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Zitat von Stealth
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Der gute Dr. Schuhmacher tritt ja auf, als habe er intime Einblicke in die Unterlagen aller Firmen. Ich fürchte aber, er erfindet vieles nur. Wenn er z.B. behauptet, Sony habe sich verkalkuliert, habe zuviele Exemplare der ersten α7-Modelle gebaut und müsse diese nun „mit unglaublichen Rabatten absetzen“, dann scheint er nie einen Blick auf das Produktionsdatum der Kameras geworfen zu haben, denn dann hätte er gesehen, dass die 2018 und 2019 verkauften α7(R)I/II-Exemplare nicht etwa von 2013 bis 2015 stammen, sondern ziemlich neu sind. Sony hat von diesen Modellen also mitnichten gleich am Anfang zuviel produziert, sondern die Produktion bewusst weiterlaufen lassen. Das war nur ein willkürliches Beispiel. Wenn aber seine Aussagen über Nikon und Canon auf demselben Niveau basieren (sprich: er spekuliert, trägt das aber im Brustton der Überzeugung vor), dann kann man den Artikel doch in die Tonne kloppen. Dass seine allgemeinen Schlussfolgerungen tlw. durchaus einleuchtend sind, ist unbenommen: denn Aussagen wie dass „sich alle Hersteller klassischer Fotokameras derzeit in einer unangenehmen Lage“ befinden usw. usf. sind trivial und zu ihrer Erläuterung wäre kein derartig endloser Artikel vonnöten.
Ergänzung: Der seriös sein sollende Artikel wird auch nicht seriöser durch die tlw. sehr herablassenden Formulierungen Schuhmachers; z.B. heißt es über Fujifilm, die Firma habe „vor allem im APS-C-Bereich [ge]wildert“ (warum „wildern“? gehört der APS-C-Bereich etwa Canon, Nikon oder Dr. Schuhmacher?), „dann aber“ gelernt, „dass man hochwertige Kameras nur für viel Geld herstellen kann - welche Erkenntnis –“. Oder die α7I und II werden als „minderwertig[e] Technik“ beschimpft – das ist trotz aller berechtigten Kritik an Sony doch mehr als übertrieben – „minderwertig“ sind vielleicht die vierstelligen Canon-Modelle auf den Wühltischen, aber sicher nicht die α7-Modelle. Ganz zu schweigen von der ständigen Rede von „Dumping-Preisen“ usw. Derartige polemische Formulierungen haben in einer seriösen Analyse eigentlich nichts zu suchen, ja, eine wirklich seriöse Analyse hat es einfach nicht nötig, sich solcher Formulierungen zu bedienen.
Noch eine Ergänzung: Ich habe gerade noch einen Blick auf
seinen meisterhaften Artikel „Sony FE“ geworfen und muss wirklich lachen. Hier im Forum beschweren wir uns öfter darüber, dass Vertreter von Sony oder Fachhändler den Kunden immer die neuesten Kameras aufzuschwatzen versuchen. Sie werden aber absolut getoppt von Herrn Dr. Schuhmacher, der uns klipp und klar sagt, dass
alle α7(R/S)-Modelle der Baureihen I bis III „noch nicht ausgereift [sind], oder bieten keinen Mehrwert für die Fotografie“. (OK, ich hole also wieder meine alte Canon 300D heraus, die α7R II/III bietet ja „keinen Mehrwert“.) „Erst mit der Baureihe Mark IV sehe ich wichtige ergonomische Rahmenbedingungen erfüllt, welche für die fotografische Praxis jeden Tag sehr wichtig sind.“
Man solle daher allein die „Sony A7RIV“ kaufen. Wohlgemerkt, „[n]ach allem, was ich bisher in Erfahrung bringen konnte“ – er hat sie also noch nicht mal selbst ausprobiert

Und dann erklärt er uns: „Mehr Mega-Pixel Auflösung sind ‚besser‘“ usw. … und schreibt die Spezifikationen der α7R IV ab. Toll … Und dann kommen alte Märchen wie „Sony-Sensoren in deren spiegellosen Kameras sind berüchtigt dafür, schnell und viel Schmutz anzusammeln“ oder Hinweise, wie man Pieptöne abschaltet …
Exkurs Ende. Was ich sagen will: Wir sollten uns bei unserer Diskussion über die Zukunft von Nikon (und Canon und Sony) wohl besser nicht an Dr. Schuhmachers Spekulationen orientieren.