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Zitat von ddd
Und noch an Marie, unsere glühende Patent-Verteidigerin  :
Normen (also die lizenzfrei Nutzung von Techniken) sind viel mehr wert als alle Patente zusammen. Patente behindern den Fortschritt und die Weiterentwicklung häufiger als dass sie dieser dienen. Man darf der Pharma-Industrie (u.a.) halt nicht alles glauben. Aber das ist OT, bzgl. der grundsätzlichen Schutzwürdigkeit von Immaterialgütern bin ich Deiner Meinung. Nur die Auswüchse (z.B. warum 70-99 Jahre nach dem Tod? Was haben die Erb-Erben denn zum Werk beigetragen? Oh, werter Herr Geheimrat Goethe, diese auf Ihren Lobbyismus zurückgehende Setzung nehme ich Ihnen posthum sehr übel!) müssen endlich wieder auf ein Maß, welches an einem angemessenen Interessenausgleich in der heutigen Zeit orientiert ist, zurückgeführt werden. 5 Jahre für Patente, 30 Jahre (eine Generation) nach dem Tod für die Nutzungsrechte aus dem Urheberrecht (dieses selbst ist unsterblich, es kann nach Fristablauf nur nicht mehr durchgesetzt werden) ...
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Ich gebe zu, Patente sind ein ewiges Streitthema, aber dazu alle Argumente aufzuführen, weshalb ich nachwievor für die Erteilung von Patenten bin, würde hier ausufern. Bezüglich der Regelschutzdauer des Urheberrechts nach den Tod des Urhebers war ich mal so nett in die Gesetzesbegründung zu § 64 UrhG zu schauen, weil es mich doch sehr gewundert hat, was der Herr Goethe damit zu tun haben soll. Genau genommen ist diese Frist erst 1965 eingeführt worden, vorher war sie kürzer. Grund dafür war, dass der Gesetzgeber der Meinung war, dass noch 70 Jahre nach dem Tod des Autors noch nahe Angehörige vorhanden sind, denen die Einkünfte aus der Nutzung nicht entzogen werden sollen. Macht Sinn, wenn man überlegt, dass zB Charlie Chaplin mit 73 nochmal Vater geworden ist. Die Leute leben halt länger
Mit den "unsterblichen" Rechten meinst du sicher die sogenannten Urheberpersönlichkeitsrechte. Die können übrigens auch durch die Erben durchgesetzt werden, unterliegen aber genauso der Regelschutzdauer von 70 Jahren. Danach ist das Werk, schnibbeldibib (damit meine ich kraft Gesetzes) allgemeinfrei
Dem Rest deiner Ausführungen konnte ich leider nicht ganz folgen. Aber meine Meinung ist immer noch, dass mit allem Schindluder getrieben werden kann, so auch mit Patenten. Aber ganz so einfach ist das ja auch nicht. Das Werk muss geheim gehalten werden, ehe die Patentschrift eingereicht wird und dann bindet sich der Erfinder noch 2-3 Jahre Prüfung durch das Patent- und Markenamt an den Fuß, inkl. der Kosten nur um alles dann in der Schublade verschwinden zu lassen? Das gibt's natürlich, aber die Regel sieht doch anders aus.
Im Übrigen glaub ich nicht, was mir die Pharmaindustrie erzählt - da kenn ich doch gar keinen - , sondern was im Gesetz steht und warum es das tut
P.S. Solche Sachen wie GNU GPL sind lobenswert und wichtig, Hut ab für alle die das machen, aber trotzdem bleiben sie lebensfremd. Solange Porsche mir kein Auto schenkt und Lidl mich nicht kostenlos beliefert, werde ich immer für meine Arbeit auch Geld haben wollen
P.P.S.
@ binbald: Danke der Nachfrage, es läuft... Morgen nachmittag ist alles überstanden.