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13.02.2005, 20:20 | #1 | ||
Registriert seit: 05.04.2004
Ort: D-41540 Dormagen
Beiträge: 603
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Was darf der Fotograf
Liebes Forum,
weil's aus der Diskussion über James Nachtwey (hier) etwas OT war, mich aber immer noch beschäftigt, fange ich mal einen neuen Thread an. Zitat:
Zitat:
Hey, jetzt könnte man sagen: Wie taktlos von dem Fotografen. Die allgemeine Stimmung entsprach jedenfalls diesem Standpunkt. Oder man stellt sich auf den Standpunkt, den der Priester formuliert hat. Immerhin ist das Foto ein Mittel, dem Rest der Welt die sinnlose Gewalt zu zeigen und so zu einer Besserung beizutragen. Was denkt ihr ? Sensationsgierige und taktlose Fotografen "vertreiben" (auch so jemanden wie Nachtwey?) oder ihren "Job" machen lassen? Und Gewissensfrage: was macht man, wenn man plötzlich selber in so eine Lage kommt , der Priester mit dem sterbenden vor einem kniet, und die D7D einsatzbereit um den Hals hängt ? Bon Dimage |
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13.02.2005, 20:52 | #2 | |
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 4.116
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Re: Was darf der Fotograf
Ich fange mal an.
Zitat:
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13.02.2005, 21:20 | #3 | ||
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 6.231
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Re: Was darf der Fotograf
Zitat:
Bist du Profifotograf, und musst von diesem Beruf und damit von den Einkünften leben?
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Meine HP |
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13.02.2005, 21:24 | #4 | |
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 4.116
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Re: Was darf der Fotograf
Zitat:
Mit Bildern von dem heimischen Kätzchen kommt man in keine Galerie. |
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13.02.2005, 21:49 | #5 | |
Registriert seit: 07.09.2003
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Beiträge: 2.567
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Re: Was darf der Fotograf
Zitat:
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Lebe lange und in Frieden. Vulkanischer Gruß, Sternzeit 2416,7 Photopeter |
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13.02.2005, 21:53 | #6 | |
Registriert seit: 07.09.2003
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Re: Was darf der Fotograf
Zitat:
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13.02.2005, 22:09 | #7 |
Registriert seit: 17.09.2004
Beiträge: 394
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Viele Bilder, die um die Welt gegangen sind, wären anders nicht entstanden. Die schreienden vietnamesischen Kinder, die entsetzt aus ihrem Dorf rennen, hat ein Kriegsberichterstatter fotografiert, statt ihnen zu helfen oder diskret wegzusehen (klick). Der Vietnamese, der (auf einem anderen Foto) von einem Kommandanten mit der Pistole erschossen wird, ist wahrscheinlich überhaupt nur erschossen worden, weil der Fotograf dabei war.
So schrecklich das ist, das zuerst erwähnte Bild hat bekanntlich mit dazu beigetragen, den Vietnamkrieg zu beenden, weil die Stimmung der breiten Bevölkerung in den USA dadurch gekippt ist. Bei dem Attentat auf das Worldtradecenter ebenso wie bei der Tsunami-Katastrophe haben Amateur-Videofilmer sehr indiskrete Bilder aufgenommen, die einerseits die Privatsphäre der Gefilmten einschneidend verletzt haben (vom Tower in die Tiefe springende Menschen, lachend auf die herannahende Welle deutende Urlauber) andererseits der Welt das Unglaubliche erst verdeutlicht haben. Die Beispiele zeigen: Damit können Fotografen das große Geld machen, andererseits muss man manchmal schon abgebrüht sein, um in einer solchen Situation "einfach draufzuhalten".
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... or something Logisch, wer fotografiert schon ohne Holzstativ? Also ich sicher nicht. Es gibt eben nichts Besseres. Und keine Aufnahme ohne Spiegelvorauslösung, schon zu Analogzeiten! |
13.02.2005, 23:23 | #8 |
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 788
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Generell darf der Fotograf erst einmal alles, es sei denn es handelt sich um ein Grundstück in Privatbesitz. Was er mit den Bildern anschließend macht ist allerdings etwas anderes.
1. Er ist Fotograf und verdient sein Geld damit. Dann wird er die Fotos verkaufen, da es eine Menge Leute gibt die sich für das Leid anderer interessieren. Ohne Markt keine Chance das Bild zu verkaufen. 2. Er behält die Bilder für sich und die Presse schreibt einen kurzen Artikel im Lokalteil. Ohne Bild keine Chance in den Medien große Beachtung zu finden. 3. Er hat Bilder gemacht die keine Aussage haben, z.B. den Priesterkopf gegen den Himmel fotografiert, herausgelöst aus der Situtation. Niemand interessiert sich hierfür, da das Bild beliebig ist, es hätte an jedem anderen Ort zu jeder anderen Zeit aufgenommen werden können. Also muss der Fotograf versuchen das Passierte im Bild festzuhalten, und genau das ist die Arbeit des Fotografen (der Rest ist Technik). 4. Im Unterschied zum Profi macht der Amateur persönliche Erinnerungsaufnahmen, die erst durch den Zufall des Ereignisses eine größere Bedeutung finden. Ein amerikanischer Soldat in einem irakischen Gefängnis ist erst einmal ein Erinnerungsfotos, erst die Handlung die zusätzlich auf dem Bild ist macht es zum Ereignis. Ein Videofilm aus einem Amüsierviertel-Hotel in Südostasien ist erst einmal eine private Sache, von der niemand während der Aufnahmen davon ausgeht das dies auch noch in der Heimat an die große Glocke gehängt wird. Erst das zufällige Ereignis macht aus diesem Film eine Dokumentation. 5. Ohne unterstützende Bilder wird geschriebenes schwer glaubbar. Das gilt für Nachrichten genauso wie für die Werbung. Bilder sind eine der Möglichkeit die Botschaft zu unterstützen, und darin sind sie sehr gut den 1 Bild sagt mehr als 1000 Worte. |
14.02.2005, 11:29 | #9 | |
Registriert seit: 17.09.2004
Beiträge: 394
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Zitat:
Ich möchte aber die Aufmerksamkeit mal nicht auf die juristische und auch nicht auf die pragmatische Seite lenken, sondern auf das menschliche und moralische Dilemma, in dem der Fotograf stecken kann bei einem Ereignis, das für andere entsetzliche Folgen und schreckliches Leid bedeutet. Sozusagen die Skala von Paparazzi-Mentalität bis hin zu tiefer Betroffenheit. Ich persönlich empfinde es als beschämend, da zu fotografieren, wo es meine spontane Reaktion ist zu helfen oder wenigstens Mitgefühl und Respekt zu zeigen.
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14.02.2005, 13:06 | #10 |
Registriert seit: 11.09.2003
Ort: D-45899 Gelsenkirchen
Beiträge: 831
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Hallo artmano,
grundsätzlich gebe ich dir Recht, ganz besonders, was deinen letzten Absatz angeht. Aber es sollte die Frage erlaubt sein, ob nicht auch unter gewissen Umständen ein Foto eventuell eine noch größere Hilfsbereitschaft auslösen kann. |
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