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Alt 28.02.2005, 19:12   #11
Tom66
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 1.150
Das erscheint mir etwas weltfremd.
__________________
Tom
"Es gibt zwei Dinge die Unendlich sind. Das Universum und die Dummheit der Menschen. Bei dem Universum bin ich mir nicht ganz sicher."
Albert Einstein
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Alt 28.02.2005, 19:18   #12
Hansevogel
 
 
Registriert seit: 23.12.2003
Ort: Hamburg
Beiträge: 10.527
Zitat:
Zitat von Kobold
Zitat:
Zitat von Tom66
Hat sich mal jemand darüber Gedanken gemacht, wie es die Industrie schafft Akkus zu so günstigen Preisen anzubieten?

Produktion in Billiglohnländern, Lohndumping, Arbeitsschutz auf minimalem Niveau.
Da man solche Akkus nicht im Hinterhof herstellen kann, kommen die oft aus der gleichen Fabrik - die Originalen und die "Nachbauten".
Genau richtig!
Es kommt (fast) nur darauf an, welches Etikett ich draufbacke und unter wessen Namen ich die Dinger weiterverkaufe. Wir sehen das täglich bei Schlapptopp-Akkus.
Es gibt allerdings Ausnahmen... besonders bei NiMH.

Gruß: Hansevogel
__________________
Rettet die Fische, esst mehr Kormorane!

Rettet mich, esst meine Feinde!
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Alt 28.02.2005, 19:18   #13
DonFredo
Moderator
 
 
Registriert seit: 28.11.2003
Ort: Frankfurt (Oder) als Ex-Berliner
Beiträge: 16.479
Zitat:
Zitat von Tom66
Das erscheint mir etwas weltfremd.
Falsch

Sowas gibt es auch in Deutschland Autozulieferer

ET in Markenverpackung des Autoherstellers = Teuer
ET in Firmenverpackung des Herstellers = Preiswerter

Anders verhält es sich im Ausland auch nicht...
__________________
LG
Manfred

...der nun über 15 Jahre mit einer knipst... Current Status: Ge-Boostert

So kannst du das Sonyuserforum und unsere Arbeit unterstützen......Moderationsmodus in Orange
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Alt 28.02.2005, 20:53   #14
Tom66
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 1.150
Ihr mögt recht haben, darauf will ich auch gar nicht hinaus, sondern:

Zitat:
Greenpeace Magazin 2/05
Ein viertel aller weltweit gehandelten Akkus und Batterien stammt aus chinesischen Fabriken. Arbeitsschutz ist dort ein Fremdwort.
LIU JUN* KAM MIT DEM ZUG aus dem Westen nach Huizhou. Da war sie 19 Jahre alt, ein Mädchen mit kurzer, knabenhafter Frisur, runder Brille und zarter Figur. Sie sah den See, Geschäftsleute mit Autos, die Hochhäuser und quirligen Restaurants - alles erschien ihr wunderschön. Ein Nachbar aus dem Heimatdorf brachte sie zur „Golden Peak“-Batteriefabrik; drei Tage später fing sie mit der Arbeit an. Am ersten Abend legte sie sich aufgeregt und zugleich ermattet auf ihr Bett im Wohnheim.Ihre Schulter schmerzte, weil sie den ganzen Tag eine Kurbel drehen musste, und der Lärm der Maschinen hallte in ihren Ohren nach. Sie wusch ihre Arbeitskleidung, und die Chemikalienrückstände färbten das Wasser rostrot. Sie dachte sich nichts dabei. Liu Jun war glücklich. Aber in der Nacht träumte sie davon, die Fabrik zu verlassen. Das war vor neun Jahren. Die Golden-Peak-Gruppe aus Hongkong, einer der größten Batteriehersteller der Welt, produziert mitten in einem Wohngebiet von Huizhou. Lüftungsrohre durchbrechen die rosablaue Fassade und legen einen säuerlichen Geruch über die Nachbarschaft. Gegenüber, auf der anderen Straßenseite, reihen sich trostlose Wohnhäuser mit Gitterfenstern und kleine Geschäfte aneinander. Ein Mann verkauft Goldfische, die er in einem Glas vor sich auf den Boden gestellt hat. Kinder spielen mit den Hunden im Staub. Die Akkus, Mignon- und Micro-Batterien, die 2800 Arbeiter hier herstellen, exportiert Golden Peak in die ganze Welt. Huizhou liegt in Südchina, im boomenden Periflussdelta mit seinen Flughäfen, Autobahnen und Spiegelfassaden, wo 40 Millionen Wanderarbeiter die Nachfrage der Europäer und Amerikaner nach billigen Spielwaren, Haushaltsgeräten und Elektronik befriedigen. Ein beträchtlicher Teil dieser Produkte zieht seinen Saft aus Akkus oder Batterien. Im Jahr 2003 produzierten chinesische Fabriken 26,2 Milliarden der kleinen Energiespender - mehr als ein Viertel des Weltbedarfs. Der größte Teil kommt aus Huizhou.
Liu Juns Euphorie währte nicht lange. Nach einiger Zeit kamen die Kopfschmerzen. Ihre Haare fielen aus. Sie kaufte sich ein kleines Notizbuch, denn ihr Gedächtnis wurde immer unzuverlässiger. Plötzlich konnte sie sich nicht einmal an die Geheimzahl ihres Kontos erinnern, das sie fünf Jahre lang benutzt hatte. Die Untersuchungen durch die von Golden Peak beauftragten Ärzte kamen stets zu dem Ergebnis; alles sei in Ordnung. Liu verlor das Vertrauen in ihren Arbeitgeber. Unter falschem Namen ließ sie sich in einem Krankenhaus untersuchen. Das Ergebnis: Ihr Körper enthielt dreimal so viel hochgiftiges Kadmium wie zulässig. Hatte ihr die Firma falsche Untersuchungsergebnisse vorgelegt?
Immer mehr Arbeiter begannen, über die gleichen Probleme zu klagen. Inzwischen musste die Firma zugeben, dass bei mehr als 300 Beschäftigten erhöhte Kadmiumwerte gemessen wurden. Etwa 90 von ihnen liegen im Krankenhaus. Im Juli 2004 untersuchte Greenpeace Hongkong die Umweltverschmutzung durch Golden Peak und ein weiteres Batteriewerk in Huizhou.“Die Schwermetallbelastung durch die beiden Fabriken ist ein Gesundheitsrisiko für Menschen, die in der Gegend wohnen oder arbeiten“, heißt es in dem Bericht. Im Abwasser der Firma Xianjin stießen die Umweitschützer auf 170-fach überhöhte Kadmiumkonzentrationen.
Neben dem Nervebgift Kadmium sind die Arbeiter den ebenfalls gesundheitsschädlichen Stoffen Nickel und Kobalt ausgesetzt. Selbst in ihren Wohnungen hat Greenpeace kritische Schwermetallbelastungen gemessen, da die Betroffenen den giftigen Staub mit ihrer Arbeitskleidung nach Hause tragen. „Ich habe einen dreijährigen Sohn“, sagt Liu. „Ich traue mich nicht, ihn untersuchen zu lassen, denn ich fürchte mich vor dem Ergebnis.“ Sie spricht jetzt ganz leise.
„Golden Peak hätte seine Mitarbeiter über die Gefahren informieren müssen“, sagt Rechtsanwalt Zhou Litai, der 65 Arbeiter im Rechtsstreit mit ihrer Firma vertritt. Zhous Büro liegt Hunderte Kilometer entfernt im westchinesischen Chongqing. Aber in Huizhou und Umgebung wollte sich kein Anwalt auf die Seite der Schwachen stellen. Zhou vertritt viele Wanderarbeiter im ganzen Land. Als er im Mai 1996 einen Fall in Shenzhen übernahm, war sein Klient der erste Arbeiter, der es wagte, seine Firma zu verklagen. „Die lokalen Regierungen legen zu viel Wert auf die schnelle Entwicklung der Wirtschaft. Rechte und Gesundheit der Angestellten werden dabei oft ignoriert“, sagt Zhou. „Es gibt eigentlich keine Firma im Periflussdelta, die Arbeitsschutzvorschriften einhält“, ergänzt der Hongkonger Gewerkschafter und Menschenrechtler Han Dongfang.
Nachdem mehrere Zeitungen in Hongkong über die Lage der Arbeiter von Huizhou berichtet hatten, kündigte das Golden-Peak-Management an, sich „transparent und verantwortungsbewusst“ um die „Angelegenheit“ zu kümmern. Man wolle Behandlungskosten übernehmen, den Arbeitsschutz verbessern.
Die Betroffenen klagen jedoch, Golden Peak versuche, sie mit niedrigen Abfindungen zu kaufen, und habe die Jahresverträge vieler Opfer nicht verlängert. Liu Jun weiß nicht, wie es weitergehen soll. Sie will kündigen, aber sie hat eine Familie zu ernähren und fürchtet, kein anderer Arbeitgeber in Huizhou werde sie einstellen. Sie kann ihre Tränen nicht mehr zurückhalten: „Die Firma hat uns behandelt, als wären wir Maschinen.“
JANIS VOUGIOUKAS
* Name von der Redaktion geändert
__________________
Tom
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Albert Einstein
Tom66 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2005, 14:02   #15
Tom
 
 
Registriert seit: 08.09.2003
Beiträge: 4.424
Das macht einen wirklich betroffen, daß sogar ein Akku-Markenhersteller wie GP-Batteries über Leichen geht...

Da kommen einem Zweifel, wo andere Markenakkus wie Sanyo oder Panasonic wirklich herkommen und unter welchen Umständen sie dort gefertigt werden...

Wie muß es dann erst bei den Billigherstellern und No-Names aussehen?


Irrsinn...

Tom
Tom ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 01.03.2005, 17:53   #16
Jornada
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Ort: Regensburg
Beiträge: 6.865
Zitat:
Zitat von Tom66
Hat sich mal jemand darüber Gedanken gemacht, wie es die Industrie schafft Akkus zu so günstigen Preisen anzubieten?

Produktion in Billiglohnländern, Lohndumping, Arbeitsschutz auf minimalem Niveau.
Hallo Tom66.
Im Prinzip hast Du recht, aber:
Hast Du Dir schon mal überlegt, wo die Originalakkus hergestellt werden?
Ich sag's Dir:
Produktion in Billiglohnländern, Lohndumping, Arbeitsschutz auf minimalem Niveau. Dann in Deutschland noch schnell ein paar Stichproben in's Qualitätslabor, Markenlabel drauf und Ende!

Und hast Du Dir schon mal überlegt, wieviele Elektronikgeräte in Billiglohnländern hergestellt werden?
Ich sag's Dir:
Fast alle!
__________________
Herzliche Grüße aus Regensburg
Peter, alias Jornada
----------------------------------------------------------------------------
Es gibt Dinge im Leben, die viel wichtiger sind als Geld. Aber ohne Geld kann man sie nicht kaufen!
Jornada ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2005, 18:46   #17
Tom66
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Beiträge: 1.150
Die Produktion in Billiglohnländern ist ja noch in Ordnung, solange die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten in Ordnung sind.
Dass sehr viele Produkte dort produziert werden ist mir geläufig, hab ich mal so beiläufig aufgeschnappt.
__________________
Tom
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Albert Einstein
Tom66 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.03.2005, 18:52   #18
A2Freak
Gesperrt
 
 
Registriert seit: 01.10.2004
Ort: 3 Km vom Highway to Love entfernt.
Beiträge: 8.460
Die Arbeitsbedingen in Deutschland sind auch nicht immer die besten. Meine Freundin ist Auszubildende, sie und die 2. Auszubildende arbeiten in der Regel 7 Stunden zu viel in der Woche, und die Gehälter kommen unregelmäßig. Nebenbei managen sie beide ohne Ausbilderin den Laden.

Beide haben Angst, rauszufliegen.


Ist zwar OT, aber ausgenutzt wird in Deutschland auch.
A2Freak ist offline   Mit Zitat antworten
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