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11.02.2024, 12:08 | #11 |
Registriert seit: 11.02.2013
Ort: Südbaden
Beiträge: 5.621
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Hallo Rainer,
vielen Dank für Deine Besprechungen. Ja, unsere Äpfel kommen ans Ende ihrer Essbarkeit. Ich muss aus dem kläglichen Rest diese Woche mal noch schnell Apfelmus kochen. Ich nehme mir die Freiheit saizas Bild zu besprechen. Nur meine laienhafte Meinung, also nichts für ungut. Aufbauend auf Rainers Bildbeschreibung (s.o.) sehe ich teils scharf als Silhouette abgelichtete Äste eines schon einige Jahre alten Baumes gegen den Abendhimmel. Die Äste sind blattlos und tragen reichlich Knospen. Einige der Aststellen sind verdickt und tragen eine unregelmässige Struktur in der Silhouette. Der Bildtitel lautet Winterabend und das passt zum winterlichen Erscheinungsbild der Äste. Ähnlich wie bei Danas Bild direkt davor ist hier die bei Pflanzen oft jährlich wiederkehrende Folge von Ergrünen, Blühen, Fruchten, scheinbarem Absterben ablesbar. In den von Rainer vorgeschlagenen Eigenschaftsklassen nach Kniepe würde ich Vergänglichkeit (Abnutzung, Patina, Verwittert, Bewuchs, Alterserscheinungen, Rost, Verwelktes) Imperfektion (grobe Textur, feine Risse, Schmutz, Porös, Verwahrlosung, Fresslöcher in Blättern und Blüten, Fototechnische Fehler) Unvollständigkeit (Asymetrisch, Anschnitt, Unkontrollierbare Form, Schräglage, Beschnitt des Hauptmotivs) Natürlichkeit (natürliche Materialien, Erdtöne, keine Künstlichkeit, normale Brennweite, denotativer Bildinhalt, keine Retusche) Simplizität (Schmucklos, einfache Gestalt, geringe Schärfentiefe, Fokussierung auf Details, Farbreduzierung, Leerräume, Dunstig, ausgewaschen) Unergründlichkeit, Stille, Schatten (dunkel, unscharf, geringer Kontrast- und Tonwertumfang, negativer Raum, Über- oder Unterbelichtung, verhüllender Schatten) sehen (wollen). Kniepe sagt ja (sinngemäß, soweit ich das verstehe) je mehr der Bedeutungsattribute des Wabi-Sabi in einer Fotografie enthalten sind, desto größer ist der Bezug zum darüberliegenden Gesamtkonzept. Von daher sehe ich in saizas Bild einige der Attribute enthalten, aber durch andere Bildkomponenten wieder stark abgeschwächt. Das Bild Fokussiert sich nicht auf Details, es ist zu 'voll'. Durch die räumlich weit hintereinandeliegnden Astbereiche ergibt sich kein Verlauf der Schärfe, auch wenn es klar scharfe und unscharfe Bereiche gibt. Ich bin fast sicher, dass die Äste des Baumes Alterungszeichen (rissige Borke, Bewuchs) aufweisen, aber durch die Silhouettierung gegen den hellen Himmel sind diese Bereiche nicht sichtbar da stark unterbelichtet. Oben und unten sind dunkle Bereiche, welche stärker ausgeführt (Aufnahmeposition?) als Abschattung das eigentliche Motiv (welches?) stärker betonen könnten. Für den Betrachter des Bildes, also den Empfänger der Botschaft, ist, mMn, das Konzept Wabi-Sabi in diesem Bild nicht gut erkennbar. Wabi-Sabi-Ansatz ja, aber deutlich ausbaufähig. So, jetzt kommt die wilde Mutmassung und Interpretation mit einer Frage an saiza: Ist Dein Bild im Entstehungsland des Wabi-Sabi-Konzepts aufgenommen?
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Viele Grüße, Michael Do what you can, with what you've got, where you are. Bill Widener, of Widener Valley, Virginia, as quoted by Theodore Roosevelt in 'An Autobiography' |
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