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Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » Jazz ist nicht tot,...
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Alt 16.07.2021, 11:17   #411
Dat Ei

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 19.640
Moin, moin,

dass das Gros der Musiker und insbesondere Jazzmusiker von der Hand in den Mund lebt und/oder noch "ordentlichen Berufen" nachgehen muss, ist in der Tat keine neue Entwicklung. Ich erinnere mich an einen Spiegel-Artikel aus dem Jahr 2016, der die finanzielle Lage deutscher Jazzmusiker beleuchtete und über ein jährliches Durchschnittseinkommen von 12.500 € berichtete.

Jazz wirds prekär

Zitat:
Zitat von rudluc Beitrag anzeigen
Ich sehe es (das wird in dem Artikel ja auch beschrieben) nun auch als große Chance, wie leicht Musiker heute ihre Alben selbst vermarkten können. Einmal ist es heute keine Zauberei mehr, sich ein brauchbares Homestudio aufzubauen und auf dem Weg bis zur Veröffentlichung sind nun ein paar Menschen weggefallen, die mächtig die Hand aufgehalten haben.
Den Gedanken kann ich mich nicht wirklich anschließen. Gerade im Jazz, bei dem meist noch echte Instrumente von echten Menschen gespielt werden, und bei dem auch noch viel Wert auf ein Klangbild und eine Klangästhetik gelegt wird, sind Produktionen immer noch aufwendig: Räumlichkeiten, Instrumente, Equipment, Toningenieure und Postproduktion kosten Geld. Wie soll ein Künstler allein das Geld für Ressourcen aufbringen, die sonst von vielen Künstlern geteilt wurden? Das komplette, finanzielle Risiko trägt der Künstler. Kann es da noch eine künstlerische Entwicklung geben? Muss da nicht jeder Schuss ein Treffer sein?

Wenn wir die Musikproduktionen in die Schlafzimmer verlegen, müssten wir uns von Produktionen wie z.B. von ECM verabschieden. Ein Gedanke, mit dem ich mich nicht anfreunden mag...


Dat Ei
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"Wennde met dr Hääd löufs, häsde immer e Aaschloch vürm Jeseech." (Zitat Gerd Köster)
"Wer mit Euch ist, ist nicht ganz bei sich."
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Alt 16.07.2021, 15:39   #412
rudluc
 
 
Registriert seit: 22.04.2008
Ort: Oberbergischer Kreis
Beiträge: 2.721
Zitat:
Zitat von Dat Ei Beitrag anzeigen
Wenn wir die Musikproduktionen in die Schlafzimmer verlegen, müssten wir uns von Produktionen wie z.B. von ECM verabschieden. Ein Gedanke, mit dem ich mich nicht anfreunden mag...
Nein, der Meinung bin ich absolut nicht! Es gibt kein entweder-oder!
Jazz ist schließlich ein unglaublich breites Genre, in dem sowohl kammermusikalische Produktionen wie die von ECM als auch die unterschiedlichsten Ausprägungen des Fusion ihre Heimat haben. Die Zeit geht halt weiter und neue Stile, Klangbilder und Produktionstechniken werden mit dem Jazz verheiratet. Jazz ist nicht nur akustische Musik, sie kann auch digital! Schließlich sind auch viele gute Jazzmusiker Multiinstrumentalisten und da sind die Soloproduktionen sehr naheliegend.
Gerade Musiker hatten während der Pandemie, in der keine Auftritte möglich waren, genau hier große Chancen, die ausschließliche Bühnenkünstler nicht hatten.

Tipp: Hör dir mal Sachen von Julian Pollack alias J3PO an, einem hochinteressanten Jazzmusiker aus Los Angeles.

Geändert von rudluc (16.07.2021 um 16:06 Uhr)
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Alt 16.07.2021, 21:38   #413
Bru_Nello
 
 
Registriert seit: 19.11.2014
Ort: Rhein- Nahe
Beiträge: 433
Hi,

sehr interessanter thread, den ich schon seit längerem abonniert habe, aber irgendwie nicht mehr auf dem Schirm hatte.

Werde jetzt öfter hier vorbei schauen.

Mein letztes Livekonzert war in der kIng, Ingelheim (herausragende Akkustik), mit Klaus Doldinger und Band, am 10.11.2019.

Das war mehr als genial. Besonders beeindruckend Sahara Sketches, unglaublich stark.

Quattro Nuevo habe ich auch schon mehrfach live gehört.

Ansonsten bin ich treuer Besucher von Bingen swingt, hoffen wir, dass es 2022 wieder stattfinden kann.

HG Ulli

Geändert von Bru_Nello (16.07.2021 um 21:47 Uhr)
Bru_Nello ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 17.07.2021, 12:06   #414
Dat Ei

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 19.640
Moin, moin,

Zitat:
Zitat von rudluc Beitrag anzeigen
...in dem sowohl kammermusikalische Produktionen wie die von ECM...
auch ECM hat reichlich Produktionen im Repertoire, die nicht kammermusikalisch sind, aber trotzdem im Wesentlichen mit akustischen Instrumenten oder natürlichen Stimmen eingespielt wurden.

Zitat:
Zitat von rudluc Beitrag anzeigen
Die Zeit geht halt weiter und neue Stile, Klangbilder und Produktionstechniken werden mit dem Jazz verheiratet. Jazz ist nicht nur akustische Musik, sie kann auch digital!
An welcher Stelle habe ich digital ausgeschlossen? Wir haben uns zuletzt über Jon Hassell und seine "Schüler" ausgetauscht. Bugge Wesseltoft, Jan Bang, Fire! und der gleichen sind keine Neuerscheinungen, sondern seit Jahrzehnten unterwegs.

Zitat:
Zitat von rudluc Beitrag anzeigen
Schließlich sind auch viele gute Jazzmusiker Multiinstrumentalisten und da sind die Soloproduktionen sehr naheliegend.
Jazz lebt von dem miteinander musizieren und improvisieren. Das Gros der Musiker hat in den vergangenen Monaten gelitten, weil insbesondere der Konzertbetrieb eingestellt war. Wäre der synthetische Ansatz für das Gros der Künstler etwas, um sich künstlerisch auszuleben, gäbe es sicherlich weniger Klagen und weniger finanzielle Probleme. In den letzten Monaten wurde wenig veröffentlicht, was vom Hocker gerissen hat. Möglicherweise hält man die Publizierungen auch zurück, weil man nicht Release begleitend auf Tour gehen kann.

Zitat:
Zitat von rudluc Beitrag anzeigen
Gerade Musiker hatten während der Pandemie, in der keine Auftritte möglich waren, genau hier große Chancen, die ausschließliche Bühnenkünstler nicht hatten.
Ehrlich gesagt kann ich diesen ganzen Wohnzimmerkonzerte und Wohnzimmerkonzertplatten nur bedingt etwas abgewinnen, auch wenn ich die Not der Künstler verstehe (Warum muss ich nun an Norah Jones denken?!?). Mein Club hat sehr früh die Flucht nach vorne angetreten und hat Konzerte ohne Publikum stattfinden lassen, die kostenfrei über YT gestreamt wurden. Für die Künstler hat es Einnahmen generiert, weil reichlich gespendet wurde. Aber haben mich die Konzerte abgeholt? Nein, ganz im Gegenteil. Sie wirkten ohne Publikum und Interaktion mit dem Publikum blutarm und erinnerten nur schmerzvoll daran, wie es in der Zeit davor war.

Zitat:
Zitat von rudluc Beitrag anzeigen
Tipp: Hör dir mal Sachen von Julian Pollack alias J3PO an, einem hochinteressanten Jazzmusiker aus Los Angeles.
Danke für den Tipp!


Dat Ei
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Alt 17.07.2021, 14:10   #415
rudluc
 
 
Registriert seit: 22.04.2008
Ort: Oberbergischer Kreis
Beiträge: 2.721
Zitat:
Zitat von Dat Ei Beitrag anzeigen
Ehrlich gesagt kann ich diesen ganzen Wohnzimmerkonzerte und Wohnzimmerkonzertplatten nur bedingt etwas abgewinnen,
Ja, da ist etwas dran. Ich habe auch selten ein Tiny Desk Concert gefunden, welches mich wirklich gefesselt hat. Aber darum geht es mir eigentlich gar nicht.

Ich finde es immer wieder faszinierend, wie viele unglaublich talentierte superjunge Jazzmusiker ich schon über kleine selbst produzierte Instagram-Schnipsel kennengelernt habe, die bei eingefleischten Jazzfans völlig unbekannt sind.
z.B. https://www.instagram.com/the_casual_jazzer/

Danach kommt dann die Suche, ob diese vielleicht auch schon etwas bei YouTube veröffentlich haben und zuletzt guckt man bei Spotify oder/und AppleMusic und nimmt die Alben in die Playliste auf. Und wenn man irgendwann erfährt, dass man sie in der Nähe auf einem Konzert live sehen kann, dann geht man auch hin.

Leute wie Jacob Collier begründen ihr hohes Ansehen ja auch auf digitalen Ein-Mann-Produktionen im Homestudio, die mir übrigens meilenweit besser gefallen als das, was an Bühnen-Livemitschnitten kursiert. Mittlerweile hält er Vorträge bei den internationalen Talentschmieden wie Berklee, usw.. Allerdings sind Multiinstrumentalisten bei Homestudio-Produktionen natürlich massiv im Vorteil.

Ich sag mal, Homestudio-Produktionen und deren Veröffentlichungen in Social Media sind mindestens ein Baustein, um über die reine Mundpropaganda hinaus international ein interessiertes Publikum zu generieren.
rudluc ist gerade online   Mit Zitat antworten
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Alt 03.08.2021, 00:40   #416
Vera aus K.
 
 
Registriert seit: 30.01.2009
Ort: Köln
Beiträge: 3.178
Cologne Jazzweek

Vom 28.8. bis 4.9.21 findet in Köln die Cologne Jazzweek statt. (klick)

Vielleicht ein guter Grund mal (wieder) in die Domstadt zu kommen?

Welches der Konzerte würde euch reizen?
__________________
Viele Grüße,

Vera
________________________________________________
Für die, die meine Bilder (teilweise) nicht angezeigt bekommen hier steht die Lösung!
Vera aus K. ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2021, 09:25   #417
kiwi05
 
 
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Alf / Mosel
Beiträge: 16.902
Nils Landgren….Christmas with my Friends

Alle 6 Konzerte, aus der Reihe Christmas with my Friends mit Nils Landgren haben wir bisher live erleben und genießen dürfen.
Konzert Nummer 7 konnte im letzten Jahr nicht stattfinden.
Das Nachholkonzert findet u.a. morgen in Bochum statt.
Die Karten wurden unter 3G Bedingungen verkauft und hängen seit August an meiner Pinnwand.
Als auf 2G gewechselt wurde sind die zurückgegeben Karten wieder in den Verkauf gegangen, anstatt für bessere Abstände zu sorgen.
Wir werden nicht nach Bochum fahren, obwohl es dort ansonsten einen durchdachten 13 Punkte Plan zum Einlass gibt.
Mal wieder bleiben wir daheim……Sch…-Corona.
__________________
Kritik und Kommentare an meinen Bildern sind immer willkommen.
Euer Feedback hilft mir, mich fotografisch weiter zu entwickeln.

Grüße aus Alf an der Mosel
Peter
kiwi05 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2021, 10:52   #418
Dat Ei

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 19.640
Moin Peter,

nachdem ich in der ersten Novemberhälfte noch Konzerte von dem Makiko Hirabayashi Trio (mit Marilyn Mazur), Silje Nergaard und dem Emil Brandqvist Trio unter 2G-Auflagen besucht habe, verkneife ich mir weitere Besuche erst einmal. Das ist sicherlich eine der härtesten Entbehrungen für uns persönlich.


Dat Ei
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Alt 03.12.2021, 11:01   #419
kiwi05
 
 
Registriert seit: 01.10.2011
Ort: Alf / Mosel
Beiträge: 16.902
Die genannten Musiker durfte ich alle auch schon erleben….in unkomplizierteren Zeiten.
Du wohnst in München, da geht viel und spontan.
Vom Dorf aus ist etwas Planung wichtig, am Konzerttag hilft der Camper.
Wir bleiben hoffnungsvoll für die Zukunft.
__________________
Kritik und Kommentare an meinen Bildern sind immer willkommen.
Euer Feedback hilft mir, mich fotografisch weiter zu entwickeln.

Grüße aus Alf an der Mosel
Peter
kiwi05 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 03.12.2021, 11:25   #420
steve.hatton
 
 
Registriert seit: 07.04.2009
Ort: Neusäß (BY)
Beiträge: 14.267
Ich hoffe auch dass bald wieder as live geht, das auch Spaß macht.

Zumindest bringt die Zeit vielleicht ein paar Alben die so nicht geplant waren - zB die neue von Deep Purple, die getrennt aufgenommen wurde, der Gitarrist wohnt in Florida und nahm dort seine Tracks auf, der Drummer in England und spielte zuhause ein, der Bassist lebt in der Schweiz und der Keyboarder auch in USA. Nur der Sänger hat kein Studio in seinem Haus in Cornwall, also musste er in Peter Gabriels Privatstudio asuweichen, um den Gesang einzuspielen.

Warum poste ich dies bei Jazz - nun der Drummer ist eigentlich sehr Jazz geprägt und dies hört man auch in vielen Nummern der Band - es swingt einfach und ist kein Bumm-Zack-Rock. Zudem bin ich kein Schubladendenker, sondern denke fast jede Art von Musik hat Einfüsse von da und dort und zudem seine Ursprünge in Blues & Jazz - nur dass die jungen Rockmusiker nicht mehr wissen wo ihre Idole oder inzwischen schon die Vorbilder der aktuellen Idole und Vorbilder Ihre Inspirationen her hatten....

Anspiel-Tipp: "Let the Good times roll" und "Dixie Chicken" auf der letzte Woche erschienen "Turning to crime" - covern wird wohl von vielen Fans als crime tituliert....
__________________
Gruß aus Bayern

Steve

Geändert von steve.hatton (03.12.2021 um 11:42 Uhr)
steve.hatton ist offline   Mit Zitat antworten
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