012, 09:49
Das Tommy das Bild nach meiner Änderung des Titels löscht... :zuck:

Der Titel und das Bild gehörten für mich zusammen (vielleicht etwas provokant, aber dazu hatte ich ja was geschrieben)
Nachdem aber der Titel einfach geändert wurde passte es für mich nicht mehr, deshalb wurde das Bild von mir entfernt.

Edit.: Danke auch an SirTiger und Metalspottter das sie sich mit dem Bild beschäftigt haben.

LG Tommy

Metalspotter
29.09.2012, 09:53
*hust*

Einzig SirTiger hat sich in seinem Beitrag mit dem Bild beschäftigt.


Die Bearbeitung gefällt mir auch gar nicht, zu viel weichgezeichnet und die Halos um den Stacheldraht find ich auch nicht so prickelnd.

DonFredo
29.09.2012, 09:57
:oops:

jqsch
29.09.2012, 10:29
Leider ist das Bild nicht mehr da. Und ich habe es nicht gesehen. Und kenne den Originaltitel auch nicht

Fotografie ist nicht nur Libellen fotografieren oder Omas Geburtstag. Sondern sie soll auch aufrütteln, anregen sich mit Themen auseinanderzusetzen. Fotografen können und wollen provozieren. Wenn sie das tun, dann haben sie ihr Ziel erreicht. Das nennt man Bildwirkung.


Auch für mich bilden Titel, Rahmen und Bild immer eine Einheit. Deshalb darfauch der Titel durchaus provokant sein.

Insofern finde ich z.B.Diskussionen um Massentierhaltung etc eigentlich nicht daneben.

VG

HoSt
29.09.2012, 11:17
Deshalb darf auch der Titel durchaus provokant sein.
Stimmt. Aber auch beim Provozieren gibt es Grenzen und die wurden hier nach Meinung nicht nur der Moderatoren eindeutig überschritten.

Das Bild hatte durchaus etwas und wäre mit einem anderen, etwas weniger provokanten Titel, durchaus sehens- und diskussionswert gewesen.

Belfigor
29.09.2012, 12:09
Ich finde es sehr sehr schade, dass das Bild nicht mehr da ist. Es zeigt per se ja nichts schlimmes, sondern wird erst in der Kombination mit dem Titel unangenehm bzw. die eigentlich schlimmen Bilder entstehen in den Köpfen der Betrachter. Es transportiert eine Botschaft und vermag vielleicht sogar was zu bewirken. Mehr kann man mit einem Bild nicht erreichen.

Angesichts der Botschaft dieses Bildes sind die rein fotografischen Aspekte des Motivs eher nebensächlich. Diese Botschaft lässt sich auch nicht einfach wegblenden – natürlich muss man sich in erster Linie damit auseinandersetzen, wenn man über das Bild diskutieren möchte. – Nun das möchte man hier offensichtlich lieber nicht, wenden wir uns also wieder den pflegeleichten Themen zu ... :flop:

SteffDA
30.09.2012, 11:32
Schade, ich hätte Titel und Bild gerne gesehen um mir selbst ein Bild zu machen.

Grüße
Steffen

verdi68
30.09.2012, 12:14
Schade, ich hätte Titel und Bild gerne gesehen um mir selbst ein Bild zu machen.

Grüße
Steffen

Ich auch!

Ich kann mir zwar den Titel fast denken, weiß jetzt aber nicht, was daran so schlimm ist, wenn jemand auf bestimmte Missstände hindeutet? Dass die Diskussion übers Bild in eine ganz andere Richtung geht, kann ja der Fotograf nichts dafür. Wenn dann hätte es ein verschieben ins Café getan.

VG, Verdi

poorboytommy
30.09.2012, 13:53
Ich bin erstaunt wie viele jetzt das Bild doch sehen möchten.

Hier könnte Ihr es sehen (http://www.bullyleo.de/dslr/bild_ohne_namen.jpg)

es ist jetzt allerdings in SW weil es meiner Meinung noch besser passt. Es ist auch über den Link kein Bildtitel zu sehen, es muß sich also niemand Sorgen machen.

LG Tommy

RainerV
30.09.2012, 13:53
...Diese Botschaft lässt sich auch nicht einfach wegblenden – natürlich muss man sich in erster Linie damit auseinandersetzen, wenn man über das Bild diskutieren möchte. – Nun das möchte man hier offensichtlich lieber nicht, wenden wir uns also wieder den pflegeleichten Themen zu ... :flop:
Pardon Brigitte, wenn ich das so harsch sage, aber das ist Unsinn.

Es ist hier kein Problem über sehr viele absolut fotofremde Themen zu reden. Und ja, ein Foto transportiert Emotionen und ein Bild eines solchen Betriebes der Massentierhaltung darf und sollte dazu anregen, was da hinter den verschlossenen Türen passiert. Es sollte sicherlich auch dazu anregen, darüber nachzudenken, wieso das überhaupt möglich ist, und ob ein ein paar Cent niedrigerer Preis solche "Fabriken" rechtfertigen kann. Der Verbraucher will es leider so und macht schnell mal die Augen zu, wenn er darauf angesprochen wird.

Solch ein Foto könnte hier eine sehr interessante Diskussion auslösen, mal ganz losgelöst von der üblichen Technikdiskussion. Nur dann muß man sehr diszipliniert damit umgehen und trotz aller Emotionen, die Worte mit Bedacht wählen.

Gar kein Problem darüber zu diskutieren. Wer einfach mal Revue passieren läßt, welche Themen in den letzten Jahren hier unter fleißiger Beteiligung des Teams problemlos "akzeptiert" wurden, der sollte sehen, daß Dein "Pflegeleicht"-Vorwurf haltlos ist. Daß diese Themen hier möglich sind, ist uns durchaus ein Anliegen.

Ob es uns nun paßt oder nicht (- darüber darf man auch gerne diskutieren -), solche Anlagen sind hier in Deutschland erlaubt, wir könnten und würden es nicht zulassen, etwa die Betreiber in irgendeiner Weise mit "Verbrechern" in Verbindung zu bringen. Und damit ist es einfach nicht akzeptabel (insbesondere aus rechtlicher Sicht nicht), eine solche Anlage mit dem Namen einer der schlimmsten Einrichtungen aus der allerdunkelsten deutschen Vergangenheit zu benennen. Abgesehen davon, daß diese Vergleiche auch an und für sich schon sehr problematisch sind. Unvergleichliches Grauen sollte man nicht mit Massentierhaltung "vergleichen".

... weiß jetzt aber nicht, was daran so schlimm ist, wenn jemand auf bestimmte Missstände hindeutet? ...
Es ging nur um den Titel. Nur der wurde gelöscht. Ein Wort. Die Diskussion über die Mißstände ist da gar kein Problem und keineswegs unerwünscht. Nur sie darf nicht in rechtlich "schwierige" Bereiche abgleiten.

Rainer

Metalspotter
30.09.2012, 13:54
Ich kann mir zwar den Titel fast denken, weiß jetzt aber nicht, was daran so schlimm ist,
Es ist wohl schon ein kleiner Unterschied, zwischen organisiertem Massenmord und Massentierhaltung (zu der übrigens jeder von uns seinen Beitrag leistet...)

malo
30.09.2012, 14:14
Es ist wohl schon ein kleiner Unterschied, zwischen organisiertem Massenmord und Massentierhaltung (zu der übrigens jeder von uns seinen Beitrag leistet...)

für mich ist das kein kleiner Unterschied, ganz im Gegenteil!
Ich denke dabei auch an die menschlichen Opfer und deren Hinterbliebenen.

Den Vergleich, den der Fotograf (ob mit oder ohne Titel) anstellt halte ich für unangebracht und unpassend, bei aller Tierliebe.

Gefreut habe ich mich über die schnelle und aus meiner Sicht richtige und wichtige Reaktion von DonFredo. Danke.

Gruß, Lothar

Metalspotter
30.09.2012, 14:16
für mich ist das kein kleiner Unterschied, ganz im Gegenteil!
Natürlich ist das kein kleiner Unterschied. :roll:

malo
30.09.2012, 14:19
Natürlich ist das kein kleiner Unterschied. :roll:

Ich hatte dich schon richtig verstanden und wollte das nur unterstreichen...

Metalspotter
30.09.2012, 14:32
Okay ;)

Ist halt immer schwierig, das Geschriebene richtig zu verstehen :top:

jqsch
30.09.2012, 14:55
Nachdem ich das Bild jetzt kenne (und den Titel schon vorher kannte).

Hühner sehe ich hier nicht und insofern kann das hier wirklich alles sein. Ich sehe hier auch nicht eine Anklage gegen Massentierhaltung. Ich sehe hier Ställe oder Baracken.

Und da ich in Auschwitz Birkenau schon mal war, erkenne ich schon Gemeinsamkeiten. Baracken, Stacheldraht, die Lampen, die Wege.

Aber den Bezug, den stellt das Bild nicht her Tommy. Und das ist für mich das eigentliche Problem. Hätte das Bild diesen Bezug alleine hergestellt dann wäre auch der Titel für mich in Ordnung. So werden wir hier mit dem Holzhammer darauf hingewiesen, worauf wir zu achten haben, was das Bild aber nicht hergibt. Das Bild trägt die Aussage eben nicht.

Und auch wenn es hier Cafe ist: Noch weniger trägt diese Bearbeitung das Thema. Ja ich verstehe schon: Düster, dunkel. Große Dramatik. Hintergrundmusik Wagner.

Warum ? Es muss auch leiser gehen.

Wo ich das Bild jetzt kenne, bin ich ein wenig enttäuscht. Ich hatte gehofft, ein BIld zu sehen, dass sich mit dem Thema Hühnerhaltung auseinandersetzt. Statt dessen sehe ich eine Landschaftsaufnahme am Stacheldrahtzaun. Diese fotografisch wirklich nicht schlecht, aber für mich am Thema vorbei.

Ich hätte dieses Bild wahrscheinlich "Hinter dem Stacheldraht" getauft.

verdi68
30.09.2012, 16:01
Es ist wohl schon ein kleiner Unterschied, zwischen organisiertem Massenmord und Massentierhaltung (zu der übrigens jeder von uns seinen Beitrag leistet...)

Das ist alleine Deine Meinung. Wir versuchen dies so gut es geht, zumindest wenn wir davon wissen, zu vermeiden. Wir leben aber jetzt sicher nicht schlecht und essen jeden Tag nur noch Kuhfutter. Klar töte ich z.B. jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit jede Menge Fliegen, aber leider habe ich nicht reich geerbt und kann zuhause bleiben noch sonst eine Idee, wie ich die Arbeit vermeiden könnte. Aber wo es geht kann man sich einschränken, ohne Einbußen an Lebensqualität hinzunehmen und anderen Lebewesen auch ein erträgliches Leben zu ermöglichen.

Ach ja, der von mir vermutete Titel passt prima zum Bild. Auch finde ich die SW-Umsetzung hier sehr passend. Wieso man das "böse" deutsche Wort jetzt nicht verwenden darf weiß ich allerdings nicht. Da es ja in allen möglichen Medien jeden Tag auftaucht. Man weißt ja nur auf Missstände hin und verherrlicht nicht etwa die "gute alte Zeit". Man sollte sich einfach mal von dieser lösen (was nicht heißt, man soll vergessen).

@jqsch: Ganz so sehe ich es wiederum nicht. Allein das Bild mit der Bearbeitung habe ich sofort mit einem solchen Lager in Verbindung gebracht. Warum? vielleicht weil ich nicht vergessen habe ;)

Metalspotter
30.09.2012, 17:06
Das ist alleine Deine Meinung. Wir versuchen dies so gut es geht, zumindest wenn wir davon wissen, zu vermeiden.
Der Versuch ist ja schon mal löblich, aber gänzlich vermeiden lässt es sich einfach nicht.
Deshalb ist jeder, mal mehr, mal weniger, mitschuldig.

jqsch
30.09.2012, 17:22
@verdi68

Ich hoffe Du unterstellst mir nicht Vergessen.

verdi68
30.09.2012, 18:01
@verdi68

Ich hoffe Du unterstellst mir nicht Vergessen.

Neee, ganz bestimmt nicht. Wollte nur zum Ausdruck bringen, das auch ohne ständige Hinweise was in meinem Hirn hängen geblieben ist, auch wenn es manchmal nicht viel ist :D;)

Belfigor
30.09.2012, 18:37
Nochmal schade - dass das Bild jetzt schwarz-weiß und auf hochdramatisch getrimmt wurde. Das hätts nicht gebraucht und macht die Sache plump. Das ursprüngliche farbige Bild zeigte das Motiv mehr oder weniger real und harmlos, so wie es uns jederzeit alltäglich begegnen kann, so wie wir es kennen und an dem wir wahrscheinlich gedankenlos vorbeifahren würden. Das ursprüngliche Bild in Kombination mit dem ursprünglichen Titel machte etwas bewusst - wobei ich es noch besser gefunden hätte, wenn der Titel unterm Bild gestanden hätte - also erst unbefangen ein relativ harmloses Bild sehen und dann den schlimmen Kontext kriegen. Das schafft Kontrast und Konflikt, thematisiert den Missstand und ist viel besser geeignet, zum Nachdenken und vielleicht sogar zum Handeln anzuregen.

In der schwarz-weißen Fassung bedient das Bild nur noch Erwartungshaltungen und Klischees - in Kombination mit dem ursprünglichen Titel kommts nun als Plattitüde bei mir an - das war vorher nicht so.

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass der ursprüngliche Titel von vielen als anstößig und als Provokation empfunden wurde. Dennoch ist er in meinen Augen treffend und ich hab ihn nicht als Herabwürdigung oder Verharmlosung der entsetzlichen historischen Ereignisse empfunden - ganz im Gegenteil. Und da hätte ich jetzt noch eine Frage an diejenigen, die sosehr Anstoß am ursprünglichen Titel nehmen: was wäre denn eurer Meinung nach ein politisch korrekter Bildtitel, der geeignet ist, das Anliegen des TO zum Ausdruck zu bringen?

@Rainer
mit deinem Einwand bezügl. der rechtlichen Problematik hast du natürlich recht, das hab ich nicht bedacht.
Und ja, hie und da gibts hier Bilder mit Botschaft, die erfreulicherweise auch diskutiert werden. Wenn ich so durch Bilderthreads, Galerie und Ausstellung klicke, habe ich dennoch den Eindruck, dass konfliktfreie Motive klar bevorzugt werden.

DonFredo
30.09.2012, 18:53
Und da hätte ich jetzt noch eine Frage an diejenigen, die sosehr Anstoß am ursprünglichen Titel nehmen: was wäre denn eurer Meinung nach ein politisch korrekter Bildtitel, der geeignet ist, das Anliegen des TO zum Ausdruck zu bringen?

Da gibt es mehr als genug Titel. Hier eine kleine Auswahl

Hühnerfarm

Hühnergefängnis

Hühnerzuchthaus

Legebatterie

Zuchthaus für Hühner

Lebendig gefangen

Harries
30.09.2012, 20:18
Am Peinlichstem ist dieser Klipp Klapp Mechanismus in Foren einer findet alles insgesamt gut und schlüssig danach--- es muss ja so sein kommt einer der alles perse blöd findet und sich nicht mit dem Bild oder der Frage auseinandersetzen will, oder auch gar nichts besseres wie meckern abgeben kann, dann kommt noch der ein oder andere Pro Contra Dödel dazu
Und im Endeffekt bleibt vom ursprünglichen Beitrag nichts mehr übrig, ausser das Geplänkel dahinter

LG Holger

jqsch
30.09.2012, 20:27
Lieber Harries,

ich finde es schon ziemlich unverschämt, wie Du hier über Mitglieder dieses Forum herziehst und sie als Dödel bezeichnet. Im übrigen gibt es eine Forenregel, welche empfiehlt Groß und Kleinschreibung zu benutzen. Damit wird dann auch deine Aussage verständlich.

mrieglhofer
30.09.2012, 21:35
Irgendwie stört mich aber die Vorgangsweise schon auch. Fotografie ist eben nicht nur schön, sondern auch politisch. Gerade in der Reportagefotografie werden Bilder ausgezeichnet, die ich mir auch nicht übers Bett hängen würde.
Konkret muß auch möglich sein, über eine solche Bildaussage zu diskutieren. Eine politische Grundlagendiskussion kann ja wohl durch den MOD durch Löschen verhindert werden.

Ob es uns nun paßt oder nicht (- darüber darf man auch gerne diskutieren -), solche Anlagen sind hier in Deutschland erlaubt, wir könnten und würden es nicht zulassen, etwa die Betreiber in irgendeiner Weise mit "Verbrechern" in Verbindung zu bringen. Und damit ist es einfach nicht akzeptabel (insbesondere aus rechtlicher Sicht nicht), eine solche Anlage mit dem Namen einer der schlimmsten Einrichtungen aus der allerdunkelsten deutschen Vergangenheit zu benennen. Abgesehen davon, daß diese Vergleiche auch an und für sich schon sehr problematisch sind. Unvergleichliches Grauen sollte man nicht mit Massentierhaltung "vergleichen".
Das muß sich ja rechtlich wohl abklären lassen. Letztlich ist es erlaubt, wenn es nicht explizit verboten ist. Daher sind Bedenken zwar durchaus zulässig, aber Selbstzensur ist noch heikler. Letztlich führt es dazu, dass wir nur mehr Blümchen fotografieren, sofern sie nicht patentiert sind.

eac
30.09.2012, 23:05
Letztlich ist es erlaubt, wenn es nicht explizit verboten ist. Daher sind Bedenken zwar durchaus zulässig, aber Selbstzensur ist noch heikler. Letztlich führt es dazu, dass wir nur mehr Blümchen fotografieren, sofern sie nicht patentiert sind.

Dann betrachte es in diesem Forum als "explizit verboten".

Wer in diesem Forum nur noch Blümchen fotografieren möchte, weil es ihm nicht gestattet ist, seine kritisch angehauchten Motive per Titel in die Nähe des Massenmordes an 6 Millionen Juden zu rücken, dem steht die "Blüten & Kleinpflanzen" Galerie zur Verfügung oder selbstverständlich auch der Weg in andere Foren offen, die kritikloser mit dieser Art von Geschichtsverzerrung umgehen.

poorboytommy
30.09.2012, 23:25
Es wird immer unglaublicher was einem hier vom Moderator unterstellt wird :twisted:

LG Tommy

steve.hatton
30.09.2012, 23:58
@ eac: Ein Schloss vorzumachen wäre der bessere Beitrag gewesen.

JoZ
01.10.2012, 00:05
Könnte es sein, dass hier innerdeutsche Kulturunterschiede zu einem Problem werden?

In Regionen Deutschlands, in denen die Nationalsozialistische Vergangenheit sehr stark aufgearbeitet wurde, sind gewisse Begriffe aus diesem Umfeld eben "tabu" in dem Sinnen, dass sie für nichts anderes verwendet werden. Auch nicht zur Provokation. Dazu gehören auch die Konzentrationslager, die hier eben für die einzigartigen Geschehnisse stehen, die zum Glück mit nichts anderem wirklich vergleichbar sind.

In anderen Regionen, in denen die Aufarbeitung anders erfolgte, mögen solche Begriffe vielleicht etwas lockerer und ohne diese strikte Bedeutung gehandhabt werden, was dann durchaus zu Vergleichen führen kann auch in Fällen, die nun deutlich weniger schlimm sind. Das muss dann nicht so gemeint sein, wie es jemand, der in obigem Kulturkreis aufgewachsen ist, empfindet.

Gruß, Johannes

Harries
01.10.2012, 14:39
Lieber Harries,

ich finde es schon ziemlich unverschämt, wie Du hier über Mitglieder dieses Forum herziehst und sie als Dödel bezeichnet. Im übrigen gibt es eine Forenregel, welche empfiehlt Groß und Kleinschreibung zu benutzen. Damit wird dann auch deine Aussage verständlich.

Es ist wohl ganz offensichtlich, dass Du nicht verstanden hast, was ich eigentlich meine.
Ich habe Foren gesagt und auch gemeint, das ist der Plural von Forum.
Hier sind wir im SUF, also ein Forum.
Ich habe hier niemanden beleidigt, sondern lediglich diese, sich immer wiederholende Forenkrankheit bemängelt, dass in vielen Fällen vom ursprünglichen Beitrag ob nun Foto oder Frage sehr häufig nichts mehr übrig bleibt. Außer Kommentare, welche andere Kommentare kommentieren.

Vielleicht ist es jetzt verständlicher

LG Holger

jqsch
01.10.2012, 14:45
Ja ist es Holger.

Harries
01.10.2012, 15:34
Wenn schon nicht der ursprüngliche Titel, wenn auch eigentlich optisch treffend.

Dann würde ich folgendes vorschlagen "konzentriert im Lager"
Sehr nah vielleicht am Originaltitel, aber nicht das "Wort"
Hühner würd ich weglassen, weil die Assoziation einen eben auf etwas anderes schliessen lassen würde.
Wenn man dann allerdings die Futtersilos sieht, jeder seine eigenen Rückschlüsse ziehen kann


LG Holger

Meine Frage wär der Titel auch durchgefallen ?

Dimagier_Horst
01.10.2012, 15:35
Wieso man das "böse" deutsche Wort jetzt nicht verwenden darf weiß ich allerdings nicht.
Der Begriff "Konzentrationslager" beschreibt ein politisch-militärisches System der industriellen Vernichtung von Menschen. Dies war nur möglich durch Neid und Gier (Thema Arisierung), Blockwartmentalität (ich habe jetzt auch was zu melden), Terror gegenüber der Zivilbevölkerung (lieber wegsehen), Propaganda (Ablenkung von Staatsüberschuldung und Kriegsbegründung) um das Thema nur einmal anzuschneiden.

Wenn Du diesen Begriff, der eben nicht nur für Gebäude und Stacheldraht steht, auf Massentierhaltung anwendest, setzt Du deren Betreiber mit dem damaligen politischen System gleich. Du setzt aber auch die damaligen Opfer mit Tieren gleich.

Beides geht nicht, oder?

Es ist auch kein, wie Du schreibst, böses deutsches Wort, sondern die Beschreibung eines allumfassenden Systems, dass es so noch nicht gegeben hat. Die Menschen, die unter diesem System gelitten haben, sind mehr als traumatisiert. Ihre Angst lebt in ihren Nachkommen weiter, und wird auch in den folgenden Generationen noch Auswirkungen haben. Deswegen ist der Bezug dieses Begriffs auf Massentierhaltung ein Herunterspielen der Geschehnisse der Vergangenheit. Die Opfer werden dadurch noch einmal zum Opfer.

Sofern Du hier aufgewachsen bist, vielleicht auch Deine Eltern, trifft uns eine besondere Verantwortung. Denn es ist HIER passiert. In Deutschland ist es passiert. Unsere Eltern und Großeltern haben es Geschehen lassen. Und das dazugehörige Gedankengut ist immer noch allgegenwärtig. Deswegen sollten wir mit diesem Begriff aus einer Verantwortung für die Zukunft heraus mit besonderer Überlegung verwenden. Den Opfern unser Mitgefühl bekunden, aber nicht ihr Leid zweckentfremden für die eigene Empörung über ganz andere Sachverhalte!

Harries
01.10.2012, 15:47
Das mag sein, aber man kann es auch anders sehen, wenn man dieses unglaublich teuflische Machwerk, welches geschehen ist und uns Allen noch heute zutiefst fassungslos macht und wir ebenfalls die in der Schule gezeigten Bilder und Umstände nicht vergessen werden.
Mittlerweile zu einer vernünftigen Gesellschaft herangereift sind (na fast Alle)
finde ich es nicht schlimm derartiges auch auf vermeintlich kleinere Inhalte zu übertragen.
Das zeigt doch vielmehr, dass unsere Gesellschaft welche dazugelernt hat, nicht erst anfängt zu bedauern wenn wirklich ein KIND in den Brunnen gefallen ist
Sondern dies gelernte auch schon auf vermeintlich niedere Tiere anzuwenden, zeugt von Menschlichkeit

So sehe ich das

LG Holger

alberich
01.10.2012, 16:13
Hier wird der Begriff Konzentrationslager mit der Shoah, dem Holocaust gleich gesetzt. Das ist verständlich und nachvollziehbar, aber historisch nicht korrekt.
Konzentrationslager gab es in Deutschland schon auch im ersten Weltkrieg. Die Form der Internierung ist weltweit angewandt worden und wird es auch heute noch. Amerika hat Indianer in Konzentrationslagern interniert, Chile politische Gefangene in den siebziger Jahren, Spanien, im Bosnienkrieg, China usw.

Dennoch ist auch meiner Ansicht nach die Verwendung dieses Begriffs auf eine "Hühnerfarm" ein wenig über das Ziel hinaus geschossen. Zweifelsfrei ist die Haltung in solchen "Farmen" indiskutabel und gehört dringend verändert. Dennoch gibt es eben neben der plakativen "Verachtung für anderes Leben" noch eine Reihe anderer Kriterien, die bei einem Konzentrationslager immanent sind. Diese kann man nicht so leichtfertig außer Acht lassen und durch eine solche Unschärfe in der Verwendung des Begriffes in seiner Dimension und Gewichtigkeit verwässern.

Ich muss auch ein Bild eines Schlachthofes nicht z.B. Auschwitz nennen nur um klar zu machen, das dies ein schrecklicher Ort ist, an dem Tod und Verachtung zum Geschäft gehört, und genauso braucht eine Hühnerfarm nicht eine zusätzliche Schreckensdimension durch die Verquickung mit dem Begriff "Konzentrationslager".

Noch einmal. Es ist verständlich, dass man eine solche Assoziation haben kann in Anbetracht der ekelhaften, gespenstischen und gleichermaßen effizienten Gestaltung solcher "Anlagen", aber eine Gleichstellung geht schon ein wenig zu weit. So zumindest mein Empfinden.

Harries
01.10.2012, 16:31
Noch einmal. Es ist verständlich, dass man eine solche Assoziation haben kann in Anbetracht der ekelhaften, gespenstischen und gleichermaßen effizienten Gestaltung solcher "Anlagen", aber eine Gleichstellung geht schon ein wenig zu weit. So zumindest mein Empfinden.[/QUOTE]

Ganz genau die gleiche Gestaltung und deswegen die rein optische Assoziation, aber keinerlei Gleichstellung !!!

LG Holger

P.S.: Sollte sich ein Überlebender des Shoah bei einem Spaziergang dorthin verirren, dann kämen wahrscheinlich fürchterliche Erinnerungen in demjenigen hoch

alberich
01.10.2012, 16:45
P.S.: Sollte sich ein Überlebender des Shoah bei einem Spaziergang dorthin verirren, dann kämen wahrscheinlich fürchterliche Erinnerungen in demjenigen hoch

Die kämen ihm aber genau so, wenn darin Heizlüfter hergestellt oder aber Kartons gelagert würden. Es reicht ein "Funktionsgebäude", das einer Barracke ähnelt und ein Stacheldrahtzaun drum herum. Das ist zu einem ikonographischen Symbol geworden unabhängig davon, was dort drin geschieht.
Man kann diese Assoziation bei zahllosen Gebäuden bekommen, dennoch würde man sie nie Konzentrationslager nennen, selbst wenn man es assoziiert. Und eben darum geht es.

Harries
01.10.2012, 17:07
Ja aber ein mit Stacheldraht weiträumig umzäuntes Areal, weit ab von Ortschaften mitten im Wald plaziert, heisst wir wollen hier keine Zuschauer.
Zu den mittlerweile sehr wohl durch die Medien bekannt gewordenen Zustände in diesen Hühnerzuchtbetrieben, weiss wohl jeder annähernd bescheid.
Wenn man sich dann diese in den Betrieben tägliche Nichtachtung der Lebewesen, vor Augen führt, dann ist dieser Vergleich ohne eine Gleichstellung zu wollen, eben der, welcher den Nagel auf den Kopf trifft.
Nur tut er das am untersten Ende der Macht/Nahrungskette und ist was die Haltung von Nutztieren betrifft deren eignes "Hühnerfiasko" und auch anderer Tiere

LG Holger

Ich finde es immer noch seltsam das dieser Vergleich genannt wird nur wegen eines einzelnen Kürzels oder Wortes, eben weil es nur ein Vergleich war, aber doch keine Gleichstellung auf einer Ebene

nidschki
01.10.2012, 23:33
Wenn Du diesen Begriff, der eben nicht nur für Gebäude und Stacheldraht steht, auf Massentierhaltung anwendest, setzt Du deren Betreiber mit dem damaligen politischen System gleich.

Das ist erstmal deine Assoziation. Ich verbinde mit diesem Begriff in erster Näherung das Gefangensein in einem Lagerkomplex unter desaströsen Bedingungen. Damit kann man Legebatterien durchaus legitim beschreiben.
Darüberhinaus existiert bezüglich Begriffshygiene die Unterscheidung zwischen den zahlreichen Konzentrationslagern und den Vernichtungslagern im NS-Regime.


Du setzt aber auch die damaligen Opfer mit Tieren gleich.

Beides geht nicht, oder?

Doch. Zumindest zweiteres sehe ich nicht als problematisch an. Menschliches Leid mit tierischen Leid gleichzusetzen relativiert nicht die Geschehnisse im NS-Zeitalter, noch degradiert es Menschen. (Mal davon abgesehen, das wir auch Tiere sind.) Diese mögen noch so grauenhaft gewesen sein, aber das tatsächliche Alleinstellungsmerkmal stellt meines Erachtens nicht die Grausamkeit oder das erzeugte Leid dar, denn dieses findet und fand man zu allen Zeiten überall auf der Welt, in differenter Ausprägung. Das, was die Taten des NS-Regimes so unglaublich erscheinen lässt, ist eher die Größenordnung der Vernichtung und die industrielle 'Effizienz', mit der Menschen ermordet wurden.

Es ist auch kein, wie Du schreibst, böses deutsches Wort, sondern die Beschreibung eines allumfassenden Systems, dass es so noch nicht gegeben hat. Die Menschen, die unter diesem System gelitten haben, sind mehr als traumatisiert. Ihre Angst lebt in ihren Nachkommen weiter, und wird auch in den folgenden Generationen noch Auswirkungen haben. Deswegen ist der Bezug dieses Begriffs auf Massentierhaltung ein Herunterspielen der Geschehnisse der Vergangenheit. Die Opfer werden dadurch noch einmal zum Opfer.

Sorry, aber das ein seichter Allgemeinplatz. Die Angst lebt in den Nachkommen weiter? Du hast also mit tausenden Nachkommen jüdischer Familien oder anderer damals drangsalierter Menschen gesprochen, um solch ein Psychogramm erstellen zu können? Das Gleiche könnte ich auch über Familien in Afrika behaupten, denen regelmäßig die Kinder wegsterben. Die dürften wohl auch traumatisiert sein, von so viel Tod und Hoffnungslosigkeit umgeben.
Die Opfer werden eher wieder zu Opfern, wenn man sie als ebensolche stilisiert.


Sofern Du hier aufgewachsen bist, vielleicht auch Deine Eltern, trifft uns eine besondere Verantwortung.
Denn es ist HIER passiert. In Deutschland ist es passiert.

Nun bin ich kein Deutscher, sondern Österreicher, aber Deutschland war ja nicht das einzige Land, in dem es Vernichtungslager gab. Aber selbst wenn, ich halte diese Argumentation für sehr gefährlich. Dass man sich in Deutschland besondern intensiv mit der eigenen Vergangenheit auseinandersetzen sollte, dagegen spricht nichts, aber eine besondere Verantwortung haben? Jeder Mensch sollte verantwortungsbewusst mit Themen wie Faschismus usw. umgehen, Deutschland war kein singulärer 'Hort des Bösen', Vernichtung von Menschen gab es überall in allen Facetten, die Grausamkeit zu bieten hat und ein charismatischer Demagoge wie Hitler hätte, hypothetisch gesprochen, auch in anderen Teilen der Welt einen reichen Nährboden für seine Ideologie finden können.
Eine echte Aufarbeitung der NS-Vergangenheit kann meines Erachtens nur dann stattfinden, wenn man sich selbst von diesem Schuldparadigma löst und sich vorurteilsfrei sowohl die eigene (Familien-)Geschichte sowie die deutsche Geschichte allgemein vor Augen führt. Den Zeigefinger auf Hitler richten nützt ebensowenig wie ihn auf sich selbst zu richten, weil man ja eben Deutscher ist.

Den Opfern unser Mitgefühl bekunden, aber nicht ihr Leid zweckentfremden für die eigene Empörung über ganz andere Sachverhalte!

Ich habe den ursprünglichen Titel nicht gelesen, aber alleine das Kürzel "KZ" zweckentfremdet niemandes Leid, es ist erstmal nur ein Wort.

mrieglhofer
02.10.2012, 00:05
Das ist ja das Problem, dass die Aufarbeitung der Geschichte ja hauptsächlich dadurch stattfindet, dass bestimmte Wörter tabuisiert werden. Aber eben nicht mehr. Auch wenn es politisch nicht opportun ist, "Neger" ist so ein Wort. Heute darf man ja nur mehr "Schwarzer" sagen. Neger stammt bekanntermaßen von "negro", welches Schwarz bedeutet. Daher war ein Neger immer ein Schwarzer. Nur deswegen interessant, weil ein schwarzer Reflektor manchmal gebraucht wird. Geanuso wie Silk für einen Diffusor.

Wir kommen damit in die Situation, dass an sich korrekte Wörter nicht mehr verwendet werden können, weil irgendwelche Deppen selbige mißbraucht haben und Gutmenschen dann unreflektiert den Begriff tabuisieren und nicht den Mißbrauch. Und da wehre ich mich schon. Auch das Wort "Beamter" oder "Lehrer" oder "Deutscher" hat Assoziationen, die dafür taugen würden, diese Wörter nicht mehr zu verwenden. Aber die Assoziationen gehen ja nicht weg, wenn ich ein anderes Wort verwende. z.B. MPM für Schwarze.

Auch Konzentrationslager ist an sich ein klarer Begriff, der m.E. mal sehr wohl auf so ein Bild zutreffen kann und Assoziationen weckt. Eine Diskussion übrer solche Begrifffe ist sicher wichtig, aber einfach abdrehen und damit meinen, jetzt passt alles, halte ich für naiv. Daher bin ich dagegen, dass eingegriffen wird, wenn es nicht rechtlich relevant ist. Und Hühner KZ ist ja ein eher gebräuchlicher Begriff, auch wenn ich ihn jetzt auch eher platt finde.

alberich
02.10.2012, 00:11
Sorry, aber das ein seichter Allgemeinplatz. Die Angst lebt in den Nachkommen weiter?

Nennt sich transgenerationelle Traumatisierung.

http://www.aerzteblatt.de/archiv/51425/Transgenerationelle-Traumatisierung-Erinnerungsarbeit-notwendig

http://buecher.hagalil.com/2009/11/zweite-generation/

Belfigor
02.10.2012, 00:21
@nidschki
danke.

@mriegelhofer
Soweit ich das mitbekommen habe, ist die Bezeichnung Schwarze(r) oder Farbige(r) schon längst nicht mehr politisch korrekt und mindestens genauso daneben wie das Wort Neger. Ich glaub im Moment muss man von »Menschen afrikanischer oder afroamerikanischer Herkunft« sprechen und schreiben, damit sich niemand drüber aufregt. Ist vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis das auch wieder nicht passt.

nidschki
02.10.2012, 03:16
Wir kommen damit in die Situation, dass an sich korrekte Wörter nicht mehr verwendet werden können, weil irgendwelche Deppen selbige mißbraucht haben und Gutmenschen dann unreflektiert den Begriff tabuisieren und nicht den Mißbrauch. Und da wehre ich mich schon. Auch das Wort "Beamter" oder "Lehrer" oder "Deutscher" hat Assoziationen, die dafür taugen würden, diese Wörter nicht mehr zu verwenden. Aber die Assoziationen gehen ja nicht weg, wenn ich ein anderes Wort verwende. [...]

:top:
Politisch korrekte Begriffe sind imo auch deshalb gefährlich, weil sie einerseits auf sprachlicher Ebene tabuisieren und andererseits zu keiner Veränderung im Denken führen, eher fördern sie die Verdrängung. Kleines OffTopic-Beispiel: Ein verkappter Homophob, der sich seine Homophobie nicht eingestehen will, weil 'für Schwule sein' grade en vogue ist, und aufgrund der political correctness zwar "Schwuler/Homosexueller" sagt, aber "Schwuchtel" denkt (das Wort wird meines Wissens fast ausschließlich negativ verwendet) versteckt sich damit nur vor sich selbst.
Sicher sollte man nicht fahrlässig mit bestimmten Begriffen hantieren, doch letztlich zählt meiner Meinung nach primär, was derjenige denkt, welche Haltung und Moral sich hinter seiner Sprache verbirgt. Vom gesprochenen Wort auf das Denken zu schließen wird viel zu oft getan und viel zu selten kritisch, und dabei vorurteilsfrei, beleuchtet.

z.B. MPM für Schwarze.

Steht das für 'Maximalpigmentierter'? :lol:


Nennt sich transgenerationelle Traumatisierung.

Danke fürs Stichwort und die Links, das werde ich mir mal zu Gemüte führen.


@Belfigor

Wenn man sich nicht sicher ist, ich glaub' "Menschen mit Migrationshintergrund" ist fürs zweite Quartal von 2012 eine gute Möglichkeit, in kein Fettnäpfchen zu treten :cool:

deranonyme
04.10.2012, 11:30
Nur mal so. Ich glaube wir verschwenden viel Zeit uns mit Worten zu beschäftigen. Viel wichtiger sind Inhalte. Man kann mit politisch korrekten Worten auch sehr viel Verachtung transportieren. Es ist doch immer die Frage was will ich ausdrücken. Ich selbst kenne den den Begriff, welcher hier nicht genannt werden darf nicht, da ich den Fred nicht gelesen habe, aber ich vermute es geht um das Hühner KZ. War mir schon zu Zeiten als Umwelt und Tierschutz noch nicht offizielle Politik war geläufig. Also ich kenn's von vor mehr als 30 Jahren.
Übrigens erinnert mich "darf nicht genannt werden" an Harry Potter, dort wird das verschweigen von Namen schön karikiert.