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Alt 23.10.2008, 21:36   #1
Anaxaboras
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Photokina-Nachlese: Im Gespräch mit Sony

Photokina-Nachlese: Im Gespräch mit Sony

Die Photokina liegt schon wieder einige Wochen zurück und doch gibt es noch Interessantes zu berichten: Ich hatte Gelegenheit zu einem ausführlichen Interview mit Herrn Sebastian Drawert, dem Produktmanager für die DSLR-Sparte bei Sony Deutschland. Leider hat es bis jetzt gedauert, bis das Gespräch veröffentlicht werden konnte:

Martin Vieten Herr Drawert, zunächst einmal herzlichen Glückwunsch zur Alpha 900! Die Kamera war ja auf den Hitlisten einschlägiger Websites ganz oben und auch bei uns im SonyUserforum sind natürlich lebhafte Diskussionen entstanden. Können Sie uns kurz sagen, was das wichtigste Entwicklungsziel bei der Alpha 900 war?
Sebastian Drawert Wir haben mit der Alpha 900 eine Kamera eingeführt, die modernsten professionellen Ansprüchen gerecht wird. Der 24,6 Megapixel Exmor CMOS Vollformat-Sensor hält aktuell den Weltrekord im SLR-Sensorbereich. Mit unserem neuen High-End Modell haben wir damit unser Portfolio an Alpha-Kameras nach oben optimal abgerundet.


SonyUserforum im Gespräch mit Sony: Martin Vieten "Anaxaboras" (links) und Sebastian Drawert, Sony (rechts) auf der Photokina 2008.

Vieten: Was ist das Besondere an der neuen Sony SLR?
Drawert: Es war eine besondere Herausforderung, den großen Sensor, mit dem bewährten Steady Shot System zu stabilisieren. Zusätzlich wollten wir einen außerordentlich hochwertigen Sucher realisieren. Das ist bei der Alpha 900 auch gelungen – der Sucher bietet ein 100% Sucherbild bei 0,74-facher Vergrößerung und verfügt über eine atemberaubende Helligkeit.

Vieten: Können Sie die wichtigsten Entwicklungsziele bei der Alpha 900 noch einmal kurz zusammenfassen?
Drawert: Geschwindigkeit – mit fünf Bildern pro Sekunde bei 24,6 Megapixeln, der Vollformatsensor mit Stabilisierung und der extrem helle 100-Prozent-Sucher.

Vieten: Mit 24,6 Megapixel ist die Alpha 900 derzeit die Auflösungskönigin in der DSLR-Klasse. An welche Zielgruppe richtet sich denn das Flaggschiff des Alpha-Systems? Welchen Fotografen haben Sie da im Visier?
Drawert: Mit fünf Bildern pro Sekunde und einer Auflösung von fast 25 Megapixeln richtet sich die Kamera eindeutig nicht an den Sport-Fotografen. Der Sensor liefert insbesondere im Studio zusammen mit unseren Sony-G- und Zeiss-Objektiven hervorragende Leistungen. Mit ihrem Auflösungsvermögen richtet sich die Alpha 900 also eher an Studio-, Glamour-, Fashion-Fotografen und dank des vollformatigen Sensors auch an Landschaftsfotografen.

Vieten: Da muss ich jetzt doch noch einmal nachfragen: Sony hat ja bislang immer gesagt, die Alpha 900 sei das „Flagship-Model“ oder „High-Amateur-Model“ aber nie von einer Profi-Kamera gesprochen hat. Sie haben jetzt aber doch klassische Profi-Anwendungen genannt?
Drawert: Aufgrund ihrer Ausstattungsmerkmale zählt die Alpha 900 sicherlich in den Bereich der professionellen Kameras. Ein Profi hat jedoch Ansprüche an eine Infrastruktur bestehend aus Service, Verleih und Austausch, die wir im Moment noch nicht bieten.

Vieten: Können Sie diese Aussage weiter detaillieren?
Drawert: Es braucht mehr als 24,6 Megapixel, um einen Profi glücklich zu stellen. Die A900 erfüllt sicherlich professionelle Ansprüche, ebenso wie ein Teil unserer Objektive. Aber um einen Profi wirklich dauerhaft für uns zu gewinnen, brauchen wir einen speziellen Service für Fotografen und in jedem Fall ein noch umfangreicheres Objektiv-Portfolio. Deswegen positionieren wir die A900 für sogenannte „Edelamateure“ und freuen uns natürlich ganz besonders über jeden Profi der sich für die Alpha 900 entscheidet.

Vieten: Für den Profi fehlt also doch noch ein kleines Bisschen was. Aber auch der Amateur wünscht sich noch mehr. Etwa lichtstarke Telebrennweiten, vielleicht ein 400/4 oder ein 600/4 oder ein Objektiv, wie das früher hoch gelobte 200/2.8 von Minolta. Ist damit zu rechnen, dass da noch irgendwas kommen wird?
Drawert: Uns ist bewusst, dass wir im Telebereich mit einem hochwertigen 300/2.8 zu einem relativ hohen Preis zu schwach aufgestellt sind. Unser Portfolio umfasst auch andere Teleobjektive, gerade wurde zusätzlich das 70-400/4.5-5.6 G vorgestellt. Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass wir bei lichtstarken Festbrennweiten im Telebereich noch Nachholbedarf haben.

Vieten: Bereits bei der Einführung des CZ 16-80/3.5-4.5 gab es das Problem, dass von der Ankündigung bis zur flächendeckenden Verfügbarkeit eine sehr lange Zeit vergangen war. Aktuell stellt sich dasselbe Problem beim 70-300/4.5-5.6 G: Auch dieses Objektiv ist seit seiner Ankündigung nur in homöopathischen Dosen verfügbar. Was unternimmt Sony, um die große Nachfrage, die ja da offensichtlich besteht, in Zukunft besser zu bedienen?
Drawert: Der Erfolg des Alpha-Systems und unsere Marktanteile in Europa übersteigen unsere Erwartungen deutlich. Wir sind inzwischen Nummer 3 und gehören somit zu den Großen im Spiegelreflexmarkt. Diese starken Zuwächse wirken sich natürlich auch positiv auf die Objektivumsätze aus und dies überschreiten derzeit bei einigen Modellen leider unsere geplanten Produktionskapazitäten

Vieten: Das Echo auf die Alpha 900 war ja überwiegend positiv, aber viele Hobby- und Amateurfotografen wünschen sich doch eher eine Vollformatkamera mit weniger Auflösung und dafür besserem Rauschverhalten. Nachdem Sony gerüchteweise einen entsprechenden Sensor an einen Wettbewerber liefert: Ist denn damit zu rechnen, dass auch wir in Zukunft so etwas wie einen 12-MP-Vollformatsensor bekommen werden?
Drawert: Diese Frage kann ich leider nicht kommentieren. Vielleicht soviel: Auflösung ist unsere Stärke und natürlich arbeiten wir an einem noch besseren Rauschverhalten bei jeder Auflösung.

Vieten: Inzwischen ist die Alpha 700 das älteste Modell im aktuellen Line-Up. Gerade erst hat es für den „Oldie“ ein viel beachtetes Firmware-Update gegeben. Wird es denn auch für die kleineren Alphas, also den Alpha 200 und 300/350 Firmware-Updates geben, die diese Kameras weiter verbessern?
Drawert: Sofern sich über eine Software Verbesserungen realisieren lassen, werden auch für die kleineren Kameras Firmware-Updates herauskommen. Schöner Nebeneffekt: Firmware-Updates zeigen unseren Usern, dass weiter an ihrer Kamera gearbeitet wird.

Vieten: Lassen Sie uns noch ein bisschen in die Zukunft blicken: Die Alpha 700 ist nun seit 12 Monaten am Markt. Können wir damit rechnen, dass bald ein Nachfolger für die Alpha 700 kommen wird? Und dass Sony die eine oder andere Lücke im Line-Up noch schließen wird?
Drawert: Es ist wahrscheinlich, dass es einen Nachfolger für die Alpha 700 geben wird. Über einen Zeitpunkt oder Features kann ich jedoch aktuell noch nichts sagen.

Vieten: Live-View ist seit ungefähr 12 Monaten ein Thema, an dem kein Hersteller mehr vorbeikommt. Inzwischen gibt es sogar Profi-Kameras mit Live-View. Bei der Alpha 900 haben Sie auf Live-View verzichtet. Wird Sony in Zukunft auch im Bereich der semi-professionellen oder gar professionellen Kameras Live-View anbieten?
Drawert: Der „Quick AF Live View“ , wie wir ihn derzeit in den Consumer-Modellen Alpha 300 und Alpha 350 integriert haben, ist ein Live-View, wie ihn sich der DSLR-Einsteiger wünscht. Dieser Live View ließ sich aus technischen Gründen für die Alpha 900 nicht realisieren, stattdessen haben wir uns für ein extrem helles, großes, professionelles Sucherbild entschieden. Ob und wie weit sich die Live-View-Technologie weiter entwickelt und dann später auch in professionelleren Kameras Einzug finden wird, ist derzeit noch nicht abzusehen.

Vieten: Mit welcher Vision für das eigene DSLR-Programm blickt Sony in die kommenden Jahre? Wie will Sony – auch beim Image – zu den ganz großen Marken aufschließen?
Drawert: Sony hat basierend auf dem Konica Minolta Erbe bereits hervorragende Synergie genutzt. Es ist uns gelungen, die ausgefeilten Minolta-Mechaniken gemeinsam mit den Ingenieuren weiterzuentwickeln. Das Zusammenspiel aus technologischer Expertise und dem frischen, innovativen Image der Marke Sony im Bereich der digitalen Spiegelreflexkameras, wird sich weiterhin positiv auf die Entwicklung des Alpha-Systems auswirken. Einen zusätzlichen Erfolgsfaktor sehen wir auch in der Nutzung von Synergien aus anderen Produktkategorien. Das Alpha-System wird nicht nur aus dem Bereich Foto sondern auch von unserer Expertise im Bereich der HD-Camcorder und auch den professionellen Video-Kameras profitieren. Weiteres Know-How fließt ebenso aus dem Bereich VAIO ein – das weltweit erste Notebook mit High Definition Display und einer RGB-Auflösung bietet Fotografen eine optimale Workflow-Lösung. Dieses Portfolio aus einer Hand kann im Moment nur Sony bieten und wird sicherlich eines unserer ganz großen Vorteile in der Zukunft sein.

Vieten: Herr Drawert, ich danke Ihnen für das Gespräch.


Ich möchte mich hier ausdrücklich nochmals bei Herrn Drawert bedanken, der sich über eine Stunde Zeit für das Gespräch genommen hat. Und bei Frau Leppin (Pressesprecherin), die den Termin trotz eines Riesen-Andrangs auf der Messe ermöglicht hat.


Martin

PS: Zur Diskussion geht's hier lang.
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