SonyUserforum

saskiasperling · 24.05.2009, 22:16

In dieser Situation sind alle irgendwie bedürftig:

-> Bild in der Galerie

Die einen brauchen mentale Erlösung, die anderen Geld und mutmaßlich auch Zuwendung, die Kirche braucht Gläubige und die Sonnenuhr braucht Sonne.

Auch ein Sinnbild für unsere Ignoranz gegenüber Armut -
sogar auf dem direkten Weg in die Kirche (das Symbol der Armenspeisung an der Kirchentür in der mitte des Bildes!!!) haben die beiden Eintretenden keinen Blick an die alte Frau "verschwendet". Seltsam?

Liebe Grüße an diesem sommerlichen Sonntagabend aus Frankfurt.

Vielleicht kennt das ja jemand:
"here, have a dollar - nah brother, in fact have two! 2 dollars means a snack to me, but it means a big deal to you." Mr.wendal - Arrested development

der_knipser · 24.05.2009, 22:51

Das Bild berührt mich total.

In meiner Stadt habe ich es oft vor Augen. Ich habe früher oft Münzen gegeben, und vorbeigegangen bin ich auch schon. Und auch ein paarmal wieder umgekehrt. Es gibt oder gab hier Banden, die aus dem Betteln ein Gewerbe gemacht haben. Frauen und Kinder mussten sammeln und ihr "Chef" hat kassiert. Als ich das gelesen und gesehen hatte, war ich wütend und enttäuscht. Seitdem gebe ich keine Münzen mehr.

Manchmal gehe ich zu diesen Menschen und rede mit ihnen. Wenn sie nicht allzu viele Habseligkeiten bei sich haben, lade ich sie ein, mitzukommen und sich sattzuessen. Gelegenheiten gibt es in der Fußgängerzone alle paar Meter. Die "beruflichen" kommen nie mit.
Ich vergesse nie die leuchtenden Augen eines armen Mannes, dem ich nach unserem Restaurantbesuch den versprochenen Teller mitgebracht habe. Vermutlich war das in dem Monat das erste warme Essen für ihn. Er hat sich nicht mit Worten bedankt, die hat er nicht finden können. Ich hab's gespürt, und ihm ein paar liebe Worte gesagt. Dann musste ich schnell weiter...

Danke saskiasperling für diese Erinnerung!

saskiasperling · 25.05.2009, 14:46

Freut mich, dass das Bild bei Dir ankommt.

Dankeschön für den tollen Comment.

Ist manchmal auch wirklich verstörend zu sehen, welches Geschäft mit Armut gemacht wird. Um so wichtiger vielleicht die Auseinandersetzung mit wirklichen "Straßenbewohnern" - die man häufig erkennt. Auch weil man sie wiedererkennt (und leider manchmal Verschlechterungen bemerkt). In unserer Stadt sind es ganz oft dieselben Gesichter, die man über Jahre hinweg immer wieder sieht - denen man wirklich oft Gutes tun kann, ohne münzenklimpern.

Im Rahmen eines Kunstprojektes habe ich Fotos von Obdachlosen gemacht - einer der Obdachlosen (den ich schon seit langem vom sehen kenne) hat sich geweigert Geld von uns zu nehmen (keine Bezahlung - sondern eine kleine Unterstützung). Die ernstgemeinte Auseinandersetzung mit ihm, die nette Unterhaltung und die "tollen fotos" haben ihm mehr bedeutet, als es Geld tun würde. Er wollte (wie auch einige andere) teil der Sache sein und war sehr stolz darauf.

Manchmal ist es ja auch bloß ein Lächeln oder ein Gespräch, das eine münze ersetzen kann.

Pollux58 · 25.05.2009, 15:48

Hallo,

mich berührt es ebenfalls!

komisch finde ich nur, 97 Hits und nur eine Antwort.

Schade.

Gruß, Maik ( aka Pollux58 )

Alpha Pure · 25.05.2009, 19:59

Das Bild an sich ist leider zu alltäglich um mich wirklich anzurühren (leider).
Wir leben in einer schnellen Welt und ich mag (kann) nicht über Menschen anhand eines Bildes urteilen.
Jeder spendet anders. Vielleicht war die Kollekte sehr reichhaltig? Wissen wir es? Nein! Und ich gebe zu das ich auch schon weggeschaut habe beim vorbei gehen, wer hat das noch nicht getan? Sicher die wenigsten? Bin ich einschlechter Mensch??????

P.S.@der_knipser
Ich habe deinen Beitrag gerne gelesen, daran kann man sich nur ein Beispiel nehmen

Grüße

lpha Pure

saskiasperling · 25.05.2009, 22:13

Zitat:

Zitat von Alpha Pure

Jeder spendet anders.

Schön zusammengefasst - bin absolut Deiner Meinung. Das Bild ist auch weit entfernt von einer Wertung. Die Frage nach dem hinschauen drängt sich meines Erachtens aber optisch auf - weniger aufgrund des Bankers in Anzug, sondern eher wegen des Symbols der Kirche, der Armenspeisung.

Letztlich empfinde ich ALLE auf dem Bild als bedürftig - wie schon beschrieben.

Zitat:

Zitat von Alpha Pure

Bin ich ein schlechter Mensch??????

Ich glaube per se nicht an schlechte Menschen oder an eine objektive Messbarkeit von Werten. Jeder spendet irgendwo (Geld, Trost, Freundschaft, Aufmerksamkeit). Ob man das im privaten Kreis tut und/oder sich fremder Menschen (temporär) annimmt, und/oder Tiere schützt und/oder sich sonstwie sozial auch nur minimal engagiert. Das ist alles gleichermaßen toll und bewundernswert.

Dafür ist weggucken meines Erachtens immer "doof". Egal ob ich persönlich jetzt weggucke, weil ich Eier aus Batteriehaltung kaufe (Ich weiss.. die armen Tiere!!) und die ein oder andere Mp3 runterlade (und ja ich weiss, das ich den Künstlern schade!!) oder weil der Nächste zuguckt wie jemand am Arbeitsplatz vom Chef gemobbt wird und insgeheim froh ist, das er es nicht ist. Das ist alles wie gesagt: gleichermaßen doof.

Aber da ich ja ebenfalls nicht an die objektive Messbarkeit von Werten glaube - ist das auch wieder alles bloß meine Meinung und meine subjektiv erstellten Werte, derer ich mir vielleicht morgen schon nicht mehr soo sicher bin - und von denen ich schon garnicht erwarte (höchstens wie wir alle insgeheim hoffe) das andere sie teilen.

Schade, das Dir das Bild nicht so gut gefällt - trotzdem cool zu hören, was du davon hältst.

Lieben Gruß.

Oe11 · 26.05.2009, 00:33

Zitat:

Aber da ich ja ebenfalls nicht an die objektive Messbarkeit von Werten glaube - ist das auch wieder alles bloß meine Meinung und meine subjektiv erstellten Werte, derer ich mir vielleicht morgen schon nicht mehr soo sicher bin - und von denen ich schon garnicht erwarte (höchstens wie wir alle insgeheim hoffe) das andere sie teilen.

Schön gesagt. Auch das Bild finde ich sehr gut getroffen. Da drin fließt wirklich einiges zusammen... Danke für das zeigen.

Stefan4 · 26.05.2009, 07:50

Das Bild an sich ist für mich kein außerordentliches Bild, es ist eher alltäglich: Kirchgänger, Bettler an den Kirchen, die sich ja genau dorthin setzten, weil das schlechte Gewissen gegenüber Benachteiligten die Gläubigen oft plagt. Wohingegen deine Gedanken dazu sehr reif sind. Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber solltest du noch jung sein, hast du jetzt schon einen eindrucksvollen Horizont.

Reden mit den Menschen ist vielleicht schon ein guter Schritt. Um sie aber ihre Selbstachtung wieder gewinnen zu lassen, kann man ihnen auch Arbeit geben. Wer hat nicht zu Hause einen Rasen zu mähen, eine Hecken zu schneiden, kleine Einkäufe zu machen oder ähnliches? Mut unsererseits (auch meinerseits) könnte einiges bewerkstelligen.

Hast du das Bild bewusst schon so fotografiert oder hast du erst beim Sichten gesehen, was du da fotografiert hast und sind dir dann die Gedanken gekommen?

Alpha Pure · 26.05.2009, 08:06

Ich habe nicht gesagt, dass das Bild schlecht ist.

Es transportiert und unterstreicht deine Aussage. Aber wir befinden uns hier nun einmal in einem Fotoforum.
Also jetzt auch von mir etwas zu dem Bild. Es ist ein Schnappschuss mehr nicht, das heißt aber nicht, dass es nicht seinen Zweck erfüllt.
Der Beschnitt gefällt mir nicht. Da sich der wesentliche Teil des Bildes im unteren Bereich abspielt, der Rest lenkt nur ab. Deshalb würde ich den oberen Teil wegschneiden und ein Querformatbild daraus machen.

Grüße

lpha Pure

saskiasperling · 26.05.2009, 17:21

Freut mich sehr, das so eine Auseinandersetzung mit mir und meinem Bild stattfindet - hochinteressant für mich.

Danke hierfür schonmal!

Auch wenn das (wie viele Fotos in der Streetfotografie) zuerst ein zufälliges Motiv war, habe ich bewusst DIESEN Moment gewählt.

Aus der Serie sind sehr viele Bilder entstanden - eine Idee was für ein Foto ich möchte stand einigermaßen fest - wenn auch ursprünlgich in ganz anderem Kontext:

storymode-on: Ich wollte eigentlich an diesem Tag eine andere Bildidee umsetzen und wollte für ein gezieltes Projekt eigentlich Zeit (und die individuelle Empfindung davon) visualisieren anhand der Sonnenuhr, was aber aufgrund des diffusen Lichtes an diesem unerwartet nicht sehr sonnigen Tagn(natürlich) nicht geklappt hat.

Die Szene an sich hat mich aber sofort fasziniert und eingenommen, so dass ich schnell das Thema Zeit vergessen hatte. Das Auf- und Zugehen der Tür mit der Abbildung der Armenspeisung mit der direkt daneben sitzenden alten Frau kam mir eben nicht (wie andere empfinden) alltäglich vor.

An sich aber noch kein "interessantes" Bild.

Das besondere Etwas ließ aber nicht sehr lange auf sich warten (ca. 35 Minuten): der zielstrebig laufende Herr im Anzug wurde in diesem Fall tatsächlich von mir "missbraucht", um krassere optische Gegensätze festzuhalten. Unter allen 25 Bildern der Serie wusste ich beim Abdrücken sofort - DAS IST ES. storymode-off

Der Ausschnitt wurde auch exakt so von mir gewählt (ich habe es anschließend beschnitten und etwas ausgerichtet) - gerade um die Sonnenuhr eben OHNE Sonne mit einzubeziehen. Auch wenn ich nachvollziehen kann, das andere hier den Fokus anders gesetzt hätten.

Das Thema Obdachlosigkeit interessiert mich ja schon lange - wie gesagt auch im Rahmen von Kunst. Und auch hier sind die Reaktionen zuweilen extrem unterschiedlich. Viele fanden es total interessant und wichtig und wollten mehr darüber wissen, andere waren schlicht abgestoßen und sahen (meines Erachtens erstaunlicherweise) die Würde der Hauptakteure gefährdet.

Insgesamt also ein sensibles Thema, wie ich feststellen konnte.

So, bevor ich Gefahr laufe der Mehrheit der User schon vor vollendung meiner ersten 10 Comments komplett mit zuviel Infos zu entnerven - wünsch ich einfach noch einen schönen Tag!

Liebe Grüße von einer fast 27jährigen, extrem jung gebliebenen, schnell alternden Frankfurterin.

p.s. mein Redeschwall war keineswegs schon bei Entstehung des Bildes intendiert - dazu habe ich mich spontan beflügelt gefühlt.

24.05.2009, 22:16	#1
saskiasperling Registriert seit: 01.05.2009 Ort: Frankfurt am Main Beiträge: 9	Bedürftigkeit In dieser Situation sind alle irgendwie bedürftig: -> Bild in der Galerie Die einen brauchen mentale Erlösung, die anderen Geld und mutmaßlich auch Zuwendung, die Kirche braucht Gläubige und die Sonnenuhr braucht Sonne. Auch ein Sinnbild für unsere Ignoranz gegenüber Armut - sogar auf dem direkten Weg in die Kirche (das Symbol der Armenspeisung an der Kirchentür in der mitte des Bildes!!!) haben die beiden Eintretenden keinen Blick an die alte Frau "verschwendet". Seltsam? Liebe Grüße an diesem sommerlichen Sonntagabend aus Frankfurt. Vielleicht kennt das ja jemand: "here, have a dollar - nah brother, in fact have two! 2 dollars means a snack to me, but it means a big deal to you." Mr.wendal - Arrested development Geändert von saskiasperling (25.05.2009 um 15:16 Uhr)

24.05.2009, 22:51	#2
der_knipser Registriert seit: 01.04.2008 Ort: Drabenderhöhe Beiträge: 10.671	Das Bild berührt mich total. In meiner Stadt habe ich es oft vor Augen. Ich habe früher oft Münzen gegeben, und vorbeigegangen bin ich auch schon. Und auch ein paarmal wieder umgekehrt. Es gibt oder gab hier Banden, die aus dem Betteln ein Gewerbe gemacht haben. Frauen und Kinder mussten sammeln und ihr "Chef" hat kassiert. Als ich das gelesen und gesehen hatte, war ich wütend und enttäuscht. Seitdem gebe ich keine Münzen mehr. Manchmal gehe ich zu diesen Menschen und rede mit ihnen. Wenn sie nicht allzu viele Habseligkeiten bei sich haben, lade ich sie ein, mitzukommen und sich sattzuessen. Gelegenheiten gibt es in der Fußgängerzone alle paar Meter. Die "beruflichen" kommen nie mit. Ich vergesse nie die leuchtenden Augen eines armen Mannes, dem ich nach unserem Restaurantbesuch den versprochenen Teller mitgebracht habe. Vermutlich war das in dem Monat das erste warme Essen für ihn. Er hat sich nicht mit Worten bedankt, die hat er nicht finden können. Ich hab's gespürt, und ihm ein paar liebe Worte gesagt. Dann musste ich schnell weiter... Danke saskiasperling für diese Erinnerung! __________________ Gruß Gottlieb

25.05.2009, 14:46	#3
saskiasperling Themenersteller Registriert seit: 01.05.2009 Ort: Frankfurt am Main Beiträge: 9	Freut mich, dass das Bild bei Dir ankommt. Dankeschön für den tollen Comment. Ist manchmal auch wirklich verstörend zu sehen, welches Geschäft mit Armut gemacht wird. Um so wichtiger vielleicht die Auseinandersetzung mit wirklichen "Straßenbewohnern" - die man häufig erkennt. Auch weil man sie wiedererkennt (und leider manchmal Verschlechterungen bemerkt). In unserer Stadt sind es ganz oft dieselben Gesichter, die man über Jahre hinweg immer wieder sieht - denen man wirklich oft Gutes tun kann, ohne münzenklimpern. Im Rahmen eines Kunstprojektes habe ich Fotos von Obdachlosen gemacht - einer der Obdachlosen (den ich schon seit langem vom sehen kenne) hat sich geweigert Geld von uns zu nehmen (keine Bezahlung - sondern eine kleine Unterstützung). Die ernstgemeinte Auseinandersetzung mit ihm, die nette Unterhaltung und die "tollen fotos" haben ihm mehr bedeutet, als es Geld tun würde. Er wollte (wie auch einige andere) teil der Sache sein und war sehr stolz darauf. Manchmal ist es ja auch bloß ein Lächeln oder ein Gespräch, das eine münze ersetzen kann. Geändert von saskiasperling (25.05.2009 um 15:19 Uhr)

25.05.2009, 19:59	#5
Alpha Pure Registriert seit: 04.01.2008 Beiträge: 595	Das Bild an sich ist leider zu alltäglich um mich wirklich anzurühren (leider). Wir leben in einer schnellen Welt und ich mag (kann) nicht über Menschen anhand eines Bildes urteilen. Jeder spendet anders. Vielleicht war die Kollekte sehr reichhaltig? Wissen wir es? Nein! Und ich gebe zu das ich auch schon weggeschaut habe beim vorbei gehen, wer hat das noch nicht getan? Sicher die wenigsten? Bin ich einschlechter Mensch?????? P.S.@der_knipser Ich habe deinen Beitrag gerne gelesen, daran kann man sich nur ein Beispiel nehmen Grüße lpha Pure __________________ Mein immer drauf: Festbrennweite 20mm, Naheinstellung 15cm - ∞, 1:2.5, kleinste Blende 1:11, Blickwinkel 180° (leider Schärfeabfall in den Ecken), keine Vorsatzlinsen, super technischer Zustand u. trotz des "alters" Öl, Pilz u. Kratzerfrei.

26.05.2009, 07:50	#8
Stefan4 Registriert seit: 24.05.2007 Ort: Saarbrücken Beiträge: 2.654	Das Bild an sich ist für mich kein außerordentliches Bild, es ist eher alltäglich: Kirchgänger, Bettler an den Kirchen, die sich ja genau dorthin setzten, weil das schlechte Gewissen gegenüber Benachteiligten die Gläubigen oft plagt. Wohingegen deine Gedanken dazu sehr reif sind. Ich weiß nicht, wie alt du bist, aber solltest du noch jung sein, hast du jetzt schon einen eindrucksvollen Horizont. Reden mit den Menschen ist vielleicht schon ein guter Schritt. Um sie aber ihre Selbstachtung wieder gewinnen zu lassen, kann man ihnen auch Arbeit geben. Wer hat nicht zu Hause einen Rasen zu mähen, eine Hecken zu schneiden, kleine Einkäufe zu machen oder ähnliches? Mut unsererseits (auch meinerseits) könnte einiges bewerkstelligen. Hast du das Bild bewusst schon so fotografiert oder hast du erst beim Sichten gesehen, was du da fotografiert hast und sind dir dann die Gedanken gekommen? __________________ ... si tacuisses philosophus mansisses. – – – „Mit DIR kann man gar nicht diskutieren.” „Ach ja? Und DU stinkst.” Mein Irlandreisebericht / Zwei meiner Songs bei Youtube / Hompage

25.05.2009, 15:48	#4
Pollux58 Registriert seit: 25.01.2009 Beiträge: 3.461	Hallo, mich berührt es ebenfalls! komisch finde ich nur, 97 Hits und nur eine Antwort. Schade. Gruß, Maik ( aka Pollux58 )

26.05.2009, 08:06	#9
Alpha Pure Registriert seit: 04.01.2008 Beiträge: 595	Ich habe nicht gesagt, dass das Bild schlecht ist. Es transportiert und unterstreicht deine Aussage. Aber wir befinden uns hier nun einmal in einem Fotoforum. Also jetzt auch von mir etwas zu dem Bild. Es ist ein Schnappschuss mehr nicht, das heißt aber nicht, dass es nicht seinen Zweck erfüllt. Der Beschnitt gefällt mir nicht. Da sich der wesentliche Teil des Bildes im unteren Bereich abspielt, der Rest lenkt nur ab. Deshalb würde ich den oberen Teil wegschneiden und ein Querformatbild daraus machen. Grüße lpha Pure __________________ Mein immer drauf: Festbrennweite 20mm, Naheinstellung 15cm - ∞, 1:2.5, kleinste Blende 1:11, Blickwinkel 180° (leider Schärfeabfall in den Ecken), keine Vorsatzlinsen, super technischer Zustand u. trotz des "alters" Öl, Pilz u. Kratzerfrei.

26.05.2009, 17:21	#10
saskiasperling Themenersteller Registriert seit: 01.05.2009 Ort: Frankfurt am Main Beiträge: 9	Freut mich sehr, das so eine Auseinandersetzung mit mir und meinem Bild stattfindet - hochinteressant für mich. Danke hierfür schonmal! Auch wenn das (wie viele Fotos in der Streetfotografie) zuerst ein zufälliges Motiv war, habe ich bewusst DIESEN Moment gewählt. Aus der Serie sind sehr viele Bilder entstanden - eine Idee was für ein Foto ich möchte stand einigermaßen fest - wenn auch ursprünlgich in ganz anderem Kontext: storymode-on: Ich wollte eigentlich an diesem Tag eine andere Bildidee umsetzen und wollte für ein gezieltes Projekt eigentlich Zeit (und die individuelle Empfindung davon) visualisieren anhand der Sonnenuhr, was aber aufgrund des diffusen Lichtes an diesem unerwartet nicht sehr sonnigen Tagn(natürlich) nicht geklappt hat. Die Szene an sich hat mich aber sofort fasziniert und eingenommen, so dass ich schnell das Thema Zeit vergessen hatte. Das Auf- und Zugehen der Tür mit der Abbildung der Armenspeisung mit der direkt daneben sitzenden alten Frau kam mir eben nicht (wie andere empfinden) alltäglich vor. An sich aber noch kein "interessantes" Bild. Das besondere Etwas ließ aber nicht sehr lange auf sich warten (ca. 35 Minuten): der zielstrebig laufende Herr im Anzug wurde in diesem Fall tatsächlich von mir "missbraucht", um krassere optische Gegensätze festzuhalten. Unter allen 25 Bildern der Serie wusste ich beim Abdrücken sofort - DAS IST ES. storymode-off Der Ausschnitt wurde auch exakt so von mir gewählt (ich habe es anschließend beschnitten und etwas ausgerichtet) - gerade um die Sonnenuhr eben OHNE Sonne mit einzubeziehen. Auch wenn ich nachvollziehen kann, das andere hier den Fokus anders gesetzt hätten. Das Thema Obdachlosigkeit interessiert mich ja schon lange - wie gesagt auch im Rahmen von Kunst. Und auch hier sind die Reaktionen zuweilen extrem unterschiedlich. Viele fanden es total interessant und wichtig und wollten mehr darüber wissen, andere waren schlicht abgestoßen und sahen (meines Erachtens erstaunlicherweise) die Würde der Hauptakteure gefährdet. Insgesamt also ein sensibles Thema, wie ich feststellen konnte. So, bevor ich Gefahr laufe der Mehrheit der User schon vor vollendung meiner ersten 10 Comments komplett mit zuviel Infos zu entnerven - wünsch ich einfach noch einen schönen Tag! Liebe Grüße von einer fast 27jährigen, extrem jung gebliebenen, schnell alternden Frankfurterin. p.s. mein Redeschwall war keineswegs schon bei Entstehung des Bildes intendiert - dazu habe ich mich spontan beflügelt gefühlt.

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