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Alt 22.12.2013, 14:53   #1
wus
 
 
Registriert seit: 02.08.2009
Ort: München
Beiträge: 8.180
Indien

Seit gestern bin ich wieder in Indien, das erste Mal seit 14 Jahren. Diesmal fangen wir unsere Tour in Varanasi an, eine der heiligsten Städte der Hindus, am heiligen Fluss, dem Ganges. Dort gibt es über 300 Ghats, Treppen die von der Stadt zum Fluss runterführen, wo sich die Hindus die rituelle Reinigung in Form eines Bades im Ganges holen. An zwei von diesen Ghats werden verstorbene Hindus eingeäschert, ebenfalls ein Ritual bei dem die Leichname zunächst "gewaschen" (effektiv nur kurz untergetaucht, mitsamt Klamotten und Bahre) und dann auf mehr oder weniger großen Scheiterhaufen aus ganz bestimmten Hölzern (mit sehr unterschiedlichen Preisen!) verbrannt werden. Am Manikarnika Ghat brennen 24 Stunden am Tag viele Feuer:

[Bild gelöscht, da an dem Ort ein Fotografieverbot besteht]
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leave nothing but footprints, take nothing but memories

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Alt 22.12.2013, 15:07   #2
Zwergfrucht
Gesperrt
 
 
Registriert seit: 15.02.2009
Ort: München
Beiträge: 2.408
Na merci Mausi,

das sind ja Eindrücke ohne Ende.

Hallo Wolfgang,

viele Eindrücke und passt auf Euch auf.

Gruß
Wolfram
Zwergfrucht ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2013, 14:53   #3
Dat Ei
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 20.036
Moin Wolfgang,

als ich Dein Bild sah, bin ich ein wenig zusammengezuckt. Es liegt nicht am Thema der rituellen Verbrennung, als viel mehr daran, dass am Krematorium das Photographieren verboten ist. In der Vorstellung der Hindus wird mit dem Photographieren der Verbrennung die Befreiung von Seele und Geist verhindert bzw. Seele und Geist gefangen genommen. Wusstest Du nicht darum oder warst Du ohne Guide unterwegs? Versteh mich nicht falsch, aber auch hierzulande wäre man mindestens irritiert, wenn ein Aussenstehender / Ausländer die Beerdigungsfeier photographieren und die Bilder veröffentlichen würde.

Wir waren zwei Tage in Varanasi. Am ersten Tag haben wir das gezeigte Ghat vom Boot aus betrachtet, am zweiten Tag waren wir zu Fuß dort, trafen einen Einheimischen, der uns auf die links im Bild zu sehenden Balkone des dreistöckigen Gebäudes führte und uns die Zeremonie im Detail erklärte. Es obliegt in der Regel dem ältesten Sohn der Familie, die Verbrennung zu begleiten. Er trägt an dem Tag ein weißes Gewand und rasiert sich den Kopf kahl. Nachdem die Waschung des Toten in Mutter Ganga vorgenommen wurde, und der Tote anschliessend ca. eine Dreiviertelstunde wieder am Uferrand getrocknet wurde, wird er auf den Holzstapel gelegt. Der Älteste umrundet dann fünfmal den Holzstapel, um die fünf Elemente (Feuer, Wasser, Erde, Wind und Äther) symbolisch zu befreien und zurückzugeben. Die Verbrennung dauert ca. 3h. Der Holzstapel wird mit einer Flamme entzündet, die man dem Ewigen Feuer entnimmt, das seit über 2.000 Jahren ununterbrochen brennt. Nach 2h ist es der Älteste, der mit einem Stock den Schädel einzuschlagen hat. Auf diese Weise sollen Geist und Seele entweichen können. Dieser Akt gilt als Sinnbild der Vollendung des Tods. Nach 3h verbleibt nurnmehr Asche und ein geschlechtsspezifischer Knochenrest. Bei Frauen sind es Teile des Beckens, bei Männern Teile des Brustkorbs. Diese Knochenreste sowie die Asche werden vom Ältesten aufgelesen.

Die Verbrennung ist ein wichtiger Akt im Leben eines Hindus. Er schließt die eine und einzige der 300.000 Reinkarnationen ab, die er als Mensch erfährt. Die Verbrennung darf nur von einer besonderen Unterkaste der Unberührbaren durchgeführt werden. Der Lohn für diese Arbeit ist für indische Verhältnisse sehr hoch. Für die Verbrennung werden mindestens 280kg Holz benötigt, die man in Varanasi auch nur bei einer Familie kaufen kann. Die einfache Holzsorte (Bodibaum) kostet 350 Rupien pro kg (4,50 €), das teure Sandelholz 1.200 Rupien pro kg (15,-€), was sich nur gut betuchte Familien leisten können. Im Krematorium trifft man alte Frauen an, die kein Geld für die Verbrennung eines Angehörigen haben und gegen die Spende eines kg Holzes gutes Karma versprechen.

Im übrigen riecht es am Krematorium nicht nach Tod oder verbranntem Fleisch. Die geklärte Butter sowie das Sandelholz, das mindestens als Pulver über die Leichname gestreut wird, neutralisieren den Geruch, so dass es nur sehr intensiv nach Lagerfeuer riecht. An manchen Tagen werden zwischen 300 und 400 Tote an den beiden Ghats verbrannt.

Dat Ei
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"Wer mit Euch ist, ist nicht ganz bei sich."
Dat Ei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2013, 17:16   #4
daso
 
 
Registriert seit: 05.05.2012
Ort: Derkem
Beiträge: 478
Wow da kennt sich einer richtig gut aus. Bin schon mal gespannt auf mehr bilder
daso ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2013, 18:15   #5
rosenheimer
 
 
Registriert seit: 22.06.2013
Beiträge: 291
Danke @ Dat Ei für die ausführliche Erklärung der Zeremonie. Es ist, in Indien, tatsächlich, religiös und gesetzlich, verboten solche Orte/Zeremonien zu fotografieren.
Da ich, auch, indische Arbeitskollegen habe kenne ich deren Gebräuche etc etwas.
Es wäre gut wenn entweder der Fotograf/Einsteller selbst oder - wenn nicht der FG- das Moderatorenteam das Bild aus der Galerie nimmt.

@wus..... bevor Du irgendetwas anstellst, was Dich in einem Land wie Indien für Jahre hinter Gitter bringt - ohne das Dir irgendein Diplomat helfen kann/helfen wird (bei solchen Verstößen macht das Auswertige Amt garnichts) solltest Du erstmal in Deinem (relativ) sicherem Hotelzimmer bleiben und die Gebräuche/Gesetze sehr gründlich studieren.
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rosenheimer ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 24.12.2013, 19:55   #6
Zwergfrucht
Gesperrt
 
 
Registriert seit: 15.02.2009
Ort: München
Beiträge: 2.408
Hi,

wenn die koan Schlag ham dann weiß ich es auch nicht.

http://www.youtube.com/watch?v=Xxz7LwEreaE

Das Bild gehört hier rein wie ein jedes andere auch, außerdem gibts im Netz jede Menge Bilder davon und bei dem Bild von Wolfgang erkennt man eh keine Details.
Jeder der dort ist ob an Land oder mit dem Boot vorbei fährt macht seine Bilder.

Das ist denen ihre Kultur, warum soll man die nicht zeigen dürfen, wenn man das nicht zeigen würde wüsste man nicht wie es dort aussieht und was dort abläuft.

Überall ist irgendwas anderes verboten zu fotografieren

Gruß
Wolfram
Zwergfrucht ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2013, 19:57   #7
Dat Ei
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 20.036
Moin, moin,

ich möchte mein Posting nicht als Vorwurf an Wolfgang verstanden wissen. Möglicherweise hat Wolfgang die Aufnahme außerhalb der Zone gemacht, in der laut Guides das Photographieren verboten / unerwünscht ist. Möglicherweise wußte Wolfgang auch nichts von der imaginären Grenze oder wurde fehlinformiert. Von daher bitte vorsichtig und mit Respekt formulieren.


Frohe Weihnachten

Dat Ei
__________________


"Wer mit Euch ist, ist nicht ganz bei sich."
Dat Ei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2013, 20:14   #8
Dat Ei
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 20.036
Moin, moin,

Zitat:
Zitat von Zwergfrucht Beitrag anzeigen
wenn die koan Schlag ham dann weiß ich es auch nicht.

http://www.youtube.com/watch?v=Xxz7LwEreaE
es gibt 7 Personengruppen, die im Hinduismus nicht feuerbetattet werden. Dazu gehören z.B. Kleinkinder, weil sie als rein und frei von Sünde gelten, oder Schwangere, weil sie ein unbeflecktes Kind in sich tragen, oder auch Mörder oder Menschen, die an einem Schlangenbiss verstorben sind. Menschen, die zu diesen 7 Personengruppen gehören, werden mit Gewichten beschwert und im Fluss versenkt. Dass sensationsgeile Photographen die Leichname, die irgendwann wieder aufsteigen, photographieren und die Bilder einfach veröffentlichen, ist weder pietät-, noch respektvoll.

Übrigens muss auch nicht jeder Mensch einen Toten am Kreuz toll finden, den man dort mit Nägeln festgetackert hat. Manche hängen dieses fragwürdige Abbild auch in Schulen und Schlafzimmern über die Tür.

Zitat:
Das Bild gehört hier rein wie ein jedes andere auch, außerdem gibts im Netz jede Menge Bilder davon und bei dem Bild von Wolfgang erkennt man eh keine Details.
Jeder der dort ist ob an Land oder mit dem Boot vorbei fährt macht seine Bilder.
Und hinterher wundern wir uns wieder, warum man sich bei soviel Respekt und Toleranz gegenseitig an die Wäsche geht...


Dat Ei
__________________


"Wer mit Euch ist, ist nicht ganz bei sich."

Geändert von Dat Ei (24.12.2013 um 20:17 Uhr)
Dat Ei ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.12.2013, 20:15   #9
rosenheimer
 
 
Registriert seit: 22.06.2013
Beiträge: 291
Zitat:
Ein Teleobjektiv zum Fotografieren ist gut, damit Sie beim Baderitual nicht stören. Verboten ist es, Aufnahmen von den Verbrennungsplätzen zu machen (am Manikarnika Ghat), wo die Leichen der Männer in weiße, die der Frauen in farbige Tücher gewickelt auf den Holzstapel gelegt und verbrannt werden.
Quelle:
http://www.rajasthan-indien-reise.de...-varanasi.html

weitere Quellen zu dem Thema:
http://www.vivien-und-erhard.de/foru...fid=7&tid=7359
Zitat:
Touristen müssen andauert etwas kaufen. Also weiter. Je stärker man sich dem Zentrum nähert umso rummeliger wird es. Besonders die Verbrennungsplätze ziehen Touristen magisch an. Hier ist es absolut verboten zu fotografieren. Wer sich keinen Stress und keine gehörige Geldstrafe einhandelt möchte, sollte sich tunlichst daran halten.
Quelle:
http://m.ciao.de/Varanasi_Indien__Re...523874/Image/2
Zitat:
Jeder Besucher hat hier ungehinderten Zugang, auch ungläubige Fremde. Niemand nimmt Anstoß daran, wenn man sich direkt neben einen Verbrennungsplatz stellt und neugierig zuschaut. Eines aber ist streng verboten, fotografieren und filmen, um die Trauergefühle von Hinterbliebenen nicht zu beleidigen.
Quelle:
http://www.geo.de/reisen/community/r...er-Tempel-Tote

ich weiß echt nicht was es da zu diskutieren gibt....
Meine Arbeitskollegen, die als unreg. Gäste seid einer Stunde hier mitlesen, wissen das auch nicht.
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rosenheimer ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 25.12.2013, 10:08   #10
Ditmar
 
 
Registriert seit: 28.09.2003
Ort: D 10557 Berlin Moabit
Beiträge: 16.958
Zitat:
Zitat von rosenheimer Beitrag anzeigen
Es wäre gut wenn entweder der Fotograf/Einsteller selbst oder - wenn nicht der FG- das Moderatorenteam das Bild aus der Galerie nimmt.
Ich denke nicht das man dieses machen sollte, dafür das so gut wie nichts von der eigentlichen Zeremonie zu sehen ist. Und ich denke auch das sich Wolfgang genügend über dieses und jenes was man bei Reisen in solch ein Land beachten sollte informiert hat.

Mir gefällt das Bild als solches sehr gut, und ich würde hier auch nicht die Verbrennung als Hauptmotiv sehen.
Von daher nichts mit löschen.
__________________
mit einem Gruß von einem Dithmarscher aus dem Zentrum Berlins (Moabit)
Ditmar
Ditmar ist offline   Mit Zitat antworten
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