Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pilz! warum?
XJClaude
27.07.2011, 19:32
Hallo, ich lese immer wieder im Forum "Pilz". Woher kommt der? Wie sieht das aus?
Wo ist der überall zu finden? und ganz wichtig wie verhindert man sowas wirkungsvoll?
Der Pilz lebt von der Beschichtung der Linsen, entsteht gerne in feuchter, dunkler und wenig durchlüfteter Umgebung. Früher gerne in den Lederköchern mit Filz im dunklen, kühlen Räumen.
http://www.wissen.nikonpoint.de/?p=42
Schau mal bei den Nikon-Freunden.
Oder google mal nach Fungus Objektiv.
mbrandhu
27.07.2011, 19:52
Hier findest du einige Bilder (http://www.google.com/search?client=opera&rls=de&q=pilz+objektiv&oe=utf-8&channel=suggest&um=1&ie=UTF-8&tbm=isch&source=og&sa=N&hl=de&tab=wi)
Schönes Beispiel: http://www.4photos.de/camera-diy/Sichtbarer-Glaspilz.jpg
XJClaude
27.07.2011, 20:07
Zitat
Sinnvoll als Vorbeugung gegen Feuchtigkeit sind kleine Beutel mit Silicat-Kugeln (Silica-Gel), am besten hat man immer einen in der Kamera-Tasche und tauscht sie sie aus, sobald sie sich vollgesogen haben.
Wo bekommt mer so "kleine Beutel mit Silicat-Kugeln (Silica-Gel)" her? :roll:
mbrandhu
27.07.2011, 20:09
Klick und nach der passenden Größe suchen! (http://shop.ebay.de/i.html?_nkw=Silica*&_trkparms=65%253A12%257C66%253A4%257C39%253A1%257C 72%253A5025&rt=nc&_mPrRngCbx=1&_trksid=p3286.c0.m14&_sop=15&_sc=1)
Artikelnummer: 320323605044 z.B.
Aus China günstiger. Artikelnummer: 190540599151
Das mit dem Silica kann man sich m.E. sparen, ich denke mal die wenigsten werden es benutzen (?) und letztendlich zieht sich das auch nur mit der ganz normalen Luftfeuchtigkeit voll, die man immer hat und die sich wahrscheinlich mit so einem kleinen Beutelchen auch nicht signifikant vermindern lässt (so stelle ich mir das jedenfalls laienhaft vor). Das gleiche gilt übrigens auch für Pilzsporen in der Luft (die gibt's praktisch auch immer und überall, natürlich mal mehr mal weniger), weshalb man auch nicht dem Mythos aufsitzen muß, von Pilz befallene Objektive seien in irgendeiner Art "ansteckend" (erst kürzlich hier irgendwo gelesen, Objektive mit Pilzbefall seien am besten direkt zu entsorgen).
Also Panik ist nicht angebracht, wohl aber eine gewisse Sorgfalt was die Aufbewahrung oder Lagerung von Objektiven über einen langen Zeitraum (gemeint sind Monate, eher Jahre) angeht - nicht zu feucht und dunkel, nicht in muffigen, geschlossenen (!) Taschen usw. Und das beste ist (wie so oft): benutzen die guten Stücke, dann bleiben sie auch "gesund" ;)
Hier noch ein Beispielbild eines mit Fungus befallenen Sigma 14mm /3,5:
6/fungus.jpg
-> Bild in der Galerie (http://www.sonyuserforum.de/galerie/details.php?image_id=57034)
Die Auswirkungen auf die Bilder können jedoch -wie der Befall selbst- sehr unterschiedlich aussehen. Manchmal sieht es sogar ganz nett aus - für so einen Effekt wie in meinem Beispiel kaufen sich manche extra spezielle Objektive oder sitzen lange an der Nachbearbeitung ;) OK, das Objektiv ging in meinem Fall trotzdem wieder retour, natürlich stellt Pilzbefall grundsätzlich einen Mangel dar. Je nachdem wie oder ob sich das auf die Bilder auswirkt, kann dieser aber gering oder sehr groß sein.
Blitz Blank
27.07.2011, 21:30
..weshalb man auch nicht dem Mythos aufsitzen muß, von Pilz befallene Objektive seien in irgendeiner Art "ansteckend" (erst kürzlich hier irgendwo gelesen, Objektive mit Pilzbefall seien am besten direkt zu entsorgen).
Das war ich und bei der Auffassung bleibe ich.
Ein von Pilz befallenes Objektiv läßt sich nur in seltenen Fällen sinnvoll reinigen, wobei ich unter "sinnvoll" auch den Aufwand, am Zeitwert bemessen, sowie Schwierigkeiten wie Pilz, der bereits zwischen verkittete Linsenelemente eingedrungen ist, verstehe.
Die Pilzdichte in der Raumluft mag annähernd gleich verteilt sein, in Schrank, Tasche, Vitrine oder welchem Aufbewahrungsort auch immer, sind die Objektivdichte wie sicherlich auch die Pilz/Sporendichte jedoch signifikant erhöht und ich frage mich, wieso jemand dieses Risiko wegen eines ohnehin praktisch unbrauchbaren Objektivs eingehen oder ich gar dazu raten sollte.
Bezüglich Vorbeugung stimme ich aber zu: das Geraffel will genutzt werden.
Frank
Wo bekommt mer so "kleine Beutel mit Silicat-Kugeln (Silica-Gel)" her? :roll:
Normalerweise sind die bei jedem neu gekauften Objektiv dabei, aus genau diesem Grund. Die kleinen Tütchen auf denen "Do not eat!" steht. :D
Das mit dem Silica kann man sich m.E. sparen, ich denke mal die wenigsten werden es benutzen (?) und letztendlich zieht sich das auch nur mit der ganz normalen Luftfeuchtigkeit voll, die man immer hat und die sich wahrscheinlich mit so einem kleinen Beutelchen auch nicht signifikant vermindern lässt (so stelle ich mir das jedenfalls laienhaft vor).
Ja, lose in der Fototasche hat das nicht viel Sinn. Man müßte das Objektiv also dann wieder in einen Plastikbeutel tun, das Silica-Gel dazu, und dann das Ganze möglichst dicht verschließen. Das lohnt also nur, wenn man ein Objektiv längere Zeit nicht benutzt und es einlagern will. (Überleg ... sollte ich vielleicht mal mit meinen alten MD-Linsen machen.)
Wenn die Kügelchen sich mit Feuchtigkeit vollgesogen haben, kann man sie übrigens einfach im Backofen wieder trocknen. Natürlich nicht gleich bei 300°. ;) Oft haben sie einen Farbindikator, der anzeigt, ob sie naß (rosa) oder trocken (blau) sind.
Als Pilzkur wird gelegentlich Bestrahlung mit UV-Licht empfohlen. Damit verschwinden die bereits entstandenen Schäden natürlich nicht, aber wenn man es schafft, den Pilz damit zu killen, wächst er halt wenigstens nicht weiter.
Ich mache allerdings jetzt erst mal eine Pilskur zum Feierabend. :)
Die Objektive regelmäßig der Sonne aussetzen dürfte noch am Besten helfen. Das mach ich auch mit meinen Teilen, die ich aktuell nicht nutze häufiger.
Das war ich und bei der Auffassung bleibe ich.
Ein von Pilz befallenes Objektiv läßt sich nur in seltenen Fällen sinnvoll reinigen, wobei ich unter "sinnvoll" auch den Aufwand, am Zeitwert bemessen, sowie Schwierigkeiten wie Pilz, der bereits zwischen verkittete Linsenelemente eingedrungen ist, verstehe.
Die Pilzdichte in der Raumluft mag annähernd gleich verteilt sein, in Schrank, Tasche, Vitrine oder welchem Aufbewahrungsort auch immer, sind die Objektivdichte wie sicherlich auch die Pilz/Sporendichte jedoch signifikant erhöht und ich frage mich, wieso jemand dieses Risiko wegen eines ohnehin praktisch unbrauchbaren Objektivs eingehen oder ich gar dazu raten sollte.
Ganz einfach: weil Pilzbefall nicht gleich Pilzbefall ist. Ein unbrauchbares Objektiv kann man natürlich entsorgen wenn man das meint, es ist nur auch nicht schlimm wenn man es behält. Und wenn das Objektiv noch brauchbar ist, dann wäre es dumm es zu entsorgen.
Mudvayne
27.07.2011, 23:05
Wieviel Zeit vergeht denn bis zum Pilzbefall?
3-4 Tage?
Und wie häufig kommt das vor...?
Habe mir ein Zeiss 16-80 bestellt und mit diesem Pilzbefall wäre es ja schlagartig wertlos :(
Mfg
Ich habe 2006 eine sehr informative 10-seitige Abhandlung von Zeiss über das Thema Fungus und dessen Vermeidung von deren Website heruntergeladen.
Leider ist das heute nicht mehr downloadbar, oder zumindest finde ich es nicht mehr auf der Website. Der Dateiname ist Fungus_DE.pdf; 3,5MB groß.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich dieses PDF online stellen darf, oder auszugsweise zitieren darf, ich vermute mal eher nicht. Wer Interesse hat, kann mir aber gerne eine PN mit seiner E-mail-Adresse schicken...
Zum Thema Ansteckung durch infizierte Objektive bin ich nicht der Meinung von Jens N.
...weshalb man auch nicht dem Mythos aufsitzen muß, von Pilz befallene Objektive seien in irgendeiner Art "ansteckend"
Selbstverständlich sind infizierte Objektive "ansteckend", denn das ist die Art und Weise, wie sich ein Pilz ausbreitet und fortpflanzt.
Bei "artgerechter" Lagerung der Objektive (trocken und hell - keinesfalls dunkel und feucht-warm) wird diese Ausbreitung aber gestoppt, bzw. findet nicht statt. Dies wird auch in dem oben erwähnten PDF so beschrieben.
Auf einer Webseite von Leitz, Zeiss oder Schneider/Kreuznach (leider weiß ich nicht mehr, welche von diesen dreien) hatte ich gelesen, daß Fungus-befallene Optiken auch nicht zur Reparatur angenommen werden, um eine Ausbreitung des Fungus zu verhindern. Ich denke, die wissen warum.
Wieviel Zeit vergeht denn bis zum Pilzbefall?
3-4 Tage?
Ich vermute bei unseren Witterungsbedingungen wird das wohl länger dauern.
Anders wird das bei 90% rel. Luftfeuchte und 30-40°C im muffigen Leder-Objektivköcher aussehen (Tropenbedingungen).
Wieviel Zeit vergeht denn bis zum Pilzbefall?
3-4 Tage?
Ähm ... wir reden hier von Objektiven, nicht von Tomaten :)
Wie schon geschrieben, das hängt in erster Linie von der Lagerung ab. Ich hab vorhin mal meine über 30 Jahre alten MD-Linsen rausgeholt, und da ist kein Pilz zu sehen. (Das Sigma-Zoom sieht seltsam aus, aber das kommt mir eher wie verrotteter Staub, Öldämpfe oder spröder Linsenkitt vor, nicht wie Pilz. Trotzdem laß ich es jetzt mal sicherheitshalber ein paar Tage ohne Deckel auf der Fensterbank stehen.)
alberich
28.07.2011, 01:12
Wieviel Zeit vergeht denn bis zum Pilzbefall?
3-4 Tage?
Ach, da geht in wenigen Minuten. Die Pilze warten häufig hinter Tür auf den Paketmann. Also immer hinter der Tür genau gucken, bevor du sie öffnest. Dann werden einige Sporen vorgeschickt um die Kartons zu prüfen. Ist ein Objektiv im Paket wird sofort konzertiert befallen. Wenn Du es also das erste Mal as der Verpackung nimmst ist es schon voller Sporen. Noch am selben Abend werden die Gläser milchig und am nächsten Morgen ist alles blind. Fertig.
Darum sollte man immer gleich 10-20 Exemplare auf einen Schlag kaufen. Da wissen die Sporen dann nicht welches sie zu erst befallen sollen und mt viel Glück kommt eines von 20 durch.
Das gute daran ist, man braucht im Herbst nicht in den Wald sondern kann in Socken direkt zu Hause Pilze sammeln. Manche rauchen auch die großen "Tüten", also ab 400mm aufwärts. Weitwinkel brennen zu schnell ab. Aus denen macht man sich besser eine Suppe.
Zum Thema Ansteckung durch infizierte Objektive bin ich nicht der Meinung von Jens N.
Selbstverständlich sind infizierte Objektive "ansteckend", denn das ist die Art und Weise, wie sich ein Pilz ausbreitet und fortpflanzt.
Diese Sporen sind aber sowieso in der Luft (wir alle atmen gerade welche ein und sie liegen auf jedem Objektiv von jedem hier ;) ), ganz egal, ob man ein mit Fungus befallenes Objektiv in der Nähe hat oder nicht. Die Lagerung ist der Faktor für ein Ausbreiten des Schimmels - d.h. man könnte vielleicht insofern eine "Ansteckung" provozieren, indem man ein befallenes und ein nicht befallenes Objektiv für lange Zeit bei für Fungus idealen Bedingungen zusammen aufbewahrt (z.B. zusammen in einem luftdichten Beutel, dabei schön warm, feucht und dunkel), aber das ist ja nun nicht der Normalfall und bei so einem Experiment sind die Umgebungsbedingungen der ausschlaggebende Faktor, nicht das befallene Objektiv - du kannst -was ich schon getan habe- monatelang ein mit Fungus befallenes Objektiv direkt neben ein nicht befallenes stellen, wenn die Umgebungsbedingungen für den Pilz nicht günstig sind, wird da gar nix passieren.
Der Knackpunkt ist nicht der Moment der Ansteckung, sondern wie die Bedingungen sind, die die Sporen über welchen Zeitraum vorfinden. Sporen hast du so oder so auf/in den Objektiven, das ist unvermeidbar, aber wenn der Pilz keine optimalen Bedingungen vorfindet, dann wuchert er auch nicht. Daher ist es im Prinzip völlig egal, ob ein befallenes Objektiv neben einem nicht befallenen steht oder ob man befallene Objektive aus dem Haus verbannt oder was auch immer.
Ich habe und hatte diverse Objektive mit Pilzbefall, nie gab es ein "Überspringen", "Ansteckung" oder sowas. Auch im Gebrauch ist mir selbst noch kein einziges Objektiv verschimmelt (selbst wenn ich es mal ein paar Monate nicht verwendet habe), aber ich habe schon diverse befallene Objektive erworben (meist ungewollt :? ).
Bei "artgerechter" Lagerung der Objektive (trocken und hell - keinesfalls dunkel und feucht-warm) wird diese Ausbreitung aber gestoppt, bzw. findet nicht statt. Dies wird auch in dem oben erwähnten PDF so beschrieben.
Na siehste.
Auf einer Webseite von Leitz, Zeiss oder Schneider/Kreuznach (leider weiß ich nicht mehr, welche von diesen dreien) hatte ich gelesen, daß Fungus-befallene Optiken auch nicht zur Reparatur angenommen werden, um eine Ausbreitung des Fungus zu verhindern. Ich denke, die wissen warum.
Ja, die wissen warum und ich vermute ich kenne ebenfalls den Grund. Diese Aussage auf besagter website ist IMO auch der Ursprung dieses "Ansteckungsmythos": und zwar dürfte eine Firma wie Zeiss (die waren's glaube ich) ihre Objektive in einem Reinraum reparieren (nicht zu verwechseln mit einem Reinstraum) und da ist es einleuchtend, daß sie, wenn sie diesen Aufwand betreiben, sich keine zusätzlichen Pilzsporen (o.ä.) dort hinein holen wollen.
Für uns ist das aber irrelevant, da vermutlich niemand hier in einem Reinraum lebt und daher sowieso permanent mit mehr oder weniger vielen Pilzsporen umgeben ist (und dieses "mehr oder weniger" dürfte durch ein mit Fungus befallenes Objektiv in der Umgebung kaum signifikant beeinträchtigt werden - da würde ich mir dann wirklich eher Sorgen um z.B. die Bausubstanz von Haus oder Wohnung machen, das dürfte schon deutlich mehr Einfluss darauf haben, wie viel Schimmel sich in der Umgebung befindet, wie "wohl der sich fühlt" usw.). D.h. die Bedingungen oder Vorsichtsmaßnahmen die eine Firma wie Zeiss trifft, sind auf unser Thema hier nicht übertragbar (wird aber dauernd gemacht, unter Berufung auf eben diese Aussage von Zeiss).
Ach ja: mir sind bisher nur sehr alte Objektive mit Pilzbefall begegnet, die vermutlich über lange Zeit falsch gelagert wurden (der berühmte Dachboden- oder Kellerfund). D.h. ein neues Objektiv wird nicht innerhalb weniger Tage verschimmeln, keine Sorge. Wie gesagt, wir reden hier von Monaten oder Jahren der falschen Lagerung und Nichtbenutzung. Etwas anderes ist es, wie man den Kontakt mit Sporen vermeidet: kann man nicht, jedes Objektiv hatte bereits Kontakt mit Pilzsporen, noch bevor wir es neu aus der Verpackung geholt haben. Kontakt mit Sporen und ein signifikanter Schimmelbefall sind aber zwei Paar Schuhe - das eine geht schnell, bzw. ist unvermeidbar, das andere, was dann wirklich schädlich sein kann, dauert sehr lange und passiert nur unter gewissen Bedingungen.
Leider ist bei dem Thema häufig eine gewisse Panikmache dabei und das scheint auch nicht auszurotten zu sein.
EDIT, bei Zeiss findet sich z.B. das:
http://lenses.zeiss.com/photo/en_DE/other/service/fungus_on_lenses.html
Where does fungus come from?
-Fungus spores are everywhere
How can fungus be avoided?
... -> kein Wort von "vermeiden Sie Kontakt zwischen befallenen und nicht befallenen Objektiven", sondern nur darüber, wie man eine Umgebung möglichst schimmelfeindlich gestaltet. Würde Zeiss tatsächlich davon ausgehen, daß ein Objektiv das andere "anstecken" könnte, hätten sie dies wohl in den Hinweisen entsprechend geschrieben, meinst du nicht?
Wie sollte denn eine möglichst sinnvolle Lagerung nun konkret aussehen?
1. Objektive stehend oder liegend lagern?
2. Objektive mit Front- und Rückdeckel aufgesetzt lagen? Soll Licht durch die Linsen fallen?
3. Ab wann wäre Luftfeuchtigkeit und Temperatur kritisch, also förderlich für Pilze?
Gruß,
Art
mbrandhu
28.07.2011, 08:35
Ach, da geht in wenigen Minuten. Die Pilze warten häufig hinter Tür auf den Paketmann....
Lange nicht so gut gelacht :D
Wie sollte denn eine möglichst sinnvolle Lagerung nun konkret aussehen?
Siehe meinen link zu Zeiss weiter oben, da sind die optimalen Umgebungsverhältnisse beschrieben. Diese wird man idR. zu Hause eh vorfinden und wenn nicht, sind sie schwierig herzustellen - man müsste schon spezielle Geräte oder Schränke anschaffen, das wird aber kaum jemand wollen.
Ob stehend oder liegend spielt für Schimmel m.E.n. keine Rolle - ich stelle meine Objektive jedoch hin, um die mechanische Belastung gleichmäßig zu verteilen und damit sich z.B. nicht Öl unten in den Röhren sammelt - beugt evtl. Blendenverölungen vor. Auch das ist aber nicht ganz so wichtig, wenn die Objektive regelmäßig benutzt werden denke ich.
Ob mit Deckel oder ohne: ohne wäre bezüglich möglicher Schimmelbildung vielleicht etwas besser, aber den Staub auf den Linsen will man auch nicht (der wird irgendwann auch hartnäckig), d.h. mit Deckeln ist einfach praktikabler und bei entsprechenden Umgebungsbedingungen auch absolut nicht schädlich. Manche Objektive bewahre ich auch in Köchern auf (sogar in den bösen Lederdingern) - wenn das nicht unbedingt ohne jegliche Benutzung im feuchten Keller oder Dachboden geschieht ist auch das meiner Erfahrung nach völlig unproblematisch. Zur Sicherheit habe ich die Köcher aber offen.
Verfallt einfach nicht in Panik: bewahrt die Objektive dort auf, wo ihr euch auch aufhaltet, also wie gesagt nicht unbedingt im feuchten Keller, der Garage oder so, benutzt sie glegentlich und alles ist gut. Das ist vollkommen ausreichend. Ich würde schätzen, es gibt hier niemanden, dem ein regelmäßig benutztes und wie beschrieben aufbewahrtes Objektiv im Laufe der Zeit verschimmelt ist (von bestimmten Sigmas vielleicht abgesehen, es gab da mal eine Serie die den Schimmel angeblich förmlich angezogen hat - wohl irgendein Problem mit den Vergütungen).
moin, Der Pilz lebt von der Beschichtung der Linsen, entsteht gerne in feuchter, dunkler und wenig durchlüfteter Umgebung. Früher gerne in den Lederköchern mit Filz im dunklen, kühlen Räumen.sorry, so stimmt das nur teilweise:
Die Beschichtung (Du meinst sicher Vergütung) ist für den Pilz genau so unverdaulich wie für Dich oder mich. Das sind Metallsalze, es gibt zwar in tiefen Gesteinsschichten Mikroben, die von so was leben können (und extrem langsam wachsen, Jahrtausende sind ein Tag), aber die benötigen auch eine absolut sauerstofffreie Umgebung, für diese ist unser geliebtes O2 das stärkste vorstellbare Gift. Und kühle Räume mögen die Pilze auch nicht, die haben es gern warm. Die restliche Aussage ist korrekt; feucht, dunkel und muffig (unbelüftet) sind optimale Pilzzuchtbedingungen.
Die Schwammerln in Objektiven leben von organischen Stoffen, Öle&Fette aus der Mechanik, die abdampfen und sich auf den Linsen als unsichtbarer Film ablagern oder bei der Montage trotz Reinigung zurückbleiben, eindringenden flüchtigen organischen Stoffen, Staub mit organischen Anteilen usw.
Es handelt sich soweit mir bekannt nicht um spezielle "Glas"pilze, sondern um gängige Arten, die überall vorkommen und als Sporen in großer Zahl in der Luft schweben. Der Sporengehalt der Luft im Wald z.B. liegt um Größenordnungen über dem in einer Vitrine mit lauter verpilzten Objektiven (solange der Pilz noch nicht auf der Aussenfläche "Fell" bildet ;) ). Sobald ich Zeit habe, werde ich mal mit einem Pilzspezi versuchen, Pilze aus einem befallenen Objektiv zu identifizieren und auf Nährböden anzuzüchten. Wenn da was heraus kommt, werdet Ihr es im Forum erfahren.
Der Rest wurde schon ausführlich dargestellt.
Trocknungsmittel (Silicagel usw.) kann man sich übrigens sparen: dazu muss das zu schützende Material unter kontrollierten Bedingungen (Klimakammer) gasdicht unter Zugabe des Trockungsmittels eingeschweißt werden. Die Päckchen werden beim Transport beigefügt, um Kondensation während des Transports infolge starker Temperatuschwankungen innerhalb der unter kontrollierten Bedingungen verpackten Ware zu verringern. Sobald die Päckchen nach dem Auspacken an normaler Luft sind, sind sie schon verbraucht, und ein gesättigtes Trocknungsmittelpäckchen ist sogar schädlich, da es im Gleichgewicht mit seiner Umgebung steht, also die Luftfeuchtigkeit in einem Beutel aufrecht erhält. Und genau die Feuchtigkeit ist es ja, die die Pilze sprießen lässt.
Es hat in den 1940er Jahren Untersuchungen in Australien gegeben, da ging es um Verpilzung unter Tropenbedingungen in Südostasien. Nach wenigen Wochen waren die Geräte zu einem erheblichen Teil unbrauchbar, man hat dann die Lacke, die zum Mattieren der Innentuben verwendet wurden, mit einer hochtoxischen flüchtigen organischen Quecksilberverbindung versetzt. Die Intoxikation der Nutzer mit Quecksilber hat man in Kauf genommen, da die damals sehr häufigen tödlichen Bleivergiftungen ein ernstes Problem darstellten, und durch den Gebrauch unverpilzter optischer Geräte deutlich vermindert werden konnten.
Ich habe verpilzte Linsen, bei denen das Wachstum aus den Gewindegängen der Gruppen hervorgeht. Ich habe eine Kontamination der organisches Material enthaltenden Mattierlacke an den Linsenrändern im Verdacht, da es bei einer ganzen Generation von Objektiven gehäuft auftritt, allerdings erst nach jahrelanger Lagerung ohne Gebrauch. Auch die Häufung bei bestimmten alten Sigma-Teles deutet auf eine Quelle in der Produktion hin. Aber das wirkt sich nur aus, wenn die Linsen länger ungünstig gelagert werden, Pilze benötigen mindestens 70% Luftfeuchtigkeit (oder Kondensation!) zum Wachstum.
Also zusammengefasst: keine Panik, wie schon von Anderen mehrfach geschrieben dass Geraffel benutzen, nicht in muffigen Lederköchern oder feuchten Fototaschen im Keller lagern und das Risiko eines Pilzwachstums ist sehr gering.
Dann gebe ich auch noch meinen Senf dazu: die Vergütungsschichten geben beim besten Willen keine Nahrung für die Pilze her, denn sie bestehen aus anorganischen Materialien (MgF, ZnS, SiO, SiO2, Ta2O5 usw.). Ich selbst habe ein uraltes Enna(?) Objektiv, das auf einer innen liegenden, NICHT vergüteten Linsenoberfläche schöne "Schwammerl" hat. Daher ist die These von ddd, dass die organischen Schmiermittel hauptverantwortlich sind, stimmig.
Dafür spricht übrigens auch, daß verölte Objektive auffallend häufig auch von Fungus befallen sind. Also die AF-Minoltas, wie z.B. die 50er - zu viel Öl an den falschen Stellen, das schlägt sich dann auf den Linsen nieder und gibt einen schönen Nährboden. Nicht jedes verölte Objektiv hat Fungus und nicht jedes Objektiv mit Fungus hat die Blende verölt, aber ich hatte schon diverse Exemplare, bei denen beides der Fall war.
-> kein Wort von "vermeiden Sie Kontakt zwischen befallenen und nicht befallenen Objektiven", sondern nur darüber, wie man eine Umgebung möglichst schimmelfeindlich gestaltet. Würde Zeiss tatsächlich davon ausgehen, daß ein Objektiv das andere "anstecken" könnte, hätten sie dies wohl in den Hinweisen entsprechend geschrieben, meinst du nicht?
Vielleicht wird auch stillschweigend einfach davon ausgegangen, daß man eine Sporenquelle nicht direkt mit vor Sporen zu schützenden Optiken zusammen lagert, auch wenn eine "Ansteckung" nicht spontan, sondern nur unter bestimmten Bedingungen erfolgt.
Die bei Pilzen übliche Fortpflanzungsmethode würde ich deswegen nicht unbedingt als Mythos bezeichnen.
Die bei Pilzen übliche Fortpflanzungsmethode würde ich deswegen nicht unbedingt als Mythos bezeichnen.
Das habe ich auch nicht getan. Sondern der "Mythos" ist meiner Meinung nach, daß ein Objektiv zwangsläufig verschimmelt, nur weil ein verschimmeltes anderes Objektiv in der Nähe ist. Das sollte durch meine Ausführungen und auch Thomas' Beitrag aber nun eigentlich ausreichend widerlegt sein meine ich - der Hinweis auf die Zeiss HP war ja nur ein Argument von mehreren und mehr als ein "vielleicht..." ist dir dazu auch nicht eingefallen.
Nochmal, falls es noch nicht klar geworden sein sollte: ein mit Pilz befallenes Objektiv ist nicht mehr oder weniger "ansteckend" als ein Stück Brot oder die Luft die wir atmen und ob sich auf einem anderen Objektiv Schimmel bildet ist von diversen Faktoren abhängig. Daher ist es unnötig, verschimmelte Objektive zu entsorgen, in Quarantäne zu stellen oder was auch immer. Um nichts anderes ging es mir - daß Pilze sich über Sporen verbreiten/fortpflanzen habe ich doch nie in Frage gestellt.
myserycrash
28.07.2011, 15:23
Vielleicht wird auch stillschweigend einfach davon ausgegangen, daß man eine Sporenquelle nicht direkt mit vor Sporen zu schützenden Optiken zusammen lagert, auch wenn eine "Ansteckung" nicht spontan, sondern nur unter bestimmten Bedingungen erfolgt.
Die bei Pilzen übliche Fortpflanzungsmethode würde ich deswegen nicht unbedingt als Mythos bezeichnen.
Die Sporen es befallenen Objektivs müssen ja erst mal ins nicht befallene Objektiv gelangen. Meines Wissens nach gelangen vor allem dann Sporen ins Objektiv, wenn es benutzt wird, sprich beim Fokussieren und Zoomen. Dadurch wird vom Objektiv mehr Luft angesogen und somit auch mehr sporen. Somit wäre die Menge an Sporen kleiner wenn man es neben einem mit Fungus befallenen Objektiv lagert, als wenn man es benutzt.
Da aber für das Wachstum des Pilzes die richtigen Bedingungen herrschen müssen, werden sich die allerwenigsten Sporen zu einem Problem entwickeln. Ich denke wenn man an den Wänden des Raums in welchem das Objektiv aufbewahrt wird keinen Fungus sieht, wird sich auch im Objektiv so schnell kein Fungus bilden, solange es nicht völlig von einer guten Luftversorgung abgeschnitten ist.
Trocknungsmittel (Silicagel usw.) kann man sich übrigens sparen: dazu muss das zu schützende Material unter kontrollierten Bedingungen (Klimakammer) gasdicht unter Zugabe des Trockungsmittels eingeschweißt werden. Die Päckchen werden beim Transport beigefügt, um Kondensation während des Transports infolge starker Temperatuschwankungen innerhalb der unter kontrollierten Bedingungen verpackten Ware zu verringern. Sobald die Päckchen nach dem Auspacken an normaler Luft sind, sind sie schon verbraucht, und ein gesättigtes Trocknungsmittelpäckchen ist sogar schädlich, da es im Gleichgewicht mit seiner Umgebung steht, also die Luftfeuchtigkeit in einem Beutel aufrecht erhält. Und genau die Feuchtigkeit ist es ja, die die Pilze sprießen lässt.
Gilt das auch, wenn die Silicatbeutel im Backofen oder in der Sonne getrocknet werden?
myserycrash
28.07.2011, 17:13
Gilt das auch, wenn die Silicatbeutel im Backofen oder in der Sonne getrocknet werden?
Ja, denn wenn du die Beutel einfach so in die Tasche oder den Köcher legst ist das nicht Gasdicht und die Säckchen "saugen" sich innerst kürzester Zeit mit Feuchtigkeit voll. So schnell kommst du mit Trocknen dann gar nicht mit ;).
Also wenn du etwas mit einem Säckchen verpacken möchtest um es aufzubewahren, dann musst du es einschweissen und Gasdicht verpacken. Das ist aber auch nur dann Nötig, wenn die Umgebungstemperatur grossen Schwankungen unterliegt. Das ist dann wie mit der Brille die beschlägt, wenn im Winter von draussen kommt...
Blitz Blank
28.07.2011, 17:54
Auf einer Webseite von Leitz, Zeiss oder Schneider/Kreuznach (leider weiß ich nicht mehr, welche von diesen dreien) hatte ich gelesen, daß Fungus-befallene Optiken auch nicht zur Reparatur angenommen werden, um eine Ausbreitung des Fungus zu verhindern.
Das stimmt so nicht.
"In general" wird gerne falsch mit "Generell" übersetzt, bedeutet aber "in der Regel".
Das habe ich auch nicht getan. Sondern der "Mythos" ist meiner Meinung nach, daß ein Objektiv zwangsläufig verschimmelt, nur weil ein verschimmeltes anderes Objektiv in der Nähe ist.
Das hat hier meines Wissens niemand behauptet.
Meine Ansicht dazu war und ist vielmehr, daß man die Wahrscheinlichkeit der "Infektion" erhöht, wenn man befallene und nicht befallene Objektive zusammen aufbewahrt, insb. wenn dort kaum Luftaustausch stattfindet (geschlossener Schrank, Vitrine, Tasche)
Und wenn man die Hinweise von Zeiss:
"- Growing conditions
- Relative humidity of at least 70% (more than 3 days)
- No or little airflow
- Darkness
- Nutrients (textile lint, traces of grease, varnish, dust and dirt)
- Temperatures between 10 and 35°C"
mal Punkt für Punkt durchgeht, dann kommen da schon einige Punkte zusammen, die viele Objektivlagerungen hier erfüllen dürften.
Frank
Das stimmt so nicht.
"In general" wird gerne falsch mit "Generell" übersetzt, bedeutet aber "in der Regel".
Demnach hast Du die von mir gemeinte Website gefunden.
Ich nämlich nicht, und den exakten Wortlaut kenne ich leider nicht mehr.
Hast Du den passenden Link?
Würde Zeiss tatsächlich davon ausgehen, daß ein Objektiv das andere "anstecken" könnte, hätten sie dies wohl in den Hinweisen entsprechend geschrieben, meinst du nicht?
...der Hinweis auf die Zeiss HP war ja nur ein Argument von mehreren und mehr als ein "vielleicht..." ist dir dazu auch nicht eingefallen.
Ich hoffe, Du erwartest von mir nicht ernsthaft mehr als nur ein "vielleicht" bezüglich einer Deiner Meinung nach "wohl" fehlenden Aussage eines Dritten (Zeiss).
Wie dem auch sei, unsere Ansichten weichen nicht dermaßen voneinader ab, daß es sich lohnen würde, darum zu streiten:
Bei "artgerechter" Lagerung der Objektive (trocken und hell - keinesfalls dunkel und feucht-warm) wird diese Ausbreitung aber gestoppt, bzw. findet nicht statt. Dies wird auch in dem oben erwähnten PDF so beschrieben.
chefboss
29.07.2011, 08:02
Das stimmt so nicht.
"In general" wird gerne falsch mit "Generell" übersetzt, bedeutet aber "in der Regel".
Frank
Hier der DE-Link:
http://lenses.zeiss.com/photo/de_DE/other/service/fungus_on_lenses.html
Jetzt kommt es darauf an, in welcher Sprache der Urtext verfasst wurde (Thai? :D).
Gruss, frank
mbrandhu
29.07.2011, 11:37
Nunja, es gibt doch diese tollen luftdichten Aufbewahrungsdosen (http://www.geocoinshop.de/images/product_images/info_images/303_0.jpg). Linse mit ner guten Menge Silcagel hier einpacken könnte evtl. schon etwas bringen!
Hier der DE-Link:
http://lenses.zeiss.com/photo/de_DE/other/service/fungus_on_lenses.html
Hm. "Um Verseuchung zu vermeiden, nimmt Carl Zeiss grundsätzlich keine mit Fungus befallenen Geräten an."
Abgesehen vom Grammatikfehler :cool: – "grundsätzlich" in Gesetzestexten heißt "sofern für den konkreten Fall keine andere Regelung getroffen wurde", bezeichnet also quasi den Default. Demnach wäre es nach Vereinbarung doch nicht völlig ausgeschlossen, aber einfach Eintüten und Hinschicken wird wohl nicht gerne gesehen. :)
Nunja, es gibt doch diese tollen luftdichten Aufbewahrungsdosen (http://www.geocoinshop.de/images/product_images/info_images/303_0.jpg).
Iiiih ... wird da der Pilz gleich mitgeliefert? Das Foto sieht ja scheußlich aus. :shock:
Iiiih ... wird da der Pilz gleich mitgeliefert?:shock:
Sieht eher nach Würmern aus:
http://www.geocoinshop.de/images/product_images/info_images/303_0.jpg
myserycrash
29.07.2011, 14:09
Sieht eher nach Würmern aus:
http://www.geocoinshop.de/images/product_images/info_images/303_0.jpg
Das sind bestimmt Würmer die gerne Pilze essen ;). Also wer sein Objektiv wirklich luftdicht verpacken will, könnte es ja damit machen:
http://www.la-va.com/index2.htm