[Dat Ei]

Moin Jürgen,

Bilder, die man erklären muss, funktionieren nicht oder zumindest nicht so, wie man es sich selbst denkt - Punkt!

Um meine Gedanken zu dem Bild zu erklären, und nicht um das Bild zu rechtfertigen, kurz ein paar Zeilen:

Diese alten Bauernhäuser waren im Vgl. zu heutigen Häusern nicht nur schlicht aufgebaut, sondern auch sehr schlicht ausgestattet und eingerichtet: ein grober Holzboden, meist kahle Wände, ein Ofen / Herd, eine Sitzecke, ein Bett - das war's meist. Das ist die eine Form von "einfachem Leben" - Schlichtheit, Bescheidenheit. Einfach war das bäuerliche Leben sicherlich auch unter dem Aspekt der Komplexität. Der Aktions- und Wirkungsraum war i.d.R. wie auch der Horizont sehr beschränkt (nicht zu verwechseln mit dumm!) - man war und lebte sein Leben lang im bäuerlichen Umfeld, kam kaum in die Stadt, an das Ausland und die weite Welt gar nicht zu denken. Man sah kaum etwas anderes als seine Felder, seine Viecher und das bisschen Dorf drumrum - fast wie der beschränkte Blick aus dem Fenster hier. Alles inklusive einem selbst hatte seinen Platz. Im Vergleich zu der gehetzten, immer schneller drehen Welt heute vielleicht in manchen Punkten der leichtere Weg.
Aber die Lebensumstände waren oft alles andere als leicht: harte Knochenarbeit, Feuchte, Kälte, Missernten, Hunger etc. pp. Das war alles andere als leicht.

Wenn ich mir in den Häusern das Leben vorstellte, verglich ich es zwangsweise mit meinem eigenen, heutigen Leben. Klar, mein Job als Sesselpupser ist heute körperlich ein vielfaches leichter als das Leben der damaligen Bauern. Dafür ist unser / mein heutiges Leben im Vgl. an anderen Stellen deutlich härter, schneller, unklarer und unbestimmter. Wir sitzen zwar satt im Warmen, bewegen Imperien mit einem Tastenklick und jetten um die Welt, aber welchen Preis zahlen wir heute dafür?

Einfaches Leben - schlichtes Leben - schweres Leben - volles Leben - alles eine Frage der Perspektive oder der Vorstellungskraft oder der Erinnerung an vergangene Zeiten...


Dat Ei