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Alt 15.02.2013, 12:01   #1
Traumtraegerin
Forendiva
 
 
Registriert seit: 04.02.2009
Ort: Hamburg
Beiträge: 3.064
Ich will das angeprangerte Geschäftsgebaren nicht rechtfertigen, doch:

Wer von denjenigen, die jetzt ihren Amazon-Account gelöscht haben, boykottiert außerdem Kikk, Lidl, Hermes und vielleicht auch noch all diejenigen, die "made in china" verkaufen? Wer von euch kauft nur noch fair trade - Waren?
Was ist mit Apple, Microsoft und all die anderen Firmen, deren Zulieferer unter menschenunwürdigen Bedingungen produzieren lassen? Und wo wir schon dabei sind... Wisst ihr sicher, durch wessen Hände eure schönen teuren Sony-Geräte gegangen sind?

Hier ist u. a. auch Sony aufgelistet:
http://mobilegeeks.de/kommentar-skan...t-das-problem/

Genau, nicht die großen Konzerne sind das Problem, sondern das geltende Recht in unserem Land.
Nicht nur Amazon geht den Weg, sich in der Hochsaison nach Bedarf Arbeitskräfte zu leihen. Nicht Amazon hat diesen Weg erfunden. Angefangen haben wir vielleicht schon mit den polnischen Spargelstechern, die Jahr für Jahr für ein paar Wochen in unser Land gekommen sind, um tagsüber stundenlang auf den Feldern zu ackern und nachts in maroden und engen Gebäuden zu hausen. Früher waren wir froh über diese billigen Kräfte, die sich für unseren kullinarischen Genuss den Rücken krumm machten. Immerhin ist der Spargel eine sch*** teure Delikatesse und wäre noch teurer, würde man die Leute vernünftig bezahlen. Niemand hat "Skandal!" geschrien. (Heute wandern Deutsche nach Polen, um dort Arbeit zu finden)

Und wer hat Amazon & Co. diesen Weg geebnet? Die vom deutschen Volk gewählten Volksvertreter. Wir haben diese Regierung gewählt und machen lassen. Und wer hat davon profitiert, dass Amazon schöne günstige Sachen anbietet? Wir Verbraucher! Nicht gegen Amazon sollten wir unsere Wut und Energie richten, sondern gegen diejenigen, die diese Schlupflöcher ermöglicht und gefördert haben.
Auch andere Großkonzerne überlassen fremden Firmen die Verantwortung für diejenigen, die ihre Waren produzieren.

Ach ja: wer von euch fährt einen dicken Benz?

Ein alter Artikel von vor drei Jahren, aber geändert hat sich bisher nicht viel bis gar nichts:

http://www.stuttgarter-nachrichten.d...c6653b60c.html

Erst seit kurzem verlangt Daimler, dass die Subunternehmen Betriebsräte bilden. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass die Subunternehmen mehr Leiharbeiter als fest angestellte Kräfte beschäftigen.

Airbus verhält sich nicht besser... Fliegt ihr nun nur noch mit Maschinen anderer Hersteller in den teuren Urlaub, von dem die Leiharbeiter nur träumen können?


Klar, wir können jetzt alle unseren Amazon-Account kündigen und damit ein Signal setzen. Vielleicht lässt das dann die anderen Konzerne aufhorchen. Vielleicht schauen die dann mal in ihren eigenen Reihen und räumen auf. Schön wäre es ja...

Aber noch eine blöde Frage und dann ist Schluss:
Warum wird erst JETZT berichtet und aufgeschrien? Zeitgleich mit den Meldungen über Einbrüche im deutschen Einzelhandel und über Umsatzzuwächse bei Amazon?
__________________
Gruß aus Hamburg von Sabine

Rettet die Wälder, esst mehr Biber!
Traumtraegerin ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 15.02.2013, 12:09   #2
dey
 
 
Registriert seit: 03.09.2009
Ort: Ilvese boi Mannem
Beiträge: 15.272
Und Sabine, Fazit? Weiter, wie bisher?

bydey
__________________
Meinungsvielfalt -1! Keine Meinung -> kein Profil!
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Alt 15.02.2013, 12:27   #3
oglala
 
 
Registriert seit: 16.03.2011
Ort: Raum Mainz
Beiträge: 405
Dieses Jahr ist Bundestagswahl. Genau die richtige Zeit, denen, die gerne gewählt werden wollen, endlich mal mit Schwung auf die Zehen zu treten und endlich mal festzunageln, statt sich mit Phrasen abspeisen zu lassen.

Wenn man also weiter die wählt, die solche Zustände auch noch fördern oder sich zumindest weigern etwas zu ändern, darf man sich nicht wundern, wenn man irgendwann selbst zum Opfer dieser Entwicklung wird. Und dann hat es sich ausgeshoppt. Und wer denkt, es trifft immer nur die Anderen oder den Gesellschaftsspaltereien von Springer folgt, wird sich noch wundern.

Man kann eben nicht eine Gesellschaft einfach dem Markt zum Fraß vorwerfen und dann glauben, es gäbe irgend einen magischen Mechanismus, der von alleine alles zum Guten wendet. Auch wenn es immer noch einen Haufen Mitemäuler gibt, die diesen Schwachsinn weiterhin verbreiten.

Also: Das wenige an Mitbestimmungsmöglichkeit sollte man nutzen. Wer es nicht tut, trägt genau zu solchen Zuständen bei.
__________________
Bildchen? Ja bitte!
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Alt 15.02.2013, 12:32   #4
Dornwald46

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 09.07.2007
Ort: Karlsruhe
Beiträge: 6.174
Ich denke, dass es schon einiges bewirken kann, wenn Boykott oder Kündigung diese Unternehmen aufhorchen lassen. Man wird es mit dem eigenen Gewissen vereinbaren müssen, solche Unternehmen zu fianzieren.
Genauso ist es in der Logistikbranche, Hermes, z.B. hat sich auch gebessert nachdem negative Berichte in den Medien viele Kunden abgeschreckt haben.
Wir sollten reagieren, als Endkunden und nicht alles denen überlassen, die in Brüssel oder Luxemburg nur quatschen.
Und beim hiesigen MMarkt oder S....n bekomme ich den Artikel zum gleichen Preis wie bei amazon. Man muß nur reden.
__________________
freundliche Grüsse, Hermann
Dornwald46 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 15.02.2013, 13:18   #5
Traumtraegerin
Forendiva
 
 
Registriert seit: 04.02.2009
Ort: Hamburg
Beiträge: 3.064
@ dey: Nee, sicher werde ich nicht so weitermachen. Aber blinde Aktionswut hilft auch nicht weiter.
Ich werde meinen Account nicht löschen, kann aber eine Mail senden, dass ich den Bericht wahrgenommen habe und dass ich vorerst nichts bestellen möchte, solange Amazon keine Erklärung abgibt, wie mit diesem Thema umgegangen wird und welche Beschäftigungsverhältnisse man in Zunkunft anstrebt.
Mir war immer klar, dass die Preise und kostenloser Versand etc. nur zustande kommen, wenn die Beschäftigten einen geringen Lohn für harte Arbeiit erhalten. Wer jetzt behauptet, dass sei ihm niemals bewusst gewesen, der belügt seine Mitmenschen und sich selbst.

Wir haben alle einen populistisch anmutenden Bericht der ARD gesehen, die sich in der letzten Zeit zur Aufgabe gemacht hat, längst bekannte "Skandale" aufzudecken und die Einschaltquote zu erhöhen.

Aber wir haben noch keine Stellungnahme von Amazon bekommen. Ich will nicht behaupten, dass der Bericht eine einzige große Lüge ist. Und Amazon muss sich der Verantwortung stellen und reagieren. Aber in meinen Augen tragen wir alle einen Teil der Schuld durch unser Konsum-Verhalten. All diejenigen, die jetzt ihre Accounts löschen, haben zuvor von der bequemen Onlinebestellung und den günstigen Preisen profitiert. Jetzt auf Amazon rumzuhacken, ist meines Erachtens nicht die Lösung.

Der Teil mit den vorherigen Lohnangeboten und der kurzfristigen "Planänderung" inklusive der Tatsache, dass die Leute weniger Lohn erhalten haben,als zuvor vereinbart wurde, dass sie fremdsprachige Verträge unterschreiben mussten, dass es über die Zeitarbeitsfirma ging und die Umstände zum Bustransfer und die Rolle der Firma H.E.S.S. haben auch mir Bauchschmerzen gemacht. Welche Entscheidungen dabei von Amazon getroffen wurden und wieviel Amazon pro Leiharbeiter an die Zeitarbeitsfirma gezahlt hat, wurde nicht bekannt gegeben.

Ich bin mit einem Mann verheiratet, der seit Mitte letzten Jahres bei einem "Sklaven-Verleih" (den Begriff hatte ich irgendwann einmal aufgebracht) beschäftigt ist, nachdem er seine Selbständigkeit aufgeben musste. Er bekommt einen ähnlichen Lohn wie die Arbeiter in dem Beitrag, allerdings ohne Kost und Unterkunft. Die Zentrale des "Sklaven-Verleih-Imperiums" stellte der Firma, bei der er letzte Woche schaffen musste, 38,50 € / Std. In Rechnung. Diese Firma hatte übrigens grad 95 Festangestellte vor die Tür gesetzt und leiht sich diese jetzt bei Bedarf über die Zeitarbeitsfirma wieder aus. Ich gehe davon aus, dass Amazon ähnlich oder zumindest nicht viel weniger berappen musste.
Manchmal ist mein Mann als Leihkraft in Firmen, deren fest angestellten Mitarbeiter weniger Lohn bekommen als er. Er erzählt Geschichten, die einem wirklich Angst machen können.
Mein Mann hat an manchen Tagen keinen "Einsatz". Dann bleibt er halt zu hause und wird trotzdem bezahlt. Leider hat sich die im Amazon-Beitrag gezeigte Firma nicht so korrekt verhalten.
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Gruß aus Hamburg von Sabine

Rettet die Wälder, esst mehr Biber!
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Alt 15.02.2013, 12:25   #6
hanito
 
 
Registriert seit: 08.09.2005
Beiträge: 2.896
Ich habe den Bericht über Amazon nicht gesehen, brauche ich auch nicht. Ich hatte längere Zeit Einblick hinter die Kulissen, das ist gang und gebe. In der ganzen Welt, nicht nur in Deutschland und egal unter welchen Regierungen. Gestern war ein Film über Thailand zu sehen, da wurde von Saisonarbeitern aus Kambodscha geredet.
Heute Geschrei über die Arbeitsbedingungen bei Amazon, morgen weil alles so teuer ist und übermorgen finden die Medien wieder irgendwas wo sie kurzfristig Aufmerksamkeit erregen.
Ändern wird sich da garnicht viel.
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Alt 15.02.2013, 12:36   #7
Ditmar
 
 
Registriert seit: 28.09.2003
Ort: D 10557 Berlin Moabit
Beiträge: 16.978
Zitat:
Zitat von Traumtraegerin Beitrag anzeigen
Wer von euch kauft nur noch fair trade - Waren?
Wir wenn es irgend möglich ist.
__________________
mit einem Gruß von einem Dithmarscher aus dem Zentrum Berlins (Moabit)
Ditmar
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Alt 15.02.2013, 12:37   #8
kitschi
 
 
Registriert seit: 07.10.2009
Ort: Südsteiermark
Beiträge: 2.194
Zitat:
Zitat von Ditmar Beitrag anzeigen
Wir wenn es irgend möglich ist.
der tolle Fairtrade Marketing Gag
__________________
greetz aus dem südsteirischen Weinland

Meine Flickr Seite
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Alt 15.02.2013, 12:55   #9
Herr Tur Tur
 
 
Registriert seit: 01.01.2011
Beiträge: 132
Zitat:
Zitat von Traumtraegerin Beitrag anzeigen
Nicht nur Amazon geht den Weg, sich in der Hochsaison nach Bedarf Arbeitskräfte zu leihen. Nicht Amazon hat diesen Weg erfunden. Angefangen haben wir vielleicht schon mit den polnischen Spargelstechern, die Jahr für Jahr für ein paar Wochen in unser Land gekommen sind, um tagsüber stundenlang auf den Feldern zu ackern und nachts in maroden und engen Gebäuden zu hausen. Früher waren wir froh über diese billigen Kräfte, die sich für unseren kullinarischen Genuss den Rücken krumm machten. Immerhin ist der Spargel eine sch*** teure Delikatesse und wäre noch teurer, würde man die Leute vernünftig bezahlen. Niemand hat "Skandal!" geschrien. (Heute wandern Deutsche nach Polen, um dort Arbeit zu finden)
Der Spargel kann nichts dafür, dass er nur 10 Wochen lang/Jahr geerntet werden kann. Auch Trauben lassen sich nicht ganzjährig in einer geregelten 35h-Woche ernten. Amazon kann nichts dafür, dass das Weihnachts- ein Saisongeschäft ist.

Gerade die landwirtschaftliche Saisonarbeit gibt es schon seit Jahrhunderten, das ist doch kein neues Phänomen. Ohne Fremdarbeiter (so hieß das früher) wären große Teile der Landwirtschaft doch gar nicht möglich - oder soll man alles auf den Feldern verrotten lassen, weil es billiger ist, als unmögliche ganzjährige Festanstellungen zu verlangen und zu bezahlen?

Gerade diese "saisonalen Spitzen" sind doch die Bereiche, in denen die Leiharbeit ihre einzige Daseinsberechtigung und Legitimationsgrundlage hat und wo jeder um die Befristung weiß. Leiharbeit ist nicht per se böse!

Das sollte man auch nicht mit Leiharbeitsmissbrauch durch "Arbeitskraftrotationsmodelle" mit leeren Zukunftsversprechungen gleichsetzen und vergleichen, das ist ein anderer Skandal und eine andere Baustelle - die Amazon in exorbitantem Umfang genauso bedient wie "Arbeitskraftintegrationshilfen". (Ich fand es immer eine Riesensauerei, wie in einem Betrieb zur Magnetbandproduktion - mittlerweile pleite - mit der Hoffnung von Leiharbeitern auf eine Festanstellung gespielt wurde.)

Die Kritikpunkte sollten sich denn auch nicht auf die Leiharbeit (für "Produktionsspitzen") an sich, sondern auf die "Begleitumstände" (Lohn, Unterkunft, Verpflegung, Behandlung) beziehen.

Gerade die Lohndebatte ist dann so einfach auch wieder nicht. Ein Bekannter (Stein-/Beerenobst) hatte über Jahre Polen als Erntehelfer beschäftigt. Z.B. Lehrer- und Ärzteehepaare, die im "Urlaub" soviel verdienten wie sonst daheim im ganzen Jahr. Trotz kärglichem Lohn, für den auch vor 25 Jahren so gut wie kein Deutscher aufgestanden wäre. Anständig untergebracht, verpflegt und behandelt - das ist bei einem "Einzelhof" im familiären Umfeld aber auch einfacher als in einem "Massenbetrieb". Heute kommen landwirtschaftliche Saisonarbeiter eher aus Bulgarien oder Rumänien, Polen arbeiten meist nur noch im Spargel- und Weinanbau.
Herr Tur Tur ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 16.02.2013, 18:22   #10
Proxxon
 
 
Registriert seit: 19.07.2011
Ort: NRW
Beiträge: 161
Mir war schon bekannt das Amazon nicht gerade Sozial mit den Mitarbeitern zur Weihnachtszeit umgeht aber das was ich da gesehen habe hat mir sie Sprache verschlagen. Ich habe eben eine Mail am Amazon geschrieben dass ich da nicht mehr Einkaufen werde.
Es gibt wohl keine Sozialen Arbeitgeber mehr und die Firmen werden nur noch von Controllern gesteuert.
Proxxon ist offline   Mit Zitat antworten
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