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Startseite » Forenübersicht » Kreativbereich » Fotostories und -reportagen » Verborgene Gesichter der Welt (Mitmach-Thread)
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Alt 13.07.2019, 09:33   #111
Harry Hirsch
 
 
Registriert seit: 24.08.2014
Ort: Stuttgart
Beiträge: 3.535
Ich mag diesen Thread sehr. Leider (oder zum Glück, je nachdem) gibt es keinen Like Button.
Jedesmal "tolle Bilder" zu schreiben, ist auf Dauer eben auch langweilig. Aber von den 25.000 Aufrufen sind einige von mir.
Macht Spaß, dieser Thread. Danke Harald (und auch die anderen, die sich beteiligen).
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Grüße Joachim
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Das Leben ist einfach...einfach zu schwer. Es wäre so einfach, wenn es einfacher wär' (Lindemann)
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Alt 13.07.2019, 10:00   #112
perser

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 25.11.2012
Ort: Angeln/Sachsen
Beiträge: 4.245
Gesichter Afrikas: Ländliche Totenfeier in Ghana (1)

Danke, Peter! Danke Joachim!

Hier denn noch einmal etwas aus Ghana. Diesmal sind es keine Aschanti sondern ein anderes Volk, bei dem ich mich aber nicht festlegen will. Denn es gibt in dem Land, das kleiner als Deutschland ist, 118 verschiedene Ethnien.

Wir hatten von unserem ghanaischen Guide gehört, dass es in seinem Land weltweit einzigartige Totenrituale gibt, vor allem in den dörflichen Gesellschaften. Die Beerdigung eines Familienmitglieds ist ein richtiggehender Festakt, bei dem nicht nur getrauert und geweint wird, sondern man tanzt und feiert über Tage hinweg, um der/dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen, zu danken, zu preisen und sie/ihn den Ahnen zu überbringen. Stets freitags wird zunächst Totenwache gehalten, aber am Samstag treffen oft Hunderte Gäste aus Nah und Fern ein, so dass fast immer unter freiem Himmel gefeiert und getafelt wird. Und es ist nicht ungewöhnlich, dass auch Fremde, die eher zufällig des Weges kommen – so wie halt wir – dann den Hinterbliebenen kondolieren und ein wenig mitfeiern.

Unser Guide hatte drum unterwegs etwas herumgehorcht, wo gerade solch eine Totenfeier stattfindet, und dann, als wir sie erreicht hatten, die Hinterbliebenen zunächst gefragt, ob eine Handvoll Bleichgesichter mit dabei sein darf. Und wir waren sehr willkommen. Hier denn ein paar Momentaufnahmen vom festlich gekleideten und irgendwie launig gestimmten Feiervolk.


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Das sind die Hinterbliebenen aus der gastgebenden Familie, die die Feier ausrichten. Auch wir haben ihnen kondoliert und kleine Geschenke überreicht.


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Und die Stimmung war wirklich alles andere als traurig gestimmt, manchmal schon fast ein wenig albern. Man lacht halt den Schmerz weg...


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Das ist quasi die Küchentruppe, bei uns auf Neudeutsch ja Catering genannt, die die Gastgeber für das Zubereiten der Speisen engagiert hatten.


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Gruß Harald

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
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Alt 13.07.2019, 10:02   #113
hlenz
 
 
Registriert seit: 24.08.2008
Beiträge: 7.203
Mal wieder hochinteressant, ich schaue gerne hier rein.
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Alt 13.07.2019, 20:03   #114
hpike
 
 
Registriert seit: 12.07.2005
Beiträge: 16.214
Wie immer klasse Harald. Aber komplett andere Mentalität, unvorstellbar wäre das hier.
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Gruß Guido
A-Mount lebt!
Es kommt anders wenn man denkt.
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Alt 13.07.2019, 20:45   #115
Tobbser
 
 
Registriert seit: 09.04.2017
Ort: LU, CH
Beiträge: 2.820
Hoi Harald,

vielen Dank für die tollen Bilder, die Geschichten und deinen Mut.

So eine Trauerkultur wünsche ich mir auch, alle Gefühle dabei und ein richtiges Fest, man soll doch den Toten "hochleben" lassen.
Tobbser ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 14.07.2019, 11:25   #116
Reisefoto
 
 
Registriert seit: 10.11.2007
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 8.902
Klasse, das ist weiterhin ein Thread, der mich begeistert!

Zu der Region kann ich fotografisch im Moment leider nur wenig beitragen. Ich war in den 80er Jahren dort. hätte ich damals schon eine A99II gehabt und einigermaßen fotografieren gekonnt, wäre das eine fotografisch sehr ergiebige Reise geworden. So war ich aber mit einer analogen Canon AE1-Programm und Diafilmen unterwegs, deren Scan in passabler Qualität noch aussteht (im Vergleich zu Digitalfotos waren die Dias von Damals einfach Mist). Zum Wechel der ISO habe ich immer wieder Filme getauscht (teilbelichtet und dann wieder vorgespult). Einen großen Teil der Bilder im Niger habe ich mir dann durch versehentliuche Doppelbelichtung eines Films versaut.

Von mir eine weniger gesichtsbetonter Kurzbeitrag:

Tuareg verladen in Gao (Mali) Salzplatten aus Salinen der Sahara. Gao, die Hafenstadt am Niger, der hier als Fremdlingsfluss den Südrand der Sahara erreicht, ist ein wichtiger Handelspunkt. Damals war es noch friedlich dort.


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Und etwas Reisefeeling: So bin ich auf der Ladefläche eines LKW (von Tamanrasset (Algerien) in den Niger gereist. Ein tolles Erlebnis oben auf den Dattelsäcken. Auf diesem LKW wir auch nur 12 Personen. Später mussten wir auf einen LKW umsteigen, der auf der Ladung prallvoll mit Leuten gestopft war (überwiegend Gastarbeiter aus Algerien, die nach Hause nach Nigeria fuhren). Ein wunder, dass niemand während der Fahrt vom Laster gefallen ist.


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Alt 14.07.2019, 13:49   #117
perser

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 25.11.2012
Ort: Angeln/Sachsen
Beiträge: 4.245
Danke wieder an alle, denen meine Bilder und kleinen Geschichten über fremde Kulturen gefallen!

Und gern betone ich hier noch einmal, dass es halt ein Mitmach-Thread ist, der sich auch nicht nur auf Afrika oder sonstige ferne Welten fokussiert. Auch in Europa gibt es manches uns noch weitgehend verborgenes Gesicht…


@Matthias: Respekt vor dieser Tour auf einem Lkw von Algerien nach Niger! (Algerien steht übrigens auch noch auf meiner Agenda… )

In Gao war ich 2006. Friedlich habe ich es ebenfalls erlebt, aber irgendwie rau und wenig gastfreundlich gegenüber uns Ungläubigen – im Vergleich etwa zu den malischen Städten weiter unten am Niger wie Djenné und Mopti. Es hieß schon damals, bei Gao gebe es islamistische Eiferer-Gruppen, die das Klima vergifteten. Drei Jahre später wurden hier dann ja auch eine Deutsche und zwei Schweizer Touristen durch einen Al-Qaida-Ableger entführt. Und auch die Bundeswehrtruppe in Mali hat ihr Camp nicht ohne Grund in Gao.

Bilder aus der Region folgen später. Hier nur mal schon eins aus Gao. Auch ich hatte damals noch andere Technik, etwa eine Konica Minolta 5D (damals extra für diese Reise gekauft). Ich habe sie auch lange benutzt. Aber wenn ich mir heute die Bilder anschaue und mit den Ergebnissen aktueller Kameras vergleiche...

Am Ufer des Niger in Gao (Mali)


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Gruß Harald

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
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Alt 14.07.2019, 15:16   #118
perser

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 25.11.2012
Ort: Angeln/Sachsen
Beiträge: 4.245
Gesichter Afrikas: Ländliche Totenfeier in Ghana (2)

Hier noch ein paar Gesichter von jener Totenfeier in Ghana. Es waren durchweg spontane und herzerfrischend freundliche Begegnungen. Die Menschen waren überrascht uns zu treffen, aber ließen sich durch die Bank sehr gern fotografieren. Manche posierten richtiggehend. So viel gesundes Selbstbewusstsein (plus fehlendes Misstrauen) erlebt man bei uns schon lange nicht mehr.


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Gruß Harald

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.
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Alt 14.07.2019, 15:34   #119
Reisefoto
 
 
Registriert seit: 10.11.2007
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 8.902
Zitat:
Zitat von perser Beitrag anzeigen
In Gao war ich 2006. Friedlich habe ich es ebenfalls erlebt, aber irgendwie rau und wenig gastfreundlich gegenüber uns Ungläubigen – im Vergleich etwa zu den malischen Städten weiter unten am Niger wie Djenné und Mopti. Es hieß schon damals, bei Gao gebe es islamistische Eiferer-Gruppen, die das Klima vergifteten. Drei Jahre später wurden hier dann ja auch eine Deutsche und zwei Schweizer Touristen durch einen Al-Qaida-Ableger entführt.
1987 war es deutlich entspannter im Sahel. Algerien, das südlich des Atlas sehr traditionell / streng war (Pakistan habe ich im Vergleich dazu als total locker erlebt), habe ich auch als eher unfreundlich empfunden (im Gegensatz zu Tunesien), aber man konnte ohne böse Blicke oder Worte überall hin, wir waren auch im äußerst strenggläubigen Mzab (Ghardaia, Beni Isguen). Aber entspannt fühlen konnte man sich irgendwie nicht und dazu kam, dass meine Freundin dauernd belästigt wurde, obwohl wir sehr züchtig gekleidet waren.

Als wir aus Algerien in den schwarzafrikanischen, auch islamischen Sahel kamen, war es, als ob ein Schalter umgelegt worden war. Entspannt, keine Belästigungen, freundlich oder zumindet gleichgültig, vertraute Musik - eine ganz andere Welt. In Gao wuschen sich tagsüber einheimische Frauen nackt im Niger. Das gibt es dann wohl heute nicht mehr... Einheimische führer brachten einen zu Lokalen, in denen es günstig Bier gab (ich glaube Marke Giraffe).

Vor ein paar Jahren wurde ich für ein Projekt in Mali angefragt, aber ich habe abgelehnt. Es erschien mir zu riskant, obwohl die Arbeit südlich des Niger und viel in Bamako gewesen wäre. Kurz danach wurde auch das Hotel, in dem ich voraussichtlich einquartiert worden wäre, in Bamako von Islamisten überfallen. Anders als auf einer privaten Rucksackreise landet man ja geschäftlich oft in solchen Ausländerhotels, die zwar bewacht sind, aber gleichzeitig natürlich auch ein Magnet für Bösewichte.

Geändert von Reisefoto (14.07.2019 um 15:38 Uhr)
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Alt 14.07.2019, 17:00   #120
Reisefoto
 
 
Registriert seit: 10.11.2007
Ort: Nordschwarzwald
Beiträge: 8.902
Wenn auch etwas unscharf, kann ich noch ein paar Gesichter als Schnappschuss beitragen.

Zur Story:
Südlich von Tamarasset gab es damals keine Straßen in Richtung Süden und auch keinen öffentlichen Transport. Man musste also ein eigenes Auto haben, oder konnte gegen einen stattlichen Betrag auf der Ladung eines LKWs mitfahren. Die Fahrt führt einfach direkt durch die Wüste, in sandigen Gebieten gesäumt von Autowracks, die stecken geblieben sind.

Ein Stückchen südlich von In Guezzam liegt isoliert in der Sahara die algerische Grenzstation. Hier war nachts Stopp und wir schliefen neben dem LKW. Am nächsten morgen ging es weiter ins ca. 17km südlich gelegene Oäschen Assamakka im Niger. Dort verkündeten uns die Grenzer, dass die Strecke nach Arlit, die wir fahren wollten, für Ausländer gesperrt sei (wahrscheinlich hätte ein Schein im Pass das Problem lösen können). Wir mussten also unseren LKW verlassen und eine andere Fahrgelegenheit finden. Ein passender LKW sollte einmal in der Woche fahren.

Assamakka ist ein Ort, in dem man nicht tot über den Zaun hängen möchte. Trinkwasser gab es nur aus einem stinkenden Brunnen mit grünlichem Wasser. Entsprechend niedergeschmettert waren wir bei der Aussicht, hier eine Woche verbringen zu dürfen. Glücklicherweise fanden wir am gleichen Tag noch einen kleinen LKW, auf dem wir gen Süden nach In Gall weiterfahren konnten und durften. Mehr als 30 Personen saßen oben auf der Ladung, teilweise sogar auf den außen angebundenen Matratzen der Wanderarbeiter. Wir haben uns lieber in die Mitte gesetzt. Dort war es zwar drängelig, aber man konnte nicht so leicht herunterfallen. Das war der Blick auf die Mitreisenden oben auf der Ladung:


Bild in der Galerie

Und das war der LKW bei einer Pause:


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