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11.11.2019, 20:48 | #1 |
Registriert seit: 25.03.2006
Ort: Essen
Beiträge: 537
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Diskussion: Hilft immer bessere Schärfe der Fotografie?
Schärfe, Schärfe und nochmal Schärfe bis an den Rand.
Perfekte, fehlerfreie Abbildungsleistungen. Das sind heute die Hauptargumente für Objektiv X von Firma Y oder die neue Version des legendären Objektivs Z, dass jetzt noch besser abgestimmt ist auf die letzte, hochauflösende Sensorgeneration. Die alte Version "fällt ja auch am neuen Sensor total ab". Ich selber habe zwei dieser "knackscharfen" Vertreter, das Sony 135er Zeiss und das 50er Zeiss oder auch das Minolta 85 1.4. Mein sal2470z "fällt ja schon zum Rand hin unangenehm ab" Letztens habe ich mir bei Calumet für meine alte Canon Vollformat (16 MP) das 85er 1.2 L geliehen und damit eine Portraitserie geschossen. Die Bilder haben mich begeistert, mehr als die danach gemachten Bilder mit der A99 und der eigenen High-End-Riege. Sie "leben" einfach mehr. Anders kann ich es jetzt nicht beschreiben. Ich überlege jetzt sogar mein SAL70200G, bei mir viel zu wenig genutzt, abzugeben und ein Exemplar dieses Klassikers dafür einzutauschen. Bringt uns die Jagd nach immer besserer Schärfe und Auflösung immer mehr eher aseptische und leblosere Fotografie? Oder helfen beide eher, der Fotografie neue Türen aufzustoßen? Ich beginne mal mit meinem Standpunkt und glaube, dass wir uns mit der Vergötterung von Güte und Schärfe keinen Gefallen tun. Schärfe ist ein Stilmittel der Fotografie, nicht das einzig wahre. Dafür aber wird die Bildqualität immer mehr in diesen Maßstäben bemessen. Schärfe bis zum Rand, Auflösung, technische Fehlerfreiheit. Eine viel zu klein gefasste Beurteilung, finde ich. Meinungen? |
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11.11.2019, 21:15 | #2 |
Registriert seit: 03.06.2010
Ort: Thurgau, CH
Beiträge: 2.372
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Für mich stehen Microcontrast und einheitlicher Bildlook innerhalb einer Objektivfamilie im Vordergrund, deshalb sind Otus und Batis meine Lieblingsfamilien. Die bessere Schärfe ergibt sich dann alleine.
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http://www.chefbossfoto.com Geändert von chefboss (11.11.2019 um 21:20 Uhr) |
11.11.2019, 21:47 | #3 |
Registriert seit: 17.11.2012
Ort: Schwerin
Beiträge: 6.811
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Schärfe alleine ist zu wenig. Insbesondere die Schärfe, die mit hohem Kontrast einhergeht. Die sanften Übergänge von Schärfe in die Unschärfe, die schon etwas dreidimensionale Plastizität in die zweidimensionalen Bilder bringen mag ich sehr. Natürlich ist auch ein ruhiger Hintergrund mit schönem Bokeh mein Ding.
Ich schätzte und schätze noch immer die Abbildungqualität der Zeiss Objektive. Die, die seinerzeit den guten Ruf der Hasselblad CM500 begründet haben. Aber auch die Sony Zeiss, die ich neben den auch sehr guten Objektiven Minoltas an der A99 nutzen konnte. Und ganz besonders die Batis Serie die ich heute zu den Sony A7er Serien habe. Letztere haben auch noch den tollen Farbenlook, den ich an den Minoltas so sehr schätzte. Vielleicht ist es Einbildung, vielleicht ist es die Treue zu Zeiss? Wer kann das schon beurteilen. Ja, ich bin einer von denen, die nicht nur auf Schärfe achten.
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robert uer Grüße aus Schwerin, der romantischen Sieben-Seen-Stadt in Ostsee-Nähe (=> nur ~30km zur German Riviera ) |
12.11.2019, 00:30 | #4 |
Registriert seit: 22.04.2008
Ort: Oberbergischer Kreis
Beiträge: 2.722
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Auch wenn ich mit dieser nüchternen Aussage vielleicht als Banause gelten mag, aber für mich ist die Schärfe eines Bildes alleine schon ein Faszinosum an sich. Es spricht den technischen Menschen in mir an. Zu einem Großteil geht die Schärfe auf die Qualität des Objektivs zurück, aber auch der Sensor mit seiner Auflösung trägt nicht unerheblich dazu bei. Ein weiterer Faktor sind ISO-Reserven, damit ich kurze Verschlusszeiten wählen kann, die ebenfalls zu scharfen, verwacklungsfreien und rauscharmen Bildern führen. Aber wem sag ich das?
Warum fotografiert man im RAW-Format? Weil man dann eine höhere Farbtiefe erreicht und eine höhere Tondifferenzierung und damit mehr Bildinformationen. Und ein optimal scharfes Bild enthält halt auf Pixelebene mehr Bildinformationen als eines, welches mit einem nicht so scharfen Objektiv gemacht worden ist. Vignettierungen, Weichzeichnungen, Maskierungen, Farbnuancen kann ich ja immer noch nachträglich in einer Bildbearbeitung anpassen. Ob ein Bild mit einem Zeiss oder Nicht-Zeiss gemacht worden ist, tut mir leid, aber dafür fehlt mir ein bisschen die Sensorik. Mir sind die Unterschiede zu gering für den finanziellen Aufwand. |
12.11.2019, 00:43 | #5 |
Moderator
Registriert seit: 08.05.2005
Ort: München
Beiträge: 15.362
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Schärfe um der Schärfe willen ist meiner Meinung nach sinnfrei.....
Wenn ich den älteren Look haben will hol ich mir eine der alten MDs aus dem Schrank, schraub sie auf die A9 und fokusiere ganz bewußt manuell. Oft mit den 50er-Klassikern aber auch gerne mal mit einem der kleinen 135er oder einem MD 200/4. Andererseits, bei manchen alten Aufnahmen wäre es mir schon lieb wenn sie schärfer wären, aber das gab das Material (chemischer Sensor) früher schlichtweg nicht her. Wir sollten froh sein daß wir heute dermaßen gutes Material für unser Hobby zur Verfügung haben.
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12.11.2019, 06:22 | #6 |
Registriert seit: 13.10.2007
Beiträge: 22.914
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Immer bessere Schärfe hilft
a) der Kameraindustrie beim Absatz immer neuer Kameras und neuer Objektive die zu dem immer teurer werden. b) meinen schlechter werdenden Augen, denen ein scharfes Bild den Eindruck vermittelt, dass sie doch noch nicht so schlecht sind, zumindest so lange, bis ich eine Brille aufsetze. Gegenfrage: Fehlt es diesen Bildern an schärfe? Wenn ja, unbedingt eine Kamera mit superhochauflösendem Sensor und absolutem Spitzenobjektiv kaufen. Sonst mit einer mittelmäßigen Kamera und einem Objektiv für 60 Euro weiter fotografieren. Hier handelt es sich um eine Fuji X-M1 (ginge genau so gut mit einer Nex 5) und ein 7 Artisans 35mm. Viele Leute, nicht alle wohl gemerkt, streben nach der absoluten Schärfe, weil sie mit ihren Bildern nicht zufrieden sind. Dabei liegt es weniger am Objektiv sondern an ihnen Selbst. Nur ist es a) schwer sich dies einzugestehen und b) einfacher dem Objektiv schuld zu geben. Einige meiner schönsten Bilder habe ich mit einem Tamron 17-50 f2.8 gemacht. Weshalb ich dieses Objektiv immer noch für ganz hervorragend halte. Und mein momentanes Lieblingsobjektiv ist das viel gescholtene Fujinon 35mm f1.4. Das Objektiv hat etwas, was ich bei vielen anderen Objektiven vermisse, das ist Charme. Es kommt dem Minolta 45mm f2 sehr nahe. Ob es immer ein Zeiss Vögelchen oder ein Leica Objektiv sein muss, sei mal dahin gestellt. Es war immer so, und es wird immer so bleiben, dass der Bildinhalt das ALLERWICHTIGSTE am Bild ist, alles andere ist nette Beiwerk. Gruß Wolfgang
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Diskutiere nie mit einem Idioten. Er zieht dich auf sein Niveau herunter und schlägt dich dort aufgrund seiner Erfahrung Flickr |
12.11.2019, 08:44 | #7 |
Registriert seit: 19.10.2003
Ort: Franken
Beiträge: 6.335
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Schärfe kann jedes Beurteilen und Sehen, Kunst oder Gute Fotografie wird da schon erheblich schwerer zu Erkennen und zu Bewerten.
Also jeder wie er kann, oder war Schärfe bis zum Rand, ein Grund ein Bild als herausragend zu bewerten? |
12.11.2019, 09:00 | #8 |
Registriert seit: 14.06.2005
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Beiträge: 10.494
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Ich bin da auch ein bisschen technikaffin und Schärfe begeistert mich an sich.
Bei Naturdokus ist es allerdings auch ein wichtiger Parameter und ganz besonders bei Tiermakros. Und ja, Schärfe kann bei Makros viel dazu beitragen, solch ein Bild als herausragend zu bewerten. Abgesehen davon, Unschärfe kann man immer nachträglich erzeugen, wenn man sie den haben will. Schärfe nur ganz bedingt. Viele Grüße Ingo
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Viele Grüße Ingo ____________________________ Kober? Ach der mit den Viechern! |
12.11.2019, 09:35 | #9 | |
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Beiträge: 4.127
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Zitat:
Zum Thema: Ich kann in der Bildbearbeitung im Anschluss jederzeit fast beliebig unscharfe hinzufügen. Unscharfe Bereiche zu schärfen hat aber enge Grenzen. Insofern profitieren sicher sehr viele Bilder von besserem Ausgangsmaterial.
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https://martintimmann.myportfolio.com |
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12.11.2019, 09:49 | #10 |
Registriert seit: 14.07.2016
Ort: Baden-Württemberg
Beiträge: 467
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+1. Mein Vater, Berufsfotograf, meint zu diesem Thema immer nur achselzuckend: „Unscharf machen können wir es hinterher immer noch.“ Insofern … oute ich mich als Anhänger der Auffassung, dass Schärfe i.S.v. Auflösung, aber insbesondere auch viel Mikrokontrast beim Bild als Ausgangsmaterial nie schaden können. Wobei ich einräumen muss, dass ich v.a. Architektur und Landschaft sowie Details fotografiere; ich verstehe durchaus, das z.B. Porträtfotografen grundsätzlich andere Prioritäten setzen.
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