[Nummer-6]

Hallo Sonyaner,

Hinweis:

Dieser Beitrag ist rein technischer Natur. Alle dem Schöngeist von visuellen und audiophilen Eindrücken (Bilder und Musik) sehr zugeneigten Leser bitte ich hier nicht weiter zu lesen, es wird fürchterlich. Zahlen, Maßeinheiten und Berechnungen prägen den nun folgenden Inhalt.

Für die restlichen drei bis vier verbliebenen Techniker und Lötdampf-Junkies habe ich mich mal mit der Anschlussbuchse für das Netzteil meiner Alpha330 befasst. Bedingt durch den Erwerb eines passenden Steckers mit Kabel (besten Dank Peter, PHabermehl) konnte ich einige Messungen durchführen.

Messbedingungen:

Regelbares und stabilisiertes Netzteil mit maximal 6 Ampere Stromabgabe bei einer minimalen Brummspannung (< 0,05 Volt PEP) in einem Spannungsbereich von 6 bis 9 Volt.

Digitalvoltmeter BBC Metravo.

Digital Amperemeter Metex mit geringem Innenwiderstand.

Oszilloskop Tektronix 466 mit Storagefunktion (zur Peakdetektion der Messwerte).

Messobjekt:

Digitalkamera Sony Alpha-330 mit Kitobjektiv 18-55. Externe Stromversorgung über Netzteilanschluss.

Hier die ermittelten Werte in zeitlicher Abfolge vom Kontaktieren des Steckers bis zum Abziehen des Steckers in der Übersicht:

Kamera ausgeschaltet und mit internem Akku bestückt. Netzteil an, 7,4 Volt Spannung (wie aus Bedienungsanleitung NT PW10 AM ersichtlich).

Punkt 1: Beim Einstecken des Steckers Reaktion in der Kamera wie beim Einlegen des Akkus. Kurze Stromaufnahme (1sek.) von ca. 130mA.

Punkt 2: Danach kontinuierliche Stromaufnahme von 4mA.

Punkt 3: Kamera eingeschaltet. Stromaufnahme von 210mA ohne LiveView, 360mA mit LiveView.

Punkt 4: Autofokus betätigt. Ca. 80mA Stromzunahme bei der Fokussierung.

Punkt 5: Aufnahme ausgelöst. Erhebliche Stromaufnahme auf 1,6 Ampere mit einen Peak am Anfang von bis zu 3,5 Ampere (Sensorauslesung) und beim Schreiben auf Karte weiterhin 1,2 Ampere. Danach Rückfall auf Werte wie Punkt 3.

Punkt 6: Bildbetrachtung der aufgenommenen Bilder im Display. Werte wie Punkt 3 mit jeweils leichtem Anstieg beim Lesevorgang von der Karte.

Punkt 7: Blitzanforderung und Ladung vor Aufnahme (interner Blitz klappt hoch). Werte bei Ladezeit um 400mA höher als Punkt 3.

Punkt 8: Abschalten der Kamera. Reststromaufnahme 4 mA wie Punkt 2.

Punkt 9: Abziehen des Steckers. Kamera schaltet auf Akkubetrieb zurück.

Punkt 10: Andere Auffälligkeiten:

Display bei externer Stromversorgung deutlich heller.

Keine Abschaltung der Kamera nach vorgegebener Zeit im Menü.

Interner Akku kann entfernt werden, keine Änderung der Messwerte ob mit oder ohne internem Akku.

Externe Versorgungsspannung von 6 Volt bis 7,9 Volt (Spannungsbereich des internen Akkus je nach Ladezustand) in kleinen Schritten geändert. Externe Stromversorgung erlaubt in diesem Bereich alle Funktionen der Kamera.

Stromaufnahme im unteren Spannungsbereich höher als im oberen Bereich. Das deutet auf kamerainterne getaktete Regelung bei annähernd gleicher Leistungsaufnahme hin.

Nur die Ruhestromaufnahme im ausgeschalteten Betrieb zeigt eine lineare Zunahme der Stromaufnahme bei Erhöhung der Spannung. Das deutet auf einen Parallel-Lastwiderstand im Eingang hin. Eventuell um dem angeschlossenem Schaltnetzteil eine kleine Grundlast zu geben, nichts macht mehr Störnebel als ein unbelastetes billiges Schaltnetzteil!

Meine Anmerkungen:
Ganz schön durstig die Kamera. Der Stromverbrauch bei ausgeschalteter Kamera dürfte im Akkubetrieb nicht diesen Wert (4mA) haben. Dann würde der Akku ja in 9 Tagen leer sein ohne jemals die Kamera eingeschaltet zu haben. Am Netzteilanschluss ist das aber kein Thema, da fällt es ja nicht ins Gewicht. Mein Projekt einer externen Stromversorgung mit Batterien, auch im ausgeschalteten Zustand der Kamera, bringt das aber den Tod.

Mit o.a. Messwerten kann man sich aber ein "Anforderungsprofil" für ein Netzteil erstellen.

Sollte bis hierher noch jemand mitgelesen haben, nun ist es vollbracht. Widmen wir uns wieder den schönen Dingen des Lebens und machen ästhetische und perfekte Bilder, hoffentlich immer mit genügend Power im Kamerakku.

Viele Grüße von Günter vom Werktisch.