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Alt 19.10.2015, 21:48   #1
Harry Hirsch
 
 
Registriert seit: 24.08.2014
Ort: Stuttgart
Beiträge: 3.535
Tolle Beschreibung, schöne Bilder! Nochmal meinen Respekt! Ein Sonntagnachmittag Spaziergang ist das sicher nicht.

Von mir vier Bilder, die den Geigenkamm von der anderen Seite und somit euren Weg, zeigen:

1. Auf dem Weg zur Kaunergrathütte. Im Hintergrund der Geigenkamm:

Bild in der Galerie

2. südlicher Teil des Geigenkamms. Leicht gezuckert (eine Woche nach eurer Tour):

Bild in der Galerie

3. Geigenkamm. Hauptteil des Kamms. Wer genau hinsieht, sieht am Anfang des rechten Drittels die Biwakschachtel:

Bild in der Galerie

4. Biwakschachtel auf dem Wassertalkogel (3.252 Meter) herangezoomt. Sie soll neun Personen Platz bieten. Vielleicht hilft dieses ins Verhältnis setzen dabei, ein Gefühl die die Länge des Weges zu bekommen.

Bild in der Galerie

-> Ich freue mich schon auf deine Fortsetzung!
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Grüße Joachim
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Das Leben ist einfach...einfach zu schwer. Es wäre so einfach, wenn es einfacher wär' (Lindemann)

Geändert von Harry Hirsch (19.10.2015 um 22:08 Uhr)
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Alt 19.10.2015, 22:07   #2
Yonnix
 
 
Registriert seit: 26.07.2009
Ort: Wolfsburg
Beiträge: 3.276
Was für ein schöner Bericht! Vielen Dank. Ich bekomme gerade richtig Lust auf Alpen Verdammt - so viele Ziele, so wenig Urlaub..
__________________
Viele Grüße, Jannik Meine Homepage - flickr - www.phillipreeve.net - Instagram
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Alt 19.10.2015, 22:35   #3
Sir Donnerbold Duck

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 16.01.2005
Ort: Pfinztal
Beiträge: 2.880
Harry, danke für die Bilder! Ich muss meine aus der Kaunergratecke auch mal raussuchen. Deine Bilder zeigen einen Teil des Mainzer Höhenwegs tatsächlich gut. Wie es aussieht, hatten wir mit dem Wetter gerade noch Glück, bei Schnee ist der Weg völlig unmöglich.

Zitat:
Zitat von Harry Hirsch Beitrag anzeigen
Ein Sonntagnachmittag Spaziergang ist das sicher nicht.
Ja, stimmt: die Hohe Geige war ein Donnerstag, der Mainzer Höhenweg am Freitag...

Gruß
Jan
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Meine Homepage: http://www.klassischeyachten.de

Geändert von Sir Donnerbold Duck (20.10.2015 um 19:28 Uhr)
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Alt 20.10.2015, 21:52   #4
Sir Donnerbold Duck

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 16.01.2005
Ort: Pfinztal
Beiträge: 2.880
Weiter geht es:

Wir sitzen gut 45 min lang in der Sonne und genießen das Panorama. Der Physiker in mir freut sich, als ich eine verschlossene Packung wandertauglicher Hartwurst aus dem Rucksack ziehe und erfreut bestaune, wie sich der Beutel in der Höhenluft prall aufgeplustert hat.

Auch die schönste Pause muss einmal beendet werden und so setzen wir die Rucksäcke auf und stapfen wacker los - gute 4 Stunden veranschlagen wir noch bis zur Hütte. Von nun an geht der Weg immer auf dem Kamm lang und der Wassertalkogel ist der erste und höchste von insgesamt 5 3000ern, die wir überschreiten. Der nächste Gipfel, der Gschrappkogel, ist schon zu sehen und in uns macht sich fassungslose Freude und grenzenloses Glück breit, als wir den Weg dorthin sehen... Ja, den Weg!! Ein echter Weg! Sollte es tatsächlich wahr sein?

Bild in der Galerie
Ist es natürlich nicht! Nach wenigen Metern finden wir uns wieder einmal im weglosen Gelände wieder und klettern der Kammlinie mehr oder weniger folgend von Markierung zu Markierung über Blockwerk und durch Felsen. So geht das die folgenden zwei Stunden weiter und irgendwann wollen wir nur noch, dass es vorbei ist. Es geht körperlich und mental an die Kondition, denn in dem teilweise recht ausgesetzten Gelände sind absolute Trittsicherheit und Konzentration gefragt.

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

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Immer wieder tun sich Tiefblicke ins Pollestal oder ins Pitztal auf und es ist immer wieder ein seltsames Gefühl, wenn ich in den ausgesetzteren Passagen zwischen meinen Füßen die fast anderthalb Kilometer unter uns liegende Talstation in Mittelberg sehe.

Bild in der Galerie
Irgendwann ist die Plackerei überstanden und rückblickend sehen wir die eben überquerten Gipfel. In der Bildmitte sieht man die Steinpyramiden auf dem Wassertalkogel.

Bild in der Galerie
Ein letztes Gipfelchen noch...

Bild in der Galerie
Das Gelände wird danach angenehmer und wir schätzen noch eine gute Stunde bis zur Hütte, als wir kurz vor dem südlichen Pollesjoch endlich einen Wegweiser sehen. Dummerweise zweigt er nach rechts steil in die Tiefe ab, es sind 1,5 h bis zur Hütte und in der Ferne sehen wir den fiesen Gegenanstieg. Und dummerweise ist das unser Weg. Immerhin endlich ein Weg... Mittlerweile ziemlich fertig und halbverdurstet (kein Wasser mehr...) stürzen wir uns in die Tiefe und quälen uns an den Seilen den Gegenanstieg hoch, froh darum, die matten Beine durch Armeinsatz zu entlasten. Oben angekommen treffen wir auf den Weg vom Pitztaler Jöchl zur Braunschweiger Hütte und realisieren: wir haben den Mainzer Höhenweg hinter uns.

Bild in der Galerie
Im Hintergrund zu sehen ist das letzte Wegstück in die Tiefe, darüber reihen sich die Gipfel des Geigenkamms auf.

Das letzte Stück zur Hütte - im nächsten Bild rechts über dem Mittelbergferner - ist Genuss pur vor grandioser Kulisse:

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie
Nach 10,5 h (inkl. Pause) sind wir an der Hütte und müssen erstmal essen und trinken. Irgendwann ertappe ich mich dabei, wie ich blöde in mein Bier grinse: seit zwei Jahren geisterte die Tour durch unsere Köpfe und heute haben wir sie im zweiten Anlauf (letztes Jahr war Dauerregen) endlich geschafft...

Dass die Tour auch mich geschafft hat, merke ich, als ich kurz danach den letzten Höhenmeter ins obere Etagenbett klettere - tut das weh!
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Geändert von Sir Donnerbold Duck (21.10.2015 um 07:22 Uhr) Grund: Fehlerkorrektur, vergessenes Bild eingefügt
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Alt 21.10.2015, 22:19   #5
Sir Donnerbold Duck

Themenersteller
 
 
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Beiträge: 2.880
3. Akt: Über den Mittelbergferner auf den Mittagskogel

Nach den gestrigen Strapazen stehen wir morgens reichlich steifbeinig in den Stiefeln. Das Tagesprogramm ist heute etwas überschaubarer: wir wollen über den unter der Hütte liegenden Mittelbergferner auf den Mittagskogel (3159 m). Da die Hütte schon auf 2759 m liegt und der Gletscher bei etwa 2600 m gequert wird, werden heute zum Ausklang weniger Höhenmeter auflaufen und die Tour etwas angenehmer werden.

Wir laufen an den Rand des Gletschers, der noch im Schatten liegt. Dabei queren wir einen Wasserlauf, der mit ein paar Brettern überbrückt wird.


Bild in der Galerie

Am Gletscherrand angekommen, legen wir die Eisen an und begeben uns auf das Eis. Im Schatten ist es dort empfindlich kühl und auf dem Gletscher weht der kalte Gletscherwind ins Tal. Über dem Tal sehen wir den Geigenkamm.

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie
Wir queren den Gletscher und halten uns dabei eigensinnig an den in der Karte eingezeichneten alten Routenverlauf, der uns geradewegs über den Gletscher führt, statt nach etwa 3/4 des Weges der neuen Route folgend nach links auf die übers Eis führende Fahrpiste (!) abzubiegen. Sinn der Sache ist es, die grauenhaften Skiverbauungen so weit möglich zu vermeiden. Für unseren Eigensinn werden wir mit einer netten Klettereinlage bestraft: der Gletscher ist so weit abgeschmolzen, dass beim Ausstieg aus dem Gletscher nun zum alten Weg etwa 20 - 30 m Höhendifferenz überwunden werden müssen. Wir kraxeln also den Gletscherschliff empor und finden den aufgelassenen Weg, der durch einen schönen Gletscherschliff mit tollen Ausblicken führt. Leider ist die Morgensonne sehr fotounfreundlich.

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie
An den unglaublichen grauenhaften Auswüchsen des Skitourismus vorbei stapfen wir einige 100 m über staubige, wüstenartige Skipisten, bevor wir auf den Schlussanstieg gehen, der uns rasch auf den Gipfel führt. Wieder einmal ein herrliches Panorama auf das Pitztal zu unseren Füßen, das rechts vom Geigenkamm überragt wird.

Bild in der Galerie

Auf der anderen Seite ragt die Wildspitze auf.

Bild in der Galerie

Der Rückweg führt uns wieder über den Gletscher, den wir nun aus Gründen der Bequemlichkeit auf dem Normalweg überqueren. Während das Eis am Morgen noch recht trocken war, sprudeln nun überall muntere Bächlein über das Eis.

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Mit der Sonne im Rücken wandern wir über das farbenfrohe Moränengelände und sehen, wo wir gestern vom Mainzer Höhenweg kommend zur Hütte abstiegen.

Bild in der Galerie

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Ein größere Schwierigkeit stellt sich ein, als wir an dem auf dem Hinweg so schnell zu querenden Bachlauf stehen: der hat sich nämlich zu einem gut gefüllten Gewässer entwickelt, so dass wir erst nach längerem Suchen eine Passage finden, auf der uns das Wasser nicht in die Stiefel läuft. Das führt uns eindrucksvoll vor Augen, woher all dass Wasser kommt. Morgens war es noch Eis im Gletscher.

Abends an der Hütte genießen wir den herrlichen Ausblick und freuen uns über drei großartige Tage. Die Bilder habe ich zwar schon im Bilderrahmen gezeigt, aber ich verlinke sie hier noch mal.

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Bild in der Galerie

Wildspitze und Mittelbergferner:

Bild in der Galerie

Schön war's (abgesehen von endlich vielen blutigen Knien und Händen)! Und nun müssen wir uns mal überlegen, was wir uns für nächstes Jahr als Ziel vornehmen...
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Alt 21.10.2015, 22:31   #6
Sir Donnerbold Duck

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Epilog
Wir brechen morgens an der Braunschweiger Hütte auf und steigen ab. Zum Abschied aus der grandiosen Bergwelt winkt uns das in der Sonne strahlende Gipfelkreuz der Wildspitze zu. Vielleicht sehen wir es ja nächstes Jahr aus der Nähe? Wer weiß...

Bild in der Galerie
Da wir verpennt hatten, uns -stark ausgedünnten - den Sonntagsfahrplan der Busse anzusehen, bleibt uns reichlich Zeit, nach Plangeroß, wo die Tour begann, zu laufen und so die Runde ganz zu Fuß zu schließen.

Und das war es nun mit unserer Pitztaltour 2015. Ich hoffe, ich habe euch nicht mit Text und Bilder totgeschlagen, sondern auch ein bisschen Freude machen können. Wir hatten jedenfalls jede Menge Freude!

Gruß
Jan
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Alt 23.10.2015, 20:30   #7
Harry Hirsch
 
 
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Starke Tour, schöne Bilder! Tolle Leistung!
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Alt 24.10.2015, 17:24   #8
Sir Donnerbold Duck

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Beiträge: 2.880
Danke für die Bemerkung!

Gruß
Jan
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