[minolti]

Hallo,

ich habe eine Sony A 99 mit dem entsprechenden Sony Blitzgerät und noch ein Sigma EF 610DG Super SO ADI. Jetzt möchte ich gerne Portraitfotos für den Personalausweis machen. Maske softwaremäßig schon auf PC.
Ich habe eine weiße Wand, vor die ich das Model ca. in 1 Meter Entfernung platzieren möchte.
Soll ich die Streulichtscheiben ausfahren und auf den Reflextor legen sowie die weiße Karte hochkant für indirektes Blitzen stehen lassen?
Ein Blitz direkt auf der Kamera, den anderen für den Hintergrund der Wand oder lieber mit welchen Einstellungen auf das Model?
Oder Styropurplatte anblitzen? 2. Styropurplatte zur Schattenaufhellung von unten?
Wenn man eine Softbox - z.B. Speedbox 70 benutzt, reicht diese als alleininge Lichtquelle?
Wie vermeide ich Schatten bzw. Mehrfachschatten.
Sorry, bin in diesem Gebiet zum ersten mal unterwegs - daher danke für Euere Hilfe.

minolti

Könnt Ihr mir ein Fachbuch zum Thema Blitzen empfehlen?

[Robert Auer]

Gib mal in eine Suchmaschine ein "Fotos perfekt blitzen" und du bekommst jede Menge Infos.

[Man]

Was ist "entsprechenden Sony Blitzgerät"?

Mit A99 und dem 60er Sony (oder dem TT 685S von Godox, die tun sich in der Leistung nicht viel) gehe ich da recht einfach vor:
Blitz auf der Kamera, Gary Fong (Nachbau) auf den Blitz, Ecke mit möglichst neutralen (z. B. weiss) Farben für Wände und Decke, TTL, Kamera im A-Modus (F/8,0 damit Nase/Augen/Ohrläppchen scharf abgebildet werden), Blitz zeigt zur Decke (strahlt wegen dem Blitzvorsatz in alle Richtungen, auch nach vorn), Abstand von der Wand halten (1 Meter Abstand zwischen Model und Wand sollte reichen) und los geht es.

Wenn man mit dem (wegen des Gary Fang Vorsatzes geringen, weichen) Schatten im Hintergrund nicht zufrieden ist, zweiten Blitz auf den Hintergrund richten und über Funk/Blitzlicht/Kabel auslösen. Gegebenenfalls wird Hintergurnd dann überstrahlt und/oder es ist ein hell/dunkel Verlauf zu sehen, aber das sieht dann auch nicht schlecht aus. Durch das Gegenlicht (von der mit dem zweiten Blitz angeleuchteten Wand) gibt es leichte Lichtkanten an den Rändern des Models, z. b. dem Haar.
Davon würde ich mir aber nicht zuviel versprechen, da das Gegenlicht vom Hauptblitz "weggeblitzt" wird. Wenn man das ausgeprägt haben möchte, lohnt ein eigenes Haarlicht, z. b. ein Blitz, der von hinten/oben auf den Hinterkopf des Models gerichtet ist und (natürlich) im Bild nicht zu sehen sein sollte.
Um das Haarlicht auf den Hinterkopf zu begrenzen wird dieses gerne noch mit einem Lichtformer gerichtet. Preiswerte Bastellösung (aber gut zu gebrauchen) ist eine längliche Dose, in die so gerade der Blitzkopf passt. Beispiel: die Dose, mit der Pringles (das sind Kartoffelchips) verpackt sind (ich hoffe die sind immer noch so verpackt, meine Dose davon ist 2 Jahre alt und ich esse die sonsst nicht). Die ist zur Freude des Fotografen innen sogar noch neutral mit Silberfarbe versehen.
Hintergrundlicht und/oder Haarlicht laufen nicht über TTL (die Kamera würde in TTL immer versuchen, Lichter nicht ausfressen zu lassen = keinen überstrahlten Hintergrund und kein oder nur sehr geringes Gegenlicht zulassen), sondern werden manuell eingestellt.

Je größer die Brennweite, desto weiter ist man mit der Kamera weg und desto kleiner wird das Problem mit den Schatten in den Augenhöhlen (wegen des eher hoch platzierten Blitzes auf der Kamera) - desto größer wird dafür das Problem mit roten Augen, wenn das Studio schlecht beleuchtet ist und die Pupillen entsprechend weit geöffnet sind. Eine Lampe hinter dem Fotografen, auf die das Model sehen soll, schafft selbst im dunklen Studio für Abhilfe.
Für Portrait sinnvolle Brennweite ist 85 bis 135mm. Damit rückt man dem Model nicht zu sehr auf die Pelle und Verzerrungen (dicke Nase, kleine Ohren) halten sich in engen Grenzen.

Mit der Blitzbalance muss man etwas probieren. Bei mir lande ich in der Regel bei Werten zwischen -1 und -2.

Je nachdem, wie nahe man an das Model geht, können wegen dem hoch platzierten Blitz (trotz überwiegend indirekter Beleuchtung) unschöne Schatten in den Augenhöhlen entstehen.
Diese können, wenn sie überhaupt bei diesem Setting auftauchen, über eine Styropurplatte, die ungefähr auf Brusthöhe vom Model gehalten wird und das Licht von unten nach oben ins Gesicht reflektiert, vermieden werden.
Ich würde es erstmal ohne Styroputplatte probieren.

Bei sehr empfindlichen Menschen kann auch heute noch durch den Vorblitz bei TTL ein Schlafzimmerblick entstehen = die Augenlieder beginnen sich zu schließen während die Aufnahme gemacht wird.
Abhilfe schafft manuelle Einstellung von Blitz und Kamera = Probeaufnahmen und korrekte Belichtung anhand von Monitor und Histogramm beurteilen, ggf. korrigieren, bis es passt.

Bücher mit Rezepten zum Blitzen gibt es einige - eines davon besonder empfehlen kann ich (mangels Kenntnis) nicht.
Probieren kostet nichts (außer Zeit), und man lernt durch die Praxis mehr bzw. das Erlernte prägt sich besser ein, wie durchs Anlesen.

Also einfach mal ausprobieren.

vlG

Manfred

[nex69]

Zu diesem Thema gibt es mehr als genügend Youtube Videos. z.B. von Stephan Wiesner.

Oder das EBook von Stephan Wiesner zum Thema.

Schlussendlich gilt: Ausprobieren ist besser als lange rumfragen.

[minolti]

Danke für Euere hilfreichen Ausführungen.
Jetzt möchte ich mir doch eine Softbox für entfesseltes Blitzen zulegen. Frage - es gibt hierzu Größen von 60cm, 70cm, 80cm.
Welche Größe würdet Ihr empfehlen?
Ich habe ja mehrere Blitze von Sony und Sigma, die ich auch für andere Portraits einsetzen möchte. Mit welchem Blitzauslöser (Rollei?) habt Ihr beim Arbeiten mit mehreren Blitzen gute Erfahrungen?
Hintergrund ist weiße Wand. Könnte aber auch daran hellgraues Papier anbringen. Was kommt hier besser?

LG
minolti

[nex69]

Zitat von minolti

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Jetzt möchte ich mir doch eine Softbox für entfesseltes Blitzen zulegen. Frage - es gibt hierzu Größen von 60cm, 70cm, 80cm.
Welche Größe würdet Ihr empfehlen?

Ja gibt es. Für Aufsteckblitze würde ich max. eine 90cm Softbox empfehlen. Mehr bringt nichts. Ich nutze dafür eine mit 70cm Durchmesser von Jinbei.
Am besten einen Godox Bowens S2 Adapter kaufen und dann eine beliebige Softbox mit Bowens Mount dran. Je teurer die Softbox, desto komfortabler kann sie montiert werden. Die ganz billigen können nicht mal zusammengeklappt werden. Sehr komfortabel aber auch teuer sind die SMDV Speedboxen. Die sind ruckzuck aufgebaut.

Zitat von minolti

Ich habe ja mehrere Blitze von Sony und Sigma, die ich auch für andere Portraits einsetzen möchte. Mit welchem Blitzauslöser (Rollei?) habt Ihr beim Arbeiten mit mehreren Blitzen gute Erfahrungen?

Nun ja keine Ahnung wie deine Blitze ausgelöst werden können. Ich nutze nur noch Godox Blitze mit dem Funkauslöser Xpro-S.
Mit einem Sammelsurium von verschiedenen Blitzen wirst du kaum viel Spass haben. Dann müsstest du vermutlich noch für jeden einen Funkempfänger kaufen.

Zitat von minolti

Hintergrund ist weiße Wand. Könnte aber auch daran hellgraues Papier anbringen. Was kommt hier besser?

Sicher ein Papier und keine Rauhputz Wand.

[Jørg]

Zitat von minolti

Hintergrund ist weiße Wand. Könnte aber auch daran hellgraues Papier anbringen. Was kommt hier besser?

Das hängt auch von der Haarfarbe ab. Das Haar muss sich deutlich vom Hintergrund abheben. Bei dunklem Haar ist der Hintergrund immer heller, bei hellem Haar kann unter Umständen auch eine dunklerer Hintergrund erforderlich sein.

[XG1]

Zitat von minolti

Jetzt möchte ich gerne Portraitfotos für den Personalausweis machen.

Die biometrischen Anforderungen an ein solches Bild sind bekannt?

[minolti]

Zitat von XG1

Die biometrischen Anforderungen an ein solches Bild sind bekannt?

Ja, habe ich runtergeladen und mit Versuchsaufnahmen getestet. Jetzt möchte ich aber qualitativ gute Aufnahmen haben.

[screwdriver]

Zitat von XG1

Die biometrischen Anforderungen an ein solches Bild sind bekannt?

Bitte Portraitfotografie nicht mit Ausweisbild- Fotografie gleichstellen.

Biometrische Ausweisfotos sind nur ein kleines Spezialgebiet innerhalb der Portraitfotografie mit genauen Vorgaben.