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Startseite » Forenübersicht » Treffpunkt » Café d`Image » Energiewende wird abgewürgt
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Alt 09.01.2023, 09:20   #3121
amateur
 
 
Registriert seit: 01.10.2005
Ort: Region Hannover
Beiträge: 7.723
Zitat:
Zitat von Porty Beitrag anzeigen
Ich fürchte nein.
Mit Windrädern und Solaranlagen kann man offensichtlich viel Geld verdienen und es gibt eine Lobby, die dieses Geschäftsmodell gern weiter betreiben möchte.
Mit klassischer Steinzeitkraftwerktechnologie ist aber noch mehr Geld zu verdienen, Daher haben die Konzerne keinerlei Interessen, das Geschäftsmodell aufzugeben, ihre alten unflexiblen Kraftwerke weiterzubetreiben. RWE plant 2022 einen Gewinn von 5 Milliarden EUR!

Der Verbrauch der fossilen Energien sollte immer nur dann stattfinden, wenn die Energie aus fossilen Energien auch gerade wirklich benötigt wird. Die Debatte wird hier verzerrt aus der Sicht der großen Konzerne geführt. Gerne werden dann Windkraftbetreiber oder Solarparkbetreiber als Geldschneider dargestellt. Am Ende wollen natürlich alle verdienen, was ja auch in Ordnung ist.

Zitat:
Zitat von Porty Beitrag anzeigen
Für die Speicherung gibt es offensichtlich noch keine brauchbaren Lösungen, nur ein paar Ansätze zur Wasserstofftechnologie und die immer wieder propagierten aber völlig unrealistischen Träume der Mineralöl- und Autoindustrie zu Synthfuel. Hatte ich ja hier schon durchgerechnet. Daher ist da wohl nichts zu holen und dementsprechend wird da auch nicht investiert.
Einmal unabhängig davon wird die Speicherung gerade dadurch "bestraft", dass sie zweimal Netzdurchleitungsgebühren zahlen müssen, nämlich für den Empfang des zu speichernden Stroms und dann wieder für die Abgabe. Hier muss regulativ etwas geändert werden, sonst lohnt sich speichern in großem Stil unabhängig von der Technik nie wirklich.

Stephan
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Alt 09.01.2023, 11:14   #3122
amateur
 
 
Registriert seit: 01.10.2005
Ort: Region Hannover
Beiträge: 7.723
Noch einmal eine Frage an die Experten in Bezug auf die oft referenzierte Datenquelle https://app.electricitymaps.com/map

Wie ermittelt sich die Angabe "spezifische CO2 Emission" in den jeweiligen Ländern. Ist das allein auf den im Land erzeugten Strom bezogen oder importiert und exportiert man die Emmisionen in andere Netze?

Sprich: Wird die spezifische CO2 Emission in der Schweiz schlechter, wenn Deutscher Strom aus Kohlekraftwerken importiert wird? Und umgekehrt? Oder anderes Beispiel: Wird die angebene spezifische CO2 Emission in Deutschland besser, wenn wieder wie aktuell Atomstrom aus Frankreich importiert wird?

Stephan
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Alt 09.01.2023, 14:45   #3123
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
Ort: Schaue auf Zürich
Beiträge: 9.336
Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Sprich: Wird die spezifische CO2 Emission in der Schweiz schlechter, wenn Deutscher Strom aus Kohlekraftwerken importiert wird? Und umgekehrt? Oder anderes Beispiel: Wird die angebene spezifische CO2 Emission in Deutschland besser, wenn wieder wie aktuell Atomstrom aus Frankreich importiert wird?

Stephan
Ja, das ist so. Die Salden der im- und Exporte sowie der Kraftwerksproduktion müssen an ENTSO-E gemeldet werden (REMIT-Tranzparenzreporting)
https://www.entsoe.eu/data/
Diese aggregiert diese Daten und stellt sie aktuell zur Verfügung per API. Electricitymaps ist eigentlich nur ein Portal das diese Daten hübsch aufbereitet.

Wird nun Atomstrom importiert, verbessert dies die spezifische Emission. Bei importiertem Kohlestrom verschlechtert sie diese. Wenn bei Importmengen die Herkunft nicht bekannt ist, dann wird der aktuelle Mix des Exportlandes hergenommen.
Österreich importiert z.B. viel Strom von seinen östlichen Nachbarn, die Kernkraftwerke betreiben und transitiert diesen z.B. nach Deutschland. Österreich importiert ja keinem Atomstrom (auf dem Papier). In dem Falle wird der Mix des Herkunftlandes (z.B. Ungarn) nach Deutschland gebracht obwohl keine geographische Grenze zwischen D und HUN besteht.

Den Mechanismus sieht man auch seh schön an der Schweiz, die sich in Electricitymaps öfters im Winter braun färbt, obwohl es so gut wie keine inländische Stromproduktion aus fossilen Quellen gibt - aber eine systematische Unterdeckung im Winter. Dann kommt der Strom aus Deutschland oder Frankreich.
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Viele Grüße, Klaus
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Alt 09.01.2023, 14:46   #3124
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
Ort: Schaue auf Zürich
Beiträge: 9.336
Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Einmal unabhängig davon wird die Speicherung gerade dadurch "bestraft", dass sie zweimal Netzdurchleitungsgebühren zahlen müssen, nämlich für den Empfang des zu speichernden Stroms und dann wieder für die Abgabe. Hier muss regulativ etwas geändert werden, sonst lohnt sich speichern in großem Stil unabhängig von der Technik nie wirklich.
Das ist gut beobachtet und wir arbeiten daran
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Viele Grüße, Klaus
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Alt 09.01.2023, 14:51   #3125
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
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Zitat:
Zitat von amateur Beitrag anzeigen
Gerne werden dann Windkraftbetreiber oder Solarparkbetreiber als Geldschneider dargestellt. Am Ende wollen natürlich alle verdienen, was ja auch in Ordnung ist.
Ja, die Investitionskosten fallen in der aktuellen Debatte gerne durch das Raster.

Und hier hat sich durch die starke Zinserhöhung eine Zeitenwende ereignet. Geld ist nicht mehr umsonst zu haben sondern Kapitalkosten sind mittlerweile wieder ein treibender Faktor.

https://www.tagesschau.de/wirtschaft...entur-101.html

Die bescheuerte Strompreisbremse und anderer Unfug aus der Klamottenkiste der Staatswirtschaft behindern derzeit massiv den Ausbau, da sie der Wirklichkeit immer hinterherhinken.
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Viele Grüße, Klaus
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Alt 09.01.2023, 15:32   #3126
turboengine
 
 
Registriert seit: 30.01.2006
Ort: Schaue auf Zürich
Beiträge: 9.336
Zitat:
Zitat von Panflam Beitrag anzeigen
Wo sind die richtig großen Strom-Speicher Anlagen? Wo und wann werden sie gebaut und können in den Einsatz genommen werden?
Gibt es überhaupt Pläne hierfür?
Grosse Speicher kann man nicht mehr viele bauen in Europa.
Die beiden letzten grossen Projekte waren diese in der Schweiz

https://www.axpo.com/ch/de/ueber-uns...k-limmern.html

https://www.nant-de-drance.ch/de/

Die Aussmasse sind riesig. Durch vier solcher Kugelschieber des Kraftwerks Linth-Limmern...
...

Bild in der Galerie

rauscht die Menge Wasser durch die normalerweise den Zürichsee entleert - also die komplette Limmat.

Die Leistung entspricht knapp der eines KKW-Blocks und das zehnfache eines ziemlich grossen Laufwasserkraftwerks.


Bild in der Galerie

..wie dem Rheinkraftwerk Laufenburg.

Allerdings ist dann in 24 Stunden dieser See...


Bild in der Galerie

komplett leer.
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Viele Grüße, Klaus

Geändert von turboengine (09.01.2023 um 15:39 Uhr)
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Alt 09.01.2023, 21:14   #3127
steve.hatton
 
 
Registriert seit: 08.04.2009
Ort: Neusäß (BY)
Beiträge: 14.502
Danke für die kompetente Erklärung.

Ich glaube das Hauptproblem in der Diskussion - auch bei den beteiligten Politikern - ist die "unvorstellbare" Dimension des Speicherbedarfs.

Alerdings sollte man auch hierbei, eine realistisch anzunehmende "Flaute" als Maßstab nehmen und nicht eine potenzielle 14-Tage "Flaute". 14 Tage ohne Sonne und Wind sind wohl wirklich auszuschließen.

Nur mal als Gedankenansatz: Niemand käme auf die Idee eine USV für ein Büro so auszurichten, dass die Infrastruktur bei einem Stromausfall 14 Tage weiterlaufen könnte.
__________________
Gruß aus Bayern

Steve
steve.hatton ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2023, 22:40   #3128
KSO
 
 
Registriert seit: 04.07.2004
Ort: München
Beiträge: 1.856
Im Goingelectric Forum wird über das Thema auch gerne diskutiert und den interessantesten Ansatz fand ich, nicht national zu denken, sondern wir haben ein Europäisches Stromnetz, so dass Dunkelflauten in einem Land, durch Strom aus anderen Ländern (dann natürlich am besten auch aus erneuerbaren Energien) abgefangen werden, wird ja nicht überall Dunkelflaute sein. Ist an dem Ansatz was dran?
__________________
Gruss Knut

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Alt 09.01.2023, 22:59   #3129
Porty
 
 
Registriert seit: 06.03.2011
Ort: Im Grenzgebiet zwischen Bayern, Franken und BW
Beiträge: 6.117
Zitat:
Zitat von KSO Beitrag anzeigen
Im Goingelectric Forum wird über das Thema auch gerne diskutiert und den interessantesten Ansatz fand ich, nicht national zu denken, sondern wir haben ein Europäisches Stromnetz, so dass Dunkelflauten in einem Land, durch Strom aus anderen Ländern (dann natürlich am besten auch aus erneuerbaren Energien) abgefangen werden, wird ja nicht überall Dunkelflaute sein. Ist an dem Ansatz was dran?
Natürlich.
Genau dieser Umstand war ja schon in den 30 er Jahren und dann nach dem unseligen 2. Weltkrieg ab den 50er Jahren verstärkt die Triebkraft zum Ausbau des europäischen Stromnetzes. Nur mit dem Unterschied, dass es zum Ausgleich der regionalen Lastspitzen und zum Abfangen von Störungen und Ausfällen an Kraftwerken gedacht war. Aber auch damals hatte man schon mit den jahreszeitlichen Schwankungen der Energiegewinnung an Flusskraftwerken, je nach Wasserstand der Flüsse, zu kämpfen.
Allerdings fürchte ich, dass dies nicht ausreichen wird, ganz auf erneuerbare Energien umzusteigen, ohne für ausreichende Speicherkapazitäten zu sorgen. Es gibt immer wieder großräumige Wetterlagen, wo Sonne und Wind über weite Teile Europas nur sehr eingeschränkt zur Verfügung stehen, vor allem bei Solar im Winter. Ich schaue mir regelmäßig die europäischen Wetterkarten an, da kann man viel daraus ablesen (www.ventusky.com)
__________________
Grüße
Michael


Fotografie ist das Festhalten des flüchtigen Augenblicks.....
Porty ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 09.01.2023, 23:32   #3130
Porty
 
 
Registriert seit: 06.03.2011
Ort: Im Grenzgebiet zwischen Bayern, Franken und BW
Beiträge: 6.117
Zitat:
Zitat von steve.hatton Beitrag anzeigen
Alerdings sollte man auch hierbei, eine realistisch anzunehmende "Flaute" als Maßstab nehmen und nicht eine potenzielle 14-Tage "Flaute". 14 Tage ohne Sonne und Wind sind wohl wirklich auszuschließen.
Ganz aktuell:
https://www.smard.de/home/marktdaten...22:%22DE%22%7D
Schaut man sich das Diagramm an, erkennt man dass vom 28.11. bis zum 18.12.2022 eigentlich durchgängig nicht wirklich viel mit Wind und Solar anzufangen war, nur unterbrochen durch 2 mal 2 Tage mit eher mäßiger Erzeugung aus Wind (3.12. bis 5.12 und 7. / 8. 12.) Erst danach hatten wir einigermaßen windiges und für die Jahreszeit ungewöhnlich sonniges Wetter.
Rechnet man die Zahlen zusammen, kommt man auf 1,2 TWh Energieerzeugung aus Kohle, Gas und Kernenergie je Tag, die man abpuffern muss. Im Vergleich dazu war die Erzeugung z.b. am Freitag, den 2. 12 über den ganzen Tag durch PV bei geradezu jämmerlichen knapp 6 GWh. Also weniger wie ein halbes Prozent. Die noch vorhandenen 3 Kernkraftwerke lieferten in der gleichen Zeit rund das 15- Fache...........
Da gibt es also noch einiges zu tun und ich fürchte, eine Energiereserve von 14 Tagen ist eher noch knapp dimensioniert. Ich hab jetzt nicht nach besonders langen "schlechten" Perioden gesucht, sondern mir wirklich nur die letzten 8 Wochen angesehen.
__________________
Grüße
Michael


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Geändert von Porty (09.01.2023 um 23:35 Uhr)
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