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Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » Ich sehe was, das Du nicht siehst.
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Alt 09.01.2013, 12:34   #11
Nummer-6
 
 
Registriert seit: 10.02.2011
Ort: Alsfeld-Angenrod in der Nähe der Antrifttalsperre
Beiträge: 576
Hallo <alberich>,

ich bin exakt Deiner Meinung und bedanke mich für die sehr gute Darlegung der zugegebenermaßen komplizierten Sachlage!

Etwas hätte ich aber noch anzufügen:

Um die schwierige Transformation der Realität in eine zweidimensionale Darstellung zu überführen, bedarf es ja zusätzlich zum Können des Meisters auch eines Werkzeuges.

Genau um dieses Werkzeug drehen sich ja in den "Technikseiten" des Forums die Diskussionen. Ich behaupte, dort sich einzulesen ist auch hilfreich. Man erwirbt Kenntnisse über dieses Werkzeug, genannt Kamera, und kann diese dann zur Bewältigung des o.a. Problems der Darstellung auch nutzen. Das man ein Werkzeug (Kamera) für die Erstellung eines Bildes benötigt, ist ja unumstritten, obwohl Bleistift und Papier sollten auch funktionieren, eine 60-prozentige Kenntnis der Handhabung des Werkzeuges ist aber schon für den Erfolg notwendig. Den Rest kann man ja sich anlesen oder erfragen (hier im Forum).

Somit ist die Technik eine "notwendige Zusatzfunktion" für den Erfolg der in Deinem Beitrag so trefflich beschriebenen Art optische Abbildungen der Realität und auch des Wunschdenkens zu erstellen.

Nochmals besten Dank für die wirklich gute Beschreibung einer immer gestellten Frage.

Grüße von Günter aus Mittelhesen.
Nummer-6 ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 09.01.2013, 12:34   #12
Löwe
 
 
Registriert seit: 06.03.2008
Ort: Grossraum Karlsruhe
Beiträge: 2.366
@Alberich, so wahr.
__________________
Viele Grüße
Werner

---------------
"Leben ist das, was passiert, während Du eifrig dabei bist, andere Pläne zu machen." John Lennon
Löwe ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2013, 17:27   #13
alberich

Themenersteller
 
 
Registriert seit: 25.08.2006
Ort: Anus Mundi
Beiträge: 4.384
Schön, dass es doch den einen oder die andere gibt, der damit was anzufangen weiß.
Dann mach ich mal noch ein bisschen weiter.

Um dem ganzen mal ein wenig Fleisch hinzuzufügen, bin ich vorhin mal raus, in die Einöde, und hab mal versucht ein paar Beispiele aufzunehmen. Um einfach mal zu verdeutlichen wie das aussieht, wenn man mit dem Motiv kämpft.

So, da sind wir also nun.
Was sehen wir? Nix. Na ja so gut wie nix.

-> Bild in der Galerie
Also gehen wir mal ein bisschen näher ran. Vielleicht gibt es ja da doch irgendwas.

-> Bild in der Galerie
Hm. Auch nicht viel besser. Ja, 'ne Baumgruppe. Bisschen dunkle Erde von einem frischen Graben-Aushub. Einen Maulfwurf-Campingplatz und viel Gelb-Grün-Braun-Grau. Na ja. Also Farbfotografie hätte man hier sicher nicht erfinden müssen.
Also näher ran.

-> Bild in der Galerie
Ach guck ma'. Da tennt sich ja sogar ein wenig das gelb vom grün und das grau vom braun, aber so richtig "erzählerisch" ist das irgendwie auch noch nicht. Aber da rechts, dieser frische Graben, vielleicht gibt der ja irgendwas her.

-> Bild in der Galerie
Jo, na ja. Ein mehr oder weniger gerader Fluchtpunkt, Kontraste, hell-dunkel...ja vielleicht. Aber nicht so. Da muss man dann in schwarz-weiss wechseln, weil Kontraste entscheiden und nicht Farben. Alles reduziert sich auf die Form. Mal sehen.

-> Bild in der Galerie
Na. Schon besser. Das wirkt schon konzentrierter und abstrahierter. Hier schlägt also schon die Kompression zu. Farben raus. Formen und Kontraste rein. So bekommt das Nichts und die Trostlosigkeit eine stärkere Erzählkraft.
Jetzt kann man das ganze noch mal in Hochkant versuchen, um den Graben zur Dominante zu machen.

-> Bild in der Galerie
Ja, kann man auch machen. Noch grafischer. Noch reduzierter. Noch einfacher. Noch höher komprimiert. Die Aussage bleibt vorhanden und der Rest fehlt auch nicht wirklich.
Mal sehen was noch so in der Nähe geht. Auf der anderen Seite da war auch so ein Graben und daneben noch ein Baum. Vielleicht ist das ja besser?

-> Bild in der Galerie
Besser? Nee, nich' wirklich. Vielleicht anders. Aber nee der Graben ist zu krumm um gerade zu sein und das reduzierte geht ein wenig verloren und es kommt aber nicht genug Neues hinzu um wirklich "besser" zu sein.
Und sonst? Vielleicht mal die gesamte mittlere Baumgruppe anpeilen und mal auf die Zeitlosigkeit fokussieren. Das wäre ja so ein Motiv, das gab es auch schon vor hundert oder auch zwiehundert Jahren. Einfach mal die Zeit rausnehmen und es in die "Ewigkeit" stellen.

-> Bild in der Galerie
Ach. Ja, geht auch. Sieht aus wie eine Postkarte aus dem ersten Weltkrieg. Man kann en bevorstehenden Gasangriff schon fast riechen. Oder doch eher "Landleben 1919"? Na ja auf jeden Fall sieht das nciht mehr nach 2013 aus. Ist es aber. So hat man also eine Zeitlosigkeit eingefangen. Etwas ewiges. Auf jeden Fall entstehen Assoziationen.
Ja, warum nicht. Das ganze nochmal aus einem anderen Blickwinkel probieren.

-> Bild in der Galerie
Nur ein paar Schritte weiter und ein wenig andere Winkel und schon wirkt es nicht mehr so karg. Ein wenig weicher. Zärtlicher. Versöhnlicher. Ackerfurche mit Baum. Ja. meinetwegen.
Aber das versöhnliche, das Zärtliche das könnte man nochmal versuchen herauszuarbeiten. Denn das ist etwas überraschendes, da man es in diesem Setting kaum erwarten würde.

-> Bild in der Galerie
Ahh. Ja. Jetzt ist es eher eine Traumlandschaft. Weg ist die Härte, die Leblosigkeit. Jetzt kommt so etwas wie Hoffnung ins Spiel. Die beiden schrägen Eichen, das Vogelnest im Wipfel, das nebulöse Hinterland, wirkt auch gleich nicht mehr so kalt und unwirtlich. Ein bisschen an der Farbtemparatur gebastelt, den Kontrast raus....Ja, das kann man machen.

Wenn man jetzt also den Ausgangspunkt dieses Weges sieht. Eine langweilige und langatmige Weide mit nix aus einem aktiven Maulwurf, ein paar Bäumen, miesem Wetter und sonst nix, dann ist am Ende durchaus was zusammen gekommen. Das ist nun nicht weltveränderndes Material, aber für die vermutete, desaströse Ausgangslage ist doch erstaunlich was hängen geblieben. Und das alles in einer halben Stunde, einfach mal so rough'n'ready, "nebenbei" für das Forum. Hätte schlimmer kommen können.

So, das mal nur als kleine Motivation, das es sich eigentlich immer lohnt da raus zu gehen und sich mit dem was einen umgibt auseinander zu setzen. Es gibt immer was zu sehen, selbst im vermeintlichen Nix.
alberich ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2013, 18:00   #14
Dana
 
 
Registriert seit: 21.08.2008
Ort: Hessen
Beiträge: 34.963
Mach weiter...ich schick dich auch gerne an verschiedene Orte...

Das wird wie ein tolles Buch über "Der Weg aus dem Nichts"- oder "Die Motivklingel entrosten".
__________________
Liebe Grüße!
Blowing out someone else's candle doesn't make yours shine any brighter.
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2013, 18:05   #15
Hansevogel
 
 
Registriert seit: 23.12.2003
Ort: Hamburg
Beiträge: 10.527
Zitat:
Zitat von alberich Beitrag anzeigen
Es gibt immer was zu sehen, selbst im vermeintlichen Nix.
Das merke ich mir!

Danke für die mutmachende Anregung.

Gruß: Joachim
__________________
Rettet die Fische, esst mehr Kormorane!

Rettet mich, esst meine Feinde!
Hansevogel ist offline   Mit Zitat antworten
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Alt 09.01.2013, 18:12   #16
der_knipser
 
 
Registriert seit: 01.04.2008
Ort: Drabenderhöhe
Beiträge: 10.672
Jaaaaaaaaaaaaaa!!!
Damit kann ich was anfangen!
__________________
Gruß
Gottlieb
der_knipser ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2013, 18:28   #17
Ellersiek
 
 
Registriert seit: 07.12.2006
Ort: Hiddenhausen
Beiträge: 6.008
Zitat:
Zitat von alberich Beitrag anzeigen
...So, da sind wir also nun...
...Auf der anderen Seite da war auch so ein Graben und daneben noch ein Baum. Vielleicht ist das ja besser?

-> Bild in der Galerie
Besser? Nee, nich' wirklich. Vielleicht anders. Aber nee der Graben ist zu krumm um gerade zu sein und das reduzierte geht ein wenig verloren und es kommt aber nicht genug Neues hinzu um wirklich "besser" zu sein...
Und schon sind wir an dem Punkt "ich sehe was, das Du nicht siehst."
Baum mit eigener Wasserstraße. Evt. noch näher ran, keine Steine ins Wasser schmeißen (ohne Wellen - oder war es sehr windig?) und vielleicht spiegelt sich der Baum noch in der Wasseroberfläche. In der Nachbearbeitung hätte ich versucht, den Anfang der Wasserstraße noch näher an den Stamm zu bringen.

Zitat:
Zitat von alberich Beitrag anzeigen
...Wenn man jetzt also den Ausgangspunkt dieses Weges sieht... ist doch erstaunlich was hängen geblieben....
Vielen Dank dafür.
Zitat:
Zitat von Dana Beitrag anzeigen
... "Die Motivklingel entrosten"....
Spruch des Tages

Gruß
Ralf
__________________
"Wer immer die Wahrheit sagt, kann sich ein schlechtes Gedächtnis leisten" (Theodor Heuss). "Erinnerungen, die noch nicht stattgefunden haben, sind umgehend nachzuholen" (Matthias Brodowy)
"Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe": Was für eine Jahreslosung! Da kann dieses Jahr nur gut werden!
Ellersiek ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2013, 18:36   #18
holger-hb
 
 
Registriert seit: 23.01.2009
Beiträge: 329
Moin,

das ist ein super ausführlicher Bericht, auch mit anschaulichen Beispielen.

Das steht alles in tausenden Büchern, aber bei manchen Menschen kannst du noch so lange sagen, sei kreativ, das wird nichts.

Im Grunde geht es eben nicht nur um Belichtungszeit, Blende, sondern auch um Perspektive und Bildzusammenstellung.

Ich behaupte, ein guter Fotograf macht gute Bilder mit einer ganz normalen Digicam. Ein nicht kreativer Technikfreak mit 1a Ausstattung, dagegen nur Müll.

Das wie mit dem Sternekoch, der zum Fotagrafen sagt: Sie mit Ihrer Kamera machen bestimmt gute Bilder. Worauf der Fotograf sagt, er würde ja bestimmt auch nur so gut Kochen wegen der edlen Töpfe. (oder so ähnlich)
holger-hb ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2013, 19:13   #19
Irmi
 
 
Registriert seit: 07.09.2003
Ort: Sauerland 59***
Beiträge: 11.334

Einfach nur gut, vor allem auch Deine "Bildergeschichte"

Eine gute Anregung! Hab auch eine kleine Blockade durch ganz wenig Zeit zum gezielten Fotografieren, aber nun, wo ich das kleine Gepäck habe, werde ich sicher wieder mehr fotografieren, weil ich, wenn ich sowieso unterwegs bin, jetzt ja das Maschinchen einfach mitnehmen kann.
__________________
Gruß aus dem Sauerland Irmgard (IRMI) I.M.A f to / meine Glerie hier / I.M.A lerei
Ein Foto stellt den Augenblick dar, die Malerei die Interpretation
Irmi ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2013, 19:45   #20
Ellersiek
 
 
Registriert seit: 07.12.2006
Ort: Hiddenhausen
Beiträge: 6.008
Zitat:
Zitat von holger-hb Beitrag anzeigen
...Das wie mit dem Sternekoch, der zum Fotagrafen sagt: Sie mit Ihrer Kamera machen bestimmt gute Bilder. Worauf der Fotograf sagt, er würde ja bestimmt auch nur so gut Kochen wegen der edlen Töpfe. (oder so ähnlich)
Das soll Helmut Newton gewesen sein:
Zitat:
Zitat von Helmut Newton im Restaurant
Der Koch: "Ihre Fotos gefallen mir, Sie haben bestimmt eine gute Kamera."
Newton nach dem Essen: "Das Essen war vorzüglich - Sie haben bestimmt gute Töpfe."
Gruß
Ralf
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Ellersiek ist offline   Mit Zitat antworten
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